Sonntag, 19. Januar 2025
Perikope 1
2. Sonntag nach Epiphanias

Woche vom 19.01.2025 - 25.01.20

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in        

Römer 12, 9 – 16 -Weisungen für ein Leben aus der Liebe                      
 
9 (Eure) Liebe muss echt sein, ohne Heuchelei! Verabscheut das Böse, 
      haltet am Guten fest!
10 Seid einander in herzlicher geschwisterlicher Liebe zugetan!
     Übertrefft euch in gegenseitigem Respekt!
11 Werdet im Fleiß nicht nachlässig, lasst den Geist Gottes in euch
      brennen und dient so dem Herrn!
12 Freut euch, weil ihr Hoffnung habt, bleibt standhaft in Bedrängnis,
     seid andauernd im Gebet!
13 Nehmt Anteil an den Nöten der Gläubigen und helft ihnen!
     Bemüht euch um Gastfreundschaft!
14 Segnet eure Verfolger, wünscht ihnen Gutes und verflucht sie nicht!
15 Freut euch mit denen, die sich freuen; weint mit denen, die weinen!
16 Seid miteinander auf dasselbe Ziel bedacht!
     Strebt nicht hoch hinaus, sondern lasst euch auch von geringen 
     Dingen in Anspruch nehmen! Haltet euch nicht selbst für klug
!

(Neue evangelistische Übersetzung)

 

Wer lieber hört:

 

Wie gehe ich mit diesem Text, mit den Weisungen darin um?
Was geht dir im Kopf um, wenn du diese Worte hörst oder liest?

Sicher, gepredigt und aufgeschrieben wurden diese ‚Weisungen für ein Leben aus Liebe‘
des Apostels Paulus in erster Linie für die Menschen in der jungen Gemeinde Christi in Rom.
Da die Botschaft aber in der Bibel festgehalten ist, dürfen wir sie auch heute  als gültige Richtlinie wahrnehmen.
Vermutlich gab es auch zur Zeit der ersten Christen unterschiedliche Meinungen zu Ermahnungen und Weisungen.
Da wird herdenmäßige Gläubigkeit genauso vertreten gewesen sein, wie Unmut und Ablehnung zu den Worten des Apostels.

Nicht anders ist es in den heutigen Gemeinden. Da wird gestritten um Auslegungen und Übersetzungen der Bibel.
Da wird Skepsis geäußert,  zu einzelnen Bibelstellen, die angeblich nicht mehr zeitgemäß scheinen. Menschen verlassen Gemeinden
und schließen sich zu frommen Gruppen zusammen, in denen vom Glaubensverhalten bis zur Kleidung alles reglementiert
und auch überwacht wird.
Garnicht mehr zeitgemäß ist es heute, sich an Weisungen und Anordnungen, ja sogar an Gesetze und Rechte zu halten.
Es sei denn, es geht um mich und meine Bedürfnisse, da glauben viele Menschen, dass sie ein Recht auf  Rücksichtnahme
und Befriedigung ihrer eigenen Wünsche haben.
Leider nicht nur ein Erscheinungsbild unserer allgemeinen Gesellschaft, sondern auch in christlichen Gemeinschaften
zu beobachten und zu erfahren.

‚Wer länger dabei ist, hat mehr Anspruch auf  Bestimmung und Mitsprache.
Was schon immer so war, wird von „alten Hasen“ mit Vehemenz verteidigt.
Bei aller Offenheit für Gäste, „auf diesem Platz sitze ich schon seit 25 Jahren“!
Aber auch das ist wahrzunehmen: „Eure alten Lieder will doch keiner mehr singen, lasst uns mal machen“. ‚
Kirchenbänke werden entfernt, die Orgel muss raus, Gottesdienstzeiten werden verändert,
der Pfarrer predigt in Jeans und kariertem Hemd, ist alles kein Unding, aber wievielen Menschen wird dabei vor den Kopf gestoßen,
weil nicht die, von Paulus in unserem Text angemahnte Liebe untereinander herrscht, sondern der Wille, eigene Bedürfnisse
über die der anderen zu stellen.

Dabei sind es doch keine Unmöglichkeiten, die Paulus hier anspricht.
Er möchte mich sensibel machen für meine Glaubensgeschwister, mit denen ich in meinen Leben einen gemeinsamen Weg gehe.
Und bei mir bleibt der Eindruck, Paulus weiß wovon der spricht und, dass es damals genauso angebracht war wie heute,
Echte Liebe und keine Heuchelei, ja, auch in christlicher Gemeinschaft wird getratscht und übereinander hergezogen;
von der Kleidung bis zum Gebetsstil gibt es ausreichend Gesprächsstoff, wenn böse Zungen überlaufen.
Und da ist es mit dem gegenseitigen Respekt nicht weit her.

Und unsere Begeisterung für eine Sache ist ja eher ein Kurzstreckenläufer. Das Feuer der Bekehrung zu Christus verglimmt recht schnell,
was uns heute fasziniert, ist morgen schon eher lästig. Der regelmäßige Gottesdienst, feste Aufgaben, treue  Verpflichtungen
passen kaum in unser Leben, das wir ja noch außerhalb der Gemeinde pflegen.
Wöchentlich zur Chorprobe oder zur Bibelstunde zu gehen, werden zur quälenden Pflicht. Einmal im Jahr im Projektchor mitmachen
oder ein paar Bibeltage, das genügt.

Paulus hat aber auch unseren Hang zur eigenen Wichtigkeit im Blick.
Er fordert uns auf, nicht nur nach Hohem zu streben, sondern uns auch von den kleinen Dingen in Anspruch nehmen zu lassen.
Es muss eben auch das Geschirr gespült und der Vorgarten gemacht werden in der Gemeinde.
Auch in der Gemeinde vor Ort gibt es Menschen in Not, die kaum ein Auskommen haben, oder die von Angehörigen
bedrängt und misshandelt werden, die nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen.
Diesen Menschen sollen wir unsere Herzen und Türen öffnen.

Oft entsteht der Eindruck, dass unsere Solidarität mit den fernen Geschwistern größer und einfacher ist, als mit den Geschwistern vor Ort.
Mit einer Spende lässt sich helfen, ohne persönlich beteiligt zu sein.

Aber Paulus will uns zeigen, dass es die Schwester, den Bruder ganz nah bei uns gibt, mit denen wir im Gebet zusammen sind,
mit denen wir in gemeinsamer Hoffnung leben und mit denen wir gemeinsam auch bedrängende Situationen durchleben.
Mit denen wir uns freuen dürfen und mit denen wir weinen sollen.

Jesus selber hat gesagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, bin ich mitten unter ihnen.
In der Gegenwart Jesu muss sich keiner beweisen, niemand muss sich hervortun.
Der Herr selber ist aus Liebe zu seinem Vater und zur Erlösung für uns den Weg seines irdischen Lebens gegangen.
Jesus hat seinen Feinden und Verfolgern nie Böses gewünscht oder getan.
Da war kein Raum für Lieblosigkeit und Selbstüberschätzung. Bei Jesus stand Barmherzigkeit und Anteilnahme
an den Nöten der Menschen immer im Mittelpunkt; und durch das Gebet blieb er immer in Kontakt mit seinem Vater.

Die Christen haben im Umgang miteinander, nicht nur die „Weisungen für ein Leben aus Liebe“ des Apostels Paulus,
sie haben Jesus Christus selber als Vorbild und Mittelpunkt ihres gemeinsamen Weges.

Wir Christen haben auch den Auftrag, diese Botschaft weiterzugeben, an unsere Mitmenschen,
die noch nicht oder nicht mehr zu dieser Gemeinschaft gehören.
Je ehrlicher und liebevoller wir als Christen miteinander umgehen,
umso mehr Aufmerksamkeit wird unserem Herrn Jesus Christus zuteil.
(Heidi Taut)

Wochenlied: Du Morgenstern, du Licht vom Licht

 

 

1) Du Morgenstern, du Licht vom Licht,
das durch die Finsternisse bricht,
du gingst vor aller Zeiten Lauf
in unerschaffner Klarheit auf.

 

2) Du Lebensquell, wir danken dir,
auf dich, Lebend'ger, hoffen wir;
denn du durchdrangst des Todes Nacht,
hast Sieg und Leben uns gebracht.

 

 

 

3) Du ew'ge Wahrheit, Gottes Bild,
der du den Vater uns enthüllt,
du kamst herab ins Erdental
mit deiner Gotterkenntnis Strahl.
Freut euch und singt Halleluja.

 

4) Bleib bei uns, Herr, verlass uns nicht,
führ uns durch Finsternis zum Licht,
bleib auch am Abend dieser Welt
als Hilf und Hort uns zugesellt.

 

 

 

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Sonntag, 22.12.2024
Perikope 1
4. Sonntag im Advent

Woche vom 22.12.2024 bis 28.12.2024

 

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht  in

Lukas 1, 39 - 56

39 Bald danach machte sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland von Judäa.
40 Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet.
41 Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt
42 und rief laut:
 »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!
43 Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht?
44 Ja, das bist du; denn in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib.
45 Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.«
46 Maria aber sprach:
     »Mein Herz preist den Herrn,
47 alles in mir jubelt vor Freude
     über Gott, meinen Retter!
48 Ich bin nur seine geringste Dienerin,
     und doch hat er sich mir zugewandt.
     Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen
     in allen kommenden Generationen;
49 denn Gott hat Großes an mir getan,
     er, der mächtig und heilig ist.
50 Sein Erbarmen hört niemals auf;
     er schenkt es allen, die ihn ehren,
     von einer Generation zur andern.
51 Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm
     und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen.
52 Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron
     und richtet die Unterdrückten auf.
53 Den Hungernden gibt er reichlich zu essen
     und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.
54 Er hat an seinen Diener Israel gedacht
     und sich über sein Volk erbarmt.
55 Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte,
     Abraham und seinen Nachkommen  für alle Zeiten.«
56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder nach
     Hause zurück.

(Bibel:Gute Nachricht Bibel)

 

Wer lieber hört:

 

 "Tue Gutes und rede darüber", diesen Spruch haben sich einige Menschen
aber auch Organisationen zum Leitfaden ihres Handelns gemacht.

Eigenlob und gegenseitige Lobhudeleien gehören zum allgemeinen sozialen Auftreten.
"Finde dich selber - entdecke deine Stärken - besinne dich auf dein ICH";
und lass es alle wissen, was du für ein toller Mensch bist“ - möchte ich anfügen!

So richtig passt das nicht zu dem einfachen Lied meiner Kindheit:
"Pass auf, kleines Ich, werd nicht groß
 pass auf, kleines Ich, werd nicht groß,
 denn der Vater in dem Himmel schaut herab auf dich
 pass auf, kleines Ich, werd nicht groß".

Ja, wenn das so ist, dass ich bei meinem Denken und Handeln beobachtet werde,
muss ich den Umgang mit meinem ICH wohl noch einmal genauer betrachten.

Zunächst schweben mir da die Menschen um mich herum vor, denen es gilt, meine Vorzüge zu präsentieren.
Da sind Partner, die Familie, die Kollegen und natürlich auch die Menschen in der Gemeinde.
Vermutlich kennen mich diese Menschen durch das beständige Miteinander viel genauer, als mir manchmal lieb ist.
Gerade in Partnerschaft und Familie bleibt wenig verborgen, von meinen Schwächen und Stärken.
Und bei einem vollen Arbeitstag bin ich meinen Kollegen eher ein offenes Buch als ein Geheimnis.
Auch in der christlichen Gemeinschaft stehen oft nicht nur die positiven Eigenschaften im Raum.
Das ist aber nichts zu dem Vater im Himmel, der ja nicht nur auf mich herab sieht, sondern der meine
Gedanken kennt, die guten und die bösen.
Dies ist der Vater, den ich immer wieder um Dies und Jenes bitte, den ich anflehe, wenn es mir schlecht geht;
vor dem ich klage und weine; und von dem ich mich trösten und beschenken lasse.
Wenn ich die Zeiten des Bittens mit denen des Dankens aufliste, komme ich eher schlecht weg.
Das steht in keinem Verhältnis, auch wenn ich glaube, Gott stets meinen Dank zu sagen,
überwiegt doch das Bitten und Klagen, besonders, wenn ich Gottes Handeln nicht verstehen oder akzeptieren kann.

Vor diesem, meinem persönlichen Hintergrund, betrachte ich den " Lobgesang der Maria ", der ja in den biblischen
Texten einen besonderen Stellenwert einnimmt zunächst eher skeptisch.
Maria war ja eher ein junges Mädchen als eine erwachsene Frau, als ihr der Engel die Botschaft Gottes verkündete:
»Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden!
Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und wird 'Sohn des Höchsten' genannt werden.
Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, 
und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren.
Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen. (Lukas 1, 30-33)

Mich hätte das, bei allem Gottvertrauen, umgehauen.
Abgesehen von der vordergründigen Frage "wie soll das möglich sein" bliebe da ja noch der göttliche Auftrag!
Nichts steht geschrieben von einem großen Gejammer. Maria klagt Gott nicht an, ihr junges Leben zu verpfuschen,
sie versucht es nicht mit endlosen Diskussionen und Verhandlungen.
Ja, sie erschrickt zunächst, als der Engel eintritt, aber dann hört sie genau zu.

Auch in meinem Leben gibt es immer wieder wunderbare und wundersame  Geschehnisse,
die ich kaum oder manchmal auch gar nicht an Menschen vermitteln kann, die nicht an Gott glauben; und so auch nicht
verstehen können, wie der Geist Gottes in meinem Leben wirkt
und  mich verändert, hin in die Gegenwart Gottes.
Nur so ist es für mich nachvollziehbar, dass Maria einen derartigen Lobgesang  aussprechen kann.
In dieser, vom Geist Gottes erfüllten Situation, kann sie die Berufung Gottes annehmen und findet Worte um Gott zu antworten.
Mit keinem Wort lobt Maria sich selbst - und um es ganz klar zu sagen, niemals hat Maria den Anspruch erhoben,              
für diese göttliche Beauftragung verehrt oder angebetet zu werden.
Hier noch einmal ihr Lobgesang:

»Mein Herz preist den Herrn,
 alles in mir jubelt vor Freude
 über Gott, meinen Retter!
 Ich bin nur seine geringste Dienerin,
 und doch hat er sich mir zugewandt.
 Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen
 in allen kommenden Generationen;
denn Gott hat Großes an mir getan,
er, der mächtig und heilig ist.
Sein Erbarmen hört niemals auf;
er schenkt es allen, die ihn ehren,
von einer Generation zur andern.
Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm
und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen.
Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron
und richtet die Unterdrückten auf.
Den Hungernden gibt er reichlich zu essen
und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.
Er hat an seinen Diener Israel gedacht
und sich über sein Volk erbarmt.
Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte,
Abraham und seinen Nachkommen  für alle Zeiten.«

Ach, wenn ich doch nur so einen Lobgesang  hätte für meinen Gott.
Grund genug habe ich doch jeden Tag.

Das 'ich möchte - ich will - ich bitte dich' kommt mir doch auch so leicht über die Lippen.
Lobpreis-Zeiten sind nicht nur den Gottesdiensten und der Gemeinschaft vorbehalten; sie dürfen und sollen
meinen Tag begleiten.
Gott braucht keine schönen Sätze oder wohlgeformten Texte.
Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über - es kommt darauf an, was ich in meinem Herzen bewege und bedenke.
Es gibt eine unüberschaubare Anzahl von bereits geschrieben Lobliedern, auf die ich zurückgreifen kann und das ist mir
ein reicher Schatz.
Da haben Menschen schon Worte gefunden und zur Verfügung gestellt.
Aber ich möchte ermutigen:

- auch eigene Worte und Lieder zu finden, als Antwort auf Gottes Handeln in meinem Leben
- Lobpreiszeiten als kleine Zeitfenster in den Alltag einzubauen
- bekannte Melodien mit ganz persönlichen Texten zu singen
- am Ende Tages immer wieder neu zu entdecken, wie viel Grund es zu Danken und Loben gibt.

Hast du ein persönliches Loblied, mit dem du Gott die Ehre gibst?
Ich will dem Lobpreis in meinem Leben einen viel größeren Raum geben und dem
Herrn immer wieder ein neues Lied singen - mach doch mit!

(Heidi Taut)

Wochenlied: O komm, o komm du Morgenstern

 

 

           Weihnachtskerzen

 

1. O komm, o komm, du Morgenstern,
lass uns dich schauen, unsern Herrn.
Vertreib das Dunkel unsrer Nacht
durch deines klaren Lichtes Pracht.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.

 

  2. O komm, du Sohn aus Davids Stamm,
du Friedensbringer, Osterlamm.
Von Schuld und Knechtschaft mach uns frei
und von des Bösen Tyrannei.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.
 

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 3. O komm, o Herr, bleib bis ans End,
bis dass uns nichts mehr von dir trennt,
bis dich, wie es dein Wort verheißt,
der Freien Lied ohn Ende preist.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.

 

 

 

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Sonntag, 15.12.2024
Perikope 1
3. Sonntag im Advent

Woche vom 15.12.2024 bis 21.12.2024

 

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht  in

Römer 15, 4 – 13

4 Denn aus allem, was früher aufgeschrieben wurde, sollen wir lernen.
Die heiligen› Schriften ermutigen uns ja zum Durchhalten und Hoffen. 
5 Und der Gott, von dem Geduld und Ermutigung kommen, gebe euch die Einmütigkeit, wie sie Jesus Christus angemessen ist.                                                
6 So könnt ihr ihn, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, mit einem Mund rühmen.                                                                                                                           
7 Deshalb nehmt euch gegenseitig an, wie auch Christus, der Messias, euch angenommen hat, damit Gott geehrt wird!

8 Denn ich sage: Christus ist ein Diener der Juden geworden, um die Wahrhaftigkeit Gottes zu bezeugen.
Er wollte so die Verheißungen ihrer Väter bekräftigen.                                                                                                                     
9 Er wollte aber auch, dass die Nichtjuden Gott für seine Barmherzigkeit ehren. So steht es ja geschrieben:
"Darum will ich dich preisen unter den Völkern. Zum Ruhm deines Namens will ich Loblieder singen."                                                    
10 An anderer Stelle heißt es: "Freut euch mit seinem Volk, ihr Völker alle!"    
11 Und weiter: "Lobt den Herrn, all ihr Völker, alle Nationen sollen ihn preisen!"                                                                                                                        
12 Und Jesaja sagt: "Es kommt der Spross, der aus der Wurzel Isais hervorwächst.
Er steht auf, um über die Völker zu herrschen. Auf ihn werden sie hoffen."                                                                                                                        
13 Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und ganzem Frieden in eurem Glauben.
So wird auch eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes über jedes Maß hinaus wachsen.
.
(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

 

 

Wer lieber hört:

 

Die vorgegebenen Adventstexte in der diesjährigen Predigtreihe sind keine Mahnungen, kein erhobener Zeigefinger,
es sind Botschaften und Verheißungen, die Mut machen.

Der erste Advent trug die Botschaft, Jesus ist auf dem Weg. Mit jeder Kerze, die ich im Advent anzünde,
leuchtet das Licht heller über dem Stall von Bethlehem und weist mir den Weg vom neugeborenen Kind in der Krippe
über das Kreuz zum ewigen Leben bei Gott.
Der zweite Advent trug die Botschaft, Gott macht keine leeren Versprechungen.
Es liegt an mir und dir, wie ich auf die Verheißungen hinlebe.
Die jeweiligen Predigtreihen werden Jahre im Voraus ausgewählt. Dass wir gerade in den heutigen Tagen
so dringend des Zuspruchs und der Ermutigung bedürfen war nicht bekannt und ist doch so zutreffend.

In Römer 15 werde ich aufgefordert, mich ermutigen zu lassen, egal wie aussichtlos die momentane Weltlage gerade auch sein mag.
Durchhalten soll ich, hoffen, mich freuen. Worauf?

Bei allem Glaubensoptimismus, fällt mir das nicht immer leicht.
Persönlich habe ich viel Grund, dankbar zu sein, was Gott mir jeden Tag schenkt und angedeihen lässt.
Soviel Gutes  erfahre ich durch Menschen, die mich lieben und mir zur Seite stehen, mir durch schwierige Zeiten helfen.
Aber über meinen kleinen persönlichen Tellerrand hinaus bleibt mir schon die Luft weg, wenn es um das Danken und Loben geht.

Ja, ich soll mich freuen, Loblieder singen, in meinen Gebeten Gott ehren und preisen, dass er nicht tatenlos zusieht,
wie die Völker sich gegenseitig bekriegen, sondern eingreift, wenn er die Zeit für gekommen hält.

Was in meiner kleinen Kraft steht, soll und muss ich aber auch erbringen.
Auch, wenn Diktatoren und Despoten sich in Kriege verwickeln lassen und  die Menschen ihrer Nationen gegeneinander aufstellen,
ist es meine Pflicht, ist es unsere Pflicht, den Menschen neben mir anzunehmen, wie er ist.
Wir Christen sollen einmütig miteinander sein und Christus als Vorbild und Bruder nicht aus den Augen lassen.

Über dem Advent 2024 steht der Monatsspruch:

Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir. Jesaja 60,1

Gerade in dieser oft kopflosen konfusen Zeit bin ich als Christ aufgerufen, ja aufgefordert, mich aufzumachen und licht zu werden.
Nein, da steht nicht Licht sein, licht zu werden. Gott selber will mich mit seinem Licht bestrahlen,
damit seine Herrlich auf mich über geht.
Wo Jesus in die Welt kommt, da wird sie heller und heiler.
Vertrocknetes beginnt zu blühen.
Verschlossene Augen öffnen sich.
Es kann sich zeigen, was in den Herzen verborgen ist.

Nichts kann sich diesem Kommen Jesu entgegenstellen;
keine Täler der Bösartigkeit, keine Berge der Selbstüberschätzung.
Aktiv auf das Wiederkommen Jesu zu warten, heißt, wachsam zu sein, in Bewegung zu kommen, Traurige zu trösten,
einander anzunehmen und die zu ermutigen, die längst schon aufgegeben haben.

Der Advent 2024 ist eine Zeit der Ermutigung, des Hoffens auf die Erfüllung der göttlichen Verheißungen, der richtige Zeitpunkt,
den Kopf zu heben und das Licht über dem Stall zu sehen,  mit den himmlischen Heerscharen zu singen
und die Wiederkunft Jesu herbeizusehnen und zu erbitten.

13 Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und ganzem Frieden in eurem Glauben.
So wird auch eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes über jedes Maß hinaus wachsen.


(Heidi Taut)

 

Wochenlied: Mit Ernst o Menschenkinder
(Vorsicht beim Hören, eventuell sehr ungewohnt)
 

 

           Weihnachtskerzen

 

1) Mit Ernst, o Menschenkinder,
das Herz in euch bestellt;
bald wird das Heil der Sünder,
der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein
der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben,
bei allen kehren ein.

 

  2) Bereitet doch fein tüchtig
den Weg dem großen Gast;
macht seine Steige richtig,
lasst alles, was er hasst;
macht alle Bahnen recht,
die Täler all erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet,
was krumm ist, gleich und schlicht.
 

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 3) Ein Herz, das Demut liebet,
bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet,
mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist
und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten,
zu dem kommt Jesus Christ.
  White Winter Christmas Background Royalty Free Vector Image   4) Ach mache du mich Armen
zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit.
Zieh in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen
dir allzeit dankbar sein.

Weihnachtskerzen

 

 

     
     

  
 

 

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Sonntag, 08.12.2024
Perikope 1
2. Sonntag im Advent

Woche vom 08.12.2024 bis 14.12.2024

 

 

 

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Der Predigttext für diesen Sonntag steht  in

Jesaja 35, 3 - 10

1    Freuen wird sich die Wüste, und das dürre Land wird jubeln. Die Steppe wird fröhlich singen und aufblühen wie ein Meer von Narzissen.
2    In voller Blüte steht sie da und singt und jubelt vor Freude. Schön wie der Wald im Libanon soll sie werden, prächtig wie der Berg Karmel und fruchtbar
     wie die Scharon-Ebene. Dann wird jeder die Herrlichkeit und Pracht des HERRN, unseres Gottes, sehen.
3    Stärkt die kraftlosen Hände! Lasst die zitternden Knie wieder fest werden!
4    Sagt denen, die sich fürchten: »Fasst neuen Mut! Habt keine Angst mehr, denn euer Gott ist bei euch!
      jetzt wird er euren Feinden alles Unrecht vergelten, das sie euch angetan haben. Gott selbst kommt, um euch zu retten.«
5    Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, und die Tauben können auf einmal hören.
6   Gelähmte springen wie ein Hirsch, und Stumme singen aus voller Kehle. In der Wüste brechen Quellen hervor,
     Bäche fließen durch die öde Steppe.
7   Teiche entstehen, wo vorher heißer Wüstensand war. In der dürren Landschaft sprudelt Wasser aus dem Boden.
     Wo heute noch Schakale lagern, wachsen dann Gras, Binsen und Schilf.
8   Eine Straße wird es dort geben, die man die »Heilige Straße« nennt. Kein unreiner Mensch wird sie betreten und
     kein Gottloser seinen Fuß darauf setzen, denn sie ist nur für Gottes Volk bestimmt.
9   Kein Löwe liegt am Wegrand auf der Lauer, auch andere Raubtiere gibt es dort nicht. Nur die erlösten Menschen gehen auf dieser Straße.
10 Alle, die der HERR befreit hat, werden jubelnd aus der Gefangenschaft zum Berg Zion zurückkehren. Dann sind Trauer und Sorge für immer vorbei,
     Glück und Frieden halten Einzug, und die Freude hört niemals auf.

     (Bibel: Hoffnung für Alle)

Wer lieber hört

 

Ein Text wie aus einer anderen Welt einem Märchen oder einem der vielen angeblich wegweisenden Bücher,
die mich auffordern, den Blick nach vorne zu richten und einfach zu leben. Selbsternannte Lebensberater erklären mir
meine innere Welt und wie ich das Beste daraus mache.
Siehe und staune, kann ich dazu sagen, wenn ich die Regale der Buchhandlungen mit diesem Thema abmessen würde,
kämen einige laufende Meter zusammen.
Offensichtlich scheint das Thema zu interessieren und der Wunsch nach Erleuchtung vieler Unverständlichkeiten
der heutigen Zeit ist groß.

Für mich, als Christin, ist es schon erstaunlich, wie wenig sich die unterschiedlichen,  christlichen Religionsgemeinschaften,
vor lauter Rücksichtnahme auf die Individualität der Menschen um Erläuterung und Wegweisung bemühen.
Eine meiner Überlegungen ist, wie die derzeit weltweit mehr als 365 Millionen verfolgter Christen
in 78 Ländern (Quelle: opendoors) damit umgehen, dass die nicht Betroffenen so sorglos vor sich hinleben.
Diese verfolgten und bedrohten Christen haben oft nichts anderes, als die Zusagen und Verheißungen der Bibel,
so, wie wir sie im heutigen Predigttext lesen. Und nur, weil sie sich auf Gottes Zusagen verlassen,
haben sie Kraft und Mut, überhaupt zu leben.

Oft wird ja gerade bei Bibelstellen des Alten Testaments argumentiert, dass diese Verheißungen dem
damaligen Volk Israel galten. Vielleicht in erster Linie, aber Gottes Verheißungen, gerade, wenn es um
die Wiederkunft seines Sohnes Jesus Christus und dem Leben in der Ewigkeit geht,
sind allen gläubigen Gotteskinder zugesprochen.
Und es mag nicht außer Acht gelassen werden,  dass das heutige Land Israel nicht zu verwechseln ist,
mit dem Volk Israel zur Zeit des Alten Testaments.
Zum heutigen Text habe ich einen Vorschlag für eine andere Art des Lesens und Hörens.
Lieber Leser/Hörer dieser Predigt, suche dir eine zweite Person und lest euch den Predigttext gegenseitig vor.
Während der eine liest, schließt der andere die Augen. Ruhig zweimal. Ich habe mir diesen Text aufgesprochen
und mehrmals mit geschlossenen Augen gehört.
Was für ein herrliches Bild dabei entsteht, welche freudige Erwartung wird da geweckt.
Unrealistisch? Nein.
Gott will uns niemals etwas vorgaukeln, uns in falscher Sicherheit wiegen; er liebt, als Vater!

Im zweiten Petrusbrief  im Kapitel 3 schreibt der Apostel an die ersten Christen,
die ungeduldig auf die Erfüllung dieser Zusagen warteten:


Ich möchte, dass ihr euch daran erinnert und versteht, was die heiligen Propheten vor langer Zeit sagten und was
unser Herr und Retter euch durch eure Apostel verkündet hat.
Vor allem denkt daran, dass in den letzten Tagen Spötter auftreten werden, die sich über die Wahrheit lustig machen
und nur ihren eigenen Begierden folgen. 
Sie werden sagen: »Jesus hat doch versprochen wiederzukommen?
Wo bleibt er denn? So weit ein Mensch nur zurückdenken kann, ist doch alles genauso geblieben, wie es immer schon war,
seit die Welt erschaffen wurde.« (2-4)
.
Und ihr sollt wissen, liebe Freunde, dass ein Tag für den Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag. 
Es ist aber nicht so, dass der Herr seine versprochene Wiederkehr hinauszögert, wie manche meinen. Nein, er wartet,
weil er Geduld mit uns hat. Denn er möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht, sondern dass alle Buße tun
und zu ihm umkehren.
Doch der Tag des Herrn wird so unerwartet kommen wie ein Dieb.
Dann wird der Himmel unter schrecklichem Lärm vergehen,
und alles wird sich in Flammen auflösen; und die Erde wird mit allem, was auf ihr ist, verschwunden sein.
Wenn aber alles um uns her sich auf diese Weise auflösen wird, wie viel mehr solltet ihr dann ein Leben führen,
das heilig ist und Gott ehrt! Ihr solltet diesen Tag erwarten und ihn herbeisehnen
– den Tag, an dem Gott den Himmel
in Brand setzt und die Elemente in den Flammen zerschmelzen. 
Wir aber erwarten den neuen Himmel und die neue Erde, die er versprochen hat. Dort wird Gottes Gerechtigkeit herrschen.

Bemüht euch deshalb darum, liebe Freunde, ein reines und tadelloses Leben im Frieden mit Gott zu führen,
während ihr auf dies alles wartet.
(8-14)

Der Apostel Petrus hat es noch einmal auf den Punkt gebracht und daran erinnert, dass Gott keine leeren Versprechungen macht.
In Jesus Christus hat Gott schon einen wichtigen Teil der Verheißungen erfüllt.
Mit seinem Leben, seinem Sterben am Kreuz und seiner Auferstehung hat Jesus uns zu Geschwistern
und Kindern seines Vaters gemacht.
Aber es liegt an uns, an mir und an dir; nicht nur, ob ich den Verheißungen glaube, sondern auch, wie ich darauf hin lebe.
Wenn du jetzt sagst, schön und gut, kann ja sein, dass es so kommen wird, aber es fällt mir schwer es zu glauben,
hat der Verfasser des Hebräerbriefes es zutreffend erklärt:

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. 
Hebräer 11, 1

(Heidi Taut)

                                              

   Lied der Woche: O Heiland, reiß die Himmel auf, 

 

 

           Weihnachtskerzen

 

1) O Heiland, reiß die Himmel auf,  herab, herab vom Himmel lauf; reiss ab vom Himmel Tor und Tür, reiss ab, wo Schloss und Riegel für.

2) O Gott, ein' Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.

  3) O Erd, schlag aus,
schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.
 

4) Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hier im Jammertal.

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  5) O klare Sonn, du schöner Stern, dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein in Finsternis wir alle sein.
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6) Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland.

 

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7) Da wollen wir all danken dir,
unserm Erlöser, für und für;
da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.

Weihnachtskerzen
     

  
 

 

 

Sonntag, 01. Dezember 2024 – 1. Advent 2024

Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Helfer.
Sacharja 9, 9b
- Perikope 1 -
Woche vom 01.12..2024 – 07.12.2024

 

 

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Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Matthäus 21, 1 – 9 – Triumphzug nach Jerusalem

1 Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, kurz vor Betfage am Ölberg,
   schickte Jesus zwei Jünger voraus.
2 "Geht in das Dorf", sagte er, "das ihr dort vor euch seht! Gleich wenn ihr hineingeht,
   werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie her.
3 Sollte jemand etwas zu euch sagen, dann antwortet einfach: 'Der Herr braucht sie und wird sie
   nachher gleich wieder zurückbringen lassen.'"
4 Das geschah, weil sich erfüllen sollte, was der Prophet gesagt hat:
5 "Sagt der Tochter Zion: 'Dein König kommt zu dir. / Er ist sanftmütig und reitet auf einem Esel, 
    und zwar auf dem Fohlen, dem Jungen des Lasttiers.'"
6 Die beiden machten sich auf den Weg und führten alles so aus, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte.
7 Sie brachten die Eselin und das Fohlen. Dann legten sie ihre Umhänge über die Tiere,
   und er setzte sich auf das Fohlen.
8 Sehr viele Menschen breiteten jetzt ihre Umhänge auf dem Weg aus, andere hieben Zweige von
   den Bäumen ab  und legten sie auf den Weg.
9 Die Leute, die vorausliefen, und auch die, die Jesus folgten, riefen: "Hosianna dem Sohn Davids!
   Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosianna, Gott in der Höhe!"

   (Bibel: Neue Evangelistische Übersetzung)

 

Wer lieber hört:

 

Was für eine Schau !!
Die Menschen sind völlig aus dem Häuschen.
Da reitet dieser Jesus von Nazareth doch tatsächlich auf einem Esel
Richtung Jerusalem.
Immer mehr Menschen kommen dazu und die Sache wird zu einem
Selbstläufer,wie wir heute sagen.

Aus ein paar Menschen die die Szene beobachten, wird eine feiernde Menge.
Einer ruft es dem anderen zu: "Schau mal, da reitet einer auf einem Esel,
das musst du sehen."
Der Nächste beginnt zu rufen: "Hosianna!" und es dauert nicht lange, bis daraus
ein lautstarker Chor wird: "Hosianna, gelobet sei, der da kommt, Hosianna."

Endlich ist etwas los auf der Straße - um den Alltag zu vergessen,
kommt Jesus auf dem Esel gerade recht.

Auch die Menschen unserer Tage lassen sich allzu gerne aus ihrem Alltagstrott
entführen; der gestresste Manager genauso wie der zurückgezogen lebende
Arbeitslose.

Ob es große Sportveranstaltungen, Konzerte oder Auftritte Prominenter auf dem
roten Teppich sind, hier kann jeder problemlos eintauchen in das sogenannte
'Bad in der Menge', da wird schon mal etwas gesungen und gerufen, was der
Einzelne bei näherer Betrachtung so eventuell nicht äußern würde.

So wird aus der Suche nach ein wenig Abwechslung und Entspannung oft ein
gedankenloses Mitmachen.
War doch nur ein Spaß, sagen die einen.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei sagen die anderen und holen sich
Absolution und Aschekreuz.

Wenn alle singen kann ich doch nicht stumm dabei  stehen - halb so schlimm!
Halb so schlimm?
Ob die Menschen damals bemerkt haben, dass einer ganz still war?
- Jesus ! -

Er nimmt den Trubel um sich herum kaum wahr.
So sicher, wie er weiß, wo seine Jünger den Esel finden und zu ihm bringen werden, so genau weiß er,
dass aus dem „Hosianna“ der Menge um ihn herum
ein „kreuzigt ihn“ wird.
Er nimmt diesen Esels-Ritt auf sich, um den Willen seines Vaters zu
erfüllen: Sage der Tochter Zion: Siehe dein König kommt zu dir
sanftmütig und reitet auf einem Esel.

Jesus befindet sich auf dem  Weg, auf dem Weg zwischen seiner Geburt in Bethlehem und dem Kreuz in Jerusalem.

Auch diese Adventszeit 2024 beginnt auf diesem Weg.

Während wir in unserer Zeit auf die Geburt Jesu zugehen,
ist er schon auf dem Weg nach Jerusalem.
Jesus geht voran und bereitet uns den Weg.

Unsere Adventszeit gleicht eher dem Treiben der Hosianna-Rufer,
laut und von der Masse gelenkt.
Aus dem ganzen Trubel, und menschengemachtem Konsumrausch scheint es kein Entrinnen zu geben.

O doch, möchte ich sagen !

Jeder hat die Möglichkeit, aus der lauten Menge herauszutreten
und sich mit Jesus auf den Weg zu machen.

Mit jedem Adventssonntag, mit jeder Kerze, die ich mehr anzünde,
sehe ich den Weg zur Krippe deutlicher, leuchtet der Stern über dem Stall heller,
singen die himmlischen Heerscharen jubelnder.

Ich wünsche jedem von Herzen, dass im Advent genügend Raum und Zeit ist,
aus der von uns selbst gemachten lärmenden Hektik herauszutreten
und der Erinnerung an die Geburt Jesu voller Freude und Erwartung entgegenzugehen.

(Heidi Taut)

                                                 Lied der Woche: Wie soll ich dich empfangen  

 

 

           Weihnachtskerzen

  1) Wie soll ich dich empfangen
Und wie begegn' ich dir?
O aller Welt Verlangen,
O meiner Seelen Zier!
O Jesu, Jesu, setze
Mir selbst die Fackel bei,
Damit, was dich ergötze,
Mir kund und wissend sei.
2) Dein Zion streut dir Palmen
Und grüne Zweige hin,
Und ich will dir in Psalmen
Ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
In stetem Lob und Preis
Und deinem Namen dienen,
So gut es kann und weiß.
  3) Was hast du unterlassen
Zu meinem Trost und Freud?
Als Leib und Seele saßen
In ihrem größten Leid,
Als mir das Reich genommen,
Da Fried und Freude lacht,
Da bist du, mein Heil, kommen
Und hast mich froh gemacht.
 

4) Ich lag in schweren Banden,
Du kommst und machst mich los; Ich stund in Spott und Schanden, Du kommst und machst mich groß
Und hebst mich hoch zu Ehren
Und schenkst mir großes Gut,
Das sich nicht läßt verzehren,
Wie irdisch Reichtum tut.

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  5) Nichts, nichts hat dich getrieben
Zu mir vom Himmelszelt
Als das geliebte Lieben,
Damit du alle Welt
In ihren tausend Plagen
Und großen Jammerlast,
Die kein Mund kann aussagen,
So fest umfangen hast.
     White Winter Christmas Background Royalty Free Vector Image 6) Das schreib dir in dein Herze,
Du hochbetrübtes Heer,
Bei denen Gram und Schmerze
Sich häuft je mehr und mehr.
Seid unverzagt, ihr habet
Die Hilfe vor der Tür;
Der eure Herzen labet
Und tröstet, steht allhier.
 

7) Ihr dürft euch nicht bemühen
Noch sorgen Tag und Nacht,
Wie ihr ihn wollet ziehen
Mit eures Armes Macht.
Er kommt, er kommt mit Willen,
Ist voller Lieb und Lust,
All Angst und Not zu stillen,
Die ihm an euch bewußt.

 

8) Auch dürft ihr nicht erschrecken. Vor eurer Sündenschuld.
Nein, Jesus will sie decken
Mit seiner Lieb und Huld.
Er kommt, er kommt den Sündern. Zum Trost und wahren Heil,Schafft, daß bei Gottes Kindern Verbleib ihr Erb und Teil.

ündern
Zum Trost und wahren Heil,
Schafft, daß bei Gottes Kindern
Verbleib ihr Erb und Teil.
  9) Was fragt ihr nach dem Schreien
Der Feind und ihrer Tück?
Der Herr wird sie zerstreuen
In einem Augenblick.
Er kommt, er kommt, ein König,
Dem wahrlich alle Feind
Auf Erden viel zu wenig
Zum Widerstande seind.
 

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10) Er kommt zum Weltgerichte,
Zum Fluch dem, der ihm flucht,
Mit Gnad und süßem Lichte
Dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne,
Und hol uns allzumal
Zum ewgen Licht und Wonne
In deinen Freudensaal.

 

 

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Sonntag, 21. April 2024 – 3. Sonntag nach Ostern
Jubilate (Jauchzet Gott, alle Lande. Psalm 66, 1)
- Perikope 6 -
Woche vom 21.04.2024 – 27.04.2024

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

2. Korinther 4, 14 - 18        

 

14 Denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken
und zusammen
mit euch vor sich hintreten lassen wird.
15 Das alles geschieht für euch, damit immer mehr Menschen von der Gnade Gottes erreicht werden und den Dank
zur Ehre Gottes vervielfachen.

16 Deshalb verlieren wir nicht den Mut. Denn wenn wir auch äußerlich aufgerieben werden,
so werden wir doch innerlich jeden Tag erneuert.

17 Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns ein unermessliches ewiges Gewicht an Herrlichkeit –
18 uns, die nicht auf das Sichtbare starren, sondern nach dem Unsichtbaren Ausschau halten.
Denn alles Sichtbare vergeht nach kurzer Zeit, das Unsichtbare aber ist ewig.

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

 

 

 

 

Wer lieber hört:

 

Paulus hat die christliche Gemeinde in Korinth ins Leben gerufen. Er bekehrte und taufte
- sogenannte Heiden, die Gott fern standen,
- Juden, die sich zum Christentum umentschieden,
- aber auch Menschen, die sich der Nachfolge Jesu gegenüber offen zeigten.

Diese Gemeinde war aber nicht nur unterschiedlicher Herkunft sondern vor allem auch ein Querschnitt durch die sozialen Schichten;
vom Sklaven bis zum reichen Geschäftsmann waren alle beieinander.
Diese Unterschiedlichkeiten wirkten sich auch im Alltag der Gemeinde aus,
was an anderer Stelle in der Bibel ausführlich beschrieben ist.

 

Und auch, wenn Paulus der Gründer dieser Korinther Gemeinde war, unumstritten war er nicht.
Er stellte hohe Anforderungen an seine eigene Nachfolge, aber auch an die der jungen Gemeinde.
Paulus ermahnte ständig und wies zurecht, und zum Ärger einiger der Gläubigen,
stellte er sich und seine Mitarbeiter immer wieder als Vorbilder dar.

Wenn im heutigen Text von „wir“ die Rede ist, meint Paulus sich, und seinen Schüler Timotheus.
Paulus lehnt sich hier ziemlich weit vor, indem er den Korinthern erklärt, dass er ein vorbildliches Leben
in Schwachheit und Leid führt, damit diese junge Gemeinde zur wahren Dankbarkeit und Ehre Gottes
ihren Dienst an den Menschen zu tun lernt.

Meine Vorstellung geht zu einem unserer Gottesdienste, in dem statt einer erbaulichen Predigt ein Brief vorgelesen wird;
von einem Oberen in unseren jeweiligen Kirchenleitungen.
Da bekommen wir dann mitgeteilt, dass Jemand leidet, aufgerieben wird, die Last einer gegenwärtigen Not trägt
– und das alles, damit wir neu begreifen, dass Gott seinen Sohn Jesus auferweckt hat,
und mit ihm auch uns zu neuen Leben auferwecken will und wird.
Die Reaktionen darauf werden hier und heute genauso unterschiedlich ausfallen, wie es damals in Korinth war.

Paulus konnte schon etwas selbstgefällig daher kommen, obwohl er doch nur ein glühendes Verlangen hatte,
die Botschaft von Jesus Christus unter die Menschen zu bringen; er war eben mit ganzem Herzen in der Nachfolge ,
ohne Kompromisse oder Zugeständnisse an Zeitgeist und Strömungen:
Gott allein die Ehre durch den Glauben an seinen Sohn Jesus Christus.

Und sind es nicht gerade Menschen wie Paulus, die uns heute in unseren Gemeinden so schmerzlich fehlen.
Menschen, von Gottes Geist durchdrungen, die uns die Bibel auslegen; keine Gesetzlichkeiten predigen,
sondern die suchende Liebe Gottes, Bekehrung und Sündenvergebung?

Mütter und Väter im Glauben, hätten sie überhaupt eine Chance, gehört zu werden, Beachtung und Achtung zu finden?
Gibt es sie wirklich nicht mehr, oder sind sie verstummt im bunten Treiben der jeweiligen Gemeinden, weil sie nicht mehr
in die modernen Gottesdienstformate passen?

Wie leben du und ich in diesen heutigen Gemeinden, bringen wir uns ein, nehmen wir etwas mit,
findet unser Glaube Heimat und Geschwister?
Wer sind unsere Vorbilder und Vertraute im Glauben?

Ich möchte den Hörern und Lesern hier eine sehr persönliche Frage stellen:
Weißt du eigentlich ob es einen Menschen gibt, der für dich betet?
Ist da jemand, dem du so wichtig bist, dass er dich an Gottes Herzen legt?

Die Korinther waren Paulus sehr wichtig, wichtiger als ein eigenes unbehelligtes Leben.
Und er wollte, dass die Gemeinde zusammenhält und nicht an Äußerlichkeiten, Streit und Unzufriedenheit scheitert,
die es im täglichen Miteinander immer wieder gab und auch heute gibt.

Paulus nennt es starren auf das Sichtbare.
Wer auf etwas starrt, verliert den Blick für andere, vielleicht wichtigere Dinge.
Genau davor will Paulus die Gemeinde in Korinth bewahren; das Wesentliche aus dem Blick zu verlieren –vielmehr noch:
aus den Augen, aus dem Sinn!

Unser Leben im Glauben soll sich nach vorne richten, Ausschau halten, nach dem was Gott uns zugesagt hat.

Besser und hoffnungsvoller als Paulus  in seinem ersten Brief an die Korinther, ist es nicht auszudrücken (1. Korinther 13, 12):
Jetzt sehen wir nur ein undeutliches Bild wie in einem trüben Spiegel.
Einmal aber werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen.
Jetzt erkenne ich nur Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen,
so deutlich, wie Gott mich jetzt schon kennt.

(Heidi Taut)

 

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Sonntag, 14. April 2024 – 2. Sonntag nach Ostern
Miserikordias (Die Erde ist voll der Güte des Herrn.Psalm 33,5)
- Perikope 6 -
Woche vom 14.04.2024 – 20.04.2024

 

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in


1. Mose 16, (1-12) 13 (14-16)
(Bibel: Hoffnung für Alle)

13 Da rief Hagar aus: »Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht!« Darum nannte sie den HERRN,
der mit ihr gesprochen hatte: »Du bist der Gott, der mich sieht

 

 

Wer lieber hört:

 

 

Hier die Geschichte der Hagar:

Hagar war eine Magd Sarahs, der Frau Abrahams.
Eine einfache Frau, bestimmt zum Dienen; keine Prophetin, keine herausragende  Persönlichkeit im Volk Israel
zur Zeit des Alten Testaments.
Sie war zwischen die Fronten geraten, wie es manchmal so lapidar genannt wird.
Gott hatte  Abraham das Versprechen gegeben:
Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!
Und Abraham glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
1. Mose 15, 5 + 6

Seine Frau Sarah wurde aber nicht schwanger,  nur immer älter und die Zeit drängte.
Da besann Sarah sich einer alten Tradition; sie bat Abraham, an ihrer Stelle mit ihrer Magd Hagar ein Kind zu zeugen,
welches sie offensichtlich dann als ihr eigenes Kind annehmen wollte.
Und Abram gehorchte der Stimme Sarahs.
Da nahm Sarah, Abrahams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abraham, ihrem Mann, zur Frau.

1. Mose 16, 2b +3a

Abraham gehorcht und Hagar wird genommen und übergeben.
Was Hagar gedacht und empfunden hat, wird nicht berichtet, ebensowenig, ob die Situation Abraham gefiel oder
vielleicht unangenehm war.

Und Hagar wird schwanger – und sie achtet ihre Herrin Sarah gering.

Nun ist es Sarah, die Alarm schlägt.
Da sagte Sarah zu ihrem Mann: »Mir geschieht Unrecht, und du trägst dafür die Verantwortung!  1. Mose 16, 5

Abraham nimmt sich selbstgefällig aus der Schusslinie und gibt den Ball zurück:
Abraham aber sprach zu Sarah: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir’s gefällt.
Da demütigte Sarah sie, sodass sie vor ihr floh.
1. Mose 16, 6

Was für ein Chaos!
Was haben diese zwischenmenschlichen Abgründe mit Gottes Verheißung zu tun? Und wer ist an wem schuldig geworden?
Jetzt könnte man denken, so etwas wäre heute nicht möglich.
Wirklich nicht?
Was Menschen sich heute untereinander antun, oft getarnt mit dem Mäntelchen der angeblichen Liebe,
ist den Geschehnissen im Alten Israel durchaus ebenbürtig.
Aber darum geht es nicht in diesem Text.

Hagar ist auf der Flucht, sie ist verzweifelt und weiß nicht weiter.
Erst war sie nur eine Magd, dann wurde sie zur Ersatzmutter gezwungen; danach folgte ein Hochgefühl über ihre Herrin,
dann Verachtung und Demütigung und am Ende ist sie allein in der Wüste.
Da erlebt sie selber, dieses Häufchen menschlichen Elends, die Barmherzigkeit und Fürsorge Gottes.
Der Engel des HERRN fand Hagar in der Wüste neben der Quelle am Weg nach Schur. Da sprach der Engel des HERRN:
»Kehr zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter
. 1. Mose 16, 7 + 9

Hagar wird dem häuslichen Chaos von Abraham und Sarah nicht entzogen, sie bekommt den klaren Auftrag, zurückzugehen
und auszuhalten. Aber nicht, ohne die Verheißung, dass Gott auch für ihren Sohn einen besonderen Segen bereithält.
Ich hätte nicht mit Hagar tauschen wollen.
Wie muss eine Frau, ein Mensch, veranlagt sein, um mit solchen Situationen zurecht zu kommen?
Wieviel Unrecht, und Demütigung muss Hagar ertragen? Sie ist eine ägyptische Magd, aber sie weiß um die Existenz
des lebendigen Gottes, sie erkennt den Engel als Boten dieses Gottes.

Da rief Hagar aus: »Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht!« Darum nannte sie den HERRN,
der mit ihr gesprochen hatte: »Du bist der Gott, der mich sieht
1. Mose 16, 13

Ich erinnere mich noch gut an diese Geschichte und besonders an diesen Vers aus 1. Mose,
weil er uns als Jahreslosung durch 2023 begleitet hat.

Es muss im Leben nicht immer so dramatische zugehen, wie bei Hagar; aber auch in meinem Leben gab und gibt es durchaus Situationen,
die mich stumm und starr werden lassen, mir die Luft zum atmen nehmen.

Und genau jetzt, in diesen Tagen, die mir eine persönliche Entscheidung abverlangen, und ich darum ringe,
Gottes Stimme eindeutig zu vernehmen, wird mir Gottes barmherzige Nähe durch sein Wort, zugesprochen.
Wie Hagar fühle ich mich von ihm gesehen und getröstet.

Im menschlichen Miteinander folgt dem Sehen und gesehen werden ja oft eine Beurteilung und Abschätzung.

Bei Gott ist das anders, ich darf so wie ich bin, mit allem, was mich belastet, mir Kummer macht, Entscheidungen abverlangt,
vor seinen Augen stehen.
Der Vater sieht mich liebevoll und tröstend an, was für eine Erleichterung.

»Du bist der Gott, der mich sieht

macht mir Mut!

Immer wieder kann ich  mich unter Gottes liebevollen Blick flüchten und ohne Furcht seiner Wegweisung folgen.
An Gottes Hand und unter seinen Augen bin ich sicher und geborgen
- was auch kommen mag.

 

(Heidi Taut)

 

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Sonntag, 07. April 2024 – 1. Sonntag nach Ostern
Quasimodogeniti (Wie die neugeborenen Kindlein 1. Petrus 2, 2
- Perikope 6 -
Woche vom 07.04.2024 – 13.04.2024

 

 

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in

Johannes 20, 19-20 (21-23) 24-29-Jesus mitten unter ihnen
 

19 Als es schließlich Abend geworden war an diesem denkwürdigen Tag, dem ersten Tag der Woche, und die Nachfolger von Jesus die Türen verriegelt hatten in dem Haus, wo sie sich aufhielten – und zwar aus Angst vor den führenden Judäern –, da kam auf einmal Jesus zu ihnen. Er stand bei ihnen und sagte: »Friede euch!«
20 Während er das noch sagte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden seine Nachfolger von Freude erfasst, weil sie ihn, den Herrn, wirklich und wahrhaftig sehen konnten.
((21 Noch einmal sagte Jesus zu ihnen: »Friede euch! Genauso wie mein Vater mich als Botschafter ausgesandt hat, so sende ich euch auch aus.«
22 Nach diesen Worten blies er sie an und sagte: »Nehmt den Heiligen Geist in euch auf!
23 Jetzt ist es so: Wenn ihr den Menschen ihre Sünden abnehmt, dann sind sie auch wirklich weggenommen. Die aber, die ihr bei ihren Verfehlungen behaftet, die sind noch daran gebunden.«))
 24 Einer aus dem Kreis der zwölf Schüler von Jesus, Thomas, der den Beinamen Zwilling trug, war nicht bei ihnen, als Jesus zu ihnen kam.
25 Die anderen Nachfolger sagten zu ihm: »Wir haben wirklich und wahrhaftig den Herrn gesehen!« Aber Thomas wehrte ab: »Wenn ich nicht selbst in seinen Händen die Stelle sehe, wo die Nägel hindurchgeschlagen wurden, und meinen Finger genau auf diese Stelle legen kann und mit meiner Hand seine Seitenwunde anfassen kann, dann werde ich es nicht glauben!«
26 Nach acht Tagen waren die Jesusschüler wieder zusammen im Haus und Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus wieder, obwohl die Türen verschlossen waren, stellte sich mitten unter sie und sagte: »Friede euch!«
27 Danach sprach er Thomas an: »Komm her mit deinem Finger, an diese Stelle, und schau dir meine Hände genau an! Komm mit deiner Hand und fass meine Seite an! Sei nicht ungläubig, sondern vertraue!«
28 Thomas antwortete ihm: »Du bist mein Herr und mein Gott!«
29 Da sagte Jesus zu ihm: »Weil du mich mit deinen eigenen Augen gesehen hast, glaubst du. Doch richtig glücklich können die sein, die vertrauen, ohne etwas zu sehen!«

(Bibel: Das Buch - übersetzt von Roland Werner)

 

 

Wer lieber hört:

 

 

Mit  diesem Sonntag endet die im Kirchenjahr festgelegte Osterzeit.
Der Sonntag trägt den Namen Quasimodogeniti ; bezogen auf das Wort
aus 1. Petrus 2, 2:
Wie neugeborene Kinder nach Milch schreien, so sollt ihr nach dem unverfälschten Wort Gottes verlangen, um im Glauben zu wachsen und das Ziel, eure Rettung, zu erreichen.

Auch, wenn die kirchliche Liturgie das Ende der Osterzeit vorgibt, hört sie für mich nicht einfach auf, sondern ist eine Aufforderung, das Strahlende, Helle von Ostern weiter zu sagen, und das Fest der Auferstehung weiter zu feiern.

Jesus, der Herr ist auferstanden zu neuem Leben und er zeigt sich den Jüngern, ist mit ihnen auf dem Weg, nimmt ihnen ihre Angst, verlassen zu sein, und selbst dem „ungläubigen Thomas“ hilft er auf die Sprünge.

Eine neue Zeit des Glaubens und der Nachfolge hat begonnen.
Mit Tod und Auferstehung ist das Kapitel Jesus nicht zu  Ende, sondern ein ganz Neues beginnt.

In der Passions- und Osterzeit haben wir Jesus begleitet auf dem Weg nach Jerusalem,  umgeben von schläfrigen und schwachen Jüngern, beim Verrat des Judas und vor den selbstgerechten Pharisäern.
 Er hat gelitten und seinen Vater gebeten, ihm  diesen Kelch des Leidens und Sterbens zu erlassen – aber er war gehorsam bis zum Tod am Kreuz.

Wenn ich diese Gedanken aufschreibe, muss ich immer wieder innehalten.
Das Wissen darum, dass  Jesus dieses Opfer auch für mich auf sich geno
mmen hat,  macht mich still und demütig. 
Aber auch das wunderbare Osterlied klingt strahlend in meinem Sinn

 

Der schöne Ostertag!
Ihr Menschen, kommt ins Helle!
Christ, der begraben lag, brach heut aus seiner Zelle.
Wär vorm Gefängnis noch der schwere Stein vorhanden,
so glaubten wir umsonst.
Doch nun ist er erstanden, erstanden,
erstanden, erstanden!

 

 



In diese neue Zeit hinein spricht Jesus seinen Friedensgruß;  seinen Jüngern damals und uns heute.
Das Leben damals war sicher viel einfacher gestaltet als unsere überquellende Zeit heute, aber für seine Jünger  nicht wirklich einfacher.
Jesus erneuert trotzdem noch einmal seinen Auftrag:  Ich sende euch als Botschafter meines Vaters aus, so, wie ich es auch war. Ihr habt die Vollmacht und ich gebe euch den Geist mit auf den Weg


Weiter klingt das Osterlied:

 

Was euch auch niederwirft,
Schuld, Krankheit, Flut und Beben -
er, den ihr lieben dürft, trug euer Kreuz ins Leben.
Läg er noch immer, wo die Frauen ihn nicht fanden,
so kämpften wir umsonst.
Doch nun ist er erstanden, erstanden,
erstanden, erstanden!

 

 

 

 

Die Jünger Jesu waren eine bunt gemischt Gemeinschaft.
Einige waren mit Jesus unterwegs, andere luden sie in ihr Haus ein.
Da waren die Frauen, die  am leeren Grab dem auferstandenen Herrn zuerst begegneten; und nicht zuletzt Zweifler, wie Thomas, der Sicherheit suchte, und in der Begegnung mit Jesus auch fand.

Noch einmal das Osterlied

 

Muss ich von hier nach dort -
er hat den Weg erlitten.
Der Fluss reißt mich nicht fort, seit Jesus ihn durchschritten.
Wär er geblieben, wo des Todes Wellen branden,
so hofften wir umsonst.
Doch nun ist er erstanden, erstanden,
erstanden, erstanden!

 

 

 


Ein wenig beschreiben lässt sich diese neue Zeit nach Jesu Auferstehung mit einer sehr schönen Tradition des evangelischen Kirchentages. Der Abend nach der Eröffnung steht unter dem Motto „Wir feiern weiter“.
Tausende Menschen beleben die Stadt, es wird geredet, miteinander gegessen, gesungen, manchmal auch getanzt ; sie sind beseelt von der Gemeinschaft und der Freude auf die kommenden Tage.
Gottes Geist ist spürbar.

Lassen wir uns doch anstecken von der Freude über die Auferstehung unseres Herrn. Wagen wir es, getragen vom Geist Gottes, die Botschaft weiter zu sagen.
Feiern wir weiter Ostern.

(Heidi Taut)

 

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Sonntag, 31. März 2024
Osterfest
- Perikope 6 -

Woche vom 31.03.2024 - .04.2024

 

 

 

 

Der Bibeltext für diesen Sonntag ist der Lobgesang der Hanna und steht im

1. Buch Samuel

 

 

Wer lieber hört:

 

     

Hanna hatte gelitten, jahrelang, unter ihrer Kinderlosigkeit.
In Kapitel 1 des Buches Samuel lesen wir, wie die zweite Frau ihres Mannes sie demütigte und mit ihren eigenen Kindern reizte.
Ihr Mann Elkana versuchte Hanna zu trösten, weil er sie liebte, aber es steht:
„der HERR hatte ihren Leib verschlossen“. Sie konnte nur noch weinen und
aß nicht mehr.
In ihrem flehenden Gebet um ein Kind, gab sie Gott ein Gelübde:
„HERR Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem HERRN geben sein Leben lang“!

Gott hörte und schenkte Hanna den erbetenen Sohn, den sie Samuel (Gott hat gehört)  nannte.

Wir neigen ja gerne dazu, das von uns gegebene Gegenversprechen zu verschieben oder ganz  zu vergessen.
Hanna vergaß es nicht. Als Samuel nicht mehr von ihr gestillt wurde, brachte sie den kleinen Jungen nach Jerusalem  zum Priester Eli und gab ihn in seine Obhut mit den Worten: „ Ach, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr: Ich bin die Frau, die hier bei dir stand, um zum HERRN zu beten. Um diesen Knaben bat ich. Nun hat der HERR mir gegeben, was ich von ihm erbeten habe. Darum gebe ich ihn dem HERRN wieder sein Leben lang, weil er vom HERRN erbeten ist.“.

Als Mutter muss ich erstmal tief durchatmen. Ein Leben lang ein Kind gewünscht und dann freiwillig weggeben?
Nicht nur das, Hanna stimmt im Gebet ein Lobgesang an:

 

1. Samuel 2, 1- 8a

Und Hanna betete: Jahwe hat mich wieder fröhlich gemacht, er hat mich aufgerichtet und gestärkt. Jetzt kann ich meine Feinde verspotten,  denn deine Hilfe machte mich froh.
Jahwe allein ist heilig,  ja keiner außer dir,  keiner ist ein Fels wie unser Gott.
Spielt euch doch nicht so auf,  tut nicht so groß, prahlt nicht so frech!  Denn Jahwe ist ein Gott, der alles weiß, vor ihm werden die Taten gewogen.
Die Bogen der Helden zerbrechen, doch die Schwachen gürten sich mit Kraft.
Die Satten arbeiten jetzt für ihr Brot, und die Hungrigen ruhen sich aus. Die kinderlose Frau bringt sieben Kinder zur Welt, die kinderreiche welkt dahin.
Jahwe tötet und macht lebendig, schickt zu den Toten und holt wieder zurück.
Jahwe macht arm und macht reich, er erniedrigt und erhöht.
Er hebt den Geringen aus dem Staub, holt den Armen aus dem Schmutz, um ihn unter die Edlen zu setzen, den Thron der Ehre lässt er sie erben.

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

Die Geschichte der Hanna geschah zu Zeiten des Alten Testaments. Auf den kommenden Messias Jesus und sein Erlösungswerk  gab es Verweise und Verheißungen, aber seine Geburt war noch lange hin.

Und doch hört sich Hannas Lobgesang an, wie ein persönliches Osterfest.
Sie hat menschlich alles durchgemacht, von Demütigungen und persönlichem Leid bis zur Erfüllung ihres sehnlichsten Wunsches, ein Kind.
Doch,  sie weiß, wem sie das Glück der Mutterschaft zu verdanken hat und findet Worte, Jubel und Lobpreis für Gott, den Hörer ihrer Gebete und Geber unendlicher Freude.

Wir feiern heute Ostern und erinnern an die Liebestat Jesu, dem menschgewordenen Sohn Gottes, geopfert vom Vater zu Leiden, Tod und Auferstehung.

Was Hanna erlebte, was Jesus durchlitt zeigt den Weg auf, den Gott mit Menschen geht, um seine Liebe zu uns deutlich zu machen.

Mit der Aufstehung Jesu endet die Passions- und Leidenszeit. Und es beginnt eine neue Zeit – ein auf die Ewigkeit bei Gott gerichtetes Leben.

Der Kirchenvater Augustinus hat es so ausgedrückt:
Auferstehung ist unser Glaube
Wiedersehen unsere Hoffnung
Gedenken unsere Liebe.

Mein persönlicher Lobgesang - mit meinen Worten:
Ich glaube an die Auferstehung Jesu
und ich weiß um ein Leben in der Ewigkeit bei ihm
– und ich bin mir der Liebe des Vaters sicher.


(Heidi Taut)

 

 

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In der Passionszeit werde ich jeweils nur eine
kurze Andacht schreiben.
Eure eigenen Gedanken zum Text und zur diesjährigen
Fastenzeit könnt ihr mir gerne per
Kontaktformuar schreiben.

 

 

 

   

 

Gründonnerstag 28. März 2024

Johannes 13, 1-15 und 34-35

Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater. Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.
Und nach dem Abendessen – als schon der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete;
Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging –
da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich.
Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war.
Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße?
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren.
Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.
Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt!
Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.
Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe?
Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch.
Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.
Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe.

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

(Lutherbibel 2017)

 

   

Karfreitag, 29. März 2024

Matthäus 27 , 33-54

33 Und als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte, 34 gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und da er’s schmeckte, wollte er nicht trinken. 35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum. 36 Und sie saßen da und bewachten ihn. 37 Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König. 38 Da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken. 39 Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe 40 und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz! 41 Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: 42 Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Er ist der König von Israel, er steige nun herab vom Kreuz. Dann wollen wir an ihn glauben. 43 Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. 44 Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren. 45 Von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. 46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani?[2] Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 47 Einige aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia. 48 Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. 49 Die andern aber sprachen: Halt, lasst uns sehen, ob Elia komme und ihm helfe! 50 Aber Jesus schrie abermals laut und verschied. 51 Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, 52 und die Gräber taten sich auf und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf 53 und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. 54 Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen! 
(Lutherbibel 2017)

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Sonntag, 24. März 2024
6. Sonntag der Passionszeit
- Palmarum -
- Perikope 6 -

Woche vom 24.03.2024 - 30.03.2024

 

 

 

Der Bibeltext für diesen Sonntag steht in

 

 

Philipper 2, 5 – 11  Seht auf Jesus Christus

 

5 Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild:

6 Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein.

7 Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich:
   Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir.

8 Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.

9 Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht.

10 Vor Jesus müssen einmal alle auf die Knie fallen: alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich.

11 Und jeder ohne Ausnahme wird zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr!
(Die Bibel: Hoffnung für Alle HfA )

 

 

 

Wer lieber hört:

     

Eine Umfrage unter Jugendlichen: Wer ist dein Vorbild?
Da werden einige bekannte Sänger, Rapper und auch Influencer genannt.
Ein junger Mann benennt  tatsächlich auch seinen Vater.
Immerhin einer scheint mit seinem Vorbild in direktem realen Kontakt zu stehen.
Welche Antwort würden Du und ich geben, wenn wir nach unserem Vorbild gefragt werden?  Ich gebe zu, dass ich vermutlich Jesus nicht so parat gehabt hätte, bevor ich mich mit dem heutigen Text beschäftigt habe.
W a r u m?
Wie sehr ist mein alltägliches Leben von meinem geistlichen Leben entfernt? Wieviel Mühe kostet es mich oft, zur Stille zu finden, um in ordentlichem Zustand vor Gott zu sein; zumindest, was ich dafür halte.
In was für einem jämmerlichen Zustand würde ich mich befinden, wenn Gott tatsächlich auch nur in diesen, von mir geschaffenen Zeiträumen, für mich da wäre; allein die Vorstellung schafft mir ängstliches Herzklopfen.
Gott ist größer als ich wirklich erfassen kann, denn durch das Opfer seines
Sohnes, Jesus Christus, ist der Ausweg, die Rettung längst gegeben und wird von Paulus aufgezeigt in

Philipper 2, 5 – 11 

Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild:
Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein.
Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir.
Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht.
Vor Jesus müssen einmal alle auf die Knie fallen: alle im Himmel, auf der Erde und im Totenreich.
Und jeder ohne Ausnahme wird zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr!


Mit dem heutigen Palmsonntag beginnt die Karwoch, auch „stille Woche“ genannt, in der ich noch einmal im Besonderen dem Leidensweg Jesu folge, diesem unglaublichen Opfer, diesem Gehorsam zu Gott. Vom Einzug in Jerusalem und dem Hosianna-Rufen, der Verurteilung durch Menschen und zuletzt die Kreuzigung und der Tod am Kreuz.
Und das alles für mich?
Mich nach diesem Vorbild zu strecken scheint mir unmöglich; aber deshalb komplett aufgeben kommt für mich auch nicht in Frage.
Ich möchte die Trennung zwischen alltäglich-gewöhnlich und geistlich-heilig,
aufheben und in diesem Bemühen meinen Dank zum Ausdruck bringen, dass ich Jesus Christus zum Vorbild habe.

(Heidi Taut)

 

 

 

 

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Sonntag, 17. März2024
5. Sonntag der Passionszeit
(Judika- Schaffe mir Recht, Gott! Psalm 43, 1)
- Perikope 6 -
Woche vom 17.03.2024 - 23.03.2024

 

 

 

Der Bibeltext für diesen Sonntag steht in

 

1. Mose 22, 1-14 (15-19)  Das Opfer Abrahams

1 Einige Zeit danach stellte Gott Abraham auf die Probe. "Abraham", sagte er zu ihm. "Ja?", antwortete er.
2 "Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak! Zieh ins Land Morija und opfere ihn als
Brandopfer auf dem Berg, den ich dir zeigen werde!"
3 Am nächsten Morgen stand Abraham früh auf. Er spaltete Holz für das Brandopfer und sattelte seinen Esel.
Dann nahm er zwei seiner Leute und seinen Sohn Isaak und machte sich mit ihnen auf den Weg zu dem Ort,
den Gott ihm genannt hatte.
4 Am dritten Tag erblickte er den Berg aus der Ferne.
5 Da sagte er zu seinen Leuten: "Ihr bleibt mit dem Esel hier! Ich werde mit dem Jungen dort hinaufgehen,
um anzubeten. Dann kommen wir wieder zurück."
6 Abraham lud seinem Sohn die Holzscheite auf den Rücken. Er selbst nahm den Topf mit den glühenden Kohlen
und das Messer. So gingen beide miteinander.
7 Da sagte Isaak: "Vater!" – "Ja, mein Sohn?" – "Schau, wir haben Feuer und Holz.
Aber wo ist das Lamm zum Brandopfer?"
8 "Gott wird schon für ein Lamm sorgen, mein Sohn." So gingen beide miteinander.
9 Als sie die Stelle erreichten, die Gott ihm genannt hatte, baute Abraham den Altar. Dann schichtete er
das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.
10 Und dann griff er nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten.
11 Da rief der Engel Jahwes vom Himmel her: "Abraham! Abraham!" – "Ja?", erwiderte er.
12 "Halt ein! Tu dem Jungen nichts zuleide! Jetzt weiß ich, dass du Gott gehorchst, denn du hast mir deinen
einzigen Sohn nicht verweigert."
13 Als Abraham dann aufblickte, sah er einen Schafbock, der sich mit seinen Hörnern im Gebüsch hinter ihm
verfangen hatte.
Er holte das Tier und opferte es anstelle seines Sohnes auf dem Altar. 14 Und den Ort nannte er "Jahwe sorgt vor".
Noch heute sagt man: "Auf dem Berg Jahwes ist vorgesorgt."

(15 Noch einmal rief der Engel Jahwes Abraham vom Himmel herab zu:
16 "Ich schwöre bei mir selbst, sagt Jahwe: Weil du das getan und mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert hast,
17 werde ich dich mit Segen überschütten und deine Nachkommen überaus zahlreich machen,
so wie die Sterne am Himmel
und  die Sandkörner am Strand. Sie werden ihre Feinde besiegen und ihre Städte erobern.
18 Und durch deinen Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein, weil du mir gehorcht hast."
19 Abraham kehrte wieder zu seinen Leuten zurück, und sie gingen miteinander nach Beerscheba.
Dort blieb Abraham wohnen.)

(Bibel: Beue evangelistische Übersetzung)

 

Wer lieber hört:

     

In der Ordnung der gottesdienstlichen Texte ist für den Sonntag Judika in der Passionszeit 2024 Abrahams Opfergang vorgegeben. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, darüber eine Andacht zu verfassen. Auch, wenn Gott seinen Sohn Jesus Christus für uns Menschen geopfert hat, ist doch Abraham nicht mit Gott zu vergleichen. Und warum hat Abraham nicht versucht, mit Gott über diese Forderung zu sprechen? Er war doch vertraut im Umgang mit Gott. Als es um seinen Neffen Lot und die Stadt Sodom ging, hat Abraham sich weit vorgewagt, mit seiner Bitte, die Stadt zu verschonen. Er war nicht bereit, Gottes Willen zu akzeptieren, bevor er alles in seiner Möglichkeit stehende versucht hat.
Jetzt ging es um seinen verheißenen Sohn und es ist mit keinem  Wort zu lesen, dass Abraham nachgefragt, gebeten, oder gar versucht hat, Gott umzustimmen.
Abraham spricht auch nicht mit seinem Sohn über das, was da kommen soll, keine Erklärung, keine Abbitte, keine Verabschiedung.
Dann schichtete er das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.  Und dann griff er nach dem Messer, um seinen Sohn zu schlachten.

Weil Gott den Abraham aber nur auf die Probe stellen wollte, verhindert der anwesende Engel die Opfertat und anstelle Isaaks ist nun ein Schafbock da, der als Brandopfer dient.
Meine Gedanken gehen zu Isaak. Waren seine Gefühle, die völlige Unwissenheit, seine Todesangst denn gar keine Erwähnung wert?

Jesus, der Sohn Gottes, wusste, was auf ihn zukam und er hatte Angst, wie es in Lukas 22, 41-43 zu lesen ist.

Und er kniete nieder, betete und sprach: Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe! Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.  Und er geriet in Todesangst und betete heftiger. Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.

Auch, wenn mir die Opfergeschichte von Abraham und Isaak befremdlich bleibt, möchte ich für mich selber immer bedenken:
Gott wird mir niemals mehr zumuten, als ich in seiner Kindschaft erbringen kann, wie es in 1. Korinther 10, 13 heißt:
Bisher ist noch keine Versuchung über euch gekommen, die einen Menschen überfordert. Und Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht. Er wird euch bei allen Versuchungen den Weg zeigen, auf dem ihr sie bestehen könnt.

(Heidi Taut)

 

 

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Sonntag, 10. März2024
vierter Sonntag der Passionszeit
(Lätare - Freuet euch mit Jerusalem. Jesaja 66, 10)
- Perikope 6 -
Woche vom 10.03.2024 - 16.03.2024

 

 

 

Der Bibeltext für diesen Sonntag steht in

 

Lukas 22, 54 – 62 -Die Verleugnung des Petrus

 

54 Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters.
Petrus aber folgte von ferne.
55 Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte
sich mitten unter sie.
56 Da sah ihn eine Magd im Licht sitzen und sah ihn genau an und sprach: Dieser war auch mit ihm.
57 Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht.
58 Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach:
Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin’s nicht.
59 Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach:
Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist auch ein Galiläer.
60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete,
krähte der Hahn.
61 Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort,
wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

(Bibel: Lutherbibel 2017)

 

Wer lieber hört.

     

Petrus ist mein Lieblingsjünger!
Mit seinem Bruder Andreas war er der erste Jünger, den Jesus in seine Nachfolge berufen hat. Vielleicht mag ich Petrus ganz besonders, weil bei ihm eben nicht immer alles so glatt lief, in der Nachfolge. Er war ein Hitzkopf und konnte schon mal das Schwert ziehen, um Jesus im Garten Gethemane zu verteidigen. Er hatte großen Mut, als er Jesus auf dem Wasser entgegenging; leider war er dann doch zu ängstlich und musste von Jesus vor dem Ertrinken gerettet werden.
Aufgeben war aber keine Option, er brannte für Jesus und nahm auch den Mund zuweilen recht voll, so wie es in Matthäus 26, 33 - 35 zu lesen ist:
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern. Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen.
Da sind wir im heutigen Text angekommen. Die recht bekannte Geschichte
um die Verleumdung und den Hahnenschrei.
Für meine heutigen Gedanken steht aber der  Satz im Mittelpunkt:
61 Und der Herr wandte sich und sah Petrus an.

Immer wieder habe ich in Vorträgen und Predigten gehört, wie
glaubensnotwendig es ist, auf Jesus zu blicken. Oder wie David schon
im Psalm 25, 15 sagt: Meine Augen sehen stets auf den Herrn

Aber an dieser Stelle geht es nicht darum, was ich sehe, sondern, dass Jesus
mich so sieht, wie er den Petrus gesehen hat.  Er hatte diesen leidenschaftlichen Jünger im Blick, kannte ihn, wusste um Vorzüge und Schwierigkeiten, die Petrus hatte.
Und in dem, für Petrus dunkelsten Moment seiner Nachfolge, schaute Jesus ihn an; nicht anklagend oder verurteilend.

Und der Herr wandte sich und sah Petrus an.

 „Ja, Petrus „ sagt der Blick Jesu „ du warst schwach, aber ich bin da!“

Und mir wird bewusst,  so wie Jesus seinen Jünger Petrus ansieht, hat er auch mich im Blick. Jesu liebevolles Ansehen gibt mir Sicherheit und Gewissheit,
mit ihm auf dem Weg zum Kreuz und zur Auferstehung vom Tod zu sein.

Papst Franziskus hat in einer Tagesmeditation geschrieben:

»Ich gehe, blicke auf Jesus, gehe voran, richte den Blick auf Jesus, und was entdecke ich?
Dass er seinen Blick auf mich gerichtet hat.« Und das »lässt mich großes Staunen empfinden.
Das ist das Staunen über die Begegnung mit Jesus.« Man brauche keine Angst
vor dieser
Erfahrung haben.
Gehen wir diesen Weg, den Blick immer auf Jesus gerichtet. Und wir werden diese schöne Überraschung erleben, es wird uns mit Staunen erfüllen: Jesus selbst hat seinen Blick auf mich gerichtet.«

Ich darf mich gesehen fühlen! Danke Jesus!

(Heidi Taut)

 

 

 

 

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Sonntag, 03. März2024
dritter Sonntag der Passionszeit
(Okuli- Meine Augen sehen stets auf den Herrn. Psalm 25,15)
- Perikope 6 -
Woche vom 03.03.2024 - 09.03.2024

 

Der Bibeltext für diesen Sonntag steht in

 

1. Petrus 1, (13-17) 18-21 Aufruf zu einem Leben in Heiligkeit

 

13 Bemüht euch daher um ein klares, nüchternes Denken und um Selbstbeherrschung. Setzt eure ganze Hoffnung auf die Gnade,
die euch bei der Wiederkehr von Jesus Christus erwartet.
14 Gehorcht Gott, weil ihr seine Kinder seid. Fallt nicht in eure alten, schlechten Gewohnheiten zurück.
Damals wusstet ihr es nicht besser.
15 Aber jetzt sollt ihr in allem, was ihr tut, heilig sein, genauso wie Gott, der euch berufen hat, heilig ist.
16 Denn er hat selbst gesagt: »Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin!«
17 Und denkt daran, dass der himmlische Vater, zu dem ihr betet, niemanden bevorzugt, wenn er richtet.
Er wird euch nach dem beurteilen, was ihr tut. Deshalb sollt ihr während eurer Zeit als Fremde in dieser Welt in Ehrfurcht vor Gott leben.
18 Denn ihr wisst, dass Gott euch nicht mit vergänglichen Werten wie Silber oder Gold losgekauft hat von eurem früheren Leben,
das ihr so gelebt habt wie schon Generationen vor euch.
19 Er bezahlte für euch mit dem kostbaren Blut von Jesus Christus, der rein und ohne Sünde zum Opferlamm Gottes wurde.
20 Schon vor Erschaffung der Welt wurde er dazu bestimmt, doch erst jetzt, am Ende der Zeiten, ist er für euch erschienen,
sodass alle ihn sehen.
21 Durch Christus seid ihr zum Glauben an Gott gekommen. Und weil Gott ihn von den Toten auferweckt
und ihm große Herrlichkeit gegeben hat, setzt ihr nun euren Glauben und eure Hoffnung auf Gott!

 (Bibel: Neues Leben. Die Bibel)´

 

Wer lieber hört.

     

Zu dem Thema ‚Heilig leben‘ hat die Predigerin  Joyce Meyer  in einem ihrer Vorträge darüber gesprochen, „“dass wir mehr darauf achten sollten, wie wir leben. Nicht ängstlich,  aber bewusst:  welche Freunde wir uns aussuchen, welche Filme wir anschauen, welche Bücher wir lesen, welche Musik wir hören, wofür wir unser Geld ausgeben; UND:: was wir mit unserer Zeit machen, DAMIT WIR NICHT UNSER LEBEN VERGEUDEN.““

Petrus fordert uns, fordert mich, sehr direkt auf, als Christ nach Heiligung zu streben und zu begreifen, dass ich durch meine Nachfolge Christi geheiligt bin.
Bin ich schon raus, weil es mir nicht gelingt, so allgegenwärtig bewusst dieser Forderung gerecht zu werden?
Einen alltäglichen Ablauf betrachtet, hätte ich einiges anders machen können, wollte ich doch friedlich sein, wäre das Gespräch vermutlich anders ausgegangen…
Bei mir ist da noch eine Menge Luft nach oben.

 

Alles hätte, könnte, wollte, wäre...bemühen und versuchen gehen aber letztendlich nicht auf, wenn Jesus nicht der wahre Grund meines Bestrebens ist.

Gott hat nicht einfach mal tief in die Tasche gegriffen, um mich von meinem alten Leben zu befreien. Er hat seinen Sohn  gegeben, um mich in die heilige Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist aufzunehmen.
 Durch Christus seid ihr zum Glauben an Gott gekommen. Und weil Gott ihn von den Toten auferweckt und ihm große Herrlichkeit gegeben hat, setzt ihr nun euren Glauben und eure Hoffnung auf Gott!

Das ist auf meinem Lebens- und Glaubensweg Grund genug, noch intensiver und beständiger auf Jesus zu schauen und nach Heiligung, auch in den alltäglichen Dingen zu streben.

 

 

   (Heidi Taut)

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Sonntag, 25. Februar 2024
zweiter Sonntag der Passionszeit
(Reminiszere - Gedenke, Herr, an deine 
Barmherzigkeit. Psalm 25,6)
- Perikope 6 -

Der Bibeltext für diesen Sonntag steht in

4. Mose 21, 4 - 9

 

 4 Als die Israeliten vom Berg Hor aus weiterzogen, wandten sie sich zunächst nach Süden in Richtung Schilfmeer,
um das Gebiet der Edomiter zu umgehen. Aber unterwegs verlor das Volk die Geduld
5 und sie beklagten sich bei Gott und bei Mose: »Warum habt ihr uns aus Ägypten weggeführt, damit wir in der Wüste sterben?
Hier gibt es weder Brot noch Wasser, und dieses elende Manna hängt uns zum Hals heraus!«
6 Da schickte der HERR zur Strafe giftige Schlangen unter das Volk. Viele Israeliten wurden gebissen und starben.
7 Die Leute kamen zu Mose und sagten: »Es war unrecht, dass wir uns gegen den HERRN und gegen dich aufgelehnt haben.
Leg doch beim HERRN ein Wort für uns ein, damit er uns von diesen Schlangen befreit!« Mose betete für das Volk
8 und der HERR sagte zu ihm: »Fertige eine Schlange an und befestige sie oben an einer Stange. Wer gebissen wird,
soll dieses Bild ansehen, dann wird er nicht sterben!«
9 Mose machte eine Schlange aus Bronze und befestigte sie an einer Stange.
Wer gebissen wurde und auf diese Schlange sah, blieb am Leben.

(Bibel: Gute Nachricht Bibel 2018)

 

Wer lieber hört.

     

‚Ach, dieses ewige Hin und Her mit Gott und seinem auserwählten Volk‘ denke ich manchmal. ‚Alles nur allzu menschlich‘ ist mein weiterer Gedanke, und:
gut, dass Gott so geduldig ist, und bereit immer wieder zu vergeben‘.

So hatten es sich die Israeliten sicher nicht vorgestellt, als sie endlich
die ägyptische Gefangenschaft verlassen konnten und ihnen ein freies Leben
in einem „Gelobten Land“ versprochen wurde.
Mose war von Gott erwählt worden, diesen Weg in das neue Leben anzuführen
- und die Menschen des israelischen Volkes hatten das so angenommen.

Dass es nicht ohne Widerstand und Querelen auf diesem Weg ging,
zeigt die ganze Aufzeichnung des Auszuges aus der Sklaverei,
im Alten Testament.
Obwohl Gott immer wieder direkt oder durch Mose Zeichen setzte,
um die Menschen bei der Sache zu halten, lief vieles aus dem Ruder.

Bei insgesamt rund 40 Jahren umherirren in der Wüste, verstehe ich
schon sehr gut, dass die Nerven auch blank lagen. Jahrelang nur
Manna und Wachteln, da wird der Blick auf Gottes Wegführung sicher
verschwommen zwischen Dankbarkeit  und Wut.
und sie beklagten sich bei Gott und bei Mose: »Warum habt ihr
uns aus Ägypten weggeführt, damit wir in der Wüste sterben?
Hier gibt es weder Brot noch Wasser, und dieses elende Manna
hängt uns zum Hals heraus!

Und wieder weist Gott sein Volk in die Schranken
da schickte der HERR zur Strafe giftige Schlangen unter das Volk.
Viele Israeliten wurden gebissen und starben.

Aber er hat auch gleichzeitig Erbarmen, als die Menschen ihr Unrecht
einsehen, und schenkt ihnen ein sichtbares Zeichen,
um Strafe und Tod zu entgehen.

Aus der Bibelerzählung wissen wir, dass die Israeliten es geschafft haben,
angekommen sind, in dem Land, das Gott ihnen versprochen hat. Und das,
obwohl sie des Wartens und Wanderns müde waren und sich immer
gegen Gott auflehnten. Angewiesen waren die Menschen damals auf Mose,
den sie immer wieder bitten mussten, bei Gott für sie einzutreten.

Nicht auf Menschen als Vermittler angewiesen, haben wir es,
habe ich es heute so gut; Ganz direkt, im Gebet, im Lesen der Bibel,
in der Stille, so wie es in
1. Timotheus 2,5  steht :
Denn es gibt nur einen Gott und nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen: Das ist Christus Jesus, der Mensch geworden ist.

Und es ist gut und wichtig, dass ich mich immer wieder neu darauf besinne,
dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, als Mensch geboren, gelebt, gestorben
und auferstanden ist – um für mich den Weg zu Gott dem Vater zu öffnen.

Und das will ich mir in der diesjährigen Passions- und Fastenzeit wieder ganz neu bewusst machen:

           Seele, mach die heilig auf,
        Jesum zu begleiten
        gen Jerusalem hinauf,
        tritt ihm an die Seiten!
        In der Andacht folg ihm nach
        zu dem bittern Leiden,
        bis du aus dem Ungemach
        zu ihm wirst abscheiden

        (Abraham Klesel)

 

 

   (Heidi Taut)

 

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Sonntag, 18. Februar 2024
erster Sonntag der Passionszeit
( Invokavit - Er ruft mich an, darum will ich
ihn erhören. Psalm 91, 15)
- Perikope 6 -

Der Bibeltext für diesen Sonntag steht in

Matthäus 4, 1 – 11  Die Versuchung

Danach führte der Heilige Geist Jesus in die Wüste, weil er dort vom Teufel auf die Probe gestellt werden sollte.
Nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte keine Nahrung zu sich genommen hatte, war er sehr hungrig.
Da trat der Teufel zu ihm und sagte: »Wenn du der Sohn Gottes bist, dann verwandle diese Steine in Brot.«
Doch Jesus erwiderte: »Nein! Die Schrift sagt: ›Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben.
Er lebt auch von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‹«
Darauf nahm ihn der Teufel mit nach Jerusalem, auf den höchsten Punkt der Tempelmauer.
Dort sagte er: »Wenn du der Sohn Gottes bist, dann spring hinunter! Denn die Schrift sagt:
›Er befiehlt seinen Engeln, dich zu beschützen. Sie werden dich auf ihren Händen tragen,
damit deine Füße niemals stolpern.‹«
Jesus antwortete: »Die Schrift sagt aber auch: ›Fordere den Herrn, deinen Gott, nicht heraus.‹«
Als Nächstes nahm ihn der Teufel mit auf den Gipfel eines hohen Berges und zeigte ihm alle Länder
der Welt mit ihren Reichtümern.
»Das alles schenke ich dir«, sagte er, »wenn du vor mir niederkniest und mich anbetest.«
»Scher dich fort von hier, Satan«, sagte Jesus zu ihm. »Denn die Schrift sagt:
›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und nur ihm allein dienen.‹« Da verließ ihn der Teufel,
und Engel kamen und sorgten für Jesus.

(Bibel: Die Bibel.Neues Leben)

 

Wer lieber hört.

     

Wenn ich „Versuchung“ denke oder lese hat es meist mit Dingen zu tun, die mich reizen, von denen ich aber weiß, dass sie nicht gut für mich sind, oder sogar schaden.
Wenn Jesus mich lehrt zu beten: „und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse und von dem Bösen“, ist nicht die kleine Süßigkeit gemeint, die meine Taille polstern wird.
Jesus hatte nach seiner Taufe den Weg aufgenommen, der für ihn bestimmt war; und dieser begann mit einer 40tägigen Fastenzeit in der Wüste und einer Begegnung mit dem Teufel, der ihn auf die Probe stellen wollte, ihn „versuchte“. Der Böse setzte an der Schwachstelle an, Jesus hatte Hunger.
Ja, Gott lässt Versuchung zu. Begonnen hat es schon mit Eva im Paradies, am Baum der Erkenntnis.
Und die Geschichte Hiobs ist schwer zu ertragen; wieviel Macht und Zugeständnisse Gott dem Teufel  macht, um Hiob auf die Probe zu stellen; und selbst Gottes eigener Sohn muss diese bittere Erfahrung machen.
Von Eva bis zu Jesus und weiter zu mir.
Habe ich meine Gedanken, Gefühle und Taten so weit unter Kontrolle, dass mir falsche Reize und Versuchungen noch bewusst werden?
Welchen Hunger in mir macht sich der Teufel zu eigen, um mich zu versuchen?
Gibt es Dinge und Gelegenheiten in meinem Leben, die mich immer wieder an eine Grenze bringen, die ich nicht überschreiten soll und will;  oder ist mir der Finger Gottes, der auf die wunden Stellen zeigt, lästig?
Die Passionszeit hat begonnen, an den  40 Tage vor Ostern verbringen Christen eine Fastenzeit, um sich auf das Sterben und die Auferstehung Jesu zu besinnen.
Ich möchte in der diesjährigen Fastenzeit Jesus begleiten; von seinem Sieg über die Versuchung des Bösen bis zu seiner Auferstehung.
 Da verließ ihn der Teufel, und Engel kamen und sorgten für Jesus.

Wenn ich das Böse überwinde, muss der Teufel sich davon machen und mir ist die Fürsorge Gottes gewiss.
 

 

   (Heidi Taut)

 

 

 

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Sonntag, 04. Februar 2024
zweiter Sonntag vor der Passionszeit
- Perikope 6 -

 

Der Predigttext für diesen Sonntag,
steht in Markus 4, 26 - 29

 

 


 

Markus 4, 26 – 29

26 "Mit dem Reich Gottes", erklärte er, "verhält es sich wie mit einem Bauern,
der seinen Acker besät hat.

27 Er legt sich schlafen, steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen.
Währenddessen geht die Saat auf und wächst – wie, das weiß er selber nicht.

28 Die Erde bringt von selbst die Frucht hervor: zuerst den Halm, dann die Ähre
und zuletzt das volle Korn in der Ähre.

29 Und sobald das Korn reif ist, lässt er es schneiden. Die Ernte ist gekommen."

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

 

 

Wer lieber hört.

 

Jesus hat dieses Gleichnis vom Samenkorn in seine Zeit hineingesprochen, um zu verdeutlichen,
wie es sich mit dem Reich Gottes verhält.
Und das Bild von einem Bauern war damals sicher völlig anders als heute.

Wenn der Acker vorbereitet ist und der Bauer die Saat ausgebracht hat, gilt es eine lange Zeit abzuwarten,
bis sich die ersten Halme an der Oberfläche zeigen.
Diese Zeit des Wartens, und des verborgenen Wachsens der Saat,  wird von Jesus wie ein ganz normaler Alltag
beschrieben: aufstehen – schlafengehen  und dazwischen an einem Tag nach dem anderen das Leben ausfüllen.

Dann beginnt die wachsame Zeit des Bauern, wenn die ersten Halme zum vollen Korn werden und das Getreide reif ist,
wird die Ernte geschnitten und eingebracht.

So verhält es sich "Mit dem Reich Gottes"! So verhält sich Gott zu uns,
seinen Kindern.
Am letzten Sonntag war es die Botschaft, dass Gott mit seinem Sohn Jesus Christus das Licht in uns Menschen gesetzt hat,
damit wir zu seiner Ehre in die Welt hinein strahlen.
Im heutigen Text ist es ein Samenkorn, das in uns keimt und Kräfte sammelt, bis es an die Oberfläche wächst.
Wie verbringen wir die Zeit des Wachsens und Wartens? Wie sieht unser Alltag aus zwischen aufstehen und schlafengehen
und womit füllen wir den Tag?
Ob wir die Wachsamkeit eines Bauern haben, der sehnsüchtig auf die ersten grünen Triebe wartet?
Gut, dass es Gott ist, der uns und unser Wachsen und Werden im Blick hat;
unser Leben zwischen schlafen, aufstehen und wieder schlafengehen, in seinen Vaterhänden hält.

Ein Acker wird immer wieder neu bestellt und es wird neu ausgesät.
Manchmal wird auch nachgesät; trotzdem gibt es Missernten oder durch Unwetter gar keine Ernte.
Doch ich bin mir sicher, dass Gott in seiner unendlichen Geduld mit uns Menschen,
mehr als nur ein einziges, einmaliges Samenkorn bereithält.

In seinem Brief an die Korinther hat Paulus die Träger des göttlichen Lichtes als zerbrechliche Gefäße beschrieben
die sich Mühe geben müssen, den anvertrauten Schatz zu bewahren.

In genau dieses  zerbrechliche Gefäß legt Gott aber auch das Samenkorn, und das ist dann schon der zweite Schatz.
Was Gott uns Menschen anvertraut, was er in uns hineinlegt und was er  in uns geduldig wachsen lässt,
bis unsere Zeit gekommen ist, als Halm, Ähre und Korn,  ist mehr als nur ein Geschenk;
es ist Gnade auf dem Weg durch unser Leben und auf dem Weg zur Ewigkeit.

Denn: sobald das Korn reif ist, lässt er es schneiden. Die Ernte ist gekommen."

Da kann ich ganz sicher sein, dass sich mein Leben in dieser Ernte Gottes vollendet.

 

(Heidi Taut)

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28. Januar 2024
-letzter Sonntag nach Epiphanias -
Perikope 6

 

Der Predigttext für diesen Sonntag,
steht in 2. Korinther 4, 6 - 10

 

 


Denn so wie Gott einmal befahl: »Licht soll aus der Dunkelheit hervorbrechen!«,
so hat sein Licht auch unsere Herzen erhellt.
Jetzt erkennen wir klar, dass uns in Jesus Christus Gottes Herrlichkeit entgegenstrahlt.

Diesen kostbaren Schatz tragen wir in uns, obwohl wir nur zerbrechliche Gefäße sind.
So wird jeder erkennen, dass die außerordentliche Kraft, die in uns wirkt,
von Gott kommt und nicht von uns selbst.
Die Schwierigkeiten bedrängen uns von allen Seiten, und doch werden wir nicht von ihnen überwältigt.
Wir sind oft ratlos, aber wir verzweifeln nicht.
Von Menschen werden wir verfolgt, aber bei Gott finden wir Zuflucht.
Wir werden zu Boden geschlagen, aber wir kommen dabei nicht um.

Tagtäglich erfahren wir am eigenen Leib etwas vom Sterben, das Jesus durchlitten hat.
So wird an uns auch etwas vom Leben des auferstandenen Jesus sichtbar
.

 (Bibel: Hoffnung für alle)

 

Wer lieber hört.

Der Apostel Paulus kommt den Korinthern hier mit seiner Botschaft zur Hilfe.
Sein Brief will die junge Gemeinde aufrütteln und erinnern, dass es nicht auf die eigene Kraft und Ausstrahlung ankommt,
sondern Gott selber hat durch seinen Sohn Jesus Christus das Licht in den Menschen gesetzt, das als Zeugnis
für seine Kraft und Herrlichkeit dienen soll.
Gott hat nicht nur aus der Dunkelheit heraus das Licht geschaffen, das heute unser Leben im Laufe des Tages begleitet;
er hat mit seinem Sohn Jesus Christus auch die Herzen und den Verstand seiner Kinder erhellt.
Paulus sieht dieses Licht als einen großen Schatz, den wir in uns tragen; und indem er uns als zerbrechliche Gefäße sieht,
weiß er um die Schwierigkeiten,die dieser Schatz mit sich bringt.
Vermutlich war das in Korinth damals schon ein Thema, anders als bei uns heute.
Wenn ich schreibe „uns“ und „heute“, ist die Rede von uns hier in Deutschland.

Keine Situation in unserem Leben sollte ein Hindernis sein, aus dieser inneren Kraftquelle ein Zeugnis
für unseren unerschütterlichen Glauben zu machen.

In unserem Land wird viel geklagt und gejammert, doch gibt es für Christen keine Glaubensschwierigkeiten,
die sie in Bedrängnis bringen; und viele haben sich leider schon ohne diesen Druck vom Glauben und einem Leben
in der Gemeinschaft anderer Christen verabschiedet.
Wenn wir ratlos und verzweifelt sind, jammern und klagen, gilt es eher unseren überzogenen Vorstellungen und Begehrlichkeiten,
wenn sie sich nicht rechtzeitig, oder eventuell auch garnicht erfüllen, als vielmehr  um die Gestaltung des christlichen Lebens.

Viele mögen denken, weil wir nicht verfolgt werden, besteht auch keine Notwendigkeit, bei Gott Zuflucht zu suchen.
Wegen unseres Glaubens werden wir nicht zu Boden geschlagen und erleben keine Situationen,
die uns an das Leiden Jesu erinnern.
Dieses ist eine traurige Bilanz einer wohlhabenden  Nation, die in Überfluss und Frieden lebt;
wie lange noch, ist allerdings eine berechtigte Frage.

Denn es gibt sie, die Nachfolger Christi, die bedrängt und verfolgt werden, um ihr Leben fürchten
„Weltweit sind mehr als 365 Millionen Christen in 78 Ländern wegen ihres Glaubens intensiver Verfolgung
und Diskriminierung ausgesetzt.“

So teilt es die Organisation Open-Doors mit, die im Dienst der verfolgten Christen weltweit tätig ist.
Und es werden immer mehr verfolgte Christen, und leider auch immer mehr Länder, in denen Christen verfolgt werden.

Die Frage ist, was mache ich, was machen wir, mit diesem Schatz, den Gott uns anvertraut hat?
Bin ich das zerbrechliche Gefäß, das so beschäftigt ist, an der Last des Schatzes nicht zu zerbrechen,
dass ich  ihn deshalb ganz in Ruhe lasse?
Schaffe ich, das Licht in mir durch Gottes Kraft nach außen leuchten zu lassen?
Lasse ich klar erkennen, dass es Jesus Christus ist, der aus mir heraus die Herrlichkeit Gottes strahlt?

Muss es wirklich erst die große Bedrängnis oder Verfolgung sein, damit ich auf den Weg komme,
auch in meinem Alltag etwas vom Leben des auferstandenen Jesus sichtbar  zu machen?

Momentan gilt es in unserem Land Kräften zu wehren, die dabei sind, Menschen nicht nur auszugrenzen,
sondern mit ihnen zu verfahren, wie es schon die Nationalsozialisten getan haben.
Menschenverachtend, laut pöbelnd, selbstherrlich, versuchen sie die Gesellschaft aus den Angeln zu heben.

Wenn wir es als Christen schweigend hinnehmen, dass Menschen, die vor Krieg, Hunger und Verfolgung fliehen,
keinen Schutz mehr finden und durch neue, unmenschliche  Maßnahmen an den Grenzen in Lagern leiden,
machen wir uns schuldig.
Auch, wenn wir nicht so bedroht sind, um am eigenen Leib etwas vom Sterben , das Jeus durchlitten hat,
nachzuvollziehen,  erleben wir tagtäglich,  was Menschen um uns herum erleiden und erdulden.
Für sie können wir da sein, ihnen  helfen, für sie sorgen, uns auch laut und deutlich hörbar für sie einsetzen.
Wir haben die Freiheit und hoffentlich den Mut, unser inneres Licht anzumachen und zur Ehre Gottes,
seine Kraft einzusetzen, die uns treibt,
 - zu glauben, zu hoffen und zu lieben -.

(Heidi Taut)
 

 
zum mitsingnen

hier noch der wunderbare Text zum Wochenlied
 
 

Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschöpften Lichte,
schick uns diese Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht
unsre Nacht.

Deiner Güte Morgentau
fall auf unser matt Gewissen;
lass die dürre Lebensau
lauter süßen Trost genießen
und erquick uns, deine Schar,
immerdar.

 

Gib, dass deiner Liebe Glut
unsre kalten Werke töte,
und erweck uns Herz und Mut
bei entstandner Morgenröte,
dass wir eh wir gar vergehn,
recht aufstehn.

Ach du Aufgang aus der Höh,
gib, dass auch am Jüngsten Tage
unser Leib verklärt ersteh
und, entfernt von aller Plage,
sich auf jener Freudenbahn
freuen kann.

 

Leucht uns selbst in jener Welt,
du verklärte Gnadensonne;
führ uns durch das Tränenfeld
in das Land der süßen Wonne,
da die Lust, die uns erhöht,
nie vergeht.

 

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21. Januar 2024
-3. Sonntag nach Epiphanias -
Perikope 6

 

Der Predigttext für diesen Sonntag,
steht in
2. Könige 5

 

Elischa und Naaman

1 Naaman, der Heerführer des Königs von Syrien, wurde von seinem Herrn sehr geschätzt. Auch sonst war er sehr angesehen,
denn durch ihn hatte Jahwe den Syrern zum Sieg verholfen. Der Mann war ein Kriegsheld, aber aussätzig.
2 Bei einem ihrer Raubzüge nach Israel hatten die Syrer ein junges Mädchen entführt. Das war als Sklavin zu Naamans Frau gekommen.
3 Einmal sagte sie zu ihrer Herrin: "Wenn mein Herr doch zu dem Propheten gehen könnte, der in Samaria wohnt! Der würde ihn von seinem Aussatz heilen."
4 Da ging Naaman zu seinem Herrn und berichtete ihm, was die junge Israelitin gesagt hatte.
5 "Geh doch hin!", sagte der König."Ich werde dir einen Brief an den König von Israel mitgeben!" Da machte sich Naaman auf den Weg.
Er nahm zehn Talente Silber mit, 6000 Goldstücke und zehn Festgewänder.
6 Beim König von Israel angekommen, überreichte er den Brief, in dem es hieß: "Wenn dieser Brief zu dir kommt, sollst du wissen:
Ich habe meinen Diener Naaman zu dir geschickt, damit du ihn vom Aussatz befreist."
7 Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, riss er sein Obergewand ein und rief: "Bin ich denn Gott, dass ich Macht über Tod und Leben hätte?
Verlangt der doch tatsächlich von mir, einen Menschen vom Aussatz zu befreien! Da sieht doch jeder, dass er nur einen Vorwand sucht, um Krieg anzufangen!"
8 Als der Gottesmann Elischa davon hörte, ließ er dem König sagen: "Warum hast du deine Gewänder eingerissen? Lass ihn doch zu mir kommen!
Er soll merken, dass es einen Propheten in Israel gibt!"

9 Da fuhr Naaman mit seinen Pferden und Wagen bei Elischa vor.
10 Dieser schickte einen Boten zu ihm hinaus und ließ ihm sagen: "Fahre an den Jordan und tauche dich sieben Mal darin unter!
Dann wird dein Aussatz verschwinden und du wirst gesund sein!"
11 Da kehrte Naaman zornig um und sagte: "Ich hatte gedacht, er würde zu mir herauskommen, sich vor mich hinstellen und den Namen Jahwes,
seines Gottes, anrufen. Dabei würde er die Hand über die kranke Stelle schwingen und so den Aussatz verschwinden lassen.
12 Ist denn das Wasser der Flüsse von Damaskus, von Abana und Parpar nicht besser als alle Gewässer Israels?"
Dann hätte ich mich auch gleich dort baden können. So entfernte er sich voller Zorn.
13 Aber seine Diener redeten ihm gut zu: "Vater", sagten sie, "wenn der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt hätte, hättest du es bestimmt getan.
Aber nun hat er nur gesagt: 'Bade dich, dann wirst du rein sein!' Solltest du das nicht noch viel eher tun?
14 Da fuhr Naaman doch zum Jordan hinab und tauchte sieben Mal im Wasser unter, wie es der Gottesmann gesagt hatte.
Und tatsächlich wurde seine Haut wieder glatt und rein wie die eines Kindes. Er war gesund.
15 Mit seinem ganzen Gefolge kehrte er zu dem Gottesmann zurück. Er trat vor ihn hin und sagte:
"Jetzt weiß ich, dass es auf der ganzen Welt keinen Gott gibt, außer in Israel. Bitte nimm doch ein Geschenk von mir, deinem Diener, an."

16 Doch dieser sagte: "So wahr Jahwe lebt, vor dem ich stehe: Ich nehme nichts von dir an!" So sehr er ihm auch zuredete, etwas zu nehmen,
er weigerte sich.
17 Da sagte Naaman: "Wenn du also nichts annimmst, dann gestatte deinem Diener doch, zwei Maultierladungen Erde mitzunehmen.
Denn dein Diener wird künftig keinem anderen Gott mehr Opfer bringen als nur Jahwe.
18 Nur das eine möge Jahwe deinem Diener verzeihen: Wenn mein Herr in den Tempel Rimmons geht, um sich dort niederzuwerfen,
dann stützt er sich auf meinen Arm und auch ich muss mich dort mit niederwerfen. Das möge Jahwe mir bitte verzeihen!"
19 "Geh in Frieden!", sagte Elischa.

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

 

Wer lieber hört.

Predigten oder Andachen bedürfen Zeiten der Stille, des Hörens und des Nachdenkens; bei mir ein Prozess, der sich oft über mehrere Tage streckt
und dann zu einem Ganzen zusammenwächst, im Kopf, und das meist in der Nacht.
Da hilft nichts, wenn ich die Zusammenhänge nicht verlieren will, gilt es, aufzustehen und die Gedanken aufzuschreiben.
Der heutige Bibeltext über Naaman, ein Kriegsheld in Syrien, ging mir schon viele Tage durch den Kopf und meine Stichwortliste ging eindeutig
in Richtung: Gott braucht keine großen Worte oder Taten, er braucht einfach nur Vertrauen.

Auch das passiert schon mal, dass es Sonntag wird, und meine Predigt noch nicht komplett ist, und so bin ich heute im Gottesdienst 
schon mit einer Auslegung dieses Textes beschenkt worden.
Ich war sehr überrascht, denn es war ein Festgottesdienst anlässlich einer Zusammenlegung von kleinen Gemeinden zu einer Verbund-Gemeinde
und da habe ich nicht mit einer Predigt über den vorgegeben Wochentext gerechnet.
Aber meine Rechnung lief ins Leere und der Prälat Ralf Albrecht verband die Geschichte des aussätzigen Naamans äußerst einfühlsam und lebendig
mit der neuen Gemeindesituation.
Angesprochen haben mich besonders seine Gedanken, über die israelische Sklavin im Hause des Naamans, deren Bekenntnis zu ihrem Gott,
das Leben ihres Herrn grundlegend veränderte. Der Prälat stellte das Zeugnis-geben, in ein wertvolles und vor allem nötiges Licht, dem wir Christen in der heutigen Zeit
garnicht genug Beachtung schenken können.
Das hatte ich so garnicht im Blick – weil meine Überlegungen in eine andere Richtung gingen – und auch immer noch gehen,
aber meine Sicht auf den Bibeltext erheblich erweitert und bereichert haben.

Es ist gut, wenn wir nicht nur reden, sondern auch hören. Und nach dem Gottesdienst fand ich es garnicht mehr so schlimm,
dass ich eben noch nicht fertig war, mit meiner Predigt; zumal ich mich zwar berufen fühle, Gottes Wort in die Welt zu tragen, aber dies weder
beruflich noch professionell tue – eben nur zur Ehre Gottes.

Zu dem heutigen Bibeltext möchte ich beitragen, indem ich Gottes Handeln an dem aussätzigen Naaman betrachte.
Er greift nach dem Strohhalm, den ihm die Sklavin seiner Frau reicht und macht sich auf den Weg. Seine Erwartungen sind offensichtlich hoch,
im Gepäck hat er jede Menge Gold und Silber und Festgewänder als Geschenke.
Seine Euphorie ist aber schnell verflogen und weicht einem Zorn, als der Prophet nicht einmal vor das Haus tritt, sondern durch einen Boten Anweisung gibt,
sich im örtlichen Fluss Jordan siebenmal unterzutauchen  um dann die Heilung zu erleben.
So, hatte sich Naaman das nicht vorgestellt; etwas mehr Beachtung und Handauflegen und großartige Bittgebete entsprachen da schon
eher seiner Erwartung – nein, so kann man das mit einem Kriegshelden nicht machen, da hätte er ja gleich in den Flüssen seines eigenen Landes baden können,
und vermutlich wäre das auch sauberer gewesen.

Seine Dienerschaft packt ihn aber an der richtigen Stelle wenn der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt hätte, hättest du es bestimmt getan.
Und Naaman lässt sich überzeugen, kehrt um, steigt in den Fluss, taucht unter.

Und tatsächlich wurde seine Haut wieder glatt und rein wie die eines Kindes. Er war gesund.
Und er ist überzeugt, dass es den einen Gott gibt, der durch Menschen spricht, der handelt und heilt.

Ist mir Gottes Wirken manchmal auch zu klein, zu unspektakulär?
Wer schon einmal unter heftigem Zeitdruck Gott gebeten hat, zu zeigen wo der Schlüssel, der Geldbeutel oder die Fahrkarte liegen,
weiß, dass er auch in diesem kleinen Momenten da ist, hilft und beruhigt.

Es kann durchaus geschehen, dass ich so in meinen Erwartungen an das große, sichtbare Wunder gefangen bin, dass ich dabei
die kleinen Fingerzeige Gottes übersehe, die mich auf den Weg schicken wollen.
Und mit meiner Geduld ist es auch nicht weit her, da bleibt meine Aufmerksamkeit und bittende Erwartung schon mal auf der Strecke und ich
wende mich enttäuscht ab, wie Naaman.
Ja, Gott kann Hilfe und Bewahrung schenken,  auch im Augenblick, aber verfügbar ist er nicht auf Knopfdruck.
Gott macht sich bemerkbar; dem erschöpften Elia begegnet er nicht in Sturm und Feuer, sondern in einem stillen, sanftem Säuseln.
Die Geburt seines Sohnes Jesus Christus fand nicht in einem Palast als Sensation statt; das große Wunder  hat ganz klein begonnen,
in Stall und Krippe fing es an.

Wie Naaman, kann ich auf das große, beeindruckende Eingreifen Gottes warten;
ich kann aber inzwischen auch die kleinen Augenblicke wahrnehmen, die Gott mir schenkt, um mein Leben reich und sinnvoll zu machen.
Auf Gott zu vertrauen kann ich lernen, wie Naaman.
Auf wahre Zeugen darf ich hören, auch wie Naaman, und selber Zeuge werden.
Auf dem Weg der Nachfolge bleiben, auch, wenn ich wie Naaman weiß, dass das nicht immer einfach sein wird.
"Geh in Frieden!", sagte Elischa zu Naaman.

Und das ist auch meine Gewissheit,  dass Gott mein Vertrauen belohnt, mit seinem Frieden.

(Heidi Taut)

 
zum mitsingnen hier noch der wunderbare Text zum Wochenlied
 
  In Christus gilt nicht Ost noch West,
es gilt nicht Süd noch Nord,
denn Christus macht uns alle eins,
in jedem Land und Ort.
Woher wir stammen fragt er nicht,
er lädt zu Brot und Wein.
Bringt alle uns an seinen Tisch,
lässt uns dort eines sein.
 

Drum kommt und bindet fest den Bund,
was trennt, das bleibe fern.
Wer unserm Vater dienen will,
ist verwandt dem Herrn.

In Christus trifft sich Ost und West,
er eint auch Süd und Nord.
Schafft selbst die gute neue Welt
und spricht das letzte Wort.

 

 

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14. Januar 2024
-2. Sonntag nach Epiphanias -
Perikope 6

 

Der Predigttext für diesen Sonntag,
steht in
Hebräer 12, 12-18 und  22-25a

12Stärkt also eure müden Hände und die zitternden Knie,
13 und geht auf geraden Wegen, damit lahm gewordene Füße nicht auch noch verrenkt,
sondern vielmehr geheilt werden!
14 Bemüht euch ernstlich um Frieden mit allen und um ein geheiligtes Leben,
ohne das niemand den Herrn sehen wird.
15 Achtet aufeinander, damit niemand sich von Gottes Gnade ausschließt!
Lasst nicht zu, dass eine bittere Wurzel zur Giftpflanze wird,
durch die dann viele von euch zu Schaden kommen!
16 Achtet auch darauf, dass keiner von euch ein ausschweifendes Leben führt
oder mit heiligen Dingen so geringschätzig umgeht wie Esau,
der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkaufte!
17 Ihr wisst ja, wie es ihm später erging, als er den Segen von seinem Vater bekommen wollte:
Er wurde verworfen und fand keine Möglichkeit mehr, das rückgängig zu machen,
obwohl er sich unter Tränen darum bemühte.
18 Ihr seid nicht ‹wie die Israeliten damals› zu einem Berg gekommen, den man berühren konnte,
auf dem ein Feuer loderte
und der in Wolkendunkel gehüllt war. Es herrschte Finsternis und es tobte ein Sturm.
22 Ihr dagegen seid zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes gekommen,
zu dem Jerusalem im Himmel,
wo sich unzählbare Engelscharen zu einem Fest versammelt haben.
23 Ihr seid zur Gemeinde der erstgeborenen Kinder Gottes gekommen,
deren Namen im Himmel aufgeschrieben sind.
Ihr seid zu Gott selbst gekommen, dem Richter von allen, und zu den Gerechten,
die schon am Ziel sind, denn ihr Geist ist bei Gott.
24 Ihr seid zu Jesus gekommen, dem Vermittler eines neuen Bundes, und zu dem Reinigungsblut,
das viel besser redet als das Blut Abels.
25 Hütet euch also davor, den abzuweisen, der zu euch spricht! Schon die Israeliten entkamen
ihrer Strafe nicht, als sie den abwiesen,
der von einem Ort auf der Erde zu ihnen sprach.

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

 

Wer lieber hört.

Der Predigttext  ist ähnlich einer elterlich anmutende Ansage an den Nachwuchs, sich auf dem rechten,
geordneten Wegen aufzuhalten.
Mit den Aufforderungen, stärkt euch, bemüht euch ernstlich, geht auf geraden Wegen, achtet aufeinander,
hütet euch, kann die Gemeinschaft in der Familie, der Gemeinde und im alltäglichen Lebenskreis sein.

Zurzeit, als der Hebräerbrief verfasst wurde, waren die christlichen Gemeinden gerade erst gegründet worden.
Da lief nicht alles immer nur glatt, da lebten Menschen miteinander ihren frisch gewonnenen Glauben
und auch die ersten Christen hatten mit dem  Alltag ihre Schwierigkeiten.
Sie waren Anfeindungen, Verfolgung, Verhaftungen, Strafen und auch Tod ausgesetzt.
Da gab es sicher auch Menschen, die aus Angst die Gemeinden wieder verlassen haben.
Ihnen gilt die Aufmerksamkeit der Gläubigen.
Achtet aufeinander, damit niemand sich von Gottes Gnade ausschließt!

Dieses Aufeinander Achten, das Bemühen um Frieden mit allen, wird damals nicht leichter gewesen sein als heute.

Aber für wen ist dieser biblische Text heute noch von Bedeutung, wer ist gemeint?

Auch, wenn ich immer wieder denke, die Bibel gut zu kennen, begegnen mir Texte, von denen ich sagen würde:
Hab ich noch nie gelesen.
Viel mehr müsste ich aber sagen, den Text habe ich SO noch nicht gelesen.
Oder, der Text spricht mich heute ganz besonders an.

Im Januar 2024 stellt mir der heutige Predigttext die Frage: wie verbinde ich dieses Wort Gottes für mich,
mit der momentanen Situation in meinem persönlichen Leben, in unserem aufgebrachten Land,
im chaotisch kriegerischen Weltgeschehen?

Ja, ich bin müde geworden von den täglich neuen Schreckensnachrichten, von immer neuen Kriegshandlungen,
und auch von dem rechten Pöbel der sich breit macht.
Aber auch müde, von dem ständigen Widersprechen, wenn es gilt, Menschen in ihre Schranken zu weisen,
die ungefiltert Lügen, Hass und Hetze gegen einzelne Politiker sowie Flüchtlinge und Migranten verbreiten.
Und in manchen Situationen habe ich Angst und mir zittern die Knie.

Trotzdem soll ich bei all dem  auch den rechten Weg sehen, damit meine lahmen Füße gesunden können.
Es gibt Tage, da möchte ich garnichts hören oder sehen; einfach die Decke über den Kopf – keiner zuhause.

Um Frieden bemühen, aber ernstlich, und auf mich selbst und andere achten.
Mir fallen Situationen ein, da war alles Bemühen vergebens und bis meine Enttäuschung darüber zur Ruhe kommt,
ist es ein weiter Weg zu einem geheiligten Leben.
Aufeinander achten ist schon eine sehr schwierige Aufgabe. Ich selber bin empfindlich,
wenn mein Lebensstil beobachtet und kritisiert wird und meinem Gegenüber geht es nicht anders.
Das ist im Alltag genauso schwierig, wie in der christlichen Gemeinschaft und führt meist zu Streit und Unfrieden;
und schon schließt sich der Kreis, denn wir sollen uns um Frieden bemühen und keinen Unfrieden stiften.

Auch, wenn das Geschehen damals wie heute, um uns herum mehr Schrecken verbreitet als Mut macht,
zeigt der Bibeltext einen Weg aus Angst und Mutlosigkeit.
Ihr seid zu Jesus gekommen, dem Vermittler eines neuen Bundes
und damit zur Stadt des lebendigen Gottes, zu dem Jerusalem im Himmel,
wo sich unzählbare Engelscharen zu einem Fest versammelt haben.
Ihr seid zur Gemeinde der erstgeborenen Kinder Gottes gekommen,
deren
Namen im Himmel aufgeschrieben sind.
Hütet euch also davor, den abzuweisen, der zu euch spricht!

Wenn mich in der kommenden Zeit wieder Angst und  Sorgen lähmen,
 - will ich noch genauer hinhören, was Jesus spricht
 - will ich mich auf den geraden Weg konzentrieren, der meinen lahmen   
   Fuß  heilen wird
 - will ich mich darauf besinnen, dass ich zu Jesus gehöre, der mich stärkt
   und mir Frieden und Auskommen schenkt, mit allen Menschen, die mir
   begegnen
 - will ich Gott danken, dass mein Name im Himmel aufgeschrieben ist
 - will ich singen von der Stadt des lebendigen Gottes und dem Fest, dass
   er mir und den Gerechten, die schon bei ihm sind, bereitet.

(Heidi Taut)

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07. Januar 2024
-1. Sonntag nach Epiphanias -
Perikope 6

Der Predigttext für diesen Sonntag,
steht in 1. Korinther 1, 26- 31

 

     Seht euch doch einmal eure Berufung an, meine Geschwister. Da gibt es nicht viele,
     die menschlich gesehen weise oder mächtig oder einflussreich sind.
     Nein, Gott hat gerade das ausgewählt, was der Welt als dumm und schwach erscheint
     – um die Weisen und Mächtigen zu beschämen.
     Und was in der Welt keine Bedeutung hat, was verachtet wird, das hat Gott erwählt, und das,
     was nichts für sie zählt, um das zunichtezumachen, was für sie zählt.
     Niemand soll sich vor Gott rühmen können.
     Euch aber hat Gott mit Christus Jesus verbunden, mit ihm, der uns zur Weisheit wurde,
     die von Gott kommt, zur Gerechtigkeit, zur Heiligkeit und zur Erlösung.
     Es sollte so kommen, wie geschrieben steht: "Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn."

    (Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

 

 

 

 

Wer lieber hört.

Was genau, sollen sich die Korinther anschauen ?
Ihre Berufung durch ihren Glauben an Jesus Christus.
Anschauen ja, aber bitte immer schön bescheiden bleiben; denn viele sind es nicht, die für Paulus
die wahren menschlichen Qualitäten von Weisheit und gerechter Macht verkörpern.
Da ging es damals nicht anders zu als heute.
Wer oder was heute mächtig ist, mit dem möchte niemand wirklich anecken.
Und wie muss heute ein Mensch sein, den wir für weise halten?

Zur Zeit gibt es weltweit eine sehr kleine Zahl von Menschen, die den größten
Teil des materiellen Reichtums für sich vermelden können; und es gibt, gemessen an der Weltbevölkerung,
eine kleine Zahl von Machthabern, Despoten und Kriegstreiber, die das Weltgeschehen beherrschen.
Wenn die Behauptung des Paulus stimmt, dass Gott die Kleinen, für dumm Gehaltenen, die Schwachen 
und andere Randgruppen  ausgewählt hat
um die Weisen und Mächtigen zu beschämen,
ist  das wohl zur Zeit eher nicht angesagt.

Verachtung findet auf allen Ebenen statt.
In den Beziehungen, den Familien, in Schule und Beruf, auf der politischen Bühne, im Weltgeschehen und sogar,
ja, auch in den christlichen Gemeinden.
Wer auf der Seite der Kleinen, Unterdrückten, Verachteten steht, darf sich gewiss sein, dass Gott ihn sieht und nicht vergisst.
Auch, wenn für unser Gerechtigkeitsempfinden Gottes Eingreifen oft nicht schnell und direkt genug kommt,
dürfen wir uns darauf verlassen, dass  seine Hilfe nie zu spät kommt.
Gott lässt es nicht zu, das der Mächtige, Vorlaute immer die Oberhand hat, immer zum Zug kommt, immer siegt
– er macht das zufriedene, selbstgefällige Tun der weltlichen Machthaber zunichte, zum Schluss kommen sie nicht damit weg;
ihr Rum zerfällt letzten Endes wie Staub.
Aber die Geduld der Unterlegenen wird oft auf eine harte Probe gestellt.

Doch auch in der Gemeinschaft der Nachfolger Jesu gibt es Licht und Schatten.
Darauf will Paulus hinweisen, wenn er die Gemeinde in Korinth auffordert,
sich ihre Berufung einmal genauer anzuschauen.
Auch da gibt es einige Parallelen zu den heutigen Gemeinden. Es gibt Vorlaute und Schwache, Tonangeber und stille Hörer,
es gibt  Macher und Zurückhaltende,
Schwätzer und Weise, es gibt Boten und Empfänger, es gibt Geber und Nutznießer.
Gleich, welche Position in der Gemeinde eingenommen wird:
Niemand soll sich vor Gott rühmen können.
Oder wie es in Römer 3, 23 heißt: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes,
den sie vor Gott haben sollen.

Es gibt deshalb nur einen Maßstab des Miteinanders – die Verbindung in und auf Jesus Christus.
Euch aber hat Gott mit Christus Jesus verbunden, mit ihm, der uns zur Weisheit wurde,
die von Gott kommt, zur Gerechtigkeit, zur Heiligkeit und zur Erlösung.

Wenn Paulus im letzten Vers seiner Botschaft schreibt:
Es sollte so kommen, wie geschrieben steht: "Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn."
beruft er sich auf den Propheten Jeremia, den Gott selber verkünden ließ:
So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke,
ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen,
dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden;
denn solches gefällt mir, spricht der HERR. (Jeremia 9, 22-23)


Da muss sich Berufung beweisen und Verankerung finden in unserem Denken, Reden und Handeln.


(Heidi Taut)

 

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Neujahr 2024
Perikope 6

Der Predigttext für diesen Sonntag,
Neujahr 2024
steht in Preidger 3, 1 - 15

Jedes Ding hat seine Zeit.
Das gilt für alles, was unter dem Himmel geschieht.
Zeit zum Gebären und Zeit zum Sterben,
Zeit zum Pflanzen und Zeit zum Ausreißen,
Zeit zum Töten und Zeit zum Heilen,
Zeit zum Niederreißen und Zeit zum Aufbauen,
Zeit zum Weinen und Zeit zum Lachen,
Zeit des Klagens  und Zeit des Tanzens,
Zeit, Steine zu werfen, und Zeit, Steine zu sammeln,
Zeit, sich zu umarmen,  und Zeit, sich loszulassen,
Zeit zum Suchen und Zeit zum Verlieren,
Zeit zum Aufheben und Zeit zum Wegwerfen,
Zeit zum Zerreißen und Zeit zum Nähen,
Zeit zum Schweigen und Zeit zum Reden,
Zeit zum Lieben und Zeit zum Hassen,
Zeit des Krieges und Zeit des Friedens.

Zu seiner Zeit ist alles schön.
Wenn jemand etwas tut, welchen Gewinn hat er von seiner Mühe?
Ich sah mir an, womit Gott die Menschen sich abmühen lässt. 
Alles hat er so eingerichtet, dass es schön ist zu seiner Zeit.
Auch die Ewigkeit hat er den Menschen ins Herz gelegt.
Aber das Werk Gottes vom Anfang bis zum Ende kann
kein Mensch begreifen.
Ich erkannte, dass sie nichts Besseres zustande bringen,
als sich zu freuen und das Leben zu genießen.
Wenn ein Mensch isst und trinkt und etwas Gutes sieht,
dann ist das bei all seiner Mühe doch auch eine Gabe Gottes.
Ich erkannte, dass alles, was Gott schafft, für ewig ist.
Der Mensch kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen.
Gott hat es so gemacht, dass man in Ehrfurcht zu ihm aufschaut.
Was geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen wird,
ist auch schon geschehen.

Gott sucht das Verdrängte wieder hervor.

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

Wer lieber hört.

 

Dieser bekannte Text aus dem Prediger, ist Grundlage für viele verfasste Schriften, Bücher,
Gedichte, ja sogar Filme.

Theodor Fontane hat mit dem Gedicht „Überlass es der Zeit“, versucht, Ungerechtigkeiten
des Lebens, Enttäuschungen und Wehrlosigkeit  der Zeit zu überlassen.
Der Kaberettist Hans Dieter Hüsch hat es so ausgedrückt:
Ich bin vergnügt, erlöst, befreit - Gott nahm in seine Hände meine Zeit…
Es sind Versuche, diesen biblischen Text in unser heutiges Leben zu interpretieren.

Unsere Bibelverse sagen es sehr deutlich:
Aber das Werk Gottes vom Anfang bis zum Ende kann kein Mensch begreifen.
Auch wenn viele Skeptiker und Gegner des Wortes Gottes, spöttisch auf gläubige
Menschen zeigen; Gott glauben und vertrauen ist viel einfacher, als alles zu hinterfragen
und sich in Zweifeln zu verfangen.
Wie oft und warum wir im Leben die negative Variante wählen, ist kaum erklärbar.


Ich möchte hier nur eine Gegenüberstellung herausnehmen.

Zeit des Klagens und Zeit des Tanzens!

War denn wirklich alles so schlecht, im vergangenen Jahr?
Gab es nur Grund zum Klagen?
Oder ist es einfach nur leichter, in den Chor der ewig Maulenden miteinzustimmen.
Wenn alle glauben, sie kommen zu kurz, hört man kaum jemanden, der aus vollem
Herzen sagt: Ich habe vielleicht nicht so viel, aber es ist mehr als genug.
Wenn die Masse auf Flüchtlinge und Migranten schimpft, bedarf es in der hasserfüllten
aufgebrachten Stimmung schon Mut, hörbar einzutreten für Minderheiten und
Schutzbedürftige.
Klagen und Mitklagen macht oft in der Gemeinschaft erst richtig Freude.
Macht es wirklich Freude, trotz Überfluss und einem Leben in Frieden und Freiheit,
so oberflächliche Klagelieder anzustimmen? Mir nicht !

Doch, es gibt die echte Zeit des Klagens, wenn es mir nicht gut geht, Krankheit und Tod in mein Leben,
oder das meiner Lieben tritt; wenn die Schatten von Sorgen und Mühen nicht weichen wollen.
Wenn die dunkle Nacht keine Ende findet und das Morgenlicht scheinbar nicht aufgehen will.
In dieser Zeit des Klagens ist Gott mir nahe, weiß um meine Not, hält mich,
überlässt mich nicht der dauernden Angst
Wenn ich aufmerksam in mein Leben hineinhorche, erkenne ich den Moment, wenn die Zeit des Klagens
zum Ende kommt und bestenfalls in Dankbarkeit und Freude wechselt.
Wenn aus klagenden Worten ein Lied wird, Musik in mir erklingt – dann ist die
Zeit des Tanzens da.
Andrea Adams-Frey singt es in ihrem Lied: dann tanz für Jesus, tanz für Jesus – und leb.

Zeit des Klagens und Zeit des Tanzens!

Ich will die Zeiten des Klagens in Gottes Nähe verbringen, in seinem väterlichen Trost auf
die Befreiung von Angst und Schmerz hoffen.

Ich will dem Morgen entgegenleben, der Licht in mein Leben bringt, Wärme und Musik;
und ich will die Momente nicht versäumen, die mir Freude und die Leichtigkeit des Tanzens
schenken.

Ich will Menschen einladen, heraus aus der Haltung des ewigen Klagens und Hassens
und will mit ihnen  tanzen – zur Ehre Gottes und damit ihr Leben hell und licht wird
und meine und ihre Zeit sicher  in Gottes Händen steht.

(Heidi Taut)

 

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Christnacht 2023
Perikope 6

 

Jesu Geburt
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging,
dass alle Welt geschätzt würde.
Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit,
da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth,
in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem,
darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war,
auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe;
denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden,
die hüteten des Nachts ihre Herde.
 Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie;
und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude,
die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr,
in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt
und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen,
die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:
Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist,
die uns der Herr kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef,
dazu das Kind in der Krippe liegen.
Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus,
welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede,
die ihnen die Hirten gesagt hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles,
was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
(Das Weihnachtsevangelium nach Lukas 2, 1 – 29 aus der Lutherbibel 2017)


 

Wir haben auf Frieden gewartet
darauf, dass die Menschheit sich endlich besinnt.
Wir haben um Frieden gebetet
und alles, was Gott uns nun gibt ist ein Kind
---

Alles schenkt Gott mit dem Kind
mit dem auf Erden der Himmel beginnt
Alles schenkt Gott mit dem Kind
---

Wir haben auf Heilung gewartet
für unsere Herzen, so taub und so blind.
Wir haben um Heilung gebetet
und alles, was Gott uns nun gibt ist ein Kind
---
Alles schenkt Gott mit dem Kind
mit dem auf Erden der Himmel beginnt
Alles schenkt Gott mit dem Kind
---

Wir haben auf Wunder gewartet
darauf, dass auch einmal der Schwache gewinnt.
Wir haben um Wunder gebetet
und alles, was Gott uns nun gibt ist ein Kind

---
(Manfred Siebald)

 

 Herzliche Einladung zum  Mitsingen    
 
O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ward geboren:
Freue, freue dich, O Christenheit
!
O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, O Christenheit!
O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:
Freue, freue dich, O Christenheit!
       
       

 

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17. Dezember 2023
Perikope 6
3. Sonntag im Advent
Woche vom 17.12.2023 – 23.12.2023

 


Der Text für diesen Sonntag steht in
 

Matthäus 11, 2 - 10

Jesus und Johannes der Täufer

Johannes der Täufer, der damals im Gefängnis war, hörte von den Taten des Christus.
Er schickte seine Jünger zu Jesus mit der Frage:
»Bist du wirklich der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?«
Jesus antwortete ihnen: »Geht zurück zu Johannes und berichtet ihm, was ihr gesehen und gehört habt:
Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt
und den Armen wird die gute Botschaft verkündet.
Und sagt ihm weiter: ›Glücklich sind die, die keinen Anstoß an mir nehmen.‹«
Als die Jünger des Johannes wieder gegangen waren, erzählte Jesus den Menschen von ihm.
»Wer ist dieser Mann in der Wüste, den ihr unbedingt sehen wolltet? Kam er euch schwach vor wie ein Schilfrohr,
das im Windhauch hin und her schwankt?
Oder habt ihr einen Mann erwartet, der in kostbare Gewänder gehüllt ist? Wer solche Kleidung trägt,
wohnt in einem Palast und sicher nicht in der Wüste.
Oder habt ihr in ihm einen Propheten vermutet? Ja, das ist er, er ist sogar noch mehr als das.
Johannes ist der Mann, von dem die Schrift sagt: ›Ich sende meinen Boten vor dir her,
er wird deine Ankunft vorbereiten.‹

(Die Bibel: Neues Leben, die Bibel9

 

Wer lieber hört......

 

Zu Advent und Weihnachten gehört nicht nur die Geburt Jesu im Stall, Engelgesang, Hirten auf dem Feld, der leuchtende Stern.
Mir kommt der Gedanke, dass es mit der Feier der Geburt Jesu ähnlich ist, wie mit den Geschenken zum Fest.
Ja, die Freude über die Gaben ist groß; aber woher sie kommen, wer sie hergestellt hat, fairer Handel und die Einhaltung
des Lieferkettengesetzes sind in dem Augenblick eher ausgeblendet.
Es zählt das Hier und Jetzt, der Augenblick – keine kritischen Nachfragen bitte.

Die beseelte „Heilige Nacht“, ob zu Hause, bei brennenden Kerzen und köstlichem Essen, oder in der Kirche bei
beleuchteten Krippen und feierlichen Orgelklängen lassen wenig Spielraum für das Vorher und das Nachher dieses Weihnachtsgefühls.
Doch, es gehören auch die Geschichten der Ankündigung und Verheißung Gottes, auf die Geburt seines Sohnes;
und die Menschen, die er dabei beauftragt, dazu!

Johannes ist so ein Mensch, von Gott schon im Alten Testament verheißen
(Jesaja 40, 3), und angekündigt als Rufer in der Wüste, der die Menschen auf den kommenden Messias aufmerksam machen soll.

Seinen Eltern angekündigt als ein Mann mit dem Geist und der Kraft des Propheten Elia, der dem Herrn vorausgeht
und das Volk auf seine Ankunft vorbereitet (Lukas 1, 17); und zu Lebzeiten von Gott beauftragt und berufen zur Verkündigung.

Johannes und Jesus, sind auf verschiedene Weise  von Gott berufen, den Menschen die  Botschaft von Gottes Liebe zu bringen.
Beide sind gleich alt, und ihre Mütter sind sich in der Schwangerschaft begegnet.
In Lukas 1, 44 wird überliefert, dass Johannes Mutter Elisabeth zu Maria, der Mutter Jesu, sagt:
Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.

Während Jesus sich noch auf seine Aufgabe vorbereitet, ist Johannes schon unterwegs, um auf den
kommenden Herrn hinzuweisen.
Sein Leben ist einfach, ja asketisch und findet außerhalb der belebten Orte statt.

Aber die Menschen erzählen von ihm, wollen hören, welche Botschaft er hat.
Und so pilgern sie zu ihm in die Wüste und auch um Johannes hat sich eine Gruppe von Jüngern gebildet,
die ständig bei ihm ist.

Doch,  auch Johannes hat nicht nur Freunde und Anhänger, und so sitzt er im Gefängnis, als Jesus mit seinen Jüngern
durch das Land  zieht.  Und weil Johannes  ganz sicher sein will, schickt er seine Jünger zu Jesus lässt sie fragen:
Bist du wirklich der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?

So direkt und eindeutig ist dann die Antwort nicht.
Jesus sagt nicht  „ja, ich bin der auf den Johannes hinweist, ich bin der Sohn Gottes, der Heiland, der Retter.“

Jesus will, dass die Jünger des Johannes von ihren eigenen Eindrücken erzählen, was sie selbst gesehen und gehört haben;
von den Wundern an Menschen berichten, Zeugnis geben von der Botschaft Jesu.
Direkt an Johannes lässt Jesus ausrichten: Glücklich sind die, die keinen Anstoß an mir nehmen.

Jesus hat den Menschen aber auch etwas über Johannes zu erzählen, denn er kennt dessen Beauftragung und
seine Verkündigung sehr genau.
Auch in dieser Situation gibt Jesus zunächst keine Erklärungen über Johannes ab, er will, dass die umstehenden Menschen
ihre eigenen Ansichten und Meinungen hinterfragen.
Wer ist der Mann, den ihr unbedingt sehen wolltet, wie kam er euch vor, habt ihr einen Mann in prunkvoller Kleidung erwartet,
was hat euch in die Wüste verschlagen , warum seid ihr hier und nicht an einem Palast, wo solch ein Mensch zu leben scheint?
Oder seid ihr einfach nur neugierig, weil erzählt wird, Johannes ist ein Prophet und ihr könnt vielleicht etwas lernen, für euer Leben?

Jesus stellt den Menschen aber nicht nur Fragen, er gibt auch die eindeutige Antwort:
Ja, er ist ein Prophet, er ist sogar noch mehr als das. Johannes ist der Mann, von dem die Schrift sagt:
›Ich sende meinen Boten vor dir her, er wird deine Ankunft vorbereiten.‹

Der heutige adventliche Predigttext ist aber mehr, als nur eine Erzählung zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest 2023.
Johannes erlebte, trotz Verheißung und Berufung und vollem Einsatz für die Verkündigung, schwierige Zeiten.
In dieser Situation fragt er nach.
Keine Umfrage:  „Was glauben Sie? „ Oder: „Wenn heute Weihnachten wäre, und Jesus tatsächlich geboren wird,
könnten Sie das glauben?“
Nein, Johannes fragt direkt nach, er bittet Jesus um eindeutige Sicherheit.

Und Jesus kann auf sein eigenes Leben und Wirken verweisen, den Menschen die Augen öffnen, einen klaren Blick
auf ihren persönlichen Glauben richten.

Für mich bedeutet das, ich kann nachfragen, direkt  bei meinem Herrn;

wenn ich unsicher bin im Glauben oder mich die momentanen Zeiten verunsichern. Wenn ich vieles nicht verstehe,
was in unseren Kirchen und Gemeinden geschieht. Wenn ich in einer Lebenssituation nicht das Ziel sehe.
Wenn mir die Antworten Jesu manchmal nicht ganz eindeutig erscheinen, könnte es auch daran liegen, dass ich sie längst weiß,
aber Jesus mir erst einen neuen Blick auf meine Situation schenken muss, oder auch für die Menschen um mich herum.

Die alttestamentlichen Verheißungen um Johannes und Jesus zeigen ganz klar, dass Gott einen Plan hat.
Nicht wie wir, jeden Tag einen neuen, weil uns der von gestern nicht mehr gefällt, oder nicht in den neuen Tag passt.
Gott passt seine Pläne nicht ständig neu an, er macht seine Verheißungen wahr.
Um sie zu verstehen darf ich auch nachfragen; und Jesus ist dafür die beste Wahl.


(Heidi Taut)

 

 

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10. Dezember 2023
Perikope 6
2. Sonntag im Advent
Woche vom 10.12.2023 – 16.12.2023

 


Der Text für diesen Sonntag steht in
 

Offenbarung 3, 7 - 13

Die Botschaft an die Gemeinde in Philadelphia
Schreibe diesen Brief dem Engel der Gemeinde in Philadelphia. Das ist die Botschaft dessen, der heilig und wahrhaftig ist
und der den Schlüssel Davids hat. Was er öffnet, kann niemand schließen, und was er schließt, kann niemand öffnen.
Ich weiß alles, was du tust, und ich habe eine Tür für dich geöffnet, die niemand schließen kann; denn du bist nicht stark,
aber hast an meinem Wort festgehalten und meinen Namen nicht verleugnet.
Ich werde einige von denen, die zum Satan gehören – sie lügen, denn sie geben sich als Juden aus, sind es aber nicht –,
dazu bringen, zu kommen und sich vor deinen Füßen niederzuwerfen. Sie werden erkennen, dass ich dich geliebt habe.
Weil du meinen Befehl befolgt hast, geduldig zu warten, werde ich dich vor der schweren Zeit der Prüfung beschützen,
die über die ganze Welt kommen wird, um alle zu prüfen, die auf dieser Erde leben.
Ja, ich komme bald! Halte an dem fest, was du hast, damit dir niemand deinen Siegeskranz nimmt!
Wer siegreich ist, den werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er wird ihn nie verlassen müssen.
Ich werde ihn mit dem Namen meines Gottes kennzeichnen, und er wird Bürger in der Stadt meines Gottes sein
– in dem neuen Jerusalem, das von meinem Gott aus dem Himmel herabkommt.
Und mein neuer Name wird auf ihm geschrieben stehen.
Wer bereit ist zu hören, der höre auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!

(Bibel: Neues Leben)

 

Wer lieber hört......

 

Einleitend zur Offenbarung heißt es in Kapitel 1, 1 -2
Dies ist eine Offenbarung von Jesus Christus, die ihm Gott gegeben hat, um seinen Dienern die Ereignisse,
die in Kürze eintreten, bekannt zu machen.
Ein Engel wurde gesandt, der sie Johannes, dem Diener Gottes, verkündete.
Johannes hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus – und alles, was er sah – bezeugt.

Immer, wenn in der Bibel die Rede davon ist, dass Gott einem Menschen gegenüber Zusagen oder Verheißungen macht,
die bestimmt sind, weitergegeben zu werden, ergreift mich eine Bewunderung und manchmal auch ein wenig Neid.
Wie muss der empfangende Mensch sein, wie leben?

Wie ist es, wenn Gott sich einem Menschen persönlich zugewandt, ihn gestärkt oder beauftragt hat; oder wie mit Jakob
sogar physische gerungen hat, bis dieser ihm abtrotzt: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.!“ (1. Mose 32, 27)

Hier, im heutigen Text ist es die Gemeinde in Philadelphia, die eine Botschaft empfangen soll, durch Johannes,
der auch der Seher genannt wird.

Die christlichen Gemeinden zu der Zeit waren noch jung, frisch gegründet, von den Aposteln und ersten Jüngern; und völlig anders
strukturiert, als unsere Gemeinden heute. Sie zeichneten sich aus, durch lebendige Gemeinschaft, die nicht nur ehrfürchtige
Gottesdienstzeiten betraf, sondern auch den Alltag durchzog. Es wurde nicht nur gehört, gebetet und gesungen – es wurde gemeinsam
gegessen, gelacht, gefeiert und sich um einander gekümmert. Es herrschte auch ein wenig Endzeitstimmung; denn schon diese Generation
von Christen wartete auf den wiederkommenden Christus, und zwar in Kürze.

Doch schon immer bedurften die Gemeinden Christi auch gelegentlicher Korrekturen.
Mit dem Verweis auf seine Schlüsselgewalt stellt Jesus hier klar: Ich bin der Mittelpunkt der Gemeinde. Er tadelt und lobt:
du bist nicht stark, aber hast an meinem Wort festgehalten und meinen Namen nicht verleugnet.

Jesus will die Gemeinde auch sichtbar machen für ihre Umgebung; sie seiner Liebe versichern.
Der Herr verspricht, die Mitglieder seiner Gemeinde vor den schweren Prüfungen zu beschützen, die über die Erde kommen werden.
Heißt das, dass Verfolgung, Misshandlung und Tod der Christen heute, noch nicht das Ende, sondern erst der Beginn der Prüfungen ist?
Wird es noch schlimmer kommen, viel schlimmer?
Ja !
Zu jeder Zeit sind wir in der Nachfolge aufgefordert, alles zu geben, nicht nachzulassen; und vor allem, das Ziel nicht aus
den Augen zu verlieren. Denn nur, wer auch im Ziel ankommt, gehört zu den Siegern.
Dieser Sieg ist aber ein ganz anderer, als wir es sonst gewohnt sind.
Jeder Sieger soll eine Säule im Tempel Gottes sein, unumstößlich, ewig, in Gottes neuer Welt.
Unvorstellbar? Vielleicht, aber bei Gott und seinem Sohn Jesus Christus ist nichts unmöglich.

An diesem Punkt komme ich auf meine Gedanken zu Bewunderung und Neid zurück, wenn ich lese, wie direkt sich Gott
und Jesus Christus den Menschen zugewandt haben.

Erstens ist es ein großes Glück, dass ich die Bibel habe, darin lese und lerne; miterleben darf, wie Gott zu den Menschen gesprochen hat.
Gerade die Offenbarung des Johannes führt aufschreckend vor Augen, wie es mit der Menschheit ein Ende finden wird.
Wer bereit ist zu hören, der höre auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!
Wie groß ist denn noch die Zahl der Christen, die in unseren Tagen bereit ist, zu hören und zu sehen, die das Geschehen um sich
herum mit Gottes Wirken in Verbindung bringt?

Zweitens habe ich überhaupt keine Veranlassung, neidisch zu sein, auf die enge Beziehung, die Gott zu den Menschen früher hatte.

Für mich ist es kein Zufall, wenn ich  nach einem sehr schwierigen Rückblick auf belastende Zeiten, keinen Umgang damit finde
und nach einer schlaflosen Nacht, die Tageslosung aus Jesaja 43, 18 - 19 lautet:

Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen,
jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?


Da spricht doch Gott sehr direkt und persönlich in meine Gedanken, in mein Herz, da zeigt mir an diesem Morgen
der Ausleger der dazu gesprochenen Andacht auch einen Weg aus meiner Starre, aus Schmerz und Unversöhnlichkeit.

Wenn mir der Umgang mit einem Menschen schwer fällt, ich das Miteinander in der Familie, auf der Arbeit oder auch in der Gemeinde,
ernsthaft in Frage stelle, weil ich nur noch Fehlverhalten und Unmöglichkeiten bei ihr oder ihm sehe, ist es für mich kein Zufall,
wenn ich im Radio Gottes eindringliche Stimme im Lied höre:

Schenk mir deine Augen, Herr. Ich will sie sehen, wie DU sie siehst
Schenk mir deine Worte, Herr. Ich will ihr sagen, was DU willst.
Aber vor allem, Herr, dein Herz, das ihre wahre Schönheit kennt.
Wie kann ich ihr zeigen, Herr, dass DU sie liebst.

Schenk mir deine Augen, Herr. Ich will ihn sehen, wie DU ihn siehst.
Schenk mir deine Worte, Herr. Ich will ihm sagen, was DU willst.
Und vor allem, Herr, dein Herz, das seine tiefsten Ängste kennt.
Wie kann ich ihm zeigen, Herr, dass DU ihn liebst.

Ich will sehen, wie DU - Ich will reden wie DU
Vor allem lieben so wie DU mich liebst
Schenk mir deine Augen, Herr, ich will sehen, wie DU siehst
Schenk mir deine Worte, Herr, ich will sagen, was DU willst
Und vor allem Herr, dein Herz, das voll Erbarmen um uns fühlt
damit alle Menschen sehn, wie DU sie liebst.

(Sefora Nelson)

Gott spricht ! Zu mir -  zu dir -  zu uns!
Auf so vielerlei Weise. Oft ist es erst die Stille, wenn ich völlig ermüdet bin vom Klagen und Weinen;
aber er spricht auch Machtworte, hinein in Chaos und Lärm.
Vor allem aber, spricht Gott durch sein Wort, die Bibel zu mir. So, wie heute im Schreiben an die Gemeinde zu Philadelphia.
Auch ich bin nicht stark, habe nur eine kleine Kraft, aber mein Leben hängt unabänderlich an Jesus Christus.
Vermutlich habe ich nicht viel zu geben, aber in den Augen meines Herrn ist es genug.

Ich lebe unter der unvorstellbar großen Gnade, nicht für meinen Glauben verfolgt zu werden; ob das so bleibt,
liegt einzig und allein daran, wo Jesus Türen öffnet und verschließt.
Meine Aufgabe ist es, am Wort Gottes festzuhalten und seinen Namen nicht zu verleugnen,
meinen Lebensweg treu und ohne Zweifel zu gehen, damit mir nichts und niemand den  Siegeskranz nehmen kann,
bis ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes werde, wo für immer mein Name geschrieben steht.

(Heidi Taut)

 


(Heidi Taut)

 

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03. Dezember 2023
Perikope 6
1. Sonntag im Advent
Woche vom 03.12.2023 – 09.12.2023

 


Der Text für diesen Sonntag steht in
 

Psalm 24

Ein Psalm Davids. Die Erde und alles, was darauf ist, gehört dem HERRN. Die Welt und die Menschen sind sein.
Denn er hat die Fundamente der Erde in den Meeren verankert und sie auf den Tiefen der Ozeane erbaut.
Wer darf den Berg des HERRN besteigen und wer an seinem heiligen Ort stehen?
Nur die Menschen, deren Hände und Herzen rein sind, die keine Götzen anbeten und keinen falschen Eid schwören.
Sie empfangen den Segen des HERRN und Gerechtigkeit von Gott, ihrem Retter.
Das gilt für die Menschen, die nach dem Gott Israels fragen und seine Gegenwart suchen.
Öffnet euch, ihr ehrwürdigen Tore und ihr uralten Türen, damit der König der Herrlichkeit einziehen kann.
Wer ist der König der Herrlichkeit? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Kampf.
Öffnet euch, ihr ehrwürdigen Tore und ihr uralten Türen, damit der König der Herrlichkeit einziehe
n kann.
Wer ist der König der Herrlichkeit? Es ist der allmächtige HERR – er ist der König der Herrlichkeit.

(Neues Leben. Die Bibel)

 

Wer lieber hört......

 

Warum fällt es Menschen so leicht, anderen Menschen zu folgen, sie zu verehren, sie nachzuahmen und das,
was sie vorgeben als unumstößliches Gesetz zu nehmen?
Ein ausgefallener Kleidungsstil zeigt, was ich tragen muss, damit ich nicht aus dem Rahmen der Gesellschaft falle.
Es gibt Bücher die 100 Dinge aufzählen, die ich gemacht haben muss, 100 Orte, die ich gesehen haben muss, bevor ich sterbe;
bei über acht Milliarden Menschen auf der Welt doch eine gewagte Forderung.
Wessen Gebot folgen Eltern wenn sie  ernsthaft glauben, dass bereits Grundschüler mit einem Smartphone
zur Schule gehen zu müssen?
Unsere Zeit scheint übervoll mit Bestimmern und Festlegern, was ich zu denken und woran ich zu glauben habe, wem ich folgen soll,
wer zu verachten ist; wer die Wahrheit sagt, was gut und richtig und was schlecht und falsch ist.
Und wir Menschen sind schwer damit beschäftigt, uns einer, uns genehmen Richtung anzuschließen und unser Leben darin einzurichten.
Besonders einschneidend sind die weltweiten Macht- und Eigentumsverhältnisse, wenn es um die Aufteilung der Erde,
die Kriege um Grund und Boden geht. Wenn Menschen nicht bereit sind, Nahrung und Auskommen zu teilen;
wenn der Ort der Geburt eines Menschen darüber entscheidet, ob er jeden Tag satt wird oder nicht, ob er an Bildung und
Wohlstand teilnimmt oder sein Leben   in Armut verbringt.

 

Ich denke in diesen Tagen oft über einen Spruch nach, der häufig auf Traueranzeigen zu lesen ist:
„Alles war so selbstverständlich, nur das Ende nicht!“
So kommt mir unsere momentane Weltsituation vor. Wir leben so selbstverständlich in unseren vertrauten Mustern,
da scheint kein wirklicher Raum zu sein für willensstarke Veränderung.
Die Erde ächzt unter den Zumutungen, die wir ihr abverlangen. Gier und Gewinnmaximierung bedrohen
die Bewahrung der Schöpfung schon lange.

Menschen, die egal aus welchen Gründen, zu uns kommen, sind plötzlich Feinde, die UNSEREN Wohlstand plündern.
UNSER Land, UNSER Wohlstand, UNSER Volk
- UNSERE Gier, UNSERE Unbarmherzigkeit
UNSERE Unfähigkeit etwas zu teilen, was uns geschenkt wurde, nur anvertraut – nicht zum ewigen Besitz,
sondern um uns zu üben in Demut und Barmherzigkeit.

„Alles selbstverständlich“? Wohl doch eher nicht!
„Aber das Ende nicht absehbar“? Wohl eher doch !
Forschung, Wissenschaft, künstliche Intelligenz und nicht zuletzt die spürbaren Folgen der Erdausbeutung weisen ganz klar
auf ein Ende hin. Da hilft kein Leugnen oder kleinreden: Das Ende ist absehbar.

Und am Ende gibt es die einzig wahre Erkenntnis, die David schon im Psalm 24 aufgezeigt hat:
Die Erde und alles, was darauf ist, gehört dem HERRN.
Die Welt und die Menschen sind sein.
Denn er hat die Fundamente der Erde in den Meeren verankert und sie auf den Tiefen der Ozeane erbaut.

Diese Aussage braucht erst einmal einen Moment des Innehaltens, der Stille.
Von diesem Wort ausgehend auf unsere Weltlage zu blicken ist fast unmöglich; weil es bedeutet, alle UNSERE Ansprüche
haben keine Grundlage. Was wir glauben verwalten zu können und verteidigen zu müssen, gehört UNS garnicht.

Und wenn Die Welt und die Menschen sein sind, woher nehmen wir das Recht, über unsere Mitmenschen zu bestimmen?
Verweigern ihnen Zuflucht und Sicherheit?
Warum fällt es den Menschen so schwer, die Macht Gottes anzuerkennen und scheinbar so leicht, sich zwielichtigen und v
erführerischen Gruppen und Menschen anzuschließen?

David weist in seinem Psalm auf den kommenden Herrn und die kommende Zeit hin.
Wer einmal in Gottes Ewigkeit leben möchte, an seinem heiligen Ort stehen will, muss jetzt sein Leben darauf ausrichten.
Segen und Gerechtigkeit erwartet die, deren Hände und Herzen rein sind; die nach Gott fragen und seine Gegenwart suchen.
Und Nur DIE!

Die Adventsbotschaft für diesen Sonntag fordert uns auf, unsere Herzen zu öffnen, für Gott, den Herrn der Herrlichkeit.
Für den Schöpfer und mächtigen Bewahrer der Erde und ihrer Geschöpfe.

Öffnet euch, ihr ehrwürdigen Tore und ihr uralten Türen, damit der König der Herrlichkeit einziehen kann.
Wer ist der König der Herrlichkeit? Es ist der allmächtige HERR – er ist der König der Herrlichkeit.


Ich persönlich traue diesem König der Herrlichkeit zu, sich unserer unmenschlichen und feindlichen Weltlage,
unserer Ausbeutung der Erde und unserer Gleichgültigkeit ihm gegenüber, anzunehmen.

Gott will und kann uns helfen und leiten, bei Friedensbemühungen, Versorgung der Flüchtlinge, Linderung von Hunger und Armut
– aber auch beim Frieden in der Familie, mit den Nachbarn; und das Aufeinanderzugehen, wenn Meinungen und Interessen auseinander gehen.

Gott will uns retten!
Mit seinem Sohn Jesus Christus hat er für uns Menschen alle Voraussetzungen geschaffen, an seiner Herrlichkeit teilzunehmen.
Bis zu seiner Wiederkunft ist noch Gelegenheit, Herzen und Hände zu reinigen,
nach Gott zu fragen und seine Gegenwart zu suchen.


(Heidi Taut)

 

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Verlassen

 

Sommerandachten 2023

 

Sonntag, 03. September 2023 – 13. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 03.09.2023 – 09.09.2023

 


Der Text für diesen Sonntag steht in
 

1. Johannes 4, 7 – 12  - Gottes Liebe zu uns

Ihr Lieben, wir wollen einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott! Wer liebt, hat Gott zum Vater und kennt ihn.
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.
Dadurch ist Gottes Liebe unter uns offenbar geworden, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte.
Durch ihn wollte er uns das neue Leben schenken.
Das Einzigartige an dieser Liebe ist: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt.
Er hat seinen Sohn gesandt, damit er durch seinen Tod Sühne leiste für unsere Schuld.
Ihr Lieben, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dann müssen auch wir einander lieben.
Niemand hat Gott je gesehen. Aber wenn wir einander lieben, lebt Gott in uns.
Dann hat seine Liebe bei uns ihr Ziel erreicht.

(Gute Nachricht Bibel)

 

Wer lieber hört......

 

Die Liebe kommt von Gott!
Ein beruhigender Gedanke.
Beunruhigend ist dagegen, wie viel Missverständnisse, Übergriffe und Unsagbarkeiten im Namen der Liebe
unter den Menschen verstanden und begangen werden.

Wer liebt, hat Gott zum Vater und kennt ihn. Wieder ein sehr beruhigender Gedanke; und wieder die beunruhigende Frage,
was dann so oft zwischen Menschen, die sich glauben zu lieben, falsch läuft. Kann es sein, dass der wahre Geber der Liebe, Gott,
in den Liebesverhältnissen der Menschen garnicht vorkommt? Kennen vielleicht, aber als Vater anerkennen?

Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt.
Ist es vielleicht besser, nicht zu lieben, als Gott dabei im Boot zu haben? Besser nicht geliebt, als falsch geliebt?

In diesem Bibelabschnitt wird Gott eindeutig als Begründer und Ursprungsgeber der Liebe gezeigt.
Mein Eindruck ist es, dass sich das, was wir heute als Liebe bezeichnen lange gelöst hat von Gott dem Vater,
und sich in unserer ungläubigen Gesellschaft schlicht und einfach in unser eigenes Verständnis verselbstständigt hat.
Wir sind nicht geprägt, von diesem göttlichen Geschenk, sondern wir haben uns die Liebe so zu eigen gemacht,
wie sie uns am besten dient.

Völlig außer Acht gelassen wird bei dem heutigen Verständnis der Liebe, dass Gott, um sich ganz deutlich darin zu zeigen,
seinen Sohn, Jesus Christus, unter die Menschheit gesandt hat.
Es geht also nicht nur um unsere Gefühle für- und miteinander, um ein Zeichen des menschlichen Verbundensein;
es geht um nicht weniger, als unsere Errettung von Versagen und Schuld. Gott will sich in dieser einzigartigen Tat
als unser aller liebender Vater zeigen.
Und was hat unser persönliches Liebesverhalten noch mit diesem Liebesbeweis Gottes zu tun?
Nichts? Wenig? Ein Bischen? Oder doch mehr, als ich selber wahrnehme?

Erst in der Erkenntnis der Liebe Gottes, sind wir zu wirklicher, selbstloser Liebe fähig, können wir das,
was durch Gott in uns hineingeschenkt wurde, auch ehrlich weitergeben.

Von dieser wahren Liebe, von Gott geschenkt durch die Hingabe seines Sohnes schreibt Paulus im 1. Korintherbrief:


““Wenn ich die Sprachen aller Menschen spreche und sogar die Sprache der Engel, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich
doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel.
Wenn ich prophetische Eingebungen habe und alle himmlischen Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis besitze,
wenn ich einen so starken Glauben habe, dass ich Berge versetzen kann, aber ich habe keine Liebe – dann bin ich nichts.
Und wenn ich all meinen Besitz verteile und den Tod in den Flammen auf mich nehme, aber ich habe
keine Liebe – dann nützt es mir nichts.
Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht
und spielt sich nicht auf.
Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen
und trägt das Böse nicht nach.
Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut.
Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld.
Niemals wird die Liebe vergehen.

Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht.
Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt.
Auch wenn alles einmal aufhört – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben;
doch am höchsten steht die Liebe.““

Aber wenn wir einander lieben, lebt Gott in uns. Dann hat seine Liebe bei uns ihr Ziel erreicht.


(Heidi Taut)

 

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Sonntag, 27. August 2023 – 12. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 27.08.2023 – 02.09.2023

 


Der Text für diesen Sonntag steht in
 

Jesaja 29, 17 - 24  Die Umkehrung der Verhältnisse

 

Nur noch ganz kurze Zeit, dann verwandelt sich der abgeholzte Libanon in einen Obstgarten
und der Obstgarten wird zu einem wahren Wald.
Dann werden selbst Taube hören, was aus dem Buch vorgelesen wird, und die Blinden kommen
aus ihrer Nacht hervor und können sehen.
Für die Geringen wird der HERR eine Quelle ständig wachsender Freude sein,
und die stets Benachteiligten werden jubeln über den heiligen Gott Israels.
Dann ist es aus mit den Unterdrückern und den frechen Spöttern. Ausgerottet werden alle,
die Böses im Schilde führen, alle, die andere zu Unrecht beschuldigen, die einen Richter daran hindern,
Recht zu sprechen, und den, der Recht sucht, mit haltlosen Begründungen abweisen.
Darum sagt der HERR, der Abraham gerettet hat, zu den Nachkommen Jakobs:
»Israel soll nicht länger enttäuscht werden und sich schämen müssen.
Wenn ihr seht, was ich in eurer Mitte tun werde, dann werdet ihr mich ehren, mich, den heiligen Gott Jakobs;
ihr werdet alles tun, um mir, dem Gott Israels, nicht zu missfallen.
Dann kommen die, die ihren klaren Kopf verloren haben,
wieder zur Einsicht und die Aufsässigen nehmen Vernunft an.«

(Bibel: Gute Nachricht Bibel)

 

Wer lieber hört......

 

Dieser Bibeltext kommt mir so vor, als hätte Gott da noch etwas Dringendes zu erledigen;
und das schon seit ein paar tausend Jahren.
Dabei heißt es doch schon bei Jesaja  - Nur noch ganz kurze Zeit…..
und dann soll alles wieder gut, gerecht und lebenswert werden; nein SEIN!

Nein, früher war nicht alles besser; nicht in meinen jungen Jahren - nicht vor 100 Jahren als Gesellschaft
und Wirtschaft zu einem rasanten Aufstieg angelaufen sind – und auch nicht zur Zeiten des damaligen Israel,
dem auserwählten Volk Gottes.
Also, warum sollte es heute besser sein, oder eben schlechter als früher?
Die jeweiligen Zeitzeugen haben es aufgeschrieben; und siehe da, die Menschheit war schon immer in höchsten Maß
auf bösen Wegen unterwegs.
Genauso gab es immer Gottes Kinder und Nachfolger Jesu, die nicht nur Ausschau gehalten haben nach Gottes Eingreifen,
sondern intensiv und dringlich darum gebetet haben.

Auch, wenn es zu allen Zeiten das Böse zu beklagen gab, ist es doch erschreckend, wie sehr dies alles auf unsere Zeit
und die aktuelle Weltlage passt.
Die boshaften Menschen werden in den unterschiedlichen Bibelübersetzung als Tyrannen, Unterdrücker, Gewalttäter, Spötter,
Ränkeschmieder, Verleumder und Rechtsverdreher bezeichnet.
Denen gegenüber stehen die Elenden, Gedemütigten, Geringen, Erniedrigten,
Niedergeschlagenen, Benachteiligten, Beschämten, Enttäuschten und Bloßgestellten.

Mir kommt dies alles sehr bekannt vor; es sind Berichte  über Menschen und gesellschaftliche Verhältnisse,
wie ich sie jeden Tag in den Nachrichten geboten bekomme oder tatsächlich in meiner Umgebung miterleben muss.

 

Was mich heute fassungslos macht, gab es offensichtlich schon zu Jesajas Zeiten.
Wer sich fragt, warum Gott diese schreiend ungerechten Dinge über so viele tausend Jahre zugelassen hat,
sollte vielmehr fragen, wieviel Zeit Gott den Menschen gegeben hat, ihr böses Tun zu korregieren
und den Weg zu Frieden und Gerechtigkeit einzuschlagen.

Wenn Gott den Propheten Jesaja verkünden lässt, es würde nur noch ganz kurze Zeit dauern
-
auch hier möchte ich weitere Bibelübersetzungen einbringen: eine kleine Weile – bald schon -
hat er den Menschen vielleicht mehr zugetraut an Einsicht und Umkehr, als sie erbringen wollten oder konnten.

Aber Gott lässt nicht nach, jederzeit seine Verheißungen zu wiederholen und sie jeder Generation neu in Erinnerung
zu bringen und Gelegenheit zur Umkehr zu geben.
Es liegt an jedem Menschen, ganz persönlich, ob er sich auf die Seite des Bösen ziehen lässt,
oder versucht, mit Gottes Hilfe, den Weg des Friedens und der Gerechtigkeit zu gehen.

Ein Sprichwort der heutigen Zeit lautet: Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist,
ist es noch nicht das Ende.
So ist es auch mit Gottes Zusage im heutigen Bibeltext.

Am Ende, wenn Gott die neue, ewige Welt öffnet,
die Tauben hören werden, was aus dem Buch des Lebens vorgelesen wird
die Blinden seine Herrlichkeit sehen werden
die Verfolgten und Misshandelten Gerechtigkeit erfahren und Platz nehmen am Tisch
des Herrn,

dann, und erst dann -  ist alles gut!

(Heidi Taut)
 

 

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 Sonntag, 20. August 2023 – 11. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 20.08.2023 – 26.08.2023

 


Der Text für diesen Sonntag steht in
 

Lukas 7, 36 – 50 Jesus bei dem Pharisäer Simon

 

Einmal wurde Jesus von einem Pharisäer zum Essen eingeladen. Er ging in das Haus dieses Mannes und begab sich an den Tisch.
Da kam eine Prostituierte  herein, die in der Stadt lebte. Sie hatte erfahren, dass Jesus bei dem Pharisäer eingeladen war.
In ihrer Hand trug sie ein Fläschchen mit kostbarem Öl.
Die Frau ging zu Jesus, kniete bei ihm nieder und weinte so sehr, dass seine Füße von ihren Tränen nass wurden.
Mit ihrem Haar trocknete sie die Füße, küsste sie und goss das Öl darüber.
Der Pharisäer hatte das alles beobachtet und dachte: »Wenn dieser Mann wirklich ein Prophet wäre, müsste er doch wissen,
was für eine Frau ihn da berührt. Sie ist schließlich eine stadtbekannte Hure!«
»Simon, ich will dir etwas erzählen«, unterbrach ihn Jesus in seinen Gedanken. »Ja, ich höre zu, Lehrer«, antwortete Simon.
»Ein reicher Mann hatte zwei Leuten Geld geliehen. Der eine Mann schuldete ihm 500 Silberstücke, der andere 50.
Weil sie das Geld aber nicht zurückzahlen konnten, schenkte er es beiden. Welcher der beiden Männer wird ihm nun am meisten
dankbar sein?«
Simon antwortete: »Bestimmt der, dem er die größere Schuld erlassen hat.« »Du hast recht!«, bestätigte ihm Jesus.
Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: »Sieh diese Frau an! Ich kam in dein Haus, und du hast mir kein Wasser
für meine Füße gegeben, was doch sonst selbstverständlich ist. Aber sie hat meine Füße mit ihren Tränen gewaschen und
mit ihrem Haar getrocknet. Du hast mich nicht mit einem Kuss begrüßt. Aber seit ich hier bin, hat diese Frau gar nicht mehr aufgehört,
meine Füße zu küssen. Du hast meinen Kopf nicht mit Öl gesalbt, während sie dieses kostbare Öl sogar über meine Füße gegossen hat.
Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben; und darum hat sie mir so viel Liebe erwiesen.
Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig.«
Zu der Frau sagte Jesus: »Deine Sünden sind dir vergeben.«
Da tuschelten die anderen Gäste untereinander: »Was ist das nur für ein Mensch? Er vergibt sogar Sünden!«
Jesus aber sagte zu der Frau: »Dein Glaube hat dich gerettet! Geh in Frieden.«

(Bibel: Hoffnung für Alle)

 

Jesus lässt sich einladen; auch, wenn die Motive des Gastgebers nicht eindeutig sind.
Der Pharisäer hat sich nicht die Mühe gemacht, Jesus herzlich zu begrüßen.
Ja, sogar um das übliche  Wasser für die staubigen Füße kümmert er sich nicht.
Was will er wohl von Jesus, was verspricht er sich von dieser Einladung?

Und dann kommt auch noch die stadtbekannte Prostituierte und will zu Jesus.
Erstaunt beobachtet der Gastgeber, was da geschieht.
Die Frau weint; so heftig, dass sie mit ihren Tränen Jesus die Füße wäscht. Mit ihren Haaren trocknet sie die Füße, küsst sie und
salbt sie mit ihrem kostenbaren Öl.

Dem Pharisäer verschlägt es zwar die Sprache, aber in Gedanken verurteilt er Beide, Jesus und die Frau. Jesus hält er für naiv
und die Frau für dreist, und das alles in seinem Haus.
Jesus spricht den Pharisäer auf seine Gedanken an und weist ihn auf seine mangelhaften Gastgeberqualitäten hin und stellt ihm
die unbeliebte Frau gegenüber. Damit nicht genug, Jesus vergibt ihr auch ihre Sünden für ihre große Hingabe und Liebe,
die sie ihm erwiesen hat.
Ich habe überlegt, was ich Jesus Gutes tun kann, da er ja nicht leibhaftig in unserer Zeit lebt.
Wenn ich mich im Gebet zu Jesus wende, ist das auch eine Einladung, die er jederzeit annimmt; und wie sieht diese gemeinsame Zeit aus?
Wann habe ich das letzte Mal vor Jesus geweint, um meiner Sünden willen; oder um ihn selbst, für seine große Liebestat am Kreuz?
Was habe ich Kostbares zu geben, um meine Liebe und Dankbarkeit zu meinem Herrn zu zeigen?
In den ‚Kleinoden göttlicher Verheißungen‘ hat C.H.Spurgeon (ein bekannter Pastor des 19. Jahrhunderts) zum Vers:
Wirst du ihn suchen, so wirst du ihn finden 1. Chronik 28,9
erklärt:“ Die Menschen, die den Herrn schon kennen, dürfen nicht aufhören, sein Angesicht durch Gebet, durch völlige Hingabe und
durch heilige Dankbarkeit zu suchen. Er wird ihnen seine Huld und seine Gemeinschaft nicht vorenthalten.“

Wenn am Ende aller Tage, Jesus an der Seite seines Vaters, die Welt richtet, wird es für jeden darauf ankommen, ob und wie er die Nachfolge
von Jesus Christus gelebt hat.

In Matthäus 25, 34 – 40 steht geschrieben, was Jesus selbst dazu gesagt hat.:
Dann wird er, der König, den Menschen zu seiner Rechten sagen: ›Ihr seid zu beglückwünschen! Denn mein Vater
hat euch mit seiner Anerkennung beschenkt! Kommt herein, übernehmt das Erbe, das für euch von Anbeginn aller Zeiten
vorbereitet war! Ihr sollt am Königtum Gottes teilhaben.
Der Grund dafür ist klar: Als ich von Hunger verzehrt wurde, habt ihr mir zu essen gegeben. Als ich fast verdurstete,
habt ihr mir zu trinken gegeben. Als ich ein heimatloser Ausländer war, habt ihr mich aufgenommen.
Als ich ohne Kleidung und Schutz war, habt ihr mich mit dem versorgt, was ich benötigte. Als ich krank dalag,
habt ihr mich besucht. Als ich im Gefängnis eingesperrt war, kamt ihr zu mir.
Dann werden die Menschen, die gerecht gelebt haben, ihn fragen: ›Herr, wo und wann soll das gewesen sein?
Wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?
Wann haben wir dich heimatlos gesehen und haben dir Heimat gegeben oder nackt und haben dich gekleidet?
Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis und sind zu dir gekommen?‹
Da wird der König ihnen antworten: ›Ich versichere euch: Diese Menschen in Not gehören zu meiner Familie.
Alles, was ihr an Gutem für sie getan habt, das habt ihr damit auch für mich getan!‹

(Bibel: Das Buch,übersetzt von Roland Werner).

Da ist die Antwort auf die Frage, was ich Jesus Gutes tun kann. Durch meine Hinwendung zu meinem Nächsten, den Kranken,
Einsamen, Armen, den Flüchtlingen und Verfolgten, zeige ich Jesus meine Dankbarkeit und Hingabe. Das ist genug
– aber nichts tun, wegsehen, oder auf der falschen Seite mitmachen, führt ganz sicher nicht zum Ziel
in der Ewigkeit bei Jesus und dem Vater.
(Heidi Taut)

 

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 Sonntag, 13. August 2023 – 10. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 13.08.2023 – 19.08.2023

 


Der Text für diesen Sonntag steht in
 

5. Mose 4, 5- 20

Ich habe euch die Gebote und Weisungen gelehrt, die ich vom HERRN, meinem Gott, empfangen habe.
Ihr sollt danach leben, wenn ihr in das Land kommt, das er euch schenken will.
Haltet euch an diese Gebote und befolgt sie; dann werden die anderen Völker sehen, wie weise und klug ihr seid.
Wenn sie von euren Gesetzen hören, werden sie sagen: »Dieses große Volk besitzt Weisheit und Verstand!«
Denn kein anderes Volk, ganz gleich wie groß, hat Götter, die ihm so nahe sind wie uns der HERR!
Wann immer wir zu unserem Gott rufen, hört er uns.
Wo ist ein Volk, groß wie wir, das so gerechte Gebote und Weisungen hat, wie ich sie euch heute gebe?
Hütet euch bloß davor, etwas von dem, was ihr gesehen habt, zu vergessen! Ja, erinnert euch euer Leben lang daran
und erzählt es euren Kindern und Enkeln weiter!
Denkt daran, wie ihr euch am Berg Horeb in der Gegenwart des HERRN, eures Gottes, versammelt habt.
Damals forderte der HERR mich auf: »Lass die Israeliten hier bei mir zusammenkommen, ich will zu ihnen sprechen.
Sie sollen lernen, Ehrfurcht vor mir zu haben, solange sie leben, und ihren Kindern meine Worte weiterzusagen.«
Da seid ihr alle zum Fuß des Berges gekommen. Der Berg brannte, Feuer loderte bis zum Himmel, und dunkle Wolken
umhüllten ihn.
Aus dem Feuer sprach der HERR, euer Gott, zu euch. Seine Gestalt habt ihr nicht gesehen, nur seine Stimme konntet ihr hören.
Er sagte, dass er einen Bund mit euch schließen wollte, an den ihr euch halten solltet. Er gab euch die Zehn Gebote
und schrieb sie auf zwei Steintafeln.
Dann befahl er mir, euch seine Gebote und Weisungen zu erklären. Sie sollen euer Leben in dem Land bestimmen,
in das ihr nun zieht und das ihr in Besitz nehmen werdet.
Als der HERR, euer Gott, am Berg Horeb aus dem Feuer zu euch sprach, habt ihr seine Gestalt nicht gesehen.
Hütet euch deshalb davor,   euch ein Bild von ihm anzufertigen, sonst stürzt ihr euch ins Verderben! Macht euch keine Götzenstatue,
egal in welcher Gestalt: als Mann oder Frau,  Landtier, Vogel,  Kriechtier oder Fisch.
Lasst euch auch nicht dazu verleiten, die Sonne, den Mond und die Sterne am Himmel anzubeten und zu verehren.
Der HERR, dein Gott, hat sie doch allen Völkern auf dieser Welt geschenkt!
Euch aber hat der HERR aus Ägypten gerettet wie aus einem glühenden Schmelzofen, damit ihr sein eigenes Volk werdet
wie ihr es ja heute sei
d.

(Bibel: Hoffnung für Alle)

 

 

Mose hält hier nicht nur eine glühende Rede vor dem Volk Israel, er spricht klar und deutlich an, was Gott von den Menschen erwartet.
„Ihr sollt nach Gottes Geboten leben und euch daran halten. Diese Gebote sollen euer Leben bestimmen. „
Und Mose erinnert die Israeliten daran,  wie es war, als Gott zu ihnen gesprochen hat.
Sehen konnten bzw. durften sie den Herrn nicht,  nur seine Stimme hören; aus dem Feuer heraus sagte Gott dem Volk Israel einen Bund zu, den er mit den Menschen schließen wollte.  Dazu gab er ihnen auf zwei Steintafeln Gebote und Weisungen, die Mose ihnen genau erklären sollte.
Gut, das ist lange her, aber immer noch sind es die besagen zehn Gebote, auf die sich unser Rechtssystem gründet. Das gibt mir einen kleinen Funken Hoffnung, zumindest für unser Land, in dem zwar die (bekennenden) Christen immer weniger werden,  aber noch keine aktive Verfolgung stattfindet. Besorgt verfolge ich aber, wie christliche Gemeinschaften schrumpfen, Gottes Wort oft aufgeweicht und Zuhörer freundlich ausgelegt wird, Parteien, die zwar noch das „christlich“ in ihrem Namen führen, aber  eine Politik der Menschenverachtung fordern und fördern und für Flüchtlinge die Grenzen dicht machen und sie  ohne Not im Meer ertrinken lassen .

Und Mose warnt noch einmal vor selbst ernannten Göttern und dem menschlichen Bedürfnis, irgendwen oder irgendwas als Götzen zu verehren – und das kann ganz individuell sein: Menschen, Geld, Macht, Tiere oder auch Hobbys und andere Dinge.

So, wie Gott das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten herausgeführt und gerettet hat, bleibt er bis heute der Herr, der jeden aus seiner ganz persönlichen Knechtschaft führen kann und will, wenn wir aufmerksam bleiben für seine Gebote und Weisungen, die bis heute nichts an Wichtigkeit und Lebenszukunft verloren haben.

(Heidi Taut)

 

 

 

 

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 Sonntag, 23. Juli 2023 – 7. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 23.07.2023 – 29.07.2023

 


DerText für diesen Sonntag steht in
 

Apostelgeschichte 2, 41 – 47  --- Die erste Gemeinde

41 Diejenigen, die glaubten, was Petrus gesagt hatte, wurden getauft und
     gehörten von da an zur Gemeinde – insgesamt etwa dreitausend
    Menschen.

42 Sie nahmen stetig an der Lehre der Apostel teil, an der Gemeinschaft,
     an den Mahlfeiern und an den Gebeten.

43 Eine tiefe Ehrfurcht erfasste alle, und die Apostel vollbrachten
     viele Zeichen und Wunder.

44 Alle Gläubigen kamen regelmäßig zusammen und teilten alles
     miteinander, was sie besaßen.

45 Sie verkauften ihren Besitz und teilten den Erlös mit allen,
     die bedürftig waren.

46 Gemeinsam beteten sie täglich im Tempel zu Gott, trafen sich
      zur Mahlfeier in den Häusern und nahmen gemeinsam die
     Mahlzeiten ein, bei denen es fröhlich zuging
     und großzügig geteilt wurde.

47 Sie hörten nicht auf, Gott zu loben, und waren bei den Leuten
     angesehen. Und jeden Tag fügte der Herr neue Menschen hinzu,
     die gerettet wurden.ich zu meiner Ehre erschuf,  den ich formte und machte!"

   (Bibel: Neues Leben, die Bibel)

 

 

Mit dem letzten Satz dieses Textes stellt sich die erste Frage:
Und jeden Tag fügte der Herr neue Menschen hinzu,
die gerettet wurden.

– warum verlassen heute immer mehr Menschen die Gemeinden,
oder finden erst garnicht den Weg hinein?
Zumindest ist das eine Zeiterscheinung des überreichen, wohlhabenden
Teiles dieser Welt.
Weltweit sind es allerdings mehr als 360 Millionen Menschen, die ihres
Glaubens wegen verfolgt, drangsaliert und sogar getötet werden;
und diese Menschen kommen trotzdem oder gerade deswegen zusammen, suchen die Gemeinschaft und gründen Gemeinden.

Die zweite Frage: wie sehen unsere Zusammenkünfte heute aus?
Beschränkt sich unsere Glaubenserfahrung auf die sonntäglichen
Gottesdienste und der Rest sind soziale Angebote zur Unterhaltung,
wo Gebet und Gottes Wort keinen rechten Platz finden wollen?
Die ersten Christen nahmen das Teilen und aufeinander Achten ernst;
und sie trafen sich täglich. Beten und Gott loben waren wichtige Bestandteile
dieser Treffen, aber auch die gemeinsamen Mahlzeiten - bei denen es fröhlich zuging!
Diese Fröhlichkeit scheint uns abhanden gekommen zu sein – oder ist niemals
wirklich praktiziert worden.
Die Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern scheint nicht mehr so wichtig zu sein; und täglich, geht überhaupt nicht, schließlich haben wir ja auch noch
ein Privatleben.
Doch, es geht und ist wichtig! - Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen, hat Jesus selber gesagt.
Und um diese innige Gemeinschaft mit Jesus und den Glaubensgeschwistern möchte ich mich nicht selbst bringen – ja, es liegt nämlich auch an mir, wieviel Gemeinschaft ich wo suche und finde; oder selbst ins Leben rufe.
Das alte Kirchenlied „Wach auf, du Geist der ersten Zeugen“, fordert mich
auf, zusammen mit dem Blick auf die ersten fröhlichen Christen, 
in Gemeinschaft meinen Glauben und die Nachfolge Christi zu feiern und
zu leben.


(Heidi Taut)

 

 

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 Sonntag, 16. Juli 2023 – 6. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 16.07.2023 – 22.07.2023

 


DerText für diesen Sonntag steht in
 

Jesaja 43, 1- 7 – Erlösung durch Gnade

Aber jetzt sagt Jahwe,  der dich geschaffen hat, Jakob,  der dich bildete, Israel: 
"Fürchte dich nicht,  denn ich habe dich erlöst!  Ich habe dich bei deinem Namen gerufen,  
du gehörst mir!
Musst du durchs Wasser gehen, bin ich bei dir,  und durch reißende Ströme – sie überfluten dich nicht.
Musst du durchs Feuer gehen,  wirst du nicht versengt,  diese Flamme verbrennt dich nicht.
Denn ich bin Jahwe, dein Gott, ich bin Israels heiliger Gott, /und ich rette dich!
Ägypten gebe ich als Lösegeld für dich, Nubien und Seba noch dazu.
Weil du mir wert und teuer bist, weil ich dich liebe, gebe ich Menschen an deiner Stelle hin,
ganze Völker für dein Leben.
Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Von dort, wo die Sonne aufgeht,
hole ich deine Nachkommen zurück, und von dort, wo sie untergeht, sammle ich euch wieder ein.

Zum Norden sage ich: 'Gib sie heraus!' und zum Süden: 'Halte sie nicht zurück!'
Lass kommen meine Söhne von fern und meine Töchter vom Ende der Welt,
jeden, der mein Eigentum ist, den ich zu meiner Ehre erschuf,  den ich formte und machte!"

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung)

 

 

"Fürchte dich nicht“ das höre ich gern; und namentlich bekannt sein, schadet sicher nicht. Aber, „ du gehörst mir“ ist doch sehr besitzergreifend.

Sicher, Jahwe – Gott, hat das zu Jakob gesagt und das ist schon ein paar tausend Jahre her.
Da hatten es die Menschen noch nicht so mit dem Recht auf  Selbstbestimmung und dem Pochen darauf, dass die eigenen Grenzen akzeptiert werden müssen; da war Gott
eine Autorität und Gehorsam eine Pflichtübung der Israeliten.
Wenn ich an Jakobs Stelle gewesen wäre, hätte ich schon mal nachgefragt,
warum Gott ihn, bzw. mich, aus den beispielhaft aufgezählten Widrigkeiten des Lebens
erretten will, statt mich DAVOR zu schützen.

Und Gott selbst gibt die Antwort: Weil du mir wert und teuer bist, weil ich dich liebe.

ABER, da gibt es noch den ganz entscheidenden letzten Satz
jeden, der mein Eigentum ist
   Daran knüpft Gott schon seine Zusage.
den ich zu meiner Ehre erschuf
   Der Mensch wurde nicht von Gott erschaffen, um sich selbst zu feiern,
   Gott gebührt die Ehre – ihm allein.
den ich formte und machte!
   Es ist gut und beruhigend, dass Gott dich und mich als sein Eigentum
   so wunderbar gemacht. Jeden so, dass es dem Schöpfer zur Ehre  
   gereicht und kein Raum für Furcht ist.
   Gott ist da und verspricht:
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir!


(Heidi Taut)

 

 

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Sonntag, 09. Juli 2023 – 5. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 09.07.2023 – 15.07.2023

 


DerText für diesen Sonntag steht in Johannes 1, 35  -51  Die ersten Jünger

Am nächsten Tag stand Johannes an der gleichen Stelle und zwei seiner Jünger waren bei ihm.
Als Jesus vorüberging, blickte Johannes ihn an und rief aus: »Seht hin! Dieser ist das Lamm Gottes!«
Da wandten sich seine beiden Jünger um und folgten Jesus.
Jesus schaute sich um und sah, dass sie ihm folgten. »Was wollt ihr?«, fragte er sie.
Sie antworteten: »Rabbi« (das bedeutet: Meister), »wo wohnst du?«
»Kommt mit, dann werdet ihr es sehen«, sagte er. Es war etwa vier Uhr nachmittags,
als sie mit ihm dorthin gingen, und sie blieben für den Rest des Tages dort.
Andreas, der Bruder von Simon Petrus, war einer der beiden Männer, die Jesus gefolgt waren,
weil sie gehört hatten, was Johannes über ihn sagte.
Sofort suchte er seinen Bruder Simon auf und erzählte ihm: »Wir haben den Messias gefunden«
(das bedeutet: den Christus.
Dann nahm Andreas Simon mit zu Jesus. Jesus sah ihn aufmerksam an und sagte:
»Du bist Simon, der Sohn des Johannes – doch du wirst Kephas genannt werden«
 (das bedeutet: Petrus).
Als Jesus am nächsten Tag beschloss, nach Galiläa zu gehen, begegnete er Philippus
und sagte zu ihm: »Komm mit und folge mir nach.«
Philippus stammte aus Betsaida, der Heimatstadt von Andreas und Petrus.
Philippus machte sich auf die Suche nach Nathanael und erzählte ihm: »Wir haben den gefunden,
von dem Mose und die Propheten geschrieben haben! Es ist Jesus, der Sohn von Josef aus Nazareth.«
»Aus Nazareth!«, rief Nathanael aus. »Kann denn aus Nazareth etwas Gutes kommen?«
Philippus antwortete: »Komm mit und überzeuge dich selbst.«
Als Jesus Nathanael auf sich zukommen sah, sagte er: »Da kommt ein aufrechter Mann – ein
wahrer Sohn Israels.«
Nathanael fragte: »Woher kennst du mich?« Jesus antwortete: »Ich sah dich unter dem Feigenbaum,
noch bevor Philippus dich rief.«
Da antwortete Nathanael: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes – du bist der König Israels!«
Jesus entgegnete: »Glaubst du das jetzt nur, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah?
Du wirst viel Größeres sehen.«
Und er fuhr fort: »Ich versichere euch: Ihr werdet sehen, dass der Himmel offen steht
und die Engel Gottes über dem Menschensohn hinauf- und herabsteigen.«

(Bibel: Neues Leben, die Bibel)

 

 

Gesucht – Gefunden
Zwei gewöhnliche Tage im alten Israel?
Johannes, der sich in den Schriften auskennt, sieht und erkennt Jesus. Seine eigenen Jünger
verlassen ihn sofort und folgen diesem Jesus nach.
Jesus sieht Johannes, dessen Jünger und noch ein paar andere Männer, und bittet sie,
mitzukommen und ihm zu folgen.
Aha, so einfach war das damals. Jesus stellt sich eine Gruppe zusammen,
mit der er in Zukunft unterwegs sein will?
Alle Angesprochenen wissen worum es geht, lassen alles  stehen und liegen und sind
ab sofort Schüler, auch Jünger genannt, dieses Jesus,;den sie Rabbi oder Meister nennen.
Keiner hatte  Verpflichtungen, niemand  musste zuhause Bescheid sagen, oder ein paar Sachen
für die Reise zusammenpacken.


Gesucht – gefunden, könnte man sagen.
Johannes der Prophet hält schon lange Ausschau nach dem verheißenen Sohn Gottes;
und seine Jünger wissen das.
Jesus ist bereit für seinen Weg zu den Menschen, und letztlich zum Kreuz.
Für diesen Weg sucht er Menschen, die ihn begleiten, zuhören und verstehen.
Das, was hier im Johannesevangelium zu lesen ist, dürfte nur die Kurzfassung des
Geschehens sein.; und sicher gab es bei den Beteiligten Fragen und waren notwendige
Dinge zu regeln.

Entscheidend ist doch die Erwartungshaltung, das Ausschauen nach den Zeichen der
Verheißung; der Glaube an Gottes Zusage und das beständige Beisammensein in der
Gemeinschaft der Wartenden.

Gesucht – gefunden,
Und wir heute?
Worauf warten wir? Wonach halten wir Ausschau? Was hoffen  wir zu finden?
In welchen Gemeinschaften und Gruppierungen halten wir uns auf?
Erkennen wir  die Stelle, an der Jesus steht und uns  auffordert, ihm nachzufolgen?
Suchen wir einen  Rabbi, einen Meister?

Die Jünger der Bibel werden oft beneidet, weil sie doch ganz nah bei Jesus waren und
direkt mit ihm lebten; zu lesen ist aber auch von ihrem Unverständnis, Streitereien und
menschlichem Versagen – trotz der unmittelbaren  Nähe zu Jesus.
Hatten sie es also wirklich besser, oder sind wir heute besser dran?

Wer Christus bereits nachfolgt weiß, dass er gelebt hat, am Kreuz gestorben ist und
auferstand. Wir dürfen darauf warten und hoffen, dass Jesus wiederkommt und
unseren Glauben beim Vater vollendet. Aber auch in dieser Erwartungshaltung sollen wir
wachsam sein und auf die Zeichen Gottes achten.
Und wer noch nicht in diese Nachfolge gekommen ist, hat noch Gelegenheit, in der
richtigen Geisteshaltung

zu suchen und zu finden!
 

(Heidi Taut)

 

 

 

 

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 Sonntag, 02. Juli 2023 – 4. Sonntag nach Trinitatis
- Perikope 5 -
Woche vom 02.07.2023 – 08.07.2023

 


DerText für diesen Sonntag steht in

1. Petrus 3, 8 – 17 - Für die Gerechtigkeit leiden

Schließlich sollt ihr alle einig sein, voller Mitgefühl und gegenseitiger Liebe. Seid barmherzig zueinander und demütig.
Vergeltet Böses nicht mit Bösem. Werdet nicht zornig, wenn die Leute unfreundlich über euch reden, sondern wünscht ihnen
Gutes und segnet sie. Denn genau das verlangt Gott von euch, und er wird euch dafür segnen!
Denn in der Schrift heißt es: »Wenn du ein glückliches Leben führen und gute Tage erleben willst,
dann hüte deine Zunge vor bösen Worten und verbreite keine Lügen.
Wende dich ab vom Bösen und tue Gutes. Bemüht euch, mit anderen in Frieden zu leben.
Der Herr beschützt die, die das Rechte tun, und er wird ihre Gebete hören. Der Herr wendet sich gegen die, die Böses tun.«
Wer würde euch schaden wollen, wenn ihr euch bemüht, Gutes zu tun?
Doch selbst wenn ihr dafür leidet, dass ihr das Richtige tut, seid ihr gut dran. Also habt keine Angst und seid unbesorgt.

Macht Christus zum Herrn eures Lebens. Und wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, dann seid immer bereit,
darüber Auskunft zu geben, aber freundlich und mit Achtung für die anderen. Bewahrt euch ein reines Gewissen.
Wenn dann jemand etwas Böses über euch sagt, wird er beschämt werden, weil euer vorbildliches Leben mit Christus
ihn Lügen straft.
Denkt daran, dass es besser ist, für gute Taten zu leiden, falls Gott es so will, als zu leiden, weil ihr unrecht getan habt!

(Bibel: Neues Leben, die Bibel)

 

 

Wenn Gott mir Gerechtigkeit schafft, wenn er nicht nur hört, versteht und liebevoll tröstet, sondern mächtig eingreift; so, dass mir Freude, Jubel und Dank förmlich aus dem Herzen und dem Mund überfließen, was ist dann mit dem Menschen, der mir Unrecht getan hat, der mich verletzt hat, ja sogar verleumdet hat?
Gott hat den Verursacher meines Leidens in die Schranken gewiesen, das kann mich glücklich und zufrieden machen!
Macht es mich glücklich und zufrieden, oder kann ich nachfühlen und verstehen, wie es diesem Menschen gerade geht?
War ich nicht schon selber oft genug in der Situation, dass Gott mich in die Schranken hätte weisen müssen, oder sogar spürbar zurechtgewiesen hat?

Petrus spricht hier eindeutig die Menschen an, die zum Glauben an Christus gefunden haben, wiedergeboren, zu neuem, unbefleckten Leben ( 1. Petrus 1).

Satz für Satz, Vers für Vers wird mir deutlich gezeigt, dass es bei Gott nicht darum geht, einfach nur zu meinem Recht zu kommen.
Es gibt nicht nur Gut und Böse – es gibt eben auch Sieger und Verlierer;
und  ich  muss mich daran messen lassen, wie ich mit dem Menschen umgehen soll, der mir Unrecht, Böses getan hat.

 

Nicht Böses mit Bösem vergelten
Kein Zorn der Unfreundlichkeit entgegenstellen
Freundlichkeit und Achtung für den Anderen
Gutes wünschen und segnen.

Denn genau das verlangt Gott von euch, und er wird euch dafür segnen! Vers 9

(Heidi Taut)

 

 

 

 

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Sonntag, 19. März 2023
 4. Sonntag der Passionszeit - Lätare
 (Freuet euch mit Jerusalem.Jesaja 66,10)
- Perikope 5 -
Woche vom 19.03.2023 – 25.03.2023

 

Der Wochentext steht in

Jesaja 54, 7 – 10 - Gott verheißt Gnade und Erbarmen für alle Zeit

7 »Für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, aber weil ich dich von Herzen liebe, hole ich dich wieder heim.

8 Als der Zorn in mir aufstieg, habe ich mich für einen Augenblick von dir abgewandt. Aber nun will ich dir für immer gut sein.
Das sage ich, der HERR, der dich befreit.

9 Zur Zeit Noachs schwor ich: ›Nie mehr soll das Wasser die Erde überfluten!‹ So schwöre ich jetzt:
›Nie mehr werde ich zornig auf dich sein und nie mehr dir drohen!


10 Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden
und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig.‹ Das sage ich, der HERR, der dich liebt.«

(Bibel: Gute Nachricht Bibel)

 

..wer lieber hört

Wenn ich im Alten Testament lese, bin ich oft hin und her gerissen.
Einerseits erstaunt es mich immer wieder, wie präsent und direkt Gott mit den Menschen, seinem Volk, damals umging.
Andererseits strafte er bei Ungehorsam sofort und sehr drastisch, oft mit dem Tod.

In der Geschichte um den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und die lange Wanderung durch die Wüste, lese ich es gerade
in der laufenden Bibellese im Buch Mose.
Immer wieder halten Gott und Mose Zwiesprache. Gott gibt ganz klare Anweisungen und Mose übermittelt sie dem Volk.
Die Menschen murren und erheben Klage, und Mose wendet sich an Gott, der ihm zusagt, den Menschen zu helfen
– aber auch Gehorsam von ihnen einfordert.
Gott redet aber nicht nur durch Mose mit dem ziehenden Volk. Er selber macht sich sichtbar und zieht ihnen voran;
am Tag als Wolkensäule und in der Nacht als Feuersäule.

Trotz dieser Präsenz Gottes fällt es den Menschen nicht leicht, auf diesem, von Gott vorgegebenen Weg,
aus der Knechtschaft der Ägypter, treu und gläubig zu bleiben.

Beim Lesen bin dich doch dankbar, nicht zur Zeit des Alten Testamentes gelebt zu haben, denn ich bin auch bei weitem nicht fehlerfrei,
laufe immer wieder in meine eigenen Fallen und komme manchmal so gar nicht in die Spur.
Wäre ich mit dem Volk Israel unterwegs von Ägypten nach Kanaan, mich würden Gottes Zorn und seine Strafen erwischen
– und aus wär‘s mit mir.

 

Was Gott dem Jesaja hier im heutigen Text mitteilt lässt mir den Atem aber schon stocken.

Gott hat sich abgewandt von SEINEM Volk, er war zornig. Die Enttäuschungen durch die Israeliten waren selbst für den gütigen,
vergebenden Gott zu viel. Wäre Gott dabei geblieben, wäre es das gewesen, für das Volk Israel und vielleicht auch für alle, die danach kamen.
Aber Gottes Liebe war und ist größer als sein Zorn.
Und er selbst erinnert an den Bund, den er mit Noachs geschlossen hatte: Nie mehr eine Sintflut.
Gott geht noch weiter, nie mehr will er zornig sein, nie mehr drohen, nie mehr soll seine Liebe erschüttert werden
und seine Friedenszusage soll ewig währen.

Gnade und Erbarmen für alle Zeit, Gott hat es dem Volk Israel zur Zeit des Alten Testaments zugesagt;
diese Zusage gilt aber auch uns heute. Schwierig war das Leben vermutlich zu jeder Zeit, auch wenn wir denken, 
heute besonders betroffen zu sein.
Es sind andere Probleme, weil sich die Lebensbedingungen der Menschen geändert haben.
Sind sie wirklich so anders? Millionen Menschen sind auf der Flucht, auf Wanderungen von einem Land in ein anderes,
und kaum jemand will sie wirklich aufnehmen, den Wohlstand teilen.
Autokraten beherrschen ihre Völker wie Leibeigene, führen Kriege gegen die eigene Bevölkerung und gegen andere Länder.
Menschen hungern, werden verfolgt und getötet.

Aber das größte Murren und den erheblichsten Widerstand leisten die, die etwas zum teilen haben, in Frieden und Wohlstand leben
– und glauben, ein Recht darauf zu haben.

Ich könnte verstehen, wenn Gott sich wieder abwenden und seinem Zorn freien Lauf lassen würde.
Oder hat er es schon längst getan und wir merken es gar nicht, weil wir auch nicht im Gespräch mit ihm sind?

Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden
und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig.‹ Das sage ich, der HERR, der dich liebt.«

Diese Zusage nehme ich auch heute für mich ganz persönlich.
Gott hat durch die Hingabe seines Sohnes Jesus Christus die Erfüllung seines Versprechens in die Tat umgesetzt.
Gerade leben wir in der Passionszeit, die uns das Leben, Leiden und Sterben des Gottes Sohnes ganz deutlich in Erinnerung bringt.
Und das Osterfest, mit der Feier der Auferstehung Jesu zeigt, wie Gott seine Liebe zu uns ausdrückt.
Nichts kann diese Liebe Gottes erschüttern – Jesus lebt, mit ihm auch ich – auf Gott kann ich mich felsenfest verlassen,
seine Friedenszusage wird niemals hinfällig.

(Heidi Taut)
 

 

Korn, das in die Erde
- Wochenlied EG 98 -


 

1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:
Liebe wächst wie Weizen,
und ihr Halm ist grün.
 

2. Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,
wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.
Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?
Liebe wächst wie Weizen,
und ihr Halm ist grün.

 

3. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,
unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn -
hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:
Liebe wächst wie Weizen,
und ihr Halm ist grün.


 

 

 

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Sonntag, 12. März 2023
 3. Sonntag der Passionszeit
Okuli (Meine Augen sehen stets auf den Herrn. Psalm 25,14
- Perikope 5 -
Woche vom 12.03.2023 – 18.03.2023

 

Der Wochentext steht in

Lukas 22, 47 – 53 Verrat und Verhaftung

47 Als er noch redete, kam auf einmal eine Menschenmenge herbei. Judas, der einer von den zwölf Schülern von Jesus war,
ging vor ihnen her und trat ganz nah an Jesus heran, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen.
48 Jesus sagte zu ihm: »Judas, lieferst du mich, den Menschensohn, mit einem Kuss aus?«
49 Als die Begleiter von Jesus sahen, was geschah, fragten sie: »Herr, sollen wir mit dem Schwert draufschlagen?«
50 Und schon schlug einer von ihnen auf einen Diener des obersten Priesters ein und trennte ihm das rechte Ohr ab.
51 Da ergriff Jesus das Wort und sagte zu ihm: »Hör auf! Bis hierher und nicht weiter!« Dann fasste er das Ohr an und
machte den Mann wieder gesund.
52 Jesus sagte zu den obersten Priestern und den Verantwortlichen des Tempels und den obersten Stellvertretern des Volkes,
die alle aus der Stadt herausgekommen waren: »Ihr seid hierhin ausgerückt wie gegen einen Schwerverbrecher,
mit Schwertern und mit Stangen.53 Dabei war ich doch Tag für Tag mit euch zusammen im Tempelgelände und da habt
ihr nicht versucht, mich festzunehmen! Doch diese Stunde gehört euch, die Zeit, in der die Finsternis regiert!«
54 Da packten sie Jesus und führten ihn ab.

(Bibel: Das Buch Neues Testament – übersetzt von Roland Werner)

 

....Wer lieber hört

Der Passionssonntag Okuli  erinnert mich daran:
meine Augen sehen stets auf den Herrn. Psalm 25, 15

Meine Aufmerksamkeit richtet sich in diesen Tagen auf die Leidensgeschichte Jesu; den Verrat, die Verurteilung und die Kreuzigung.
Wenn ich meinen Blick in dieser Zeit auf Jesus richte, ist es nicht leicht,  das Geschehen zu begreifen oder zu verstehen.
Was ist meinem Herrn da widerfahren?

Mein Gerechtigkeitsempfinden will aufschreien: Nein, nicht Jesus – er hat euch nichts getan. Lasst ihn in Ruhe,
er verkündet doch nur Gottes Botschaft.
Und was ist denn mit Judas geschehen; er war doch immer in der Nähe Jesu, wie kann er ihn denn so erbärmlich verraten und vorführen?
Im Johannesevangelium wird Petrus als der  Jünger benannt, der dem Diener das Ohr abgeschlagen hat, aber wieso hat ein Mensch,
der täglich mit Jesus unterwegs ist, ein Schwert dabei?

Jesus selber wusste, was auf ihn zukam, und er hat es seinen Jüngern immer wieder versucht zu erklären. Er hatte eine Botschaft,
einen Auftrag, ja eine Mission.

Auch die ständige Gemeinschaft mit Jesus hat seine direkten Nachfolger aber nicht wirklich auf diesen Moment im Garten Getsemani vorbereitet.

Jesus hatte mit seinen Jüngern ein letztes Mal das Abendmahl gefeiert, ihnen die Füße gewaschen, das Brot geteilt und auch sein Wissen,
dass es Judas ist, der ihn an die obersten Priester verraten wird.
Er ist mit ihnen nach Jerusalem zurückgekehrt, um dem Willen Gottes zu gehorchen, durch seinen Tod und seine Auferstehung für uns Menschen,
dich und mich, den Weg zum ewigen Leben mit dem Vater möglich zu machen.

An dieser Stelle möchte ich innehalten und mich erinnern:
Meine Augen blicken stets auf den Herrn.

Und dieser Blick tut richtig weh, was nimmt der menschgewordene Jesus da auf sich  - für mich? Hab ich das verdient?
Kann ich das je wieder gut machen?

Im Garten Getsemani sucht Jesus dann zuerst die Stille.
In Matthäus 26, 39 heißt es:  „Er ging noch ein bisschen weiter, sank zu Boden und betete: »Mein Vater! Wenn es möglich ist,
lass den Kelch des Leides an mir vorübergehen. Doch ich will deinen Willen tun, nicht meinen.«

Ja, Jesus hat Angst, und ich kann das gut verstehen. Und er will in diesem bittenden, schwachen Moment mit seinem Vater im Gebet
alleine sein. Die Jünger sind eh eingeschlafen, wie es im Matthäus Evangelium weiter heißt.
Jesus ist traurig darüber, aber längst auf seinem eigenen Leidensweg, weg von irdischen Enttäuschungen und Schwächen.

Da kommt Judas mit den oberen Priestern; und auch er erfüllt seine von Gott bestimmte Tat des Verrates, er küsst Jesus und gibt
damit das Zeichen zur Verhaftung. Jesus ist nicht überrascht, er wusste, dass es so geschehen wird.
Und mit einem Mal ist auch Petrus wieder ganz wach und greift zum Schwert.

Noch einmal halte ich inne und erinnere mich:
Meine Augen blicken stets auf den Herrn.

Ich sehe Jesus mitten im Tumult; die vielen Menschen, der Kuss des Judas,  die ungestüme Tat von Petrus.
Gerade war er noch in der Stille, mit dem Vater allein und jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Weinen möchte ich,
Jesu Leid trifft mich mitten ins Herz.

Jesus richtet das Wort an die Priester und Verantwortlichen und er beschämt sie, weil sie mit so einem Aufgebot gegen ihn vorgehen.
Er hat sich doch nie versteckt, keine Gewalt, nichts Unrechtes getan. Aber die Menge der Ankläger ist mit Schwertern und Stangen erschienen,
als gelte es einen Schwerverbrecher zur Strecke zu bringen.

Aber keine Verteidigungsrede, kein Ausweichen keine Bitte um Verschonung.
Jesus beendet die Gefangennahme mit den Worten:
Diese Stunde gehört euch, die Zeit, in der die Finsternis regiert!

Da packten sie Jesus und führten ihn ab.


Diese Begebenheit um die Festnahme Jesu wühlt mich auf und ich muss mich sammeln und zur Ruhe kommen.

 

Jetzt, wo es bildlich gesehen, ganz still wird im Garten Getsemani, und auch in mir, halte ich noch einmal inne und erinnere mich:
Meine Augen blicken stets auf den Herrn.

Ich sehe Jesus, wie er weggeführt wird um seinen Weg zu gehen, durch Kreuzigung und Tod.
Und ich sehe, wie er mich im Weggehen anschaut.
Er opfert sich für mich, für meine Schuld, meine Vergebung.
Jesus hat diesen Leidensweg auf sich genommen, um mit seiner Auferstehung am Ostertag meinen Weg
zum himmlischen Vater zu bereiten.
Danke – Jesus ! Und:
Meine Augen blicken stets auf den Herrn.

(Heidi Taut)

 

 

 

 

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26.022023
Perikope 5
1. Sonntag der Passionszeit
INVOKAVIT –
Er ruft mich an,
darum will ich ihn erhören. Psalm 91,15

Woche vom 26.02.2023 – 04.03.2023

 
Der Wochentext:

Hiob 2 , 1 -13 Hiobs zweite Prüfung

1 Eines Tages erschienen die Engel erneut vor dem HERRN und auch der Satan war wieder dabei.
2 »Woher kommst du?«, fragte der HERR den Satan. Der Satan antwortete dem HERRN: »Ich bin auf der ganzen Erde herumgezogen.«
3 Da fragte der HERR den Satan: »Hast du meinen Knecht Hiob gesehen? Er ist der beste Mensch, der auf der Erde lebt – er ist rechtschaffen,
aufrichtig, gottesfürchtig und verabscheut das Böse. Und er hält an seinem Glauben fest, obwohl du mich überredet hast,
ihm ohne Grund Leid zuzufügen.«
4 Der Satan antwortete dem HERRN: »Bisher ist er auch noch mit heiler Haut davongekommen. Wenn er damit sein Leben retten kann,
gibt ein Mensch alles her, was er besitzt.
5 Doch nimm ihm seine Gesundheit und er wird sich bestimmt von dir lossagen!«
6 »Gut«, sagte der HERR zum Satan, »mach mit ihm, was du willst. Nur das Leben darfst du ihm nicht nehmen.«
7 Da entfernte sich der Satan aus der Gegenwart des HERRN und suchte Hiob von Kopf bis Fuß mit Ekel erregenden Geschwüren heim.
8 Daraufhin setzte Hiob sich mitten in die Asche und kratzte sich mit einer Tonscherbe.
9 Seine Frau sagte zu ihm: »Willst du etwa immer noch an deiner Frömmigkeit festhalten? Sag dich von Gott los und stirb!«
10 Doch Hiob antwortete: »Du sprichst wie eine Frau, die dumm und gottlos ist. Sollen wir das Gute aus Gottes Hand nehmen,
das Schlechte aber ablehnen?« Und noch immer sprach Hiob kein sündiges Wort gegen Gott.
11 Hiob hatte drei Freunde: Elifas aus Teman, Bildad aus Schuach und Zofar aus Naama. Als sie erfuhren, welches Unglück über ihn
hereingebrochen war, beschlossen sie gemeinsam, ihn zu besuchen. Sie brachen aus ihren Heimatorten auf,
um Hiob ihre Anteilnahme zu zeigen und ihn zu trösten.
12 Doch als sie Hiob von Weitem sahen und ihn nicht wiedererkannten, brachen sie in Tränen aus. Laut klagend zerrissen sie ihre Kleider
und warfen sich Staub über den Kopf.
13 Dann saßen sie sieben Tage und Nächte lang bei Hiob auf dem Boden. Keiner sagte ein Wort zu ihm, denn sie sahen,
dass sein Leid zu groß war für Worte
(Bibel: Neues Leben.DieBibel)

   Gedanken zum Wochentext:

   

Was hier mit Prüfung bezeichnet wird halte ich für unerträglich.
Das Gespräch zwischen Gott und dem Satan auf die menschliche Ebene gestellt macht mich sprachlos aber auch wütend.
Gott gibt dem Satan gegenüber mit Hiob mächtig an wegen seines untadeligen Glaubensleben. Der Satan provoziert und fordert heraus.
- und Gott lässt sich darauf ein: Mach mit ihm, was du willst, nur das Leben darfst du ihm nicht nehmen. Das lässt sich der Satan nicht zweimal sagen und sucht Hiob mit Ekel erregenden Geschwüren heim – von Kopf bis Fuß.
Der gute, fromme Hiob bleibt in der Spur Gottes und nimmt dieses körperliche Leid demütig hin; ein Leid, von dem es in Vers 13 heißt, dass es zu groß war für Worte.
Wer das ganze Elend um Hiob nachliest, erfährt, dass dieses Leid erst der Anfang ist und Gott dem Satan weiter freie Hand lässt, um sich von der Treue Hiobs zu seinem Gott zu überzeugen.
NEIN, möchte ich rufen, so etwas darf Gott nicht tun, nicht dem Hiob antun und auch nicht mir. So kenne und erlebe ich „meinen“ Gott nicht.
Die Geschichte Hiobs beinhaltet eine der vielen „warum, Herr?“ Fragen und ich bin froh, dass ich keine Theologin bin, die jetzt die in dieser Geschichte die einzigartige Vollkommenheit Gottes preisen und erklären müsste.
Ich darf fragen: warum Herr? Und ich kann und muss auch damit leben, dass es nicht immer eine Antwort auf diese Frage gibt.
Aber ich verlasse mich, für mein Leben auf die Zusage aus
1. Korinther 10, 13:
Und Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht!

(Heidi Taut)

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Sonntag, 29. Januarr 2023 – Letzter  Sonntag nach Epiphanias
- Perikope 5 –

Wochenspruch:

Über dir geht auf der Herr,
und seine Herrlichkeit erscheint
über dir. Jesaja 60, 2b

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

 

Matthäus 17, 1- 9
(
Drei Jünger sehen Jesus in Herrlichkeit (Die »Verklärung«)


1 Sechs Tage später nahm Jesus die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder von Jakobus,
   mit sich und führte sie auf einen hohen Berg. Niemand sonst war bei ihnen.

2 Vor den Augen der Jünger ging mit Jesus eine Verwandlung vor sich: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne
   und seine Kleider wurden strahlend weiß.

3 Und dann sahen sie auf einmal Mose und Elija bei Jesus stehen und mit ihm reden.

4 Da sagte Petrus zu Jesus: »Wie gut, dass wir hier sind, Herr! Wenn du willst, schlage ich hier drei Zelte auf,
   eins für dich, eins für Mose und eins für Elija.«

5 Während er noch redete, erschien eine leuchtende Wolke über ihnen, und eine Stimme aus der Wolke sagte:
   »Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt. Auf ihn sollt ihr hören!«

6 Als die Jünger diese Worte hörten, warfen sie sich voller Angst nieder, das Gesicht zur Erde.

7 Aber Jesus trat zu ihnen, berührte sie und sagte: »Steht auf, habt keine Angst!«

8 Als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus allein.

9 Während sie den Berg hinunterstiegen, befahl er ihnen: »Sprecht zu niemand über das, was ihr gesehen habt,
   bis der Menschensohn vom Tod auferweckt ist.«
  
(Bibel: Gute Nachricht)

 

Wer lieber hört.....

Sternstunden des Glaubens!

Jesus lädt seine Jünger ein, er will sie teilhaben lassen an der Begegnung mit seinem Vater.
Warum es gerade Petrus, Jakobus und Johannes sind, weiß ich nicht; auch nicht warum er nicht den ganzen Kreis seiner
engsten Jünger mit auf den Berg nimmt.
Was die drei Jünger da erleben ist unvorstellbar.
Vor ihren Augen findet an Jesus eine Verwandlung seiner Gestalt statt. Jesu Gesicht leuchtet wie die Sonne und seine Kleidung ist
von einem strahlenden Weiß. Die alten, verstorbenen Propheten Mose und Elija treten hinzu.

Petrus verkennt die Situation und will, voreilig, wie es eben die Natur des Petrus ist, Zelte aufstellen – in anderen Bibelübersetzungen
wird von Hütten bauen gesprochen. Petrus ist der Jünger der schnellen Worte und sieht stets einen Handlungsbedarf.
Von Jakobus und Johannes wäre vermutlich nur erstarrtes Schweigen zu berichten.

Gottes Stimme vom Himmel gibt dieser Verklärung Jesu den komplexen Hintergrund:
»Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt. Auf ihn sollt ihr hören!«

Da packt die Jünger eine große Angst und sie werfen sich, mit dem Gesicht voran, auf den Boden.

Als Jesus die Drei anspricht und berührt, sind sie wieder mit ihrem Herrn alleine und kommen zur Besinnung.
»Steht auf, habt keine Angst!«
Die Stimme ihres Herrn ist ihnen vertraut und bringt Ruhe in die Situation.

Aber, erzählen sollen die Jünger vorerst nichts vom dem Erlebten, Niemandem!
Bis Jesus auferstanden ist.

Wenn ich einer der drei Jünger wäre, wie ginge es mir mit so einem Erlebnis?

  Von der Frage „warum ich“,
  über die Frage „ was war das denn“
  bis zur der Frage „ und jetzt“ ?

Auf christlichen Beerdigungen werden auch heute noch die Worte gebraucht, der Verstorbene kommt nun vom Glauben zum Schauen.
Diese Verklärungsgeschichte zeigt aber eindeutig, dass das Schauen der göttlichen Herrlichkeit und die Verklärung seines Sohnes
Jesus Christus durchaus nicht nur den Toten vorbehalten ist.

Offensichtlich ist eine wichtige Voraussetzung für solche einschneidenden Glaubenserlebnisse die Einladung, die von Jesus und dem Vater ausgehen.
Dazu bedarf es meiner Aufmerksamkeit und Bereitschaft, der Stille und dem Hören. 
Und ein Leben eingebunden in die göttliche Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist.
Ich bin überzeugt, dass sich das komplizierter und fordernder anhört, als es wirklich ist.

Mit meiner Taufe und dem Bekenntnis zu dem auferstandenen Jesus habe ich meine Bereitschaft zu einem Leben in der
Nachfolge öffentlich erklärt.
Durch Jesus bin ich zum Kind und Miterben Gottes, des Vaters geworden.
Mit der Taufe wurde mir auch der Heilige Geist zuteil, der mich lenkt und leitet und der mir durch mein Leben hilft.
Der Heilige Geist ist es, der mich aufmerksam macht, auf die Einladung Jesu, sich mir zu zeigen um mich teilhaben zu lassen,
an den Momenten seiner Verklärung
- den Sternstunden meines Glaubens.

Diese Momente haben Auswirkungen auf mein Leben, ich fühle mich gesehen, geliebt und von göttlichem Licht bestrahlt;
ich kann Wege erkennen und Entscheidungen treffen, die Gottes Willen entsprechen.

Das Licht glüht nach, und schafft Raum, Veränderung und Korrektur vorzunehmen, wo es nötig ist.

Und es muss kein Geheimnis mehr bleiben. Jesu Aufforderung:
»Sprecht zu niemand über das, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn vom Tod auferweckt ist.«
hat sich durch sein Sterben und die Auferstehung zum Leben  erfüllt und aufgehoben.

Ich darf, ja ich soll, ich muss – aus diesen Sternstunden meines Glaubens heraus vom Wirken Jesu in meinem Leben erzählen.

(Heidi Taut)

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Sonntag, 08. Januar 2023 – 1. Sonntag nach Epiphanias
- Perikope 5 –

Wochenspruch:

Welche der Geist Gottes treibt,
die sind Gottes Kinder
Römer 8, 14

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

 

Johannes 1, 29 – 34

Als Johannes am nächsten Tag Jesus auf sich zukommen sah, sagte er: »Seht dort das Opferlamm Gottes,
das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt.
Von ihm habe ich gesprochen, als ich sagte: ›Nach mir kommt einer, der über mir steht; denn bevor ich geboren wurde,
war er schon da.‹
Auch ich kannte ihn vorher nicht. Aber eben deshalb bin ich gekommen und habe mit Wasser getauft,
damit er in Israel bekannt wird.«
Johannes machte dazu folgende Zeugenaussage: »Ich sah, dass der Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel auf ihn kam
und bei ihm blieb.
Vorher wusste ich nicht, dass er es war. Aber Gott, der mir den Auftrag gab, mit Wasser zu taufen, hatte zu mir gesagt:
›Wenn du einen siehst, auf den sich der Geist niederlässt und bei dem er bleibt, dann weißt du: Das ist der,
der mit dem Heiligen Geist tauft.‹
Das habe ich gesehen«, sagte Johannes, »und ich verbürge mich dafür, dass dieser der Sohn Gottes ist.«
(Bibel: Gute Nachricht Bibel)

 

Wer lieber hört.....

Johannes - der Täufer, ein Rufer in der Wüste, mit diesen Zusätzen ist uns Johannes bekannt.
Er wird auch als Bußprediger und Prophet der Endzeit bezeichnet. Eins stellt er aber immer sehr energisch klar:
„ ich bin nicht der versprochene Retter“ Joh. 1, 20b

Aber Johannes ist sich seiner eigenen Berufung vollkommen sicher. Für ihn gibt es keinen Zweifel daran, dass er derjenige ist,
von dem schon im Alten Testament bei Jesaja geschrieben steht:
Es spricht eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg. Jasaja 40, 3

In Lukas 1, ab Vers 5 lesen wir die Geschichte, wie der Engel den schon viel zu alten Eltern Elisabeth und Zacharias die Geburt
ihres Sohnes Johannes verkündet. Schon hier wird deutlich, dass ist kein gewöhnliches Kind; von ihm wird gesagt:
„er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt
werden mit dem Heiligen Geist. Und er wird viele der Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.“ Die Verse 15 und 16

Johannes wird als erwachsener Mann nicht müde zu predigen und auf den kommenden Jesus als Retter und Erlöser hinzuweisen.
Obwohl er von den frommen Juden misstrauisch beobachtet wird, hat er viele Zuhörer und Anhänger. In Matthäus 3, 5 und 6 heißt es:  
Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das ganze Land am Jordan  und ließen sich taufen von ihm
im Jordan und bekannten ihre Sünden.

Und mitten in diesem unermüdlichen Rufen und Predigen steht Jesus vor Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.
Demütig wehrt Johannes ab, aber Jesus besteht auf diesem Liebesdienst und so ließ Johannes es zu und taufte Jesus Matthäus 3, 13 – 15
Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf,
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen.
Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Matthäus 3, 16 – 17

An dieser Stelle nimmt der heutige Bibeltext die Geschichte auf.
Johannes kann garnicht anders, als sich selbst zurückzunehmen und Jesus in den Mittelpunkt zu stellen.
Er bezeugt den umstehenden Menschen noch einmal das Bekenntnis Gottes zu seinem Sohn, die Ausgießung des Geistes bei dessen Taufe;
und er hat die Klarheit zu verkünden: »Seht dort das Opferlamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt.

Kurz nachdem Johannes Jesus getauft hat, kommt er selber ins Gefängnis, weil er den König Herodes des Ehebruchs beschuldigt
Der König selber hat Skrupel, Johannes hinrichten zu lassen; seine böswillige Frau aber nicht, sie erschleicht sich
durch eine Hinterhältigkeit den Tod des Johannes und lässt sich seinen Kopf auf einem Tablett bringen. Markus 6, 14 – 29

Für mich, die ich immer wieder nachfrage, mich vergewissern muss und trotzdem noch an mir selber zweifle, ist es unglaublich,
wie sich ein Mensch wie Johannes so sicher ist, dass er genau das lebt, was Gott über ihn verheißen hat;
und sich dabei selbst völlig zurücknehmen zu können.

Gott hatte Johannes im Blick, schon lange vor seiner Geburt und dessen entschiedenem Leben; seine Verheißungen um
seinen Sohn Jesus Christus sind schon in den Schriften des Alten Testaments festgehalten.
Dass unsere Schwächen und Sünden Korrektur und Heilung bedürfen würden, war vor Gott schon gegenwärtig, als er die Menschheit schuf;
und er brauchte Menschen, wie Johannes, die ihm ohne Kompromisse dienten und auf den kommenden Jesus Christus hinwiesen.

Johannes war keine Ausnahme, denn es gilt auch heute noch, auf Jesus Christus hinzuweisen!
In unserer Zeit ist es der wiederkehrende Jesus, der zu bezeugen ist und von dem gepredigt und gerufen werden muss.
Aber wer ruft– wo – wie laut – wie ausdauernd?

Wer weiß sich von Gott gesehen und berufen, die Botschaft von Jesus Christus zu verkünden?

Wie die Magd Hagar möchte ich in Gottes Gegenwart treten und bekennen: Du bist ein Gott, der mich sieht!

Wie Johannes möchte ich mir meines Platzes sicher sein, an den Gott mich stellt und laut verkünden:
» ich verbürge mich dafür, dass dieser der Sohn Gottes ist.«

Mit allen Geschwistern im Glauben möchte ich rufen und bitten:
Amen! Ja, Herr Jesus komme bald!

(Heidi Taut)

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Sonntag, 01. Januarr 2023 – Neujahr
- Perikope 5 -

 

Jesus Christus gestern heute und derselbe auch in Ewigkeit
Hebärer 13, 8

Der Predigttest für diesen Neujahrstagsteht in


1. Mose 16, 13

Da rief Hagar aus: »Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht!« Darum nannte sie den HERRN, der mit ihr gesprochen hatte:
»Du bist der Gott, der mich sieht

 

Wer lieber hört.....

Hier die Geschichte der Hagar:

Hagar war eine Magd Sarahs, der Frau Abrahams.
Eine einfache Frau, bestimmt zum Dienen; keine Prophetin, keine herausragende  Persönlichkeit im Volk Israel
zur Zeit des Alten Testaments.

Sie war zwischen die Fronten geraten, wie es manchmal so lapidar genannt wird.

Gott hatte  Abraham das Versprechen gegeben:

Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!
Und Abraham glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.
1. Mose 15, 5 + 6

Seine Frau Sarah wurde aber nicht schwanger,  nur immer älter und die Zeit drängte.
Da besann Sarah sich einer alten Tradition; sie bat Abraham, an ihrer Stelle mit ihrer Magd Hagar ein Kind zu zeugen,
welches sie offensichtlich dann als ihr eigenes Kind annehmen wollte.

Und Abram gehorchte der Stimme Sarahs.
Da nahm Sarah, Abrahams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abraham, ihrem Mann, zur Frau.
1. Mose 16, 2b +3a

Abraham gehorcht und Hagar wird genommen und übergeben.

Was Hagar gedacht und empfunden hat, wird nicht berichtet, ebensowenig, ob die Situation Abraham gefiel
oder vielleicht unangenehm war.
Und Hagar wird schwanger – und sie achtet ihre Herrin Sarah gering.

Nun ist es Sarah, die Alarm schlägt.
Da sagte Sarah zu ihrem Mann: »Mir geschieht Unrecht, und du trägst dafür die Verantwortung!  1. Mose 16, 5

Abraham nimmt sich selbstgefällig aus der Schusslinie und gibt den Ball zurück:

 Abraham aber sprach zu Sarah: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir’s gefällt.
Da demütigte Sarah sie, sodass sie vor ihr floh.
1. Mose 16, 6

Was für ein Chaos!
Was haben diese zwischenmenschlichen Abgründe mit Gottes Verheißung zu tun? Und wer ist an wem schuldig geworden?

Jetzt könnte man denken, so etwas wäre heute nicht möglich.
Wirklich nicht?
Was Menschen sich heute untereinander antun, oft getarnt mit dem Mäntelchen der angeblichen Liebe, ist den Geschehnissen
im Alten Israel durchaus ebenbürtig.
Aber darum geht es nicht in diesem Text.

Hagar ist auf der Flucht, sie ist verzweifelt und weiß nicht weiter.
Erst war sie nur eine Magd, dann wurde sie zur Ersatzmutter gezwungen; danach folgte ein Hochgefühl über ihre Herrin,
dann Verachtung und Demütigung und am Ende ist sie allein in der Wüste.

Da erlebt sie selber, dieses Häufchen menschlichen Elends, die Barmherzigkeit und Fürsorge Gottes.


Der Engel des HERRN fand Hagar in der Wüste neben der Quelle am Weg nach Schur.
Da sprach der Engel des HERRN: »Kehr zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter
. 1. Mose 16, 7 + 9

Hagar wird dem häuslichen Chaos von Abraham und Sarah nicht entzogen, sie bekommt den klaren Auftrag,
zurückzugehen und auszuhalten. Aber nicht, ohne die Verheißung, dass Gott auch für ihren Sohn einen besonderen Segen bereithält.

Ich hätte nicht mit Hagar tauschen wollen.
Wie muss eine Frau, ein Mensch, veranlagt sein, um mit solchen Situationen zurecht zu kommen?

Wieviel Unrecht, und Demütigung muss Hagar ertragen? Sie ist eine ägyptische Magd, aber sie weiß um die Existenz
des lebendigen Gottes, sie erkennt den Engel als Boten dieses Gottes.

Da rief Hagar aus: »Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht!« Darum nannte sie den HERRN,
der mit ihr gesprochen hatte:
»Du bist der Gott, der mich sieht
1. Mose 16, 13

 

Es muss im Leben nicht immer so dramatische zugehen, wie bei Hagar; aber auch in meinem Leben gab und gibt es
durchaus Situationen, die mich stumm und starr werden lassen, mir die Luft zum atmen nehmen.

Doch, wie Hagar, weiß ich um die barmherzige Nähe Gottes;
fühle ich mich von ihm gesehen und getröstet.

Im menschlichen Miteinander folgt dem Sehen und gesehen werden ja oft Verachtung und Abwertung.
Bei Gott muss ich mich nicht schämen, ich darf so wie ich bin, mit allem, was mich belastet und vielleicht schuldig spricht,
vor seinen Augen stehen.
Der Vater sieht mich liebevoll und vergebend an, was für eine Erleichterung.

Die Jahreslosung für 2023

»Du bist der Gott, der mich sieht

macht mir Mut, mich immer wieder unter Gottes liebevollen Blick zu flüchten und ohne Furcht seiner Wegweisung zu folgen.

(Heidi Taut)

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Weihnachten 2022

 


Weihnachtsevangelium

Lukas 2, 1 - 20

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging,
dass alle Welt geschätzt würde.
Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.
Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa,
aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem,
darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war,  
auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.
Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe;
denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden,
die hüteten des Nachts ihre Herde. 
Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie;
und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude,
die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:
Lasst uns nun gehen gen Bethlehem
und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten.
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.
Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles,
was sie gehört und gesehen hatten,
wie denn zu ihnen gesagt war.

(Die Bibel:Lutherbibel)

 

   Die Weihnachtsbotschaft ist Predigt genug.

 

 

In der Nacht,
in der Dunkelheit der Welt
bist du geboren,
Gott
als Mensch unter Menschen.
Im Schein der Kerzen
feiern wir deine Gegenwart,
deine Verletzlichkeit,
deine Liebe.

In der Nacht deiner Geburt,
Gott,
im flackernden Schein der Kerzen denken wir
an alle, die ohne Frieden sind,
die in jedem Moment das Geheul der Sirenen fürchten müssen
und die Einschläge der Raketen,
die in Trümmern, in Schützengräben verharren,
an alle, die nur als Feinde gelten
oder als lebendes strategisches Material.

In der Nacht deiner Geburt,
Gott,
im hellen Schein der Kerzen denken wir an deine Gegenwart unter uns, die anders ist,
als wir erwarten und verstehen,
unscheinbar oft, die dein Reich verheißt in einem kleinen, wehrlosen Kind.

In der Nacht,
in der Dunkelheit der Welt
bist du geboren,
Gott.
Wo unsere Lichter verlöschen müssen,
schwache Zeichen nur,
scheinst du auf.
Dir vertrauen wir uns an
und kommen zu deiner Krippe.
(Gebet der VELD)

 

 

Herbergssuche - schmunzeln und nachdenken!

„Nein, nein, nein!“ Sebastian schüttelt den Kopf und stampft trotzig mit dem Fuß auf. Er spielt den Herbergsvater im Krippenspiel der Erstklässler.
Und er soll, so sieht es die Rolle vor, dem suchenden Paar Josef und Maria die Tür weisen. Sebastian will das nicht übers Herz bringen.
„“Die kommen von so weit her, die die frieren doch. Und Maria erwartet ein Kind. Die muss ich doch reinlassen!“
Sebastians weiches Herz will sich auch hier durchsetzen. Herr Kramer hebt erneut an, die Rolle zu erklären.
Dass es nicht darauf ankommt, ob er – Sebastian – dies nun richtig oder falsch finde, sondern allein darauf, was die Rolle vorsehe und das Stück verlange.
Und dass es unabsehbare Folgen habe, wenn in der Herberge plötzlich doch noch ein Platz gefunden werde. Was wäre dann mit dem Stalle,
den Hirten und den Weisen aus dem Morgenland? Nein, Sebastian müsse schon den hartherzigen Herbergswirt spielen. Außerdem fehle die Zeit,
jetzt noch andere Kinder die Rolle einstudieren zu lassen. Widerstrebend verzieht sich Sebastian auf seinen Platz.
Der Abend der Aufführung.
Von links trotten Josef und Maria in das Dorf, klopfen vergeblich an einige Türen und Fenster und stehen endlich auch vor Sebastians Haus.
„Habt ihr noch ein Zimmer für zwei arme Wandersleut‘?“, fragt Josef, als Sebastian die Tür öffnet. Lehrer Kramer hält den Atem an.
„Nein, bei mir ist alles besetzt. Kein Bett und keine Liege mehr frei. Tut mir leid. Da müsst ihr schon früher kommen!“
Sebastian sagt seinen Text, so wie es im Buch steht, kalt und abweisend.
Herr Kramer will schon aufatmen, da breitet Sebastian die Arme aus:
„Aber auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen könnt ihr gern reinkommen.“

 

Laut stellen und einfach mitsingen

 

 

O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren,Christ ward geboren:
Freue, freue dich, O Christenheit!

 

 

O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, O Christenheit!

 

O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:
Freue, freue dich, O Christenheit!

 

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Andacht für den 4. Advent 2022


den  18. Dezember 2022


(Woche vom 18.12.2022 - 24.12.2022 )
 

Wochenspruch:

Freuet euch in dem Herrn allewege,
und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!
Philipper  4, 4.5b

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Philipper 4, 4 - 7

 

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!
Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe.
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.

(Die Bibel:Einheitsübersetzung)


Wer lieber hört......

ich stelle zunächst meine erste Überlegung zum Predigttext in den Raum:
Früher war mehr Freude.
Ist das wirklich so?

Ist mir die Freude abhanden gekommen, angesichts von Kriegen und Anfeindungen, die scheinbar immer näher kommen?
Menschen, in den ärmsten Ländern dieser Welt leiden Hunger und sind, wenn es ihnen möglich ist,
auf der Flucht vor dem Hungertod.
Ein Teil unserer eigenen Bevölkerung hat mehr als genug zu essen, aber die Tafeln in Deutschland sprechen eine eindeutige Sprache,
dass es hier Menschen gibt, die von dem, was sie erarbeiten nicht leben können.
Mir nimmt das einen Teil meiner Lebensfreude.

Der Notstand im Gesundheitswesen, besonders, wenn es um die Kinder geht, macht mich sprachlos.
Ich freue mich darüber, dass ich eine Enkelin habe, aber es macht mir Angst, dass sie vielleicht dringend ärztliche Hilfe bräuchte
und sie nicht bekommt, weil unsere Politik es bisher zugelassen hat, dass Großkonzerne und medizinische Gesellschaften
aus Geldgier darüber bestimmen, wie viel und was im Krankenhaus noch geleistet werden darf.
Da bleibt mir die Freude im Hals stecken!

Aber gab es nicht schon immer Kriege, Katastrophen, Ungerechtigkeit,
Machtansprüche, die den Menschen die Freude raubten?

Paulus, der uns hier im Text zur Freude aufruft, konnte selber ein Lied davon singen, wie schwierig es zu seiner Zeit war,
Christ zu sein. Er saß immer wieder im Gefängnis, wurde misshandelt und fortwährend aufgefordert, zu schweigen.
Ihm ist die Freude nicht vergangen! Sein Glaube scheint unerschütterlich; er weiß sich auf dem richtigen Weg.

Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Das ist seine Botschaft, Freude im Herrn, immer und überall.
Passt das denn überhaupt in einen ganz normalen Alltag?
Über diese zweifelnde Frage verstärkt Paulus noch seine Aufforderung:
Noch einmal sage ich: Freut euch!

Fast hätte ich gesagt: „Danke, Paulus, noch genauer brauche ich es nicht.
Einmal reicht auch.“
Wohl nicht! In den Alltäglichkeiten kommt es schon zum Aussetzen der Freude.
Wenn das Auto nicht anspringt, die Waschmaschine schlapp macht, die Kollegin rumzickt oder der Nachbar Streit sucht,
falle auch nicht vor Begeisterung in Ohnmacht.
Noch einmal sage ich: Freut euch!

Beim Nachdenken über die Freudenmomente in meinem Leben, kommt eine ungeahnte Menge zusammen.
Meine glückliche Kindheit, mein gläubiges Elternhaus, Freunde und Weggefährten, der auskömmliche Job, die Geburt meiner Kinder,
Bewahrung in Krankheit.
Und auch aktuell mangelt es an Freude nicht. Ich freue mich, es schneit und friert, die Natur tut das ihre.
Denn „ Solange die Erde steht soll nicht aufhören: Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
1. Mose 8, 22

Wir beuten die Erde aus, vernichten Tiere und Pflanzen – aber Gott spricht auch hier das letzte Wort.

Meine ganz persönliche Freude habe ich erlebt, als meine Tochter vor einigen Wochen nach schwerer Erkrankung
das Krankenhaus verlassen konnte. Nicht geheilt, aber mit großer Hilfe auf dem Weg der Besserung.

Nein, früher war nicht mehr Freude!
Es ist ein Lernprozess in meinem Glaubensleben, Gottes Güte und Barmherzigkeit zu erfassen, dankbar und voller Freude.

Meine Taufe vor vielen Jahren und der mir zugesprochene Bibelvers:
Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben;
Offenbarung 19, 7a

stand ganz am Anfang und noch bin ich nicht am Ende dieses Weges.

Freude verändert die Menschen, sichtbar und fühlbar; sie steht uns in das Gesicht geschrieben, lässt Menschen nachfragen.
Die Güte ist eine Frucht der Freude und befähigt uns, andere teilhaben zu lassen.

Paulus macht uns Mut, auf dem Weg der Freude, dem kommenden Herrn entgegen:
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!

Die Freude schenkt uns die Kraft, von den negativen Ereignissen um uns herum aufzusehen und alles vertrauensvoll
mit Dank vor Gott zu bringen.
Der Herr ist nahe.

Unter uns der Weg ist holperig und grob; der Weg vor uns oft unübersichtlich, weit und völlig offen;
über uns, am Himmel verkünden die himmlischen Heerscharen, dass der Herr nahe ist.

Da ist sie, die Freude über die Weihnachtsbotschaft, die Freude über die Nähe des kommenden Herrn.

Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.

Unter diesem Frieden Gottes, weiß ich mich mit  meiner Freude auf das Fest der Geburt des Heilands,  gesehen und bewahrt.

(Heidi Taut)

 

 

Wochenlied EG 9 - Nun jauchzet all ihr Frommen

 

1. Nun jauchzet, all ihr Frommen,
zu dieser Gnadenzeit,
weil unser Heil ist kommen,
der Herr der Herrlichkeit,
zwar ohne stolze Pracht,
doch mächtig, zu verheeren
und gänzlich zu zerstören
des Teufels Reich und Macht.

2. Er kommt zu uns geritten
auf einem Eselein
und stellt sich in die Mitten
für uns zum Opfer ein.
Er bringt kein zeitlich Gut,
er will allein erwerben
durch seinen Tod und Sterben,
was ewig währen tut...

3. Kein Zepter, keine Krone
sucht er auf dieser Welt;
im hohen Himmelsthrone
ist ihm sein Reich bestellt.
Er will hier seine Macht
und Majestät verhüllen,
bis er des Vaters Willen
im Leiden hat vollbracht.

4. Ihr Mächtigen auf Erden,
nehmt diesen König an,
wollt ihr beraten werden
und gehn die rechte Bahn,
die zu dem Himmel führt;
sonst, wo ihr ihn verachtet
und nur nach Hoheit trachtet,
des Höchsten Zorn euch rührt.

5. Ihr Armen und Elenden
zu dieser bösen Zeit,
die ihr an allen Enden
müßt haben Angst und Leid,
seid den noch wohlgemut;
laßt eure Lieder klingen,
dem König Lob zu singen,
der ist eur höchstes Gut.

6. Er wird nun bald erscheinen
in seiner Herrlichkeit
und all eur Klag und Weinen
verwandeln ganz in Freud.
Er ists, der helfen kann;
halt' eure Lampen fertig
und seid stets sein gewärtig,
er ist schon auf der Bahn.

  -.--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--..--.       

                                                                  

 

 

 

Andacht für den 3. Advent 2022


den  11. Dezember 2022


(Woche vom 11.12.2022 - 17.12.2022 )

 

Wochenspruch:
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe,
der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40, 3.10

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Jesaja 40, 1 -11  Trost für Gottes Volk

So spricht euer Gott: »Tröstet, ja, tröstet mein Volk!

Ermutigt die Einwohner Jerusalems! Ruft ihnen zu: Nun habt ihr genug gelitten! Die schreckliche Zeit ist vorbei!
Der HERR hat euch voll und ganz für eure Sünden bestraft. Eure Schuld ist beglichen.«

Hört! Jemand ruft: »Bahnt dem HERRN einen Weg durch die Wüste! Baut eine Straße durch die Steppe für unseren Gott!

Jedes Tal soll aufgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Alles Unebene soll eben werden und alles Hügelige flach.

Denn der HERR wird kommen in seiner ganzen Herrlichkeit. Alle Welt wird ihn sehen, so hat er selbst es angekündigt.«

Hört! Jemand sagt zu mir: »Sprich zu den Menschen!« »Was soll ich ihnen denn sagen?«, frage ich.
»Sag: Die Menschen sind wie das Gras, und ihre Schönheit gleicht den Blumen: Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken,
wenn der HERR seinen Atem darüber wehen lässt. Ja, nichts als Gras ist das Volk.
 Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken, aber das Wort unseres Gottes bleibt gültig für immer und ewig.«

Steig auf einen hohen Berg, Jerusalem! Du hast eine gute Nachricht zu verkünden, Berg Zion.
Ruf sie mit lauter Stimme in die Welt hinaus! Ruf laut und scheue dich nicht! Sag den Städten im Land Juda:
»Seht, da kommt euer Gott!«

Ja, der HERR kommt als ein mächtiger Gott. Er herrscht mit großer Kraft. Den Lohn für seine Mühe bringt er mit:
sein Volk, das er sich erworben hat. Es geht vor ihm her.

Er sorgt für sein Volk wie ein guter Hirte. Die Lämmer nimmt er auf den Arm und hüllt sie schützend in seinen Umhang.
Die Mutterschafe führt er behutsam ihren Weg.

(Die Bibel: Hoffnung für Alle)


Wer lieber hört......

Wieder einmal geht es um das Volk Israel. In ständiger Wiederkehr wenden sie sich ab, von ihrem Gott, werden bestraft, verschleppt
und müssen von vorne anfangen. Und wieder und immer wieder vergibt Gott, gibt Gelegenheit zu Buße und Umkehr.

Nun habt ihr genug gelitten! Die schreckliche Zeit ist vorbei! Der HERR hat euch voll und ganz für eure Sünden bestraft.
Eure Schuld ist beglichen.«


Tagelang suche ich den passenden Haken, um den Wochentext daran aufzuhängen. Am Donnerstag will ich aufgeben
und überlege eine alte Adventsandacht aufzufrischen und zu präsentieren.
Aber der Text lässt nicht locker in meinem Kopf. Ich überlege, wie Gott in der heutigen Zeit ein ganzes Volk erreicht,
wenn er etwas so wichtiges, wie die Ankunft des Herrn, seines Sohnes Jesus Christus, mitteilen will.

Wie eine landesweite Benachrichtigung erfolgt, wurde gerade eindrücklich vorgeführt. Ein digitales Warnsystem auf den Handys,
verbunden mit dem lautstarken Ertönen der örtlichen Sirenen soll alle Menschen alarmieren, aufhorchen lassen,
Ungemach oder Entwarnung verkünden. Die Probe am 08.12.2022 war ernüchternd.
Wie bei ungefähr der Hälfte der Bevölkerung blieb es bei uns still. Kein Handy tönte und dank aller abgebauten Sirenen
war es auch im Ort mucksmäuschen still.

Wenn Gott sich heute also auf unsere moderne Technik verlässt, sieht es schlecht für uns aus.
Wie soll Gottes Trost und der Aufruf zur Umkehr und sein Wille zur Vergebung zu den Menschen kommen?
Damals hat Gott den Propheten Jesaja beauftragt und auf den Weg zu den Menschen geschickt;
und die wiederum sollten die Botschaft weiterleiten.
Also braucht Gott die Menschen. Auch heute ! Dich und mich!

Ermutigt, ruft, predigt – Gott hat ausgezürnt, Schuld vergeben und beglichen, ihr habt genug gelitten. Sein Trost ist euch sicher.
Jetzt müsst IHR dem kommenden Herrn der Herrlichkeit den Weg ebnen.

Ist es das, was die Menschen heute hören wollen? Menschen die teilweise nicht mehr wissen, was Ostern und Pfingsten gefeiert wird;
die Weihnachten als Fest der Geschenke, des guten Essens und der Familienstreitigkeiten leben und erleben?
Ist das die Botschaft, die Gott meint, als er mahnt, auf die Geburt seines Sohnes lautstark hinzuweisen? Der schrille Warnton,
der Unglaubliches bedeutet?
Wohl nicht!

Was heißt das, Wege und Straßen durch die Wüsten und Steppen meines Lebens zu bauen,
Täler, Berge und Hügel meines Lebens so zu einer ebenen Fläche zu machen?
Und ich kenne die dunklen Täler, die aufgehäuften Schwierigkeiten und die Hindernisse in meinem Leben nur zu gut!
Ist das nicht auch mein Traum, keine Täler – keine Hügel, einfach immer nur flach, bequem und ohne Sorgen geradeaus?

Was sieht Gott, wenn er  einen Blick auf mein Leben wirft?  
Bin ich unermüdlich beschäftigt, Raum und Platz zu machen , treffe ich die nötigen Vorbereitungen, damit sich die Botschaft erfüllen kann?
Denn der HERR wird kommen in seiner ganzen Herrlichkeit. Alle Welt wird ihn sehen, so hat er selbst es angekündigt.«


Und vor allem, trage ich die Botschaft weiter?
Jesaja fragte bei Gott nach, als ihm aufgetragen wird, zu den Menschen zu reden:

»Was soll ich ihnen denn sagen?«
Er soll ihnen die menschliche Vergänglichkeit predigen, den Ablauf der gegebenen Zeit. Jesaja soll von einem Berg reden,
die Menschen sollen aufsehen, wenn sie Gottes Botschaft empfangen.
Gott vergleicht die Menschheit mit Gras und Blumen; in der Blüte schön anzusehen, dann verblüht und abgestorben.

Stehen bleiben, innehalten, aufsehen zu Gott
Hinsehen, hinhören
Aufnehmen, verinnerlichen
Annehmen, verändern
- Das sind die Voraussetzungen auch heute, für die Botschaft Gottes an uns Menschen.

 

Keine Zeit
Lass mich damit in Ruhe
Wieder so ein frommer Schwätzer
Mich betrifft das nicht
das habe ich nicht nötig
- sind die Reaktionen.


Ist das der Selbstbetrug einer überheblichen, stets gesättigten und wohlstandsverwahrlosten Gesellschaft?

Oder liegt es am Schweigen der Botschafter, ihrer mangelnden Bereitschaft, sich unbeliebt oder lächerlich zu machen?

 

Von Jesus selber steht in Lukas 19, 40 geschrieben: Ich sage euch: Wenn diese (meine Jünger) schweigen werden,
so werden die Steine schreien.

Welchen Wert hat Gottes Wort heute, welchen Wert hat es in meinem Leben?
Und welchen Wert hat Trost in unserer Zeit?
Sind es nur die Flüchtlinge, die Armen in anderen Teilen der Welt,
die Alten und Kranken, die Verfolgten?
Braucht nicht jeder Trost in seinem Leben; Trost und Vergebung, Gottes Zuwendung und Verheißung des kommenden Herrn?


Hiskia, König im alten Israel, drückt seinen Dank für Heilung so aus:
„ Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe;
denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück.“ Jesaja 38, 17

Da gibt es für mich täglich Grund, mit einzustimmen.

 

Letztendlich sind es aber nicht nur wir Menschen, die sich freuen dürfen, über Trost, Vergebung und die freudige Erwartung
des Herrn der Herrlichkeit.
Gott selber will uns, seine Herde, wie ein guter Hirte über die geschaffenen Ebenen und Wege führen.
Die Lämmer trägt er, die anderen führt er behutsam zum Ziel.
Gott hat Freude an seinen Schafen und die Schafe lieben ihren Hirten.

SEHT, DA KOMMT GOTT – MEIN GOTT, EUER GOTT!
mächtig, kräftig - sein  Volk ist sein Lohn!

In der Adventszeit und an Weihnachten erinnern wir uns daran, dass Gottes Verheißung schon teilweise in Erfüllung gegangen ist.
Er hat seinen Teil der Botschaft schon erfüllt, als er seinen Sohn Jesus Christus zu uns Menschen gegeben hat.
Und wir erinnern uns daran, dass er wiederkommen wird, und dass dies die wahre Botschaft von Weihnachten ist.
Er wird kommen, in das Chaos dieser, aus den Fugen geratenen Welt,
hinein in Kriege, Verfolgung, Hunger, aber auch in Gleichgültigkeit, Ungerechtigkeit und selbstherrlichem Machtgehabe.

Mir und dir – uns – gilt der Aufruf Gottes, seine Botschaft von der Wiederkunft Jesu laut über die Wüsten, Steppen, Täler und Hügel zu rufen.
Und wir dürfen beten:

Maranatha – Herr komme bald.

(Heidi Taut)
 

 

Wochenlied EG 10 - Mit Ernst, o Menschenkinder


 Vorsicht::: Anders hören!!

1. Mit Ernst, o Menschenkinder,
das Herz in euch bestellt!
Bald wird das Heil der Sünder,
der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein
der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben,
bei allen kehren ein.

 

2. Bereitet doch fein tüchtig,
den Weg dem großen Gast,
macht seine Steige richtig,
lasst alles, was Er hasst!
Macht alle Bahnen recht,
die Täler all erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet,
was krumm ist, gleich und schlicht.

3. Ein Herz, das Demut liebet,
bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet,
mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist
und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten,
zu dem kommt Jesus Christ.

4. Ach, mache Du mich Armen
zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit!
Zeuch in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen
Dir allzeit dankbar sein

 

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Andacht für den 2. Advent 2022


den  04. Dezember 2022


(Woche vom 04.12.2022 - 10.12.2022 )

 

Wochenspruch:
Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 28

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Hoheslied 2, 8 - 13

 8 Mein Freund kommt zu mir! Ich spür’s, ich hör ihn schon! Über Berge und Hügel eilt er herbei.

 9 Dort ist er – schnell wie ein Hirsch, wie die flinke Gazelle. Jetzt steht er vorm Haus! Er späht durch das Gitter,
    schaut zum Fenster herein.

10 Nun spricht er zu mir! ER: Mach schnell, mein Liebes!

11 Komm heraus, geh mit! Der Winter ist vorbei mit seinem Regen.

12 Es grünt und blüht, so weit das Auge reicht. Im ganzen Land hört man die Vögel singen;
     nun ist die Zeit der Lieder wieder da!

13 Sieh doch: Die ersten Feigen werden reif; die Reben blühn, verströmen ihren Duft. Mach schnell,
     mein Liebes! Komm heraus, geh mit!

(Gute Nachricht Bibel)


Wer lieber hört......

Soweit der heutige Bibeltext. Das Alte Testament bietet ja so einige sperrige Texte, bei denen es mir
nicht leicht fällt, sie in der heutigen Zeit als Botschaft Gottes in einer Andacht zu vermitteln.

Das Hohelied wird dem König Salomo zugeschrieben; ein durchaus respektabler jüdischer König – aber nicht
ohne Fehl und Tadel. Bei besonders gerecht erscheinenden Entscheidungen galt und gilt heute noch der Begriff
der „salomonischen Weisheit“. Gott hatte Salomo mit Weisheit und Reichtum  in großem Stil beschenkt.
Aber der Stolz Salomos über diesen Wohlstand und das weltweite Ansehen seiner Person missfielen Gott.
Ebenso seine unglaubliche Vielweiberei; sein Harem soll in etwa 1000 Frauen umfasst haben.
Warum das Hohelied der Liebe ins Alte Testament verankert ist, konnte ich nirgendwo belegt finden.

Interessant ist die Festlegung genau dieses Predigttextes von der Liturgischen Konferenz der Evangelischen Kirche,
für den 2. Advent in der 5. Predigtreihe.
Es ist eine der weniger schlüpfrigen und zweideutigen Stellen in den insgesamt acht Kapiteln des Hohenliedes.
Also ein gewolltes Thema ohne konsequente Erarbeitung?

Ein Schelm der an die hier und da sichtbare Doppelmoral auch in den christlichen Kirchen denkt!

Die alttestamentliche, jüdische Auslegung sieht in diesem Buch der Bibel ganz eindeutig die Beziehung Gottes,
als dem Geliebten und seinem auserwählten Volk, als der Freundin.
Auf diese Spur hat sich später die christliche Kirche ebenso begeben. Hier war es dann Christus,
der Geliebte und die Kirche bzw. die Gläubigen versinnbildlichen die Freundin.

Da ich mir im Laufe der Vorbereitungswoche viele Gedanken zum Wochentext mache, läuft da auch einiges
ungefiltert durch meinen Kopf.
Heute Nacht zum Beispiel fiel mir ein ziemlich alter Witz ein, und ich erlaube mir auch,
den hier auch zum Thema einzuschieben.

Im Kindergottesdienst erzählt der Pfarrer von einem possierlichen Tier, dass er im Baum gesehen hat:
schönes rotbraunes Fell, spitze Ohren, einen großen buschigen Schwanz und zwischen den kleinen Pfötchen
eine Haselnuss.
„Na Fritzchen, was glaubst du, welches Tier das war“, fragt er den kleinen Jungen in der letzten Reihe.
Fritzchen druckst ein bischen rum und sagt dann mutig: „ Eigentliche würde ich ja sagen,
dass es ein Eichhörnchen war, aber, wie ich den Laden hier kenne, war es wohl das liebe Jesulein!“

Und auch das Pauluswort aus dem Epheserbrief ging mir durch meine Gedanken:  
Es passt auch nicht zu euch, gemeine, dumme oder schlüpfrige Reden zu führen.
Benutzt eure Zunge lieber, um Gott zu danken!

Epheser 5, 4 (Gute Nachricht Bibel)

Hier schließt sich für mich der Kreis meiner Gedanken. Ich schiebe mein Unbehagen über den
vorgeschlagenen Predigttext zur Seite.

Auch im übertragenen Sinne hat es Gott  nicht nötig, mich in aller Heimlichkeit irgendwo hin zu locken,
sich mir hinter Büschen und in duftenden Gärten zu nähern.

Ja, ich soll meine Lebenszeit nicht vertrödeln, aber niemals würde Gott mich drängen,“ mach schnell,“
zu mir sagen. Er ist ein liebender Vater, er hat Geduld und ja, ich warte auf das Wieder-Erscheinen seines Sohnes
Jesus Christus; und auch das nicht heimlich, sondern ehrlich und offen, für alle sichtbar.

Und bis dahin benutze ich meine Zunge lieber, um Gott zu danken!

Das ist für mich die Botschaft von Advent:

Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 28
 

(Heidi Taut)

 

Wochenlied EG 7 - O Heiland reiß die Himmel auf

1. O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

2. O Gott, ein Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ! Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus!

3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, daß Berg und Tal grün alles werd! O Erd, herfür dies Blümlein bring, o Heiland, aus der Erden spring!

4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal!

5. O klare Sonn, du schöner Stern,dich wollten wir anschauen gern;o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.
 
6. Hier leiden wir die größte Not, vor Augen steht der ewge Tod; ach komm, führ uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland!
7. Da wollen wir all danken dir,
unserm Erlöser, für und für;
da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.

 

 

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Andacht für den 1. Advent 2022


den  27. November 2022


(Woche vom 27.11.2021 - 03.12.2021 )

 

Wochenspruch:  Siehe, dein König kommt zu dir., ein Gerechter und ein Helfer
                          Sacharja 9, 9b

 

                    
                         

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in
 

Offenbarung 3, 14 - 22 - Der Brief an die Gemeinde in Laodizea

»An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt dir der eine, der die Erfüllung aller Zusagen Gottes ist,
sein treuer und wahrhaftiger Zeuge. Er ist der Ursprung von allem, was Gott geschaffen hat.
Ich kenne dich genau und weiß alles, was du tust. Du bist weder kalt noch heiß.
Ach, wärst du doch das eine oder das andere! Aber du bist lau, und deshalb werde ich dich ausspucken.
Du bildest dir ein: ›Ich bin reich und habe alles, was ich brauche. Mir fehlt es an nichts!‹ Da machst du dir
selbst etwas vor! Du merkst gar nicht, wie jämmerlich du in Wirklichkeit dran bist: arm, blind und nackt.
Darum solltest du dich endlich um den wahren Reichtum bemühen, um das reine Gold, das im Feuer geläutert wurde.
Nur dieses Gold macht dich reich, und nur von mir kannst du es bekommen.
Lass dir auch die weißen Kleider von mir geben, damit du nicht länger nackt dastehst und dich schämen musst.
Kauf dir Augensalbe, die deine blinden Augen heilt.
Bei allen, die ich liebe, decke ich die Schuld auf und erziehe sie mit Strenge. Nimm dir das zu Herzen und kehr um zu Gott!
Merkst du es denn nicht? Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an.
Wer jetzt auf meine Stimme hört und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm haben.
Wer durchhält und den Sieg erringt, wird mit mir auf meinem Thron sitzen,
so wie auch ich mich als Sieger auf den Thron meines Vaters gesetzt habe.
Wer Ohren hat, soll hören, was Gottes Geist den Gemeinden sagt.«

(Bibel: Hoffnung für alle)

 

Wer lieber hört......

Wer Ohren hat, soll hören – was Gottes Geist den Gemeinden sagt.
Warum nicht eine Andacht mit dem letzten Satz beginnen?
Sind es nicht gerade die letzten Worte, die in bester Erinnerung bleiben; beim Lesen, Zuhören, Aussprechen?

Ob ich Ohren habe um zu hören? Natürlich habe ich Ohren und hören kann ich auch noch ganz gut.
Ok, ich kann oft nicht mehr den ganzen Redefluss wiederholen, aber der letzte Satz hängt nach, lässt mich nachdenklich zurück.
Und umgekehrt: da habe ich meinem Gegenüber einen langen Vortrag über ein bestimmtes Problem gehalten
und den Eindruck, er hört überhaupt nicht richtig zu. Also fasse ich im allerletzten Satz zusammen:
Hast du gehört, ich möchte, dass du….und endlich habe ich das Gefühl, die Botschaft ist angekommen.

Und so endet auch die Botschaft Jesu an die Gemeinde
Wer Ohren hat, soll hören, was Gottes Geist den Gemeinden sagt.«

In der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, wird das bislang noch Verborgene, Unbekannte über Gottes Sohn entfaltet.
Christus wird in diesem Buch gezeigt als der Herrscher über die Erde und vor allem über alle menschlichen Machthaber,
Verführer, Leugner und Lügner. Es ist ein Bericht über das göttliche Gericht, das die ganze Welt erfasst.

In der Neuen Evangelistischen Übersetzung wird die Offenbarung mit folgenden Worten eingeleitet:
Jesus zeigte Johannes den Zustand sieben typischer Gemeinden und das, was in Zukunft noch geschehen wird
und für wen diese prophetischen Worte bestimmt sind.

Unser heutiger Text bezieht sich auf die damalige Gemeinde in Laodizea, einer antiken Stadt in Phrygien in der heutigen Türkei.
Die zahlreichen Parallelen zu den heutigen christlichen Gemeinden  sind nicht zu übersehen.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen beginnt die Ansage schonungslos und offen:
Ich kenne dich genau und weiß alles, was du tust.
So genau beobachtet zu werden kam damals vermutlich genauso schlecht an wie heute.
Der Vorwurf weder heiß noch kalt zu sein und nur ein wenig lauwarme Luft zu verbreiten ist für Christen kein gutes Aushängeschild.
Gestern begeistert Loblieder singen, heute lieber still sein, man weiß ja nie, wer so zuhört.
Heute nennen wir das in unseren Gemeinden auch Flexibilität, sozial verträglich reagieren, erst mal zu Kaffee und Kuchen einladen;
wenn es noch passt ein Bibelwort und ein Gebet.
Was Jesus davon hält, sagt er deutlich: deshalb werde ich dich ausspucken.

Die Laodizaer waren sich offenbar sicher, um nichts bitten zu müssen, weil sie sich reich fühlten und es ihnen an nichts fehlte.
Diese satte Zufriedenheit unserer Wohlstandsgesellschaft (die ja zurzeit mächtig bröckelt), hat sich auch in unseren
Kirchen und Gemeinden breit gemacht. Gerade jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit, werden riesige Tannenbäume
und künstlerische Krippen in den Gemeinderäumen installiert.
Waren es nicht Hirten auf dem Feld und Jesus in einer Krippe in einem Stall?
Wo sich früher die ersten Christen täglich trafen, um miteinander Gemeinschaft zu haben, treffen wir uns heute
zum Frauenfrühstück und zur Männervesper.
Ja, wir sind reich, uns fehlt es an nichts!

Du merkst gar nicht, wie jämmerlich du in Wirklichkeit dran bist: arm, blind und nackt.

Ooh, auch das gefiel und gefällt Jesus nicht?

Jesus weist auf den wahren Reichtum hin, der nicht der Lohn unserer eigenen Bemühungen ist, sondern das Geschenk
seines Lebens an uns.
Und nur Jesus allein verschenkt die weißen Kleider der Vergebung, die uns in Würde vor ihm stehen lassen.
Und Jesus will unsere Blindheit von Augen und Herzen nehmen, damit wir seine Wahrheit erkennen.


Jesus hat es nicht leicht mit den ersten Christen in Laodizea und mit uns heute. Selbst wenn wir um Schwierigkeiten wissen,
die wir in der Nachfolge und  der Gemeinschaft haben, versuchen wir immer wieder eigene Wege  und Möglichkeiten auszuloten.
Doch da machen wir die Rechnung ohne Jesus, wen er einmal in seine Nachfolge ruft, den lässt er nicht so einfach ins Verderben rennen.

Bei allen, die ich liebe, decke ich die Schuld auf und erziehe sie mit Strenge. Nimm dir das zu Herzen und kehr um zu Gott!
Merkst du es denn nicht? Noch stehe ich vor deiner Tür und klopfe an. Wer jetzt auf meine Stimme hört
und mir die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und Gemeinschaft mit ihm haben.

Wer durchhält und den Sieg erringt, wird mit mir auf meinem Thron sitzen,
so wie auch ich mich als Sieger auf den Thron meines Vaters gesetzt habe.

Weil Jesus seine Gemeinde und damit auch mich liebt, greift er ein.
Seine Erziehung ist konsequent und zugewandt. Er klopft an und möchte Gemeinschaft halten mit dem, der ihn einlässt.
Und das nicht nur heute, sondern in Ewigkeit.

Wer Ohren hat, soll hören, was Gottes Geist den Gemeinden sagt.

(Heidi Taut)

 

Wochenlied EG 4 - Nun komm, der Heiden Heiland

1. Nun komm, der Heiden Heiland, der Jungfrauen Kind erkannt, dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt.

2. Er ging aus der Kammer sein, dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held; sein' Weg er zu laufen eilt

3. Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl.

4. Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neu Licht dar. Dunkel muss nicht kommen drein, der Glaub bleib immer im Schein.

 

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Endlich geht es im Herbst weiter

 

Andacht für den

23. Oktober 2022 – 19. Sonntag nach Trinitatis

 

Markus 2, 1 - 12  Die Heilung eines Gelähmten und die Vollmacht zur Sündenvergebung


Und nach etlichen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause war.  Und es versammelten sich viele,
sodass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort.
nd es kamen einige, die brachten zu ihm einen Gelähmten, von vieren getragen. Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge,
deckten sie das Dach auf, wo er war, gruben es auf und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag.
Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.
Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:  Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?
Und Jesus erkannte alsbald in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen?  
Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin?
Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten:  Ich sage dir, steh auf,
nimm dein Bett und geh heim!
Und er stand auf und nahm sogleich sein Bett und ging hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen:
Wir haben solches noch nie gesehen.

(Die Bibel: Luther 2017)

Wieder eine Geschichte, die zu den beliebtesten in den Kinderbibeln zählt.
Ich habe noch gut das Bild vor Augen. Viele Menschen drängen sich im Haus um den sitzenden Jesus. Auf dem Dach des Hauses machen sich
vier Männer daran, eine Art Matratze, durch eine Luke direkt vor Jesus abzuseilen. Darauf liegt, wie die Geschichte erzählt, „ihr Freund“,
der gelähmt ist.
Dieses Bild hat mich als Kind sehr angesprochen. Wie die Männer mit ihrem liegenden Freund auf das Dach gekommen sind und es geöffnet haben,
ob es dabei viel Dreck gab oder die Menschen unten im Raum erschrocken waren, hat mich nicht so interessiert. Mut und Einsatz der Freunde
haben mir schwer imponiert und solche Freunde wollte ich auch haben.

Mit dem älter werden habe ich  auch diese Geschichte anders wahrgenommen. Die Wichtigkeit der Freunde ist geblieben,
aber auch die Person des Gelähmten, die Menge der Menschen um Jesus herum sind in meinen Blick gefallen; und das besondere Verhalten Jesu.

Es ist nicht übermittelt, vom wem diese Aktion ausgegangen ist. War es der Kranke, der die Begegnung mit Jesus suchte und die Freunde bat,
hm zu helfen? Oder waren es die Freunde, die sich einig waren, den kranken Freund zu Jesus zu bringen.
Auf jeden Fall haben sie sich auf den Weg gemacht, sind aber an der Menge gescheitert, die schon da war und den Weg  zu Jesus  versperrten.
Gut, wenn es einen Plan B gibt und der zeigte den Weg auf das Dach. Die Häuser in Israel  zur Zeit  Jesu darf man sich getrost sehr
einfach vorstellen.  Ein einziges Stockwerk, ein flaches Dach und meist auch eine Treppe nach oben.
Die versammelte Menge wird nicht schlecht gestaunt haben, als es zunächst über ihnen rumorte und nach einigem Schaffen und Mühen,
die Matratze mit dem Gelähmten langsam nach unten kam  - direkt vor Jesus.

Ob Jesus sich sehr gewundert hat, ist nicht erzählt, aber er sieht in diesem Geschehen den Glauben, den diese Menschen ihm entgegenbringen.
Und zur Verwunderung aller, sagt Jesus „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“.

Jesus hatte zu diesem Zeitpunkt schon viele Kranke geheilt, das waren die Menschen tatsächlich schon gewohnt, aber davon ist hier
erst  mal nicht die Rede.
Jesus stellt nicht die körperliche Gesundung in den Mittelpunkt, sondern die Vergebung der Sünden.
Die anwesenden Schriftgelehrten sind empört. Um laut nachzufragen sind sie zu feige, aber in ihren Herzen verurteilen sie Jesus als Gotteslästerer.
Sie haben ja nicht wirklich begriffen, wer Jesus ist, und welche göttlichen Vollmachten er besitzt.
In seinem Geist spürt Jesus, was da in den Menschen vorgeht und er spricht sie an:
Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin?

Für Beides bedarf es eine besonderen Berufung, Beauftragung und Bevollmächtigung. Und genau damit konfrontiert Jesus die
anwesenden Schriftgelehrten.
Er hat die göttliche Vollmacht, Sünden zu vergeben und zu heilen. Er begegnet jedem Menschen genau dort, wo dieser ihn nötig hat.

Mir persönlich bleibt an dieser Geschichte wichtig:

  In Krankheit, Not, Sünde möchte mein Verlangen immer sein,   damit zu Jesus zu kommen!

  Ich wünsche mir Menschen, die mich zu Jesus bringen, wenn ich es selber nicht kann!

  Wenn mein  Weg zu Jesus mit Hindernissen verbunden ist, wünsche ich mir Ideen,
  Einsichten und Möglichkeiten,  trotzdem vor ihn zu kommen!

  Die Begegnung mit Jesus schenke mir die Vergebung meiner Sünden und führe mich auf
  den Weg der Gesundung. so, wie es in Jeremia 17, 14 steht:
  Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.

(Heidi Taut)
 

 

 


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                                                                                                  Sommerandachten
                                                                       - die kleine Reihe als Alternative -

 

Für den 04. September 2022 – 12. Sonntag nach Trinitatis

 

Apostelgeschichte 9, 1 – 20 Der Verfolger wird Christ

Saulus, der die Jünger des Herrn immer noch mit großer Wut verfolgte und sie mit dem Tod bedrohte, ging zum Hohen Priester  und erbat sich Schreiben
an die Synagogen von Damaskus. Die Briefe würden ihn bevollmächtigen, die Anhänger des neuen Weges aufzuspüren, um diese Männer und Frauen
gefesselt nach Jerusalem zu bringen.
Aber auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, strahlte plötzlich ein Licht aus dem Himmel. Es blendete ihn von allen Seiten,  sodass er zu Boden stürzte.
Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?"
"Wer bist du, Herr?", fragte er. "Ich bin Jesus, der, den du verfolgst", erwiderte dieser.  "Steh jetzt auf und geh in die Stadt. Dort wird man dir sagen, was du tun sollst."
Die Männer, die ihn auf der Reise begleiteten, standen sprachlos da. Sie hörten zwar eine Stimme, sahen aber niemand.
Saulus richtete sich vom Boden auf und öffnete seine Augen – doch er konnte nichts sehen. Man musste ihn an der Hand nach Damaskus führen. Drei Tage lang war
er blind und aß und trank nichts.  In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr in einer Vision. "Hananias!", sagte er. "Ja, Herr", antwortete dieser.
"Steh auf und geh in die 'Gerade Straße' in das Haus von Judas", befahl ihm der Herr. "Frage dort nach einem Saulus aus Tarsus. Er betet nämlich und hat in einer Vision
einen Mann namens Hananias gesehen, der hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehen könnte."
"Herr", entgegnete Hananias, "ich habe von vielen Seiten gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen  in Jerusalem angetan hat.Und auch hier ist er von den
Hohen Priestern bevollmächtigt, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen."
Doch der Herr sagte: "Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich als Werkzeug für mich ausgewählt. Er soll meinen Namen bei Nichtjuden und ihren Königen genauso bekannt machen
wie bei den Israeliten.Ich werde ihm zeigen, wie viel er nun für meinen Namen leiden muss."
Da ging Hananias in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: "Saul, mein Bruder! Der Herr hat mich geschickt – Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist.
Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden."
Im selben Augenblick fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen. Dann aß er etwas und kam wieder zu Kräften.
Er war erst einige Tage bei den Jüngern in Damaskus,da predigte er auch schon in den Synagogen, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

(Die Bibel:Neue evangelistische Übersetzung)

Wenn Gott dir begegnen will….
dann geht er dir nach, oder stellt sich dir in den Weg oder du wirst zu  ihm geführt.
Die Bibel ist voller Geschichten über die Vielfältigkeit Gottes, Menschen zu begegnen; und nicht jede ist so krass wie die des Saulus.

Die Ehebrecherin aus Johannes 8,3 wurde wohl von den Pharisäern aus ziemlich hinterlistigen Gründen zu Jesus geschleppt, aber nachdem
er die Situation in Ordnung gebracht hat, steht sie ganz allein vor ihm und es ist Zeit, für ihre ganz persönliche Begegnung mit ihm.

In 1. Könige 19 lesen wir von Elia, der verzweifelt auf den  Berg Horeb geflüchtet ist und Gott sein Leid klagt, und Gott selber
stellt die  Begegnung her. Aber nicht in der Gewalt von Sturm, Erdbeben oder Feuer, nein im leisten Säuseln des Windes
tröstet und stärkt Gott den Propheten.

Und diese Begegnungen verändern die Menschen. Elia hat wieder Kraft und Lebensmut, seine Aufgaben als Prophet Gottes zu verrichten.
er Ehebrecherin wurde Vergebung zugesprochen und der klare Auftrag, nicht mehr zu sündigen.
Und Saulus? Der hatte es zunächst in seinem neuen Leben als Christ nicht wirklich leicht. Viele Christen trauten ihm nicht wirklich
seine Veränderung zu und von den jüdischen Pharisäern wurde er verfolgt mit der Absicht, ihn zu töten.
Aber ihn hatte diese Begegnung mit Gottes Sohn völlig verändert. Nicht nur namentlich von Saulus zu Paulus (Apostelgeschichte 13,9) ,
st er zum berufenen Botschafter und Lehrer für die urchristlichen Gemeinden geworden –und ist es durch die Bibel bis heute für uns alle.

Und Du und Ich? Sicher können wir wie gewohnt in unseren geschäftigen Tag gehen  und uns darauf verlassen, dass schon alles so kommt,
wie es sein sollte.
Wir können aber auch im Gebet darum bitten, dass Gott uns Augen, Ohren und das Herz öffnet, um ihn besser wahr zu nehmen, uns für seine Begegnungen bereit zu machen.
Vielleicht so:

Komm, Heiliger Geist, du Geist der Wahrheit, die uns frei macht.
Du Geist des Sturmes, der uns unruhig macht.
Du Geist des Mutes, der uns stark macht.
Du Geist des Feuers, das uns glaubhaft macht.
Komm, Heiliger Geist, du Geist der Liebe, die uns einig macht.
Du Geist der Freude, die uns glücklich macht.
 Du Geist des Friedens, der uns versöhnlich macht.
Du Geist der Hoffnung, die uns gütig macht.
 Komm, Heiliger Geist!

(Leonardo Boff)

(Heidi Taut)
 

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Für den 14. August 2022 – den 9. Sonntag nach Trinitatis

 

Matthäus 25, 14- 30 Die anvertrauten Silbermünzen

Das ist genauso wie bei der Geschichte von dem Mann, der in ein anderes Land zog. Er rief seine Mitarbeiter zusammen
und übergab ihnen die Verantwortung für alles, was ihm gehörte. Dem einen vertraute er fünfhunderttausend Silbermünzen an,
dem zweiten zweihunderttausend und dem dritten einhunderttausend, entsprechend der Fähigkeit jedes Einzelnen.
Sofort danach verreiste er. Da setzte sich der, der die Summe von fünfhunderttausend Talern bekommen hatte, in Bewegung
und fing an, damit zu arbeiten, und konnte noch einmal dieselbe Summe dazugewinnen. In gleicher Weise gewann der, der
zweihunderttausend bekommen hatte, dieselbe Summe noch einmal hinzu. Und was tat der, der einhunderttausend bekommen
hatte? Er ging hin, machte ein großes Loch in der Erde und versteckte darin das Silbergeld, das sein Herr ihm gegeben hatte.
Es verging eine lange Zeit. Da kam der Herr wieder zurück und wollte ihre Abrechnung sehen.
 Da trat zuerst der vor, der fünfhunderttausend Münzen erhalten hatte, und legte die anderen fünfhunderttausend Münzen
dazu und sagte: ›Herr, du hast mir fünfhunderttausend Münzen übergeben. Schau mal, ich habe noch einmal fünfhunderttausend
dazuverdient!‹
Da sagte sein Herr zu ihm: ›Du bist ein guter und verantwortungsbewusster Mitarbeiter! Du bist mit dieser geringen Summe
verantwortlich umgegangen. Ich werde dir jetzt etwas wirklich Großes anvertrauen! Komm herein, nimm Teil an der Freudenfeier
deines Herrn!‹
Da trat auch der heran, der zweihunderttausend Silbermünzen erhalten hatte und sagte: ›Herr, du hast mir zweihunderttausend
Münzen gegeben. Hier, ich habe zweihunderttausend Silbermünzen dazuverdient.‹  Da sagte der Herr zu ihm: ›Du bist
ein guter und vertrauenswürdiger Mitarbeiter. Du bist mit einer geringen Summe verantwortungsvoll umgegangen.
Ich werde dir jetzt etwas wirklich Großes anvertrauen! Komm herein, nimm Teil an der Freudenfeier deines Herrn!‹
Da trat auch der hervor, der einhunderttausend Münzen bekommen hatte. Der sagte: ›Herr, mir ist klar, dass du ein Mensch bist,
der über Leichen geht. Du holst dir da Gewinn ab, wo du nichts eingesetzt hast, und verlangst Einnahmen, wo du nichts investiert hast.  
Da bekam ich es mit der Angst zu tun und versteckte dein Geld an einem geheimen Ort. Hier hast du alles wieder!‹
Da sagte sein Herr zu ihm: ›Du bist ein fauler und verantwortungsloser Kerl! Deine eigenen Worte beweisen das. Denn wenn du
meinst, dass ich mir Gewinn holen will, ohne etwas einzusetzen, und Einnahmen erwarte, ohne investiert zu haben, dann hättest du
zumindest mein Geld auf die Bank bringen können. Dann hätte ich wenigstens bei meiner Rückkehr meinen Einsatz zusammen
mit den Zinsen wiedererhalten! Deshalb: Nehmt ihm das Geld weg und gebt es dem, der eine Million Silbermünzen hat!
Denn es ist so: Wer etwas besitzt, dem wird noch dazugegeben werden, sodass er mehr als genug hat. Aber dem, der nichts
aufzuweisen hat, dem wird auch noch das, was er hat, weggenommen werden.  Und diesen völlig nutzlosen Mitarbeiter – werft i
hn hinaus, dorthin, in die äußerste Dunkelheit, wo nur noch Trauer und Klage herrschen.‹

(Die Bibel: Das Buch - Übersetzung von Roland Werner)

Ja, wer hat, dem wird gegeben. Als Jesus seinen Jüngern dieses Gleichnis, und die anderen davor, seinen Jüngern sagte,
kannte er unsere Gesellschaft heute doch noch gar nicht; und ich möchte das Thema Ungerechtigkeit der heutigen Lebensverhältnisse
heute nicht in den Mittelpunkt stellen.
Jesus ist hier einmal alleine mit seinen Jüngern und sie haben Fragen, weil sie vieles nicht verstehen, wenn Jesus von dem Ende der Zeiten
und seinem Wiederkommen spricht.
Das Gleichnis von den anvertrauten Silbermünzen ist eingebettet in Jesu Aussagen zum Ende der Weltzeit und dem entsprechenden Weltgericht.
Bitte, lies die Kapitel 24 und 25 des Matthäusevangeliums im Ganzen, es ist immer wieder sehr aufschlussreich, den jeweiligen
Wochentext im Zusammenhang zu lesen und zu verinnerlichen.
Natürlich geht es Jesus nicht wirklich um die Vermehrung von Geld.
Wer sich zu Jesus Christus bekehrt bekommt etwas mit auf seinen Glaubensweg: Gaben und Begabungen; und die gilt es einzusetzen.
Wer diese Gaben aktiv Gott und den Menschen zur Verfügung stellt,  und sich einbringt, wird letztlich reich dastehen.
Gesegnet und beglückt gleicht dieser Mensch dem gelobten und beschenkten Verwalter.
Wer sich immer nur darauf beruft „ nichts zu können, nichts Besonderes zu sein, keine Begabungen zu haben“ bringt sich selber
um den Lohn, wie der letzte Verwalter dargestellt ist.
Für manche Menschen ist es einfacher, den angeblichen Mangel zu beklagen und Gott noch dafür verantwortlich zu machen.
Doch, nur wer eine Ahnung von seinen Gaben hat, kann sie auch einsetzen.

Wie wäre es mit einer Liste, auf die alles kommt, was ich gut kann oder gern mag. Das ist ganz unterschiedlich:
Andere zum Lächeln bringen oder gut zuhören gehören genauso auf diese Liste wie in der Gemeinde mitarbeiten, Seelsorge leisten,
Einsame-Alte-Kranke besuchen….. Kein Ja, aber…

Ist es nicht schön, was wir alles zu geben haben, DU und Ich?
Und du darfst ganz sicher sein, Gott hat dich nicht vergessen, als er Gaben verteilt hat – aber du musst sie einsetzen, um den ganzen Segen zu spüren.

(Heidi Taut)

 

 

Und dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
1. Petrus 4 10

 


 

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Für den 24. Juli 2022 - den 6. Sonntag nach Trinitatis

 

Römer 6, 3 8  Das neue Leben – Tauferinnerung

Ihr wisst doch, was bei der Taufe geschehen ist: Wir sind auf den Namen von Jesus Christus getauft worden
und haben damit auch Anteil an seinem Tod.
Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht
seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so haben auch wir ein neues Leben empfangen und sollen nun so handeln,
wie es diesem neuen Leben entspricht.
Denn wie wir seinen Tod mit ihm geteilt haben, so haben wir auch Anteil an seiner Auferstehung.
Letztlich geht es doch darum: Unser früheres Leben endete mit Christus am Kreuz. Unser von der Sünde beherrschtes Wesen
ist damit vernichtet, und wir müssen nicht länger der Sünde dienen.
Denn wer gestorben ist, kann nicht mehr von der Sünde beherrscht werden.
Sind wir aber mit Christus gestorben, dann werden wir auch mit ihm leben – davon sind wir überzeugt.

(Bibel: Hoffnung für alle)


Martin Luther soll in Not und Anfechtung auf sein Schreibpult geschrieben haben: „Ich bin getauft“.
Von Luther werden einige Geschichten erzählt, die zeigen, dass er nicht perfekt war im Glauben und der Nachfolge;
und, wie es scheint, hatte er seine Taufe auch nicht allzeit parat.
Ganz spontan war mein erster Gedanke bei dem heutigen Wochentext:
Ich bin getauft und denke viel zu selten bewusst daran.
Dabei gehöre ich zu den glücklichen Menschen, die sich genau daran erinnern können.

Es war der 08.Dezember 1974 und ich eine junge Frau. Die Gemeinde war mein Zuhause und meine Taufe ein Fest.
Als ich in das Taufbecken stieg, wo mich der Pastor in Empfang nahm, klopfte mein Herz vor Freude.
Lasset uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben.
Offenbarung 19, 7

Diesen Vers sprach er mir als Taufspruch zu und tauchte mich dann unter.
Als ich aus dem Wasser stieg sang der Chor eines meiner absoluten Lieblingslieder:
  Viel tausend Dank sei Jesus, er hat uns frei gemacht,
  hat siegreich durch sein Blut aller Welt das Heil gebracht.
  Ein jedes Herz anbete, einer jeder singe ihm
  dem hocherhöhten Heiland, dem wir entgegenziehn.
  Vieltausend Dank, vieltausend Dank, da kommt die Freude her,
  zu preisen Ihn ein Leben lang, vieltausendmal und mehr.


Noch jetzt, beim Aufschreiben, muss ich vor Freude weinen.
Durch die Taufe sind wir also mit Christus gestorben und begraben. Und wie Christus durch die Herrlichkeit und Macht
seines Vaters von den Toten auferweckt wurde, so haben auch wir ein neues Leben empfangen.
Denn wer gestorben ist, kann nicht mehr von der Sünde beherrscht werden.
Sind wir aber mit Christus gestorben, dann werden wir auch mit ihm leben – davon sind wir überzeugt.

Wieder ein Bibeltext, den ich nicht vergessen möchte, weil er viel mehr ist, als nur eine Tauferinnerung.
Bei der Taufe geht es um mich und meine Geschichte mit Gott. Getauft auf seinen Sohn Jesus Christus, der mit seinem Leben,
Sterben und seiner Auferstehung für mich den Weg bereitet hat zum Vater.
Was für ein Geschenk, welche Wendung in meinem Leben, welche Perspektive in Not und Anfechtung, in Zweifel und Krisen.
Ich bin getauft und davon überzeugt, dass ich mit Christus lebe,
schon hier in allem weltlichen Chaos und erst recht in der ewigen Herrlichkeit.

 

   

Ich bin getauft !
Luther hat es sich direkt auf sein Pult geschrieben
und das hat ihm Trost und Mut gegeben.
Wo schreibe ich es hin, schreibst du es hin?

 

Eine Anregung.

Ich möchte mich heute auch an meine Taufe erinnern und nehme eine Schale mit Wasser und zünde vielleicht eine Kerze an.
Mit dem Wasser male ich mir ein Kreuz auf die Handfläche und spreche mir selber zu: „Ich bin getauft!“
Was macht das mit mir?
Wie fühlt sich das an?
Was bedeutet das für mich?

 

Sicher ist es auch sehr schön, sich gegenseitig an die Taufe zu erinnern.

 


(Heidi Taut)

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Für den 17. Juli 2022 - den 5. Sonntag nach Trinitatis

 

1. Mose 12, 1 – 4 Gott erwählt Abram


Der HERR sagte zu Abram: »Geh fort aus deinem Land, verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land,
das ich dir zeigen werde!
Ich werde dich zum Stammvater eines großen Volkes machen und dir viel Gutes tun; dein Name wird überall berühmt sein.
Durch dich werden auch andere Menschen am Segen teilhaben.
Wer dir Gutes wünscht, den werde ich segnen. Wer dir aber Böses wünscht, den werde ich verfluchen!
Alle Völker der Erde sollen durch dich gesegnet werden.«

Abram gehorchte und machte sich auf den Weg. Er war 75 Jahre alt, als er Haran verließ.
(Bibel: Hoffnung für alle)

Auf geht’s, denke ich bei diesem Bibeltext.

Gott legt von Anfang an die Karten auf den Tisch: „Geh fort aus deinem Heimatland“, sagt er zu Abram und nennt den Preis dafür:
Stammvater eines großen Volkes,
viel Gutes, Berühmtheit, für andere zum Segen werden.
Nicht schlecht, das hat Zukunft.
ABER
Wenn  Gott sagt „ Ich mach dich zum Stammvater eines großen Volkes...“
hätte ich so meine Zweifel, wenn ich keine Kinder hätte und aufgrund meines Alters auch keine mehr bekommen würde.

Wenn Gott sagt: „Geh…“ meint er wohl kaum, dass ich erst meinen angehäuften Besitz aufräumen und ausmisten soll und dann überlegen,
wie ich den, vermutlich immer noch zu umfangreichen Rest von A nach B umziehe.

Wenn Gott sagt „Verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft….“
wäre ein großes Stück Sicherheit und Geborgenheit in meinem Leben weg.

Gott verspricht dem Abram aber noch mehr:
Wer dir Gutes wünscht, den werde ich segnen. Wer dir aber Böses wünscht, den werde ich verfluchen!

Und Abram gehorchte! Er hatte Gottes Ansage nicht als Angebot verstanden, sondern als Auftrag, ja, als Befehl.
Er machte sich mit 75 Jahren auf den Weg in ein Land, von dem er noch nicht wusste, wo es sein sollte
und wie der Weg dahin verlaufen würde.
Abram war aber kein einsamer Pilger, oder wie wir heute sagen: Aussteiger auf dem Selbstfindungstrip.
Wie aus dem nachfolgenden Bibeltext zu erlesen ist, nahm er seine Frau Sarai, seinen Neffen Lot, und alle Knechte und Mägde und
natürlich seine Herden mit.
Alles überschaubar und kein Grund, die Abreise zu verzögern. Also. Zelte abgebaut und los ging es.

Auf dem Weg richtete Abram immer wieder aus Steinen einen Altar auf, um zu Gott zu beten. Er war nicht nur unterwegs,
er suchte immer wieder die Stille vor Gott.
Abram war ein Mann, nach dem Herzen Gottes; nicht unfehlbar und ohne Schuld, aber immer wieder still vor Gott, hörend und handelnd.
Später heißt es in der Bibel, dass Gott dem Abram seinen Glauben und sein Vertrauen zur Gerechtigkeit anrechnete.

Zur Ruhe kommen und in die Stille eintauchen
in der Stille Gottes Stimme hören
aus dem Hören zum Handeln und in Bewegung kommen

das wünsche ich mir und dir!

(Heidi Taut)

   

Drauflosgehen

Wie ist das wohl, alles stehen und liegen zu lassen und zu vertrauen? Eine kleine oder eventuell sogar große Übung kann helfen.

Dazu brauchen Sie mindestens zwei Stunden Zeit. Legen Sie ihre Uhr ab, lassen Sie Ihr Handy daheim und machen sich einfach auf den Weg – ganz egal ob zu Fuß oder mit dem Bus oder der Straßenbahn; aber bitte nicht mit dem Auto.
Nehmen Sie sich keine feste Route vor, sondern lassen Sie sich von Ihrer Lust leiten. Wie fühlt es sich an, einmal keinen Plan zu haben? Spüren Sie die Freiheit – oder auch die Unsicherheit, wohin es gehen soll? Wie wäre das – nur aus dem Vertrauen zu leben? Geht das überhaupt? Vielleicht möchten Sie Ihre Gedanken in einem Gebet vor Gott bringen.

 


 

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Für den 10. Juli 2022 - den 4. Sonntag nach Trinitatis

 

Johannes 8, 3- 11 Eine Frau wird beim Ehebruch ertappt

Während er sprach, brachten die Gesetzeslehrer und Pharisäer eine Frau herein, die sie beim Ehebruch ertappt hatten.
Sie stellten sie in die Mitte.
»Meister«, sagten sie zu Jesus, »diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden.
Nach dem Gesetz Moses muss sie gesteinigt werden. Was sagst du dazu?«
Damit wollten sie ihn zu einer Aussage verleiten, die sie gegen ihn verwenden konnten. Doch Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger in den Staub.
Aber sie ließen nicht locker und verlangten eine Antwort. Schließlich richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch ohne Sünde ist,
der soll den ersten Stein auf sie werfen!«
Damit bückte er sich wieder und schrieb weiter in den Staub.
Als die Ankläger das hörten, machten sie sich einer nach dem anderen davon, die Ältesten zuerst. Schließlich war Jesus allein mit der Frau,
die noch immer an der gleichen Stelle in der Mitte stand.
Da richtete Jesus sich wieder auf und sagte zu ihr: »Wo sind sie? Hat dich keiner von ihnen verurteilt?«
 »Niemand, Herr«, antwortete sie. »Dann verurteile ich dich auch nicht«, erklärte Jesus. »Geh und sündige nicht mehr.«

(Bibel: Neues Leben)

Jesus begegnen

Eine merkwürdige Situation, die wir hier betrachten.
Verfechter der jüdischen Tradition haben sich zur Aufgabe gemacht, Jesus auf Schritt und Tritt zu verfolgen, ihn zu provozieren und einen Grund zu finden,
ihn anzuklagen.
Hier haben Pharisäer eine Frau ausfindig gemacht und beim Ehebruch ertappt. Kurzerhand schleppen sie diese Frau zu Jesus, stellen sie mehr oder weniger
vor ihm ab und fordern ihn heraus.
Nach den althergebrachten jüdischen Regeln, muss diese Frau gesteinigt werden und Jesus soll nun dazu Stellung nehmen. Tut er aber nicht;
er lässt sich nicht zu einer spontanen Antwort provozieren, bückt sich und schreibt mit dem Finger in den Sand. Wartet ab. Dann seine überraschende Antwort:
Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen!“
Danach zieht sich Jesus wieder in seine abgewandte Position zurück.
Damit haben die frommen Juden nicht gerechnet, sie sollen sich mit ihren eigenen Sünden beschäftigen. Jesus führt die Ankläger vor und bevor es für sie noch
richtig peinlich wird, ziehen sie sich nach und nach zurück.

Schließlich war Jesus allein mit der Frau, die noch immer an der gleichen Stelle in der Mitte stand.

Ach, ja, die Frau ist ja auch noch da.
Kein Wort davon, wie es ihr ergeht, in dieser Situation. Wie haben die Pharisäer sie überhaupt entdeckt? Sie wurde sicherlich gegen ihren Willen zu Jesus gebracht,
nur Mittel zum Zweck? Hatte sie Todesangst?
Schließlich wurde ja eine eindeutige Stellungnahme von Jesus erwartet: das JA zur Steinigung.
Dann sind alle weg, nur sie und Jesus sind noch da. Die Frau scheint wie erstarrt, steht immer noch an der gleichen Stelle.
Erst jetzt, nachdem sich die Lage beruhigt hat, spricht Jesus die Frau direkt an: »Wo sind sie? Hat dich keiner von ihnen verurteilt?«
Und nun kann auch sie sprechen: »Niemand, Herr«, antwortete sie

Ungewollt, unter dem Druck einer fremdbestimmten Situation steht diese Frau plötzlich vor Jesus und ja, sie weiß, dass sie die Sünde des Ehebruchs begangen hat;
und sie weiß, dass ihr dafür nach jüdischem Gesetz die Steinigung angedroht ist.
Aber auch hier kein Wort über die Gefühle der Frau. Ist sie erleichtert, dass die Todesstrafe abgewandt ist, oder vielleicht sogar schadenfroh, dass die Pharisäer von Jesus
in die Schranken gewiesen wurden?

Umso verblüffender, dass Jesus ohne großartige Ausführungen und Erklärungen dieses Aufeinandertreffen abschließt:
»Dann verurteile ich dich auch nicht«, erklärte Jesus. »Geh und sündige nicht mehr.«

 

Ja, auch so können Begegnungen mit Jesus zustande kommen.

Einfach so, aus dem Alltag heraus, ein Blick, ein paar belanglose Worte oder auch ein überraschendes Geschehen – und plötzlich fühle ich mich bewusst vor Jesus gestellt.
Gut, wenn ich dann weiß, dass der Herr liebevoll auf mich blickt, mich nicht verurteilt; er schickt mich wieder meiner Wege, aber in meinem  Blick, im Sinn und im Herzen bleibt sein Auftrag:
»Geh und sündige nicht mehr.«


(Heidi Taut)
 

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Für den 03. Juli 2022 - den 3. Sonntag nach Trinitatis

 

Hesekiel 18, 1-4, 21-24, 30-32 Die Gerechtigkeit eines gerechten Gottes

Wieder erhielt ich eine Botschaft vom Herrn: »Warum habt ihr im Land Israel das Sprichwort: `Die Eltern haben saure Trauben gegessen, und den Kindern werden die Zähne stumpf?´
`So wahr ich lebe´, spricht Gott, der Herr, `dieses Sprichwort soll in Israel nicht mehr gebraucht werden. Denn mir gehören alle Menschen - die Eltern genauso wie die Kinder.
Sie gehören mir. Und nur wer sündigt, soll sterben.  Und wenn der Gottlose von seinen Sünden umkehrt, die er begangen hat, und anfängt mein Gesetz zu halten und zu tun,
was recht und gerecht ist, wird er ganz sicher am Leben bleiben und nicht sterben. All seine Sünden, die er begangen hat, werden ihm nicht angerechnet, und wegen der Gerechtigkeit,
die er ausgeübt hat, soll er am Leben bleiben. Glaubt ihr´, fragt Gott, der Herr, `dass ich mich über den Tod eines gottlosen Menschen freue? Ich freue mich viel mehr darüber,
wenn er sein Verhalten ändert und am Leben bleibt. Aber wenn ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abwendet, wenn er Unrecht tut und die gleichen abscheulichen Taten begeht
wie der Gottlose - wenn er das tut, soll er dann am Leben bleiben? Dann werden seine gerechten Taten von früher vergessen sein, und wegen seiner Untreue und wegen seiner Sünden,
die er begangen hat, wird er sterben. Deshalb werde ich jeden Einzelnen von euch nach seinem Verhalten richten, Volk der Israeliten´, spricht Gott, der Herr.
`Kehrt um und hört auf zu sündigen! Lasst nicht zu, dass ihr Schuld auf euch ladet! Trennt euch von euren Verfehlungen, die ihr begangen habt, und erneuert eure Herzen und euren Geist.
Denn warum wollt ihr sterben, Volk der Israeliten? Ich freue mich nicht über den Tod eines Menschen, der sterben muss, spricht Gott, der Herr. Kehrt also um, damit ihr am Leben bleibt!´
(Bibel: Neues Leben)l

Vor zwei Wochen hörten wir von dem Reichen, der nicht nur für sich zu spät erkannte, was für ein gottfernes Leben er geführt hatte; auch seine Bitte, den Lazarus noch einmal
aus der Ewigkeit zu seinen Verwandten zu schicken, um sie zur Umkehr zu bewegen, wurde ihm nicht erfüllt.
Gott ist auch in der Lage Schlussstriche zu ziehen.
Dann war da Jona, der von Gott den Auftrag hatte, den Menschen der Stadt Ninive zu sagen: entweder Umkehr oder Tod. Nach seiner Flucht, vor diesem Auftrag, und seinem
spektakulären Erlebnis im Meer, hat sich Jona dann doch nach Ninive begeben.
Die Menschen dort, haben die Botschaft Gottes gehört, angenommen und sind vor dem Tod gerettet worden.
Gott kann auch fordernd sein, unbequem; und manchmal lässt er nicht locker.

Gott lässt niemanden im Unklaren darüber, was er erwartet, damit er den Menschen in seine ewige Herrlichkeit führt.
Im heutigen Text macht er das sehr deutlich.
Wer sündigt soll sterben! So eindeutig harte Worte sind wir kaum noch gewohnt. Heute soll sich selbst die schlimmste Nachricht noch freundlich und wohlwollend anhören.
Wir verbiegen uns oft gewaltig, um die Wahrheiten nur nicht klar und deutlich auszusprechen.
Wer von seinen Sünden umkehrt und nach Gottes Willen lebt, wird nicht sterben. Alle seine Sünden werden ihm nicht angerechnet.

ABER: umgekehrt ist es genauso.
Dem Sünder stellt Gott den Gerechten gegenüber.
Wenn dieser vom Weg abkommt und sündigt, wie der Gottlose, werden seine gerechten Taten vergessen sein und deshalb wird er sterben.

Im Klartext heißt das: Gutes tun auf Vorrat gibt es bei Gott  ebenso wenig, wie ein Zuspätkommen  für die Umkehr – solange wir hier im irdischen Leben sind.
Und Gott macht deutlich, dass es im Glauben keinen Generationenvertrag gibt.
Im Text heißt es : „Nur wer sündigt wird sterben. Deshalb werde ich jeden Einzelnen von euch nach seinem Verhalten richten.“
Jeder ist im Leben und Glauben für sich selbst verantwortlich.
Demzufolge muss ich mein Leben immer wieder auf den Prüfstand stellen, ob es vor Gott und seinem Anspruch auf Nachfolge stand hält.
Das fällt mir an manchen Tagen leicht und bringt mich an anderen Tagen an meine eigenen Grenzen.
Es gibt Tage, an denen Gott mich als Bote beauftragt und Tage, an denen ich bedürftig nach Boten und Botschaften Ausschau halte.
Ganz sicher wird mir Gott an jedem Tag genau das geben, wozu er mich befähigt – oder mich durch sein Wort oder Menschen im Glauben stärkt.

Mit dem Sterben und dem Leben in unserem heutigen Text, sind der ewige Tod und das ewige Leben gemeint.
Gott hat keine Freude daran, wenn gottlose Menschen sterben. Er hat Freude daran, wenn Menschen umkehren und auf dem Weg der Nachfolge
dem ewigen Leben entgegengehen.
Aber für diesen Weg trage ich selber die Verantwortung!
Je treuer, sichtbarer und gradliniger wir Christen diesen Weg gehen, umso mehr Menschen haben die Möglichkeit zur Umkehr von ihren bösen Wegen.

(Heidi Taut)

 

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Für den 26. Juni 2022 - den 2. Sonntag nach Trinitatis

 

 

Jona 3, 1 – 10      Jona in Ninive

Dann kam das Wort Jahwes ein zweites Mal zu Jona: "Los, geh in die große Stadt Ninive und ruf ihr die Botschaft zu,
die ich dir auftrage!"
Da ging Jona los, wie Jahwe es ihm gesagt hatte, und kam nach Ninive. Ninive war eine sehr große Stadt vor Gott mit
einem Umfang von drei Tagereisen.
Jona begann in die Stadt hineinzugehen. Er ging einen Tag lang und rief: "Noch vierzig Tage, dann ist Ninive völlig zerstört!"
Die Leute von Ninive glaubten Gott und beschlossen zu fasten. Alle, Groß und Klein, zogen den Trauersack an.
Jonas Botschaft hatte nämlich den König von Ninive erreicht. Er war von seinem Thron gestiegen,
hatte sein Herrschergewand ausgezogen, den Trauersack angelegt und sich in die Asche gesetzt.
Dann hatte er in der ganzen Stadt ausrufen lassen: "Hört den Befehl des Königs und seiner Oberen: 'Menschen und Tiere,
Rinder und Schafe sollen weder essen noch weiden noch Wasser trinken!
Menschen und Tiere sollen mit dem Trauersack bedeckt sein und mit aller Macht zu Gott rufen.
Alle sollen von ihren bösen Wegen umkehren und aufhören, Unrecht zu tun!
Wer weiß, vielleicht tut es Gott dann leid und er lässt von seinem glühenden Zorn ab, so dass wir nicht umkommen.'"

Gott sah ihr Tun, er sah, dass sie umkehrten und sich von ihrem bösen Treiben abwandten. Da tat es ihm leid,
sie zu vernichten, und er führte die Drohung nicht aus.

(Bibel: Neue evangelistische Übersetzung von Karl-Heinz Vanheiden)

Auch diese Woche, eine bekannte Kinder-Bibel-Geschichte. Meine Erinnerungen reichen von farbenprächtigen Bildern,
auf denen Jona es sich im Inneren des Walfisches gemütlich macht,
bis hin zu riesigen Pappmachees, in denen die Kinder einer Bibelwoche sich fotografieren lassen konnten.
Dass Jona auf der Flucht war, vor Gott und seinem unangenehmen Auftrag, war eher eine Randgeschichte.
Doch genau dieser Auftrag ist heute Mittelpunkt, wenn es um Jona geht.
Wenn auch spät, aber er bekommt die Kurve und geht nach Ninive, um dort Gottes Botschaft laut  und deutlich an die Menschen zu bringen.
Und, oh Wunder, eine ganze Stadt bekehrt sich wieder zu Gott und wird durch diesen Gehorsam gerettet.
Wenn es doch so einfach wäre, ist mein erster Gedanke. Dann frage ich mich, woran liegt es, dass ich mir so etwas heute schwer vorstellen kann.
Es braucht Menschen wie Jona, die ganz nahe mit und bei Gott leben, sozusagen ihr Ohr am Mund Gottes haben.
Da wird es schon schwierig. Von wem kann ich so ein Leben erwarten, wem zumuten?
Habe ich nicht selber genug Schwierigkeiten, in der ganzen Informationsflut dieser Tage noch in völliger Stille meine Seele
vor Gott zur Ruhe zu bringen; nicht nur sein Wort aufzunehmen, sondern auch Wegweisungen und Aufträge?
Dann stell ich mir vor, wie das Ausrufen der Botschaft Gottes in einer gut besuchten Innenstadt heute wohl gehen soll.
Wozu sind die Menschen noch bereit? Stehen bleiben, zuhören, nachdenken, ins Gespräch kommen; oder doch eher lachen, schimpfen,
sich belästigt fühlen, aggressiv werden?

Wehmütig denke ich an fröhlich, freimütige Einsätze am Springbrunnen unserer Innenstadt zurück.
„Wir singen von Jesus, sein ist Gewalt und Macht…“ schmetterten wir unbekümmert zu unserem Gitarrengeklampfe.

Immer wieder wird auch unter Christen die Frage laut: Warum lässt Gott all das Unglück, die Katastrophen, Kriege und Verfolgung zu;
er weiß doch um die Not seiner Kinder?
Hören – Gehen – Handeln!
ist der Dreiklang, der die Botschaft Jesu Christi unter die Menschen bringt.
In welcher Phase befinde ich mich, befindest du dich?
Sind wir noch in der Unruhe unseres Lebens damit beschäftigt, die Stimme Gottes herauszuhören und seine Aufträge anzunehmen?
Haben wir verstanden und sind auf unserer ganz persönlichen Flucht und haben Arbeit, Freizeitaktivitäten, Krankheiten, Selbstmitleid
und vieles mehr zu unserem „Walfisch“ gemacht, in dem wir glauben, uns verstecken zu können?
Oder sind wir schon auf dem Weg zu den Menschen, um Gottes gute Botschaft zu verkünden?
Mitten in Pandemie, Kriegshandlungen, Klimakatastrophen und gesellschaftlichem Abstieg will Gott bei den Menschen sein!
Aber dazu gehören Ich und Du, als seine Botschafter; am Brunnen in der Innenstadt, an der Haustür meiner Nachbarn
oder am Stammtisch der Neunmalklugen.
Viele Fragezeichen, aber Gott ist da. In Jesus Christus hat er den Fragezeichen sein Ausrufungszeichen entgegengesetzt.
Menschen können nur ihr Leben zu Gott hin verändern, wenn sie seine Botschaften auch hören,
und das ist und bleibt unser Auftrag in dieser schwierigen Zeit
Hören – Gehen – Handeln!

(Heidi Taut)

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Für den 19. Juni 2022 - den 1. Sonntag nach Trinitatis

Lukas 16, 19 - 31 Der Reiche und der Arme
Es lebte einmal ein reicher Mann, der sich immer mit der allerteuersten purpurfarbenen Kleidung und den feinsten Leinengewändern kleidete.
Dabei ließ er es sich so richtig gut gehen und lebte in Saus und Braus.
Gleichzeitig lebte direkt vor seiner Haustür ein armer Mann namens Lazarus. Sein Körper war völlig mit Geschwüren übersät.
Er hoffte immer darauf, sich so richtig satt essen zu können an den Essensresten, die vom Tisch des reichen Manns herunterfielen.
Stattdessen kamen die Hunde und leckten auch noch an seinen Wunden.
Schließlich geschah das: Der Arme starb und wurde von den Engeln Gottes in den väterlichen Schoß Abrahams getragen.
Dann starb auch der Reiche und wurde beerdigt. Als er in der Unterwelt war, wo er große Qualen erlitt, blickte er nach oben und sah
von Weitem Abraham, der Lazarus in seine Arme geschlossen hatte. Da rief er: ›Abraham, Vater, hab Mitleid mit mir und schicke Lazarus!
Er soll nur seine Fingerspitze in Wasser tauchen und damit meine Zunge benetzen! Denn ich leide sehr in diesem Feuer!‹
Aber Abraham antwortete: ›Kind, erinnerst du dich daran, wie du so viel Gutes in deinem Leben erfahren hast und Lazarus
genauso viel Schlechtes. Nun wird er hier getröstet, während du leidest. Und außerdem klafft zwischen uns und euch eine gewaltige Kluft.
Selbst die, die von hier zu euch hinübergehen wollen, können das nicht, und genauso wenig kann einer von dort hierher zu uns gelangen.‹
Da sagte der reiche Mann: ›Dann bitte ich dich, Vater, dass du ihn in das Haus meines Vaters zu meiner Familie sendest.
Denn ich habe noch fünf Brüder. Die soll er aufrütteln, damit sie nicht auch noch an diesen Ort der Qual kommen!‹ Doch Abraham antwortete:
›Sie haben doch die Bücher von Mose und den Propheten! Die sollen sie ernst nehmen!‹ Da sagte er noch einmal: ›Nein, Vater Abraham!
Sondern, wenn jemand von den Toten wieder zu ihnen zurückkehrt, dann werden sie ihr Leben sicherlich ändern!‹
Doch Abraham sagte: ›Wenn sie Mose und die Propheten nicht ernst nehmen, dann werden sie auch nicht überzeugt werden,
wenn einer von den Toten wieder aufersteht.‹«

(Bibel: Das Buch übersetzt von Roland Werner)


Die Erinnerungen an diesen Bibeltext aus meiner Kinderbibel sind eindeutig mit dem armen Lazarus verbunden,
der nach einem qualvollen Leben erschöpft, aber glücklich in den Armen Abrahams ruht.
Jetzt, beim Lesen des Textes sind es drei ganz andere Gedanken, die mich spontan beschäftigen

1. Können sich die Verstorbenen tatsächlich in den unterschiedlichen Ebenen, hier OBEN und UNTERWELT benannt, wahrnehmen?
Ich vertraue darauf, dass Jesus vermutlich so drastische Bilder gebraucht hat, um die Dringlichkeit des Glaubens und Vertrauens
in den Mittelpunkt zu stellen.
Wir haben ja die Zusage, dass Gott alle Tränen abwischen wird und kein Leid und Geschrei mehr sein wird in seiner ewigen Herrlichkeit;
also auch keine Konfrontation mehr, mit den weltlichen Machtansprüchen und Übergriffen.

2. Besitzt der Reiche tatsächlich die Unverschämtheit, sich auch noch über den Tod hinaus des Armen zu bedienen?
Jesus hat schon vor über 2000 Jahren den Finger in die Wunde gelegt, die heute noch offen vor uns liegt, ohne zu heilen oder zu vernarben:
das Bedienen der wohlhabenden Gesellschaft, der Multikonzerne, der gierigen Wirtschaftsunternehmen, der Reichen und Schönen,
der Aktionäre - die Liste ist unendlich - auf dem Rücken und Leben der Armen, Bedürftigen, der Flüchtlinge, kleinen und einfachen Menschen,
ist zeitlos.
Wenn die reiche Welt Lust auf Kakao mit Sahne hat, ist es egal, ob die Kakaobohnen von 8jährigen Kindern mit Macheten geerntet werden;
wenn die Jugend der Welt angesagte Jeans tragen will, stört es nicht, dass die Menschen in Asien dafür bis zu den Oberschenkeln
in ätzender Chemikalie stehen, um die "richtige" Einfärbung zu liefern.
Ein Weltkonzern kauft Wasserquellen auf, damit wir feinstes Tafelwasser immer und überall zur Verfügung haben.
Der Brunnen der Dorfgemeinschaft, die 500 m neben dieser Quelle lebt, ist durch die exessive Wasserentnahme ausgetrocknet.
Die Bewohner können jetzt beim Betreiber der Quelle ihr Wasser kaufen - falls sie Geld dafür haben.
Da diese schreiende Gier und Ungerechtigkeit gerade mein Thema ist, könnte ich noch vieles aufzählen.
Da hinein platzt wie ein Sturzbach die Erzählung Jesu von dem Reichen Menschen, der noch über den Tod hinaus seine Ansprüche
geltend macht. Ich atme auf, als Abraham in deutlichen Worten klar stellt, dass dieses Anspruchsdenken in der Ewigkeit ein Ende gefunden hat;
und auch, dass es keine Verbindungswege gibt zwischen "Oben" und der "Unterwelt".
Wirklich erschütternd ist, das der Reiche noch darauf hingewiesen werden muss, dass er bereits zu Lebzeiten abgeschöpft hat
und jetzt nicht mehr dran ist. Aber er gibt nicht auf, fordert weitere Dienste von Lazarus ein.
"Jetzt ist es aber genug", möchte ich dazwischen rufen. Der Reiche ist gewohnt, so lange rumzuquengeln, bis er seinen Willen bekommt.
Da hat er aber die Rechnung ohne Abraham gemacht, der ihn schroff abweist. Nein, keine Sonderbehandlung für den Reichen
und seine noch lebende Verwandtschaft. Sie haben alles was nötig ist, die Bücher von Mose und den Propheten und wenn sie denen nicht glauben,
muss auch niemand von den Toten zurückkehren, um sie zu überzeugen.
Und auch wir leben heute in einem freien Land, in dem sich jeder offen und ohne Scheu mit dem Wort Gottes, der Bibel vertraut machen kann.

Und schließlich 3. Wieviel Trost und Hoffnung nehmen die Ärmsten der Welt, die Hungernden, die Flüchtlinge, die Gefangenen,
die Verfolgten aus diesem Wort Jesu für sich auf?
Müssen sie mit dem Blick, auf die Gerechtigkeit in Gottes neuer Welt zufrieden sein?
Glauben leben und offen Christsein ist so einfach, wenn keine Gefahr droht und niemand zuschaden dabei kommt,
uns hier steht alles zur Verfügung.
Einen Moment lang habe ich überlegt, was oder wen mir Gott zeigen würde, wenn ich der Reiche wäre,
der aus der "Unterwelt" nach "Oben" blickt.
Ich kann, darf und muss mich auf Gottes Gnade verlassen, der mir sein Wort aufschließt und meine Augen,
mein Herz und meine Hände öffnen will, für die Menschen in Armut, Not und Bedrängnis.

(Heidi Taut)

 

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Ostern 2022

Jesus ist Sieger mit goldenen Lettern
schreib dir‘s als Motto über den Tag
Jesus ist Sieger in Trübsal und Wetter
in allem Dunkel, das kommen mag.
ob uns wohl grauet in sternlosen Nächten
ob auch die Hölle noch wütet und schnaubt
Jesus ist Sieger in allen Gefechten
Ja, Jesus siegt, drum erhebe dein Haupt.
(Christa Steffens)

 

 

Der Predigttext für diesen Ostermorgen am 17.04.2022 steht in

 

Kolosser 3 , 1 – 4

1 Für euch aber gilt etwas ganz anderes: Ihr seid mit dem Messias zu einem ganz neuen Leben auferweckt worden!
2 Deshalb richtet euch auf das aus, was oben ist, in der Wirklichkeit Gottes! Dort hat der Messias seinen Platz
   an der rechten Seite Gottes eingenommen, den Platz voller Ehre und Macht.
   Beschäftigt euch mit dem, was dort bei Gott zählt, und nicht mit den vergänglichen Dingen dieser Welt.
3 Denn genau betrachtet seid ihr schon gestorben, und das, was euer Leben wirklich ausmacht,
   ist zusammen mit dem Messias in Gott verborgen.
4 Er, der Messias selbst, ist euer Leben. Wenn er am Ende für alle sichtbar erscheinen wird,
   dann werdet auch ihr zusammen mit ihm im ganzen herrlichen Glanz Gottes sichtbar werden.

     (Bibel: Das Buch - übersetzt von Roland Werner)

 

Wer lieber hört.....

 


Wer erinnert sich an den Augenblick, als Jesus Christus in sein Leben kam?
Bei mir war es, wie ein kleines fließendes Wasser, das letztendlich zu einem lebendigen Strom wurde.
In einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen, von Kindesbeinen an in einem baptistischen Gemeindeleben eingebunden
– alles war gut und selbstverständlich.
Eine, von mir erwartete, öffentliche Zusage an meine Bekehrung, lehnte ich aber aus Trotzgründen ab.
Bis das Verlangen und die Einsicht immer größer und drängender wurde,  ‚ganz‘ dazuzugehören und nicht nur mitzutun.
Mit 19 Jahren legte ich mein Bekenntnis zu Jesus ab und ließ mich taufen.
Mittendrin, statt nur dabei, jetzt fühlte sich mein Glaube richtig an.
Es ist ruhiger geworden in meinem bewegten Glaubensleben aber die Liebe und Dankbarkeit für meinen Herrn Jesus Christus
ist lebendig, wie am ersten Tag.
Aber,  wie oft im Leben, im Jahr, im Monat, in der Woche, am Tag….erinnere ich mich, erinnerst du dich an diesen Moment,
als für mich und dich persönlich feststand, von nun an nur noch mit Jesus?
Und wie oft steht mir und dir klar und deutlich vor Augen, dass Jesus Christus für mich und dich gelebt hat,
gekreuzigt wurde – und auferstanden ist?  
Viel zu selten!

 2 Deshalb richtet euch auf das aus, was oben ist, in der Wirklichkeit Gottes! Dort hat der Messias seinen Platz
    an der rechten Seite Gottes eingenommen, den Platz voller Ehre und Macht. Beschäftigt euch mit dem,
    was dort bei Gott zählt, und nicht mit den vergänglichen Dingen dieser Welt.

Das ist doch mal eine Zielrichtung! Wie auf einem schmalen Brett in luftiger Höhe, den Blick geradeaus,
immer auf Jesus gerichtet.
Nein, mein Leben ist nicht immer einfach, leicht, schmerzfrei; unter mir Abgründe und neben mir Menschen und Gegebenheiten,
die mich günstigstenfalls nur auf die Palme bringen, meine Gedanken und Sinne beherrschen,
mein Kopfkino  ununterbrochen spielen lassen und mir sogar noch den Schlaf rauben.

Ist es wirklich so schwierig, den Blick auf Christus zu fixieren.
Ich denke an Petrus, der Jesus auf dem Wasser entgegengeht, kein Problem, solange er seinen Blick auf Jesus richtet
– aber ein fast Ertrinken, als er den Blick abwendet und sich von dem vernichtenden Wasser bedrohen und einschüchtern lässt.
Wie oft hat Jesus mich durch die stürmischen Wasser meines Lebens vor dem  Untergang gerettet.
Die vergänglichen Dinge dieser Welt kann ich nicht schön-reden oder einfach wegretuschieren; aber ich kann ihnen
in der Gegenwart Jesu die Macht über mein Leben nehmen und mich dem zuwenden, was Gott der Vater und Jesus der Sohn
für mich bereithalten.

 

3 Denn genau betrachtet seid ihr schon gestorben, und das, was euer Leben wirklich ausmacht,
   ist zusammen mit dem Messias in Gott verborgen.


Nein, du und ich, wir leben – atmen – nehmen wahr!
Nicht der physische Vorgang des körperlichen Sterbens ist hier gemeint.  Jesus Christus hat
mich in meinem Glauben und durch mein Bekennen zu ihm, mit hineingenommen, in seine Liebe bis zum Tod am Kreuz,
und seine Aufstehung.
So habe ich meine Taufe erlebt. Symbolisch untergetaucht, rein gewaschen und zu neuem Leben mit Jesus Christus erweckt.
Seitdem weiß ich nicht nur, was mein Leben wirklich ausmacht, sondern darf teilhaben am Geheimnis des Glaubens, wie es
in Kolosser 2, 3 steht: Denn in ihm findet sich der kostbarste Schatz, das, was von bleibendem Wert ist:
die wahre Weisheit und die tiefste Erkenntnis
.
(Übersetzung: Das Buch)
    

4 Er, der Messias selbst, ist euer Leben. Wenn er am Ende für alle sichtbar erscheinen wird,
   dann werdet auch ihr zusammen mit ihm im ganzen herrlichen Glanz Gottes sichtbar werden.

Darauf kann und darf ich mich freuen. Trotzdem denke ich oft sorgenvoll, dass nicht alle meine Lieben, diesen Weg
des Glaubens gehen; was wird mit ihnen sein, wenn Jesus wieder kommt in Macht und Herrlichkeit?
Ich kenne seinen Plan und seine Zeitvorgabe nicht, aber Jesus kennt auch die Menschen, die ihr Leben noch versuchen,
ohne ihn zu gestalten.
Ich durfte ihnen zeigen und erlebbar machen, wie das Leben mit Jesus ist, und auch das weiß Jesus.
Sicher habe ich auch bei diesem Auftrag Fehler gemacht und mache sie immer noch, aber ich darf mich darauf verlassen,
dass der Herr selber sein Werk zu einem guten Ende führt.

Und deshalb darf ich mich freuen, wenn sich mein Leben am Ende, durch die Liebe Jesu am Kreuz,
im ganzen, herrlichen Glanz Gottes vollendet.

(Heidi Taut)

 

Wir wollen alle fröhlich sein - Ev. Gesangbuch Nr. 100
1. Wir wollen alle fröhlich sein
in dieser österlichen Zeit,
denn unser Heil hat Gott bereit'.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

2. Es ist erstanden Jesus Christ,
der an dem Kreuz gestorben ist;
ihm sei Lob, Ehr zu aller Frist.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
 

3. Er hat zerstört der Höllen Pfort,
die Seinen all herausgeführt
und uns erlöst vom ewgen Tod.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
 
4. Es singt der ganze Erdenkreis
dem Gottessohne Lob und Preis,
der uns erkauft das Paradeis.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.
 
5. Des freu sich alle Christenheit
und lobe die Dreifaltigkeit
von nun an bis in Ewigkeit.
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.
Gelobt sei Christus, Marien Sohn.

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Andacht für den 6. Sonntag der Passionszeit
-Palmsonntag -


den  10. April2022



Wochenspruch:

Der Menschensohn muss erhöht werden,
auf dass alle, die an ihn glauben,
das ewige Leben haben.
Johannes 3, 14b, 15

 

 

 

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht in

Johannes 17, 1 – 8 (9 -26) Ein Gebet, das die Welt umspannt
- Das Hohepriesterliche Gebet Jes
u -


 

Wer lieber hört......

Den heutigen Predigttext habe ich mit den anschließenden Versen 9 – 26 ergänzt, weil ich beim Lesen der Verse 1 – 8
nicht das Ende von Jesu Gebet versäumen wollte.

Immer wieder habe ich die Worte Jesu gelesen um mich auf diese Andacht vorzubereiten,
habe unterschiedliche Auslegungen verglichen und mich für die Übersetzung von Roland Werner entschlossen.

Nicht, dass dieser Bibeltext zu den weniger bekannten gehört, aber mir selber laut vorgelesen, hat er mich ganz neu berührt.
Mit jedem Lesen hatte ich das Gefühl, dieses Gebet Jesu gilt nicht nur seinen Jüngern damals,
sondern allen seinen Nachfolgern – und eben auch mir, ganz persönlich.

Wer sich die Zeit und Ruhe nimmt, diesen Text ein weiteres Mal so zu lesen, als würde Jesus für ihn ganz persönlich
beim Vater bitten, wird die überwältigende Liebe erfahren, die Jesus mit seinem Leben, Sterben und seiner Auferstehung
auf dich und mich gelegt hat.
Trau dich, an den Stellen, wo – sie, ihnen, diese – steht, deinen eigenen Namen einzusetzen.


 

Johannes 17, 1 – 8 (9 -26)

1 Nachdem Jesus das gesagt hatte, hob er seine Augen auf zum Himmel. Dann sagte er:
»Vater, die Stunde ist jetzt gekommen. Führe deinen Sohn in die Herrlichkeit.
Dann wird der Sohn allen deine Herrlichkeit zeigen.
2 Du hast ihm alle Macht über alle Menschen übertragen, denn er soll ihnen allen das ewige Leben geben.
3 Genau darin besteht das Leben, das aus der Ewigkeit stammt, dass sie dich kennenlernen – dich,
den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus.
4 Ich habe durch mein Leben auf der Erde deine Herrlichkeit gezeigt. Denn ich habe die Aufgabe,
die du mir anvertraut hast, ganz zu Ende gebracht.
5 Und nun, Vater, statte mich wieder mit der Herrlichkeit aus, die ich bei dir hatte, bevor die Welt existierte.
6 Ich habe deinen Namen, dein wahres Wesen, den Menschen vor Augen geführt, die du aus der Welt
herausgelöst und mir gegeben hast. Sie gehörten zu dir und du hast sie mir anvertraut und sie haben
dein Wort fest bewahrt.
7 Jetzt haben sie erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt.
8 Ich habe ihnen die lebendigen Worte weitergegeben, die du mir gegeben hast. Und sie haben sie angenommen
und in Wahrheit erkannt, dass ich von dir herkomme. Sie haben geglaubt, dass du mich gesandt hast.
9 Für sie bete ich. Ich bete nicht für die Welt, sondern für die, die du mir anvertraut hast.
Denn sie sind dein Eigentum.
10 Alles, was mein ist, ist dein, und das, was dein ist, ist mein. In ihnen, in diesen Menschen,
wird meine Herrlichkeit sichtbar werden.
11 Ich bin jetzt nicht mehr in der Welt, doch sie sind in der Welt. Ich komme nun zu dir, du heiliger Vater!
Bewahre sie in der Wirklichkeit deines Namens, den du mir anvertraut hast.
So sollen sie eins sein, wie auch wir eins sind.
12 Solange ich bei ihnen war, habe ich sie bewahrt in deinem Namen, den du mir übergeben hast.
Ich habe sie beschützt und kein Einziger von ihnen ist verloren gegangen. Nur der eine, der sich ganz
dem Verderben hingab. Aber auch dadurch erfüllte sich die Voraussage, die im Buch Gottes niedergeschrieben ist.
13 Jetzt komme ich zu dir. Ich spreche dies alles noch hier in dieser Welt aus, damit sie die Erfahrung
machen können, dass meine Freude in ihnen zur vollen Entfaltung kommt.
14 Ich habe ihnen deine Botschaft anvertraut. Die Welt ist ihnen mit Hass begegnet, denn sie haben
ihren Ursprung nicht in der Welt, genauso, wie auch ich nicht aus dieser Welt stamme.
15 Meine Bitte an dich ist nicht, dass du sie aus der Welt herausnimmst, sondern dass du sie
vor dem Zugriff des Bösen bewahrst.
16 Sie stammen nicht aus dieser Welt, so wie ich auch nicht aus dieser Welt komme.
17 Bestimme du sie ganz und gar, ja, läutere sie durch deine Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit.
18 So wie du mich als deinen Botschafter in die Welt hinein gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt.
19 Und ich stelle mich ganz in deine heilige Gegenwart. Das tue ich für sie, damit sie daran Anteil bekommen
und auch in der Wahrheit geheiligt werden.
20 Mein Gebet umfasst nicht nur sie allein, sondern alle, die durch ihre Botschaft dazu bewegt werden,
mir zu vertrauen.
21 Sie sollen alle zusammen eins sein, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. So sollen auch sie in uns sein.
Und so soll die Welt glauben, dass du mich beauftragt und gesandt hast.
22 Ja, die wunderbare Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie alle eins sind,
so wie wir eins sind.
23 Ich in ihnen und du in mir. So sollen sie ganz zur Vollendung kommen und ganz eins sein.
Das soll geschehen, damit die Menschen auf der ganzen Welt begreifen, dass du es bist, der mich beauftragt hat.
Und dass du ihnen deine Liebe gegeben hast, so wie du mir deine Liebe geschenkt hast.
24 Vater, es ist mein Wille, dass alle Menschen, die du mir anvertraut hast, auch dort sind, wo ich bin.
Sie sollen bei mir sein, damit sie meine Herrlichkeit sehen können, die wunderbare Wirklichkeit,
die du mir anvertraut hast. Denn du hast mich schon vor der Erschaffung der Welt in deiner Liebe geborgen.
25 Vater, der du durch und durch gerecht bist! Die Welt hat dich nicht erkannt. Aber ich kenne dich.
Und auch diese Menschen hier haben erkannt, dass du mich beauftragt und gesandt hast.
26 Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und will ihn ihnen bekannt machen.
So soll die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sein und ich in ihnen.«

(Die Bibel: Das Buch - Übersetzung von Roland Werner)

Klarer und eindeutiger kann keine Predigt sein, das Wort meines Herrn Jesus spricht für sich.
(Heidi Taut)
 

 

 

 

                     Wochenlied : EG 91 - Herr, stärke mich
 

                               

                                         
 

 

1) Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, mich in das Meer der Liebe zu versenken, die dich bewog, von aller Schuld des Bösen - uns zu erlösen.

2) Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden, an unsrer statt gemartert und zerschlagen, die Sünde tragen:

3) welch wundervoll hochheiliges Geschäfte! Sinn ich ihm nach, so zagen meine Kräfte, mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde
den Fluch der Sünde.
4) Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen; Gott ist die Lieb und lässt die Welt erlösen. Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken am Kreuz erblicken.
5) Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden ein Ärgernis und eine Torheit werden: so sei's doch mir, trotz allen frechen Spottes,
die Weisheit Gottes.
6) Es schlägt den Stolz und mein Verdienst darnieder, es stürzt mich tief und es erhebt mich wieder, lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde zu Gottes  Freunde
7) Da du dich selbst für mich dahingegeben, wie könnt ich noch nach meinem Willen leben, und nicht vielmehr, weil ich dir angehöre, zu deiner Ehre? 8) Ich will nicht Hass mit gleichem Hass vergelten, wenn man mich schilt, nicht rächend wiederschelten, du Heiliger, du Herr und Haupt der Glieder, schaltst auch nicht wieder.
9) Unendlich Glück! Du littest uns zugute. Ich bin versöhnt in deinem teuren Blute. Du hast mein Heil, da du für mich gestorben, am Kreuz erworben. 10) Wenn endlich, Herr, mich meine Sünden kränken, so lass dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken. Dein Kreuz, dies sei, wenn ich den Tod einst leide,mir Fried und Freude.

 

 

 

 

 

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Andacht für den 5. Sonntag der Passionszeit
-Judika-
(Schaffe mir Recht, Gott! Psalm 43, 1)

den  03. April2022



Wochenspruch:

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse,
sondern, dass er diene und gebe sein Leben
als Lösegeld für viele.
Matthäus 20, 28

 

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Markus 10, 35 – 45 Streit um die besten Plätze


35 Jakobus und Johannes, die Söhne von Zebedäus, gingen zu Jesus und sagten: »Lehrer, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.«
36 »Was wollt ihr?«, fragte Jesus.
37 Sie antworteten: »Wenn deine Herrschaft begonnen hat, dann gewähre uns die Ehrenplätze rechts und links neben dir!«
38 Jesus entgegnete: »Ihr wisst ja gar nicht, was ihr euch da wünscht! Denn auf mich wartet schweres Leid. Meint ihr,
ihr könnt den bitteren Kelch trinken, so wie ich es tun muss? Oder könnt ihr die Taufe ertragen, die mir bevorsteht?«
39 »Ja, das können wir!«, antworteten sie. Darauf erwiderte ihnen Jesus: »Ihr werdet tatsächlich so wie ich leiden
und euer Leben hingeben müssen.
40 Aber trotzdem kann ich nicht bestimmen, wer einmal die Plätze rechts und links neben mir einnehmen wird.
Das hat bereits Gott entschieden.«
41 Die anderen zehn Jünger hatten das Gespräch mit angehört und waren empört über Jakobus und Johannes.
42 Da rief Jesus alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, wie die Großen und Mächtigen dieser Welt ihre Völker unterdrücken.
Wer die Macht hat, nutzt sie rücksichtslos aus.
43 Aber so soll es bei euch nicht sein! Im Gegenteil: Wer groß sein will, der soll den anderen dienen,
44 und wer der Erste sein will, der soll sich allen unterordnen.
45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen.
Er kam, um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben, damit viele Menschen aus der Gewalt des Bösen befreit werden.«

(Bibel: Hoffnung für alle)

 


Wer lieber hört......

 

Diese Erzählung zeigt wieder einmal, dass sie es nicht immer leicht miteinander hatten.
Die Jünger untereinander
Die Jünger mit ihrem Herrn und Meister
Jesus mit seinen Jüngern und Weggefährten.

Aber es sollten ja genau diese Männer sein, die Jesus um sich haben wollte. Die Art und Weise, wie er sie berufen hat,
war für mich immer schon spektakulär. Welche Kraft und Anziehung muss von Jesus ausgegangen sein,
dass erwachsene Männer alles stehen und liegen gelassen haben um mit Jesus unterwegs zu sein.
Zum Beispiel die beiden Brüderpaare  Simon(Petrus) und Andreas,  und Johannes und Jakobus, alle Fischer, die Jesus
praktisch von den Netzen weggeholt hat. Kein Wort davon, was die Ehefrauen und Familien zu diesem Schritt gesagt haben.
Mit der Zeit hatte Jesus einen großen Kreis aus Nachfolgern um sich geschart, aus dem er schließlich zwölf  Männer auswählte
und selbst als Apostel bezeichnete, also sie mit der Verkündigung des Glaubens beauftragte.
Was sie aber keineswegs zu unfehlbaren Heiligen machte, sie waren auch in der Nachfolge Jesu ganz normale Menschen
mit guten und schlechten Eigenschaften, mit Mut und Angst. Sie wollten lernen, sein wie Jesus, und wurden doch immer
wieder mit ihrem eigenen Versagen konfrontiert.
Trotz seiner Beteuerung, immer zu Jesus zu stehen, verleugnete Petrus seinen Herrn.
Judas verriet Jesus für Geld an die Soldaten. Thomas, wollte nicht wahrhaben, dass Jesus  wirklich auferstanden war und
musste von Jesus selber überzeugt werden.
Und immer wieder gab es Rangeleien unter den Jüngern über ihre Plätze bei Jesus.
Sie beäugten sehr genau, wer am nächsten bei Jesus saß und wer die größte Aufmerksamkeit bekam.
Johannes, dem immer wieder die Rolle des „Lieblings Jesu“ zugeschrieben ist, wird da besonders im Fokus gestanden haben.
Als Jesus beim letzten Abendmahl andeutete, dass einer aus dem Kreis der Jünger ihn verraten wird,
war die Bestürzung groß. „ Bin ich es? Oder ich? Herr, bin ich es?“
Keiner war sich sicher, dass er nicht der Verräter sein wird; aber elf Jünger waren erleichtert, dass es Judas sein wird.

Jesus liebte seine Jünger und wollte ihnen alles vermitteln und geben, was sie zu ihrem Apostelamt brauchten.
Er bereitete sie vor, auf die Zeit, wenn er nicht mehr bei ihnen war und sie den Weg der Nachfolge und Verkündigung
selbstständig gehen mussten.
Doch Jesus konnte seine Enttäuschung über das kleingläubige Verhalten seiner Jünger auch nicht immer zurückhalten;
besonders um die Vorbereitungen auf seinen Tod hin waren die Jüngern ihm schon eine Belastung, weil sie offensichtlich
nicht wirklich begriffen hatten, was mit Jesus geschehen wird.
Petrus zum Beispiel:
Und Petrus nahm ihn beiseite und fuhr ihn an und sprach: Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!
Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht,
was göttlich, sondern was menschlich ist. (
Matthäus 16, 22-23)

Er bat Petrus und Jakobus und Johannes, ihn zu begleiten. Dann wurde Jesus von großer Trauer und
furchtbarer Angst ergriffen. Er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist von Trauer überwältigt, ja, bis zum Tod.
Bleibt und wacht doch hier!« Dann kam er zurück und fand sie schlafend. Zu Petrus sagte er:
»Simon, du schläfst? Kannst du nicht eine einzige Stunde lang mit mir wach bleiben?

(Markus 14, 33+34+37)

Wir sehen, Jesus und seine engsten Vertrauten hatten es nicht immer leicht miteinander, aber sie blieben zusammen.
Und da hinein  platzen die Brüder Jakobus und Johannes mit ihrem unglaublichen Wunsch, Jesus möge ihnen zwei besondere Plätze reservieren. Ehrenplätze, rechts und links vom Herrn, in der ewigen Herrlichkeit.
Spontan möchte ich ausrufen: „ Ich glaub es nicht!“  Haben die Beiden keine anderen Sorgen?
Was macht die zwei Jünger sicher, so etwas von Jesus zu erbitten?
Scheinbar bleibt Jesus aber gelassen. Er versucht ihnen klar zu machen, dass es schon einiger Voraussetzungen bedarf,
auch in der Ewigkeit so nahe bei Jesus zu sein, wie im Kreis der Jünger auf Erden. Nochmal weist er auf seinen schweren Gang hin,
der vor ihm liegt; das Leid, welches er als bitteren Kelch des Todes bezeichnet.
Er fragt sie direkt:  „könnt ihr diesen Weg genauso gehen, wie ich es muss?“

Unglaublicherweise beteuern diese schwachen Jünger voller Überzeugung, dass sie in der Lage wären, Jesu Weg zu gehen.
Zwei Fragen bewegen mich. Waren sie sich sicher, dass  es nur eine rhetorische Frage von Jesus war und sie nie wirklich i
n diese Situation geraten würden?
Oder waren sie von sich und ihrem Glauben so fest überzeugt, dass sie sich ihrer Selbstüberschätzung nicht bewusst waren?

Jesus jedenfalls blieb ruhig, die anderen Jünger waren empört.
Aber auch diese Empörung könnte verschiedene Hintergründe haben.
Vielleicht überlegten sich einige, warum sie nicht selber auf diese Idee gekommen waren,
und sich einen Platz von Jesus sichern ließen?
Vielleicht hatten aber doch einige der Jünger erkannt, was auf ihren Herrn zukam
und hatten kein Verständnis für die egozentrischen Wünsche der Brüder.

Noch einmal nimmt sich Jesus liebevoll seiner Jünger an, zeigt ihnen auf, dass ihre Nachfolge auch Verfolgung,
Leiden und sogar Tod bedeuten kann.
Nein, Plätze in der Ewigkeit hat Jesus nicht zu vergeben, dieses Recht hat der Vater allein.
Aber es gibt eine Ordnung, die das Miteinander der Menschen regelt und die maßgebend ist, für das Ansehen vor Gott.
Macht, Übergriffe, Rücksichtslosigkeit und Unterdrückung sind die Zeichen und Taten derjenigen, die sich in der Welt
für die Größten halten.
Aber so soll es bei den Jüngern Jesu, und auch bei uns Gläubigen und Nachfolgern nicht sein.
Das ist nicht die Ordnung, die Gott vorgesehen hat.
Dafür hat der Vater den Sohn nicht geopfert.

Ja, es fällt schwer, sich immer hinten anzustellen, zu warten, bis alle anderen dran waren.
Und wir sollten begreifen, dass Dienen kein Beruf für andere ist, sondern der Wille Gottes im Umgang mit unseren Nächsten.
Schwer, auch für mich! Aber die Worte Jesu an seine Jünger und an mich können heilsam sein,
mich auf den richtigen Weg zu bringen:

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen.
Er kam, um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben,
damit viele Menschen aus der Gewalt des Bösen befreit werden.«

(Heidi Taut)

 

 

 

 

                     Wochenlied : EG 76 - O Mensch, bewein dein
                                               Sünden groß

 

                               

                                         
 

 

1) O Mensch, bewein dein Sünde groß,
darum Christus seins Vaters Schoß
äußert und kam auf Erden;
von einer Jungfrau rein und zart
für uns er hier geboren ward,
er wollt der Mittler werden.
Den Toten er das Leben gab
und tat dabei all Krankheit ab,
bis sich die Zeit her drange,
dass er für uns geopfert würd,
trüg unsrer Sünden schwere Bürd
wohl an dem Kreuze lange..

2) So lasst uns nun ihm dankbar sein,
dass er für uns litt solche Pein,
nach seinem Willen leben.
Auch lasst uns sein der Sünde Feind,
weil uns Gotts Wort so helle scheint,
Tag, Nacht danach tun streben,
die Lieb erzeigen jedermann,
die Christus hat an uns getan
mit seinem Leiden, Sterben.
O Menschenkind, betracht das recht,
wie Gottes Zorn die Sünde schlägt,
tu dich davor bewahren!

 

 

 

 

 

 

 

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Andacht für den 4. Sonntag der Passionszeit
-Lätare-
(Freuet euch mit Jerusalem! Jesaja 66, 10)

den  27. März 2022



Wochenspruch:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt
und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt,
bringt es viel Frucht.
Johannes 12, 24

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

2.Korinther 1, 3- 7 - Der Trost Gottes

3 Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn, des Messias Jesus! Er ist der Vater,
der von herzlichem Erbarmen bewegt wird, ja, der Gott, von dem aller Trost kommt.
4 In all unserer Bedrängnis steht er uns bei, sodass wir in der Lage sind,
auch anderen beizustehen, und zwar durch die Ermutigung, mit der wir selbst von
Gott ermutigt werden.
5 Dann wird es so sein: Genau so, wie wir in großem Maß Anteil an den Leiden
des Messias haben, so erleben wir auch durch ihn in reichem Maß seinen Trost.
6 Also: Wenn uns die Schwierigkeiten zu überwältigen drohen, dann dient das
euch zur Ermutigung und bestätigt euch darin, dass ihr das Heil erfahren habt.
Genauso ist es, wenn wir ermutigt werden: Dann dient das auch euch als Ermutigung.
Dadurch werdet ihr fähig, genau dieselben Leiden auszuhalten, die über uns gekommen sind.
7 Dabei sind wir voller fester Hoffnung für euch. Denn das wissen wir:
So, wie ihr Anteil an diesen Leiden bekommen habt, so habt ihr auch Anteil an der Ermutigung erhalten.

(Die Bibel: Das Buch - Übersetzung von Roland Werner)

 


Wer lieber hört......

 

Zwei Worte fallen mir spontan zum Thema Trost ein:
Um Trost war mir sehr bange – und – „billiger Trost“.


Es ist gerade gesellschaftlich nicht so angesagt, Schwäche zu zeigen und dann auch noch des Trostes zu bedürfen.
Da wird gerne ein fröhliches Gesicht aufgesetzt und so getan, als wäre alles in Ordnung.
Wenn dann doch jemand hinter die Fassade schaut, fühlen wir uns ertappt.
Keine Schwäche zeigen. Fallen dann doch Trostworte, kommen sie uns oft „bilig“ und nichtssagend vor.
Vielleicht kommt uns aber der Trost auch nur so billig vor, weil wir nicht ehrlich sind.

Dabei ist unsere weltliche Gemeinschaft gerade mächtig auf dem Abstieg. Ehrlichkeit und Trost könnten vielleicht
eine Möglichkeit sein, aufeinander zuzugehen und uns zu ermutigen.

Werfen wir einen Blick auf die christliche Gemeinschaft.

Durch meinen Glauben an Jesus Christus habe ich teil an seinem Leben, Sterben und Auferstehen.
Ich habe Teil, aber ich muss seinen schweren Weg nicht selber gehen.

Jetzt in der Passionszeit steht dieser Weg Jesu an das Kreuz im Mittelpunkt der Christen.
Auf jeden Fall sollte es bestenfalls so sein.

Hier in unserem Text preist Paulus Gott den Vater des Messias, des Heilsbringers,
des Herrn Jesus Christus.
Er setzt Erbarmen und Trost gemeinsam als große Gnade Gottes in einen Zusammenhang.
Paulus will den Korinthern Mut machen, indem er auf seine Situation und die seiner Begleiter hinweist.
Sie werden bedrängt, verfolgt und immer wieder in Haft genommen, ja sogar mit dem Tode bedroht,
weil sie unermüdlich von Jesus predigen und die Menschen für die Nachfolge Christi gewinnen möchten.

Paulus lässt sich dadurch in keiner Weise aufhalten; er hat einen Verkündigungsauftrag  den er von ganzem Herzen
und mit allem, was er kann und hat erfüllt.
Deshalb schreibt er den Korinthern, dass er und seine Mitarbeiter „in großem Maß Anteil an den Leiden des Messias haben“.
Aber er weist im gleichen Atemzug darauf hin,
„so erleben wir auch durch ihn in reichem Maß seinen Trost. „

Paulus fühlt sich ganz und gar mit seinem Herrn Jesus Christus verbunden, zum Dienst berufen
und in den Beschwernissen der Ausübung geliebt und getröstet.

Noch etwas ist Paulus ganz wichtig, die Wahrnehmung der anderen Geschwister und der Austausch mit  deren Erfahrung
in der Nachfolge.

In der Zeit des Paulus, war Nachfolge und Gemeindeleben wohl kaum so eine bequeme Sonntagsangelegenheit,
wie sie heute gepflegt wird.
Wann haben die Christen  aufgehört, nicht nur in fernen Ländern, sondern vor der eigenen Haustür Menschen für Jesus
zu gewinnen? Wer hat den Gemeinden gesagt, dass sie hauptsächlich soziale Einrichtungen schaffen und unterhalten sollen,
in denen Menschen vieles angedient wird, nur nicht mehr das Evangelium von Christus?

Da, wo Gemeinden noch wachsen und Menschen sich bekehren, werden sie oft rigoros verfolgt und oft auch getötet.
Diese Nachrichten sind aber keineswegs Bestandteil unserer Gottesdienste. Wissen wir wirklich nichts von der Not
anderer Gläubigen oder wollen wir uns damit nicht belasten?
Überwiegt auch hier das Leben hinter engen Mauern mit aufgesetzten Gesichtern, die keine Schwächen zeigen
und keines Trostes bedürfen und kaum in der Lage sind, selber Trost zu spenden?

Paulus wusste um das Gemeindeleben in Korinth; er wusste um Schwierigkeiten und Sorgen, aber auch um Wachstum
und Missionseifer.
Genauso wussten die Korinther über die Missionsarbeit von Paulus und seinen Mitarbeitern Bescheid, und von deren Schwierigkeiten und Bedrängnissen.

So ermutigt Paulus die Korinther immer wieder, im gegenseitigen Austausch, aufeinander zu hören und zu achten;
sich über die Ermutigungen der anderen zu freuen und selbst daraus Kraft und Freude für den Dienst zu schöpfen.
„ Wenn uns die Schwierigkeiten zu überwältigen drohen, dann dient das euch zur Ermutigung und bestätigt euch darin,
dass ihr das Heil erfahren habt. Genauso ist es, wenn wir ermutigt werden: Dann dient das auch euch als Ermutigung.“

Das hört sich nicht nach billigem Trost an!

Paulus kann aus vollem Herzen auf Christus hinweisen, der seine Nachfolger mit hineinnimmt in seine Leiden,
aber durch seinen Tod und sein Auferstehen auch zum ewigen Leben führt.
Die Welt brennt an allen Ecken und Enden und wir leben immer noch in unserer Wohlstandsblase.
Da ist mir um Trost sehr bange.

Im Alten Testament wird uns von König Hiskia berichtet, einer der wenigen Könige Israels, die Gott dienten und sich nicht
an andere Götzen verloren hatten. Vor einigen Wochen stand  Hiskia im Mittelpunkt der Predigt.
Er glaubte und vertraute Gott und musste trotzdem durch Ängste und Nöte.
Mit letzter Kraft fleht er noch einmal zu Gott und begibt sich ganz in dessen Hand; und Gott schenkt ihm neue Kraft
und verlängert seine Lebenszeit.
Darüber  singt Hiskia Gott ein Danklied:
Jesaja 38, 17::  Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen,
dass sie nicht verdürbe.

In einer anderen Bibelübersetzung heißt es: Ja, mein Leid hat sich in vollkommenes Glück verwandelt.
Aus Liebe hat es dir gefallen, mein Leben vor dem Abgrund zu bewahren.

Die Menschen sind schwach, im Trösten und im Annehmen von Trost.
Wenn wir uns doch nur liebevoller gegenseitig im Auge und im Herzen hätten!

Wir dürfen nicht nachlassen, uns in den Familien, den Gemeinden und der Weltgemeinschaft
gegenseitig Mut und Trost zu spenden. In Bibellesen und Gebet finden wir immer wieder neue
Anregungen und Aufträge, die uns auf diesem Weg zum Nächsten leiten und begleiten.

Auch, wenn wir nicht nachlassen dürfen, uns mehr zu ermutigen und liebevollen Trost zu spenden, ist es gut mit Paulus zu sprechen:
„Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn, des Messias Jesus!
Er ist der Vater, der von herzlichem Erbarmen bewegt wird, ja, der Gott, von dem aller Trost kommt.“

(Heidi Taut)
 


 

 

                     Wochenlied : EG 98 - Korn, das in die Erde

                               


 

                                         
 

 

 

1) Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

2) Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,
Wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.
Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

3) Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,
Unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –
Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

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Andacht für den 3. Sonntag der Passionszeit
-Okuli -
(Meine Augen sehen stets auf den Herrn Psalm 25, 15)

den  20. März 2022



Wochenspruch:

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück,
der ist nicht geschickt für das Reich Gottes
Lukas 9, 62

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

1.Könige 19, 1-8 (9-13a) Elia flieht zum Sinai

1 Ahab erzählte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Baalspropheten mit dem Schwert getötet hatte.
2 Daraufhin schickte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm ausrichten: »Die Götter sollen auch mich töten,
wenn ich nicht morgen um diese Zeit das Gleiche mit dir tue, wie du es mit ihnen gemacht hast.«
3 Da bekam Elia Angst und floh um sein Leben. Er ging nach Beerscheba in Juda; dort ließ er seinen Diener zurück
4 Er aber ging allein eine Tagesstrecke weit in die Wüste. Schließlich sank er unter einem Ginsterstrauch nieder,
der dort stand, und wollte nur noch sterben. »Ich habe genug, Herr«, sagte er. »Nimm mein Leben,
denn ich bin nicht besser als meine Vorfahren.«
5 Dann legte er sich hin und schlief unter dem Strauch ein. Doch plötzlich berührte ihn ein Engel und sagte zu ihm:
»Steh auf und iss!«
6 Er blickte um sich und sah ein Stück auf heißen Steinen gebackenes Brot und einen Krug Wasser bei
seinem Kopf stehen. Also aß und trank er und legte sich wieder hin.
7 Da kam der Engel des Herrn ein zweites Mal, berührte ihn und sagte: »Steh auf und iss, denn vor dir
liegt eine lange Reise!«
8 Er erhob sich, aß und trank, und das Essen gab ihm genug Kraft, um 40 Tage und Nächte bis zum Berg Gottes,
dem Horeb, zu wandern.
9 Dort fand er eine Höhle, in der er die Nacht verbrachte. Doch der Herr sprach zu ihm: »Was tust du hier, Elia?«
10 Elia antwortete: »Ich habe dem Herrn, Gott, dem Allmächtigen, von ganzem Herzen gedient.
Denn die Israeliten haben ihren Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten getötet.
Ich allein bin übrig geblieben, und jetzt wollen sie auch mich umbringen.«
11 Da sprach der Herr zu ihm: »Geh hinaus und stell dich auf den Berg vor den Herrn, denn der Herr
wird vorübergehen.«
Zuerst kam ein heftiger Sturm, der die Berge teilte und die Felsen zerschlug, vor dem Herrn her.
Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm bebte die Erde, doch der Herr war nicht im Erdbeben.
12 Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer, doch der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer ertönte
ein leises Säuseln.
13 Als Elia es hörte, zog er seinen Mantel vors Gesicht, ging nach draußen und stellte sich in den Eingang der Höhle.

(Neues Leben Bibel)

 


Wer lieber hört......

Jetzt reicht es mir aber.
Warum ich, warum hat Gott ausgerechnet mich, den einfachen Mann aus Tischbe dazu ausersehen, zwischen ihm und
seinem auserwähltem Volk, den Israeliten, zu vermitteln?

Wer glaubt, es sei eine leichte Aufgabe, wenn man vom Herrn, unserm Gott, als Prophet und Botschafter berufen wird,
der täuscht sich gewaltig.
Es ist unglaublich schwierig, belastend und kräftezehrend, diesen Dienst unter den Israeliten zu tun.
Immer auf Zuruf des Herrn, bin ich unterwegs; da lohnt es sich nicht einmal, einen festen Wohnsitz zu haben.
Um das zu verkündigen, was Gott mir aufträgt, ziehe ich stets umher, tauche unerwartet bei den Menschen auf und mache
mich dann wieder aus dem Staub; denn wirklich gerne sieht mich niemand kommen und hören wollen die Menschen
schon gar nicht, was ich ihnen von Gott zu sagen habe.

Da, stehe ich aber schon ganz im Dienst des Herrn und verkündige kompromisslos, was den Menschen zu sagen ist;
und das fordert meist eine abrupte Kehrtwende des Verhaltens oder, wenn das kein Gehör findet, auch eine empfindliche
Strafandrohung.
Die Menschen begreifen nicht, dass es bei Gott Dinge gibt, die er einfach nicht duldet, zum Beispiel andere Götter!
Wie bereits gesagt, kostet das alles sehr viel Kraft, aber für mich ist jetzt das Maß des Erträglichen erreicht.

Unser König Ahab hat sich mit seiner Frau Isebel eine heidnische Frau an die Seite gesetzt, die den Baal als Gottheit verehrt;
und sie gilt als fanatische Gegnerin unseres Gottes.
Was König Ahab sich dabei gedacht hat? Natürlich hat er sich wirtschaftliche und politische Vorteile erhofft, hätte er
doch nur mit mir gesprochen, ich hätte ihm schon gesagt, was Gott davon hält.
Diese Baalspriester haben sich unter den Israeliten ausgebreitet wie Unkraut, und Gott hat eingegriffen;
natürlich musste ich wieder vermitteln und letztendlich sogar das Schwert gegen diese falschen Priester erheben.
Als Gott durch mich diesem ganzen sündigen Tun ein Ende bereitet hatte, war ich am Ende meiner Kräfte.

Erwartet habe ich schon, dass Gott mir durch König Ahab Dankbarkeit und Respekt zukommen lässt; aber nein,
Ahab überlässt das weitere Vorgehen seiner Frau Isebel.
Ihre ganze Wut über Gottes Eingreifen bekomme ich zu spüren, als sie mir mitteilen lässt:
»Die Götter sollen auch mich töten, wenn ich nicht morgen um diese Zeit das Gleiche mit dir tue,
wie du es mit ihnen gemacht hast.«

Es reicht, Schluss aus, ich will nicht mehr. Soll Gott sich einen anderen suchen, der noch Kraft und Nerven hat,
sich diesen Verfolgungen auszusetzen.
Nach all dem, was ich im Dienst des Herrn getan habe, muss ich jetzt ernsthaft um mein Leben fürchten. Nichts wie weg,
erst einmal raus aus der Schusslinie.

Ja, und da bin ich los. Zunächst nach Beerscheba in Juda; das schien mir aber noch nicht weit genug entfernt.
Also bin ich weiter, tiefer hinein in die Wüste, einen ganzen Tag lang, nur weg.
Unterwegs hatte ich Zeit genug, um über meine Situation nachzudenken und einen Entschluss zu fassen.
Als ich einen Ginsterstrauch fand, der etwas Schatten spendete, legte ich mich darunter und teilte meinem Herrn mit,
dass ich nur noch sterben wollte.
„ Ich habe genug, Herr. Nimm mein Leben, denn ich bin nicht besser als meine Vorfahren.“
In der Gewissheit, Gott würde mein Gebet erhören, schlief ich ein.

Oh nein, plötzlich wachte ich auf, weil ein Engel mich berührte und mich aufforderte, aufzustehen und zu essen und zu trinken.
Tatsächlich waren da Brot und ein Krug Wasser.
Also aß ich und trank, legte mich aber wieder hin und schlief ein.
Wieder schreckte ich aus dem Schlaf hoch, weil mich der Engel erneut aufforderte zu essen und zu trinken, und zu meiner
größten Bestürzung gab er auch noch die Anweisung zu einer langen Reise.
Hatte ich nicht klar und deutlich gesagt „ Ich will nicht mehr, ich will einfach nur in Ruhe sterben!“
Warum kann nicht ausnahmsweise mal Gott akzeptieren, was ich möchte und nicht umgekehrt?
Ich bin müde und schlapp, habe keine Kraft für eine Reise und schon gar keine lange. Nein, nein, nein!
Sollte Gott mich besser kennen, als ich mich selber? Und immerhin bin ich ja noch am leben.
Isebel hat es nicht geschafft, mich zu töten; ihre bösen Drohungen sind ins leere gelaufen.

Also erhob ich mich, aß und trank und fühlte, wie Kraft in meinen geschwächten Körper kam. Ich erinnerte mich daran,
dass ich mein Leben ganz in den Dienst Gottes gestellt hatte, und offenbar war dieser Dienst noch nicht zuende.
Noch immer staune ich darüber, dass diese Mahlzeit ausreichte, um 40 Tage und Nächte bis zum Berg Horeb zu wandern.
Und da sitze ich nun in einer Höhle und versuche mich und meine Gedanken zu sortieren.
Hatte ich ernsthaft geglaubt, hier und jetzt würde der gemütliche Teil meines Lebens beginnen?
Ich hätte es besser wissen müssen, dass ich nicht auf so eine lange Reise geschickt werde, um in Rente zu gehen.
Es ist hier kein gesandter Engel, der mich versorgt und mir Aufträge erteilt.
Hier kommt der Herr selber zu mir. Und er fragt mich ernsthaft, was ich hier tue?
Also, ich habe nicht vergessen, warum ich auf der Flucht bin und am liebsten gleich sterben möchte.
Und genau das antworte ich dem Herrn auch:
»Ich habe dem Herrn, Gott, dem Allmächtigen, von ganzem Herzen gedient.
Denn die Israeliten haben ihren Bund mit dir gebrochen, deine Altäre niedergerissen und
deine Propheten getötet. Ich allein bin übrig geblieben, und jetzt wollen sie auch mich umbringen.«

So, jetzt weiß er es auch noch einmal ganz genau.
Ich fühle mich gestärkt, vom Engel versorgt, vom Herrn vor dem Tod durch Isebel in Schutz gebracht.
Aber die ständigen Anfeindungen der Israeliten, die Verfolgungen und die Angst um mein Leben,
haben sich tief in meine Seele eingebrannt.
Und glaubt Gott, dass es mir keine Qualen bereitet hat, die Baalspriester mit dem Schwert zu töten?

Ich bin doch nur der einfach Mann aus Tischbe, den Gott in seinen Dienst berufen hat.
Gerade fühle ich mich mächtig überfordert; oder hat Gott mich doch überschätzt?
Wenn er mich nach diesen ganzen furchtbaren Zeiten nicht in Ruhe sterben lässt, frage ich mich, was hat der Herr
noch mit mir vor und wie soll ich das, was kommt, noch überstehen?

Psst, der Herr spricht zu mir:  »Geh hinaus und stell dich auf den Berg vor den Herrn,
denn der Herr wird vorübergehen.«

Ein Sturm kommt auf! Man könnte meinen, der Sturm teilt die Berge und zerschlägt die Felsen.
Das ist aber noch nicht der Herr, aber er kündigt sich lautstark und mit Kraft an.

Jetzt ein Erdbeben! Man könnte meinen, das Erdbeben hebt die Welt aus den Angeln.
Das ist aber noch nicht der Herr, aber er kündigt sich an zornig und voller Gewalt.

Jetzt noch ein Feuer! Man könnte meinen, das Feuer zerstört alles was wächst und gedeiht auf der Erde.
Das ist aber noch nicht der Herr, aber er kündigt sich an, wie ein glühender Ball.

Am Ende dieser eindrucksvollen Naturgewalten Gottes tritt eine fast atemlose Stille ein.
Völlig überwältigt lausche ich dieser Ruhe, die sich in meiner Seele langsam Raum schafft.
Und da ist ein kaum hörbares Säuseln, nur in dieser konzentrierten Stille wahrnehmbar.

Ich bedecke mein Gesicht und stelle mich in den Eingang der Höhle.
Der Herr geht vorbei und seine Kraft und seine Liebe, seine Treue zu mir und sein Versprechen,
mich in seinem Dienst zu schützen, umwehen mich.
Der Herr braucht keine gewaltigen Demonstrationen, um mir nahe zu sein.
Sein Vorübergehen und die Begegnung mit ihm in der Stille sind genug.

(Heidi Taut)


 

 

                             Wochenlied : EG 391- Jesu geh voran

                                          

 

 

1) Jesus, geh voran
auf der Lebensbahn!
Und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen;
führ uns an der Hand
bis ins Vaterland

 

2) Soll's uns hart ergehn,
lass uns feste stehn
und auch in den schwersten Tagen
niemals über Lasten klagen;
denn durch Trübsal hier
geht der Weg zu dir.

3) Rühret eigner Schmerz
irgend unser Herz,
kümmert uns ein fremdes Leiden,
o so gib Geduld zu beiden;
richte unsern Sinn
auf das Ende hin.


4) Ordne unsern Gang,
Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch rauhe Wege,
gib uns auch die nöt'ge Pflege;
tu uns nach dem Lauf
deine Türe auf.

 

 

 

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Andacht für den 2. Sonntag vor der Passionszeit
-Sexagesimae -

den  20. Februar 2022




Wochenspruch:

Heute, wenn ihr seine Stimme hört,
so verstockt eure Herzen nicht.
Hebräer 3, 15

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Hebräer 4, 12 - 13 Das Wort Gottes

12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch,
bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.
13 Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen,
dem wir Rechenschaft geben müssen.

(Luther Bibel)

 


Wer lieber hört......

Paulus findet hier drastische Worte, wenn es um das Wort Gottes geht.
Er zitiert in den vorangehende Versen in Hebräer 4, 1 – 11 Worte, die Gott zu den Menschen aus der Zeit des
Alten Testamentes  gesprochen hat und deren Verheißung aber immer noch gültig ist, auch für uns heute.
Es geht um nichts Geringeres als das Eingehen in Gottes ewige Ruhe; das aufeinander Achthaben,
dass alle dieses Glaubensziel erreichen.
Und das Wort Gottes ist der Schlüssel für diesen speziellen Lebensweg mit dem Ziel, am Ende der Zeit mit Gott
von unseren Werken auszuruhen.
Paulus beschreibt es als lebendig und kräftig, und sehr scharf, wenn es darum geht Gutes und Böses voneinander zu trennen.

Wenn Paulus das Bild vom zweischneidigen Schwert aufgreift, will er uns keine Angst machen, vor Verletzungen durch
die scharfe Klinge, sondern nur die gewaltige , alles durchdringende Kraft des Wortes Gottes veranschaulichen.
Er will uns helfen, unsere Gedanken und Sinne auf die Bibel auszurichten.
Das Leben nicht so an Gott vorbeizuplanen und zu – leben.

Aber, um nach dem Willen Gottes zu leben, muss ich mich mit seinem Wort und seiner Gegenwart darin beschäftigen.
Das regelmäßige Bibellesen ist vielen Menschen aber zu anstrengend; und oft auch zu unverständlich.
Die Texte des Alten Testaments sind selbst für geübte Bibelleser oft schwer verdaulich.
Wenn zum Beispiel die genau beschriebenen Opferrituale an der Reihe im Leseplan sind, gibt mancher auf.

Die Möglichkeiten, sich mit der Bibel vertraut zu machen, sind heute sehr vielfältig.
Einmal ist uns das Wort Gottes in schriftlichter Form niedergelegt: die Bibel, auch Heilige Schrift genannt. Sowohl das Alte als auch das Neue Testament liegen als Hörbuch-Ausgaben vor.
Mittlerweile ist auch eine große Zahl von Online-Bibeln kostenlos verfügbar, also im Internet zu lesen.
Für mich habe ich im Internet Menschen entdeckt, die nach einem Leseplan täglich aus der Bibel vorlesen.
In einem Jahr die ganze Bibel. ( www.er-wartet.de) Ich bin jetzt im fünften Jahr dabei und immer noch begeistert.
Und die christliche Bibel ist immer noch das meistgedruckte, am häufigsten übersetzte und am weitesten
verbreitete Buch der Welt.

Wenn ich mir also Zeit nehme und Gott den Raum gebe, mir in seinem Wort zu begegnen , können  das lebendige
und kraftvolle Erfahrungen sein.
Gott ist da, und wartet darauf, dass ich mich mit seinem Wort beschäftige.

Aber, die Zeit muss ich mir schon nehmen.
Was hindert mich daran, mich mit dem Wort Gottes zu beschäftigten?
Der Tag ist von morgens bis abends verplant; Arbeit, Schule, Termine, Verabredungen, Sport, Geselligkeit und und und…..
Manchmal kommt mir diese Lebensweise wie ein Schöpfungstag Gottes vor: Morgen und Abend – nächster Tag.
Nur, mit dem Unterschied, dass Gott am siebten Tage ausruhte von seinen Werken.
Also, wäre der Sonntag heute der Tag, an dem ich mich ausgiebig mit Gott und seinem Wort beschäftigen könnte.
Könnte, wenn da nicht auch ein beliebtes Freizeitprogramm ablaufen würde.
Beispiele gibt es genug. Statt Gottesdienst, ausgiebiges Frühstück mit Familie und Freunden oder Verabredungen zum Sport,
der in der Woche zu kurz gekommen ist. Statt Bibelgespräche ins Kino. Statt gemeinsamen Abendsegen
– ein Absacker zum Abschied des Wochenendes??
Auch hier wird jeder seine persönliche Liste haben.

Es bleibt der Eindruck, dass es mehr verpasste Gelegenheiten gibt, sich mit Gottes Wort zu beschäftigen, als ergriffene.

Papst Franziskus hat zum Umgang mit der Bibel etwas sehr bemerkenswertes gesagt.
„Was würde geschehen, wenn wir die Bibel genauso behandeln wie unser Mobiltelefon? Wenn wir umkehren,
um die Bibel zu holen, weil wir sie zu Hause haben liegen lassen, wenn wir sie mehrmals am Tag zur Hand nehmen,
wenn wir die Botschaften Gottes in der Bibel lesen, wie wir die Botschaften auf dem Handy lesen?“

Das Wort Gottes belebt aber nicht nur und kräftigt uns im Glauben; es deckt in seiner Schärfe auch Gedanken
und geheime Wünsche auf; lässt uns so vor Gott stehen, wie wir sind. Nichts bleibt ihm verborgen.

Der Gedanke mag erschrecken, aber ist es nicht auch befreiend, einen Raum zu haben, wo ich ganz ehrlich und offen
sein kann; wo alle Maskerade und falscher Schein von mir abfällt?

Nur Gott und ich. Und Gott hört und er spricht zu mir. Zeigt mir in seinem Wort Wege
aus Schuld und Versagen. Richtet mich auf und begleitet mich mit seiner Botschaft in
mein tägliches Leben.

(Heidi Taut)

Wochengebet der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands

ein Wort tröstet und befreit.
Dein Wort ist unser Glück.
Dein Wort ist Hoffnung und Leben.
Sprich zu uns, du unser Gott.

 

 

Sprich dein Wort,
damit die Mächtigen es hören.
Sprich, damit aus Misstrauen Vertrauen wird,
damit sich Zerstrittene versöhnen,
damit das Recht über Gewalt und Lüge siegt.
Sprich dein Wort durch deine Propheten
und öffne die Ohren und Herzen der Starken.
Sprich und erbarme dich.

Dein Wort tröstet und befreit.
Dein Wort ist unser Glück.
Dein Wort ist Hoffnung und Leben.
Sprich zu uns, du unser Gott.

 

 

Sprich dein Wort,
damit es die Verletzten und Kranken hören.
Sprich, damit die Wunden heilen,
damit wirksame Medizin entwickelt wird,
damit die Trauernden Trost finden.
Sprich dein Wort durch die Klugen
und öffne die Ohren und Herzen der Verunsicherten.
Sprich und erbarme dich.

Dein Wort tröstet und befreit.
Dein Wort ist unser Glück.
Dein Wort ist Hoffnung und Leben.
Sprich zu uns, du unser Gott.

 

 

Sprich dein Wort,
damit es die Schwachen und Verzweifelten hören.
Sprich, damit Krieg und Gewalt enden,
damit die Heimatlosen und Flüchtlinge einen sicheren Ort finden,
damit die Feindschaft ihre Macht verliert.
Sprich dein Wort durch den Mund der Mutigen
und schenke Frieden.

Dein Wort tröstet und befreit.
Dein Wort ist unser Glück.
Dein Wort ist Hoffnung und Leben.
Sprich zu uns, du unser Gott.

 

 

Sprich dein Wort,
damit es deine Kirche hört.
Sprich, damit die Enttäuschten zurückkehren,
damit sich die Ratlosen zurechtfinden,
damit unsere Kinder dich kennenlernen.
Sprich dein Wort zu uns,
verwandele unsere Herzen und Sinne
durch Jesus Christus.
Er ist dein Wort, er ist die Liebe.

Sende deinen Geist aus,
damit wir dich hören und lieben.
Sprich und erbarme dich
heute und alle Tage.
Amen

 

 

                             Wochenlied : EG 196 - Herr für dein Wort

                                          


 

 

1. Herr, für dein Wort sei hoch gepreist; lass uns dabei verbleiben und gib uns deinen Heilgen Geist, daß wir dem Worte glauben, dasselb annehmen jederzeit mit Sanftmut, Ehre, Lieb und Freud als Gottes, nicht der Menschen.

2. Öffn uns die Ohren und das Herz, dass wir das Wort recht fassen, in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz es aus der Acht nicht lassen; dass wir nicht Hörer nur allein des Wortes, sondern Täter sein, Frucht hundertfältig bringen.
 

3. Am Weg der Same wird sofort vom Teufel hingenommen; in Fels und Steinen kann das Wort  die Wurzel nicht bekommen; der Same, der in Dornen fällt, von Sorg und Lüsten dieser Welt verdirbet und ersticket.

4. Ach hilf, Herr, daß wir werden gleich dem guten, fruchtbarn Lande und sein an guten Werken reich in unserm Amt und Stande, viel Früchte bringen in Geduld, bewahren deine Lehr und Huld in feinem, gutem Herzen.
 

5. Dein Wort, o Herr, laß allweg sein die Leuchte unsern Füßen; erhalt es bei uns klar und rein; hilf, dass wir draus genießen Kraft, Rat und Trost in aller Not, dass wir im Leben und im Tod beständig darauf trauen.

 

6. Gott Vater, lass zu deiner Ehr dein Wort sich weit ausbreiten. Hilf, Jesu, dass uns deine Lehr erleuchten mög und leiten.
O Heilger Geist, dein göttlich Wort laß in uns wirken fort und fort Glaub, Lieb, Geduld und Hoffnung

 

 

 

 

 

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Andacht für den 3. Sonntag vor der Passionszeit

den  13. Februar 2022




Wochenspruch:
Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf
unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
Daniel 9, 18b

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Jeremia 9, 22 - 23  - Das rechte Rühmen

 


Wer lieber hört......

Das Volk Israel, zu Zeiten des Jeremia, ist wieder einmal aus der Spur Gottes geraten.
Und Jeremia weint, über das Verhalten der Menschen und möchte nur noch weg, denn
Gott selber legt den Finger auf die Wunden und prangert das eigensinnige und egoistische Verhalten
seines Volkes an. Nachzulesen in Jeremia 9, 2 - 8
Gottes Anklage endet mit den Worten :
„Aber von mir wollt ihr nichts wissen«!

Aber, so oft Gott auch immer wieder androht, sein auserwähltes Volk fallen zu lassen,
genau so oft gibt er ihm Möglichkeit zu Umkehr, Buße und Neubeginn.

In den Versen unseres heutigen Textes spricht der Herr ein Machtwort und lässt die Israeliten
durch Jeremia wissen, was er von ihnen erwartet:

22 So spricht der Herr: »Der Weise soll nicht auf seine Weisheit stolz sein,
der Mächtige nicht auf seine Macht und der Reiche nicht auf das, was er besitzt.

23 Wer sich rühmen will, soll sich nur wegen dieser einzigen Sache rühmen:
dass er mich kennt und begreift, dass ich der Herr bin! Ich handle liebevoll
und sorge für Recht und Gerechtigkeit auf der Erde, denn das gefällt mir.
Ich, der Herr, habe gesprochen!

Jeremia 9, 22 – 23 (Neues Leben Bibel)


Weisheit, Macht, Reichtum sind durchaus auch Reizthemen der heutigen Zeit.
Wozu sich Leute berufen fühlen, ihre persönlichen Gedanken und Lebensweisen über die 
Menschheit auszugießen nimmt schon manchmal geradezu lächerliche Züge an;
wogegen stille, intelligente Wissenschaftler und Philosophen oft zwischen Dummheit
und Rechthaberei untergehen.

Die Mächtigen unserer Zeit lassen uns teilhaben an ihren Kriegstreibereien, Ungerechtigkeiten,
Verfolgung von Andersdenkenden  und  eine nicht endenwollende  Liste von gegenseitiger Abneigung.

Über den Reichtum in dieser Welt fehlen mir einfach die passenden Worte.
Während ein großer Teil der Menschheit hungert und an geschlossenen Grenzen erfriert,
lebt ein kleiner Teil der Menschheit in nicht messbarem Luxus, den sie auf dem Rücken anderer
täglich vermehren.

Das alles erscheint mir aber noch zu allgemein, weil es Stolz, Macht und Reichtum ja auch im Kleinen gibt.
Bin ich nicht auch stolz darauf, wenn ich etwas geschafft habe, dass ich mir selbst,
und andere mir auch nicht, zugetraut habe?
Übe ich nicht auch Macht aus, wenn ich anderen meinen Willen aufdränge, mich unentbehrlich mache,
das Gefühl vermittel, ohne mich geht es nicht?
Ist es nicht mein Reichtum an Gedanken und Ideen und unerwarteten Gesten, die ich geschickt einsetze,
um sie für mich selber zu nutzen?


Und während ich mir noch Gedanken mache, wie ich mich dem Thema Stolz , Macht und Reichtum weiter nähere,
ohne in die üblichen Klischees von Überheblichkeit und „Hochmut kommt vor dem Fall“, zu kommen,
fällt mir in meiner fortlaufenden Bibellese das 6. Kapitel des Matthäusevangeliums wie vom Himmel vor die Füße, beziehungsweise vor die Augen.
Da verdeutlicht Jesus mit seinen Worten, den Menschen seiner Zeit klar und verständlich, was Jeremia
dem alten Volk Israel, von Gott mitzuteilen hatte.

Bemüht euch darum, dass ihr mit euren gerechten Taten nicht darauf aus seid,
andere zu beeindrucken. Wenn ihr es aber doch so macht, dann werdet ihr keine Belohnung von Gott,
eurem Vater im Himmel, erhalten.
Wenn du andere mit Geld unterstützt, dann mach daraus kein öffentliches Ereignis.
Das machen die frommen Schauspieler in ihren Gottesdiensten und auch auf den öffentlichen Plätzen.
Ihr Ziel ist es, von möglichst vielen gesehen zu werden. Ich sage euch: Das ist dann auch alles,
was sie dafür als Lohn bekommen werden.
Du aber handle so: Wenn du dich für Benachteiligte und Notleidende einsetzt, dann sollst du das,
was du getan hast, schnell wieder vergessen.
Hilf anderen so, dass du damit kein Aufsehen erregst! Doch dein Vater, vor dem nichts
verborgen bleibt, wird dir deinen Einsatz vielfältig zurückerstatten.
Wenn ihr betet, so sollt ihr nicht wie die frommen Schauspieler sein! Diese Leute stellen
sich am liebsten öffentlich hin, in den Gotteshäusern und an den Hauptstraßen, damit sie von
möglichst vielen gesehen werden. Ich sage es euch klipp und klar:
Das ist auch schon alles, was sie an Belohnung dafür bekommen werden.
Wenn du also beten willst, geh in eine Abstellkammer in deinem Haus und schließ dann die Tür
hinter dir zu. Dort kannst du mit deinem Vater im Gebet sprechen. Denn er ist schließlich auch im Verborgenen anzutreffen! Er, der Vater, der in das Verborgene schaut, wird dich dafür belohnen.
Wenn ihr betet, dann leiert nicht leere Worte herunter, wie es überall bei den Völkern üblich ist.
Die Menschen anderer Nationen glauben, dass sie deshalb auf Erhörung hoffen können, weil sie so viele Worte machen.
Wenn ihr euch im Fasten übt und bewusst auf Nahrung verzichtet, dann setzt keine Leidensmiene
auf wie die frommen Schauspieler. Denn sie wollen mit ihren Fastenübungen nur andere
beeindrucken. Ich sage es euch klipp und klar: Das ist dann auch schon alles, was sie an Lohn
dafür erhalten werden. Denn es geht ja beim Fasten nicht um die anderen, sondern um deine
Beziehung zu Gott. Er, der dein wahrer Vater ist, sieht alles, auch das, was verborgen ist,
und wird dir deinen Lohn geben.
Macht es zu eurem obersten Ziel, dass sich Gottes gute Herrschaft in eurem Leben und
überall ausbreitet! Setzt euch dafür ein, dass endlich die Gerechtigkeit Gottes diese Welt
bestimmen kann und dass ihr selbst auch so lebt, wie es gut und richtig ist.
Dann wird Gott euch alles andere schenken.
 (Matthäus 6, 1-7, 16, 18b, 33)

Klarer und deutlicher kann es keine Predigt ausdrücken, was Jesus von uns in der Nachfolge erwartet.
Alles, wirklich alles, was ich kann und habe, kommt von Gott, ist mir schon vor meiner Geburt
geschenkt und in mir angelegt.
Da gehört das Sehen, Sprechen, Gehen und alles, was mir körperlich gegeben ist genauso dazu,
wie die künstlerische Begabung, das Singen, die leichte Auffassungsgabe oder die Gabe der Verkündigung.

Wer jetzt einmal nachdenkt, womit ihn Gott beschenkt und ausgestattet hat in diesem Leben,
wird erstaunt sein, wie groß sein Reichtum ist.
Unsere ganze Dankbarkeit über diesen persönlichen Reichtum soll aber nur dem Geber, unserem Gott gelten.

Macht es zu eurem obersten Ziel, dass sich Gottes gute Herrschaft in eurem Leben und überall ausbreitet! Setzt euch dafür ein, dass endlich die Gerechtigkeit Gottes diese Welt bestimmen kann und dass ihr selbst auch so lebt, wie es gut und richtig ist. Dann wird Gott euch alles andere schenken.  (Jeremia 6, 33)

Setzen wir alle Weisheit, alle Macht und allen Reichtum, den Gott uns geschenkt hat,
für ihn ein und verlassen uns auf seine Gerechtigkeit und Gnade, die er uns verheißen hat.

(Heidi Taut)


 

Es ist das Heil uns kommen her - EG 342


 

1. Es ist das Heil uns kommen her
von Gnad und lauter Güte;
die Werk, die helfen nimmermehr,
sie können nicht behüten.
Der Glaub sieht Jesus Christus an,
der hat für uns genug getan,
er ist der Mittler worden.

2. Was Gott im G'setz geboten hat,
da man es nicht konnt halten,
erhob sich Zorn und große Not
vor Gott so mannigfalten;
vom Fleisch wollt nicht heraus der Geist,
vom G'setz erfordert allermeist;
es war mit uns verloren.

 

3. Doch musst das G'setz erfüllet sein,
sonst wärn wir all verdorben.
Drum schickt Gott seinen Sohn herein,
der selber Mensch ist worden;
das ganz Gesetz hat er erfüllt,
damit seins Vaters Zorn gestillt,
der über uns ging alle.

4. Und wenn es nun erfüllet ist
durch den, der es konnt halten,
so lerne jetzt ein frommer Christ
des Glaubens recht Gestalte.
Nicht mehr denn: "Lieber Herre mein,
dein Tod wird mir das Leben sein,
du hast für mich bezahlet!"

 

5. Daran ich keinen Zweifel trag,
dein Wort kann nicht betrügen.
Nun sagst du, dass kein Mensch verzag -
das wirst du nimmer lügen -:
"Wer glaubt an mich und wird getauft,
demselben ist der Himmel erkauft,
dass er nicht werd verloren."

 

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Andacht für den 4. Sonntag vor der Passionszeit

den  06. Februar 2022




Wochenspruch:
Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun
an den Menschenkindern.
Psalm 66, 5

 

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Matthäus 14, 22- 33  - Petrus droh zu sinken

22 Direkt danach trieb Jesus seine Schüler an, ins Boot einzusteigen und ihm an das andere
Seeufer vorauszufahren, während er noch die Menschenmenge nach Hause schicken wollte.
23 Nachdem sie gegangen waren, stieg Jesus allein auf den Berg, um zu beten.
Es war inzwischen Abend geworden und er war ganz allein dort.
24  Das Boot war nun schon viele hundert Meter vom Ufer entfernt.
Es wurde von den Wellen immer stärker hin und her geworfen, weil ein starker Gegenwind
aufgekommen war.
25 Das ging so bis in die frühe Morgenstunde. Da kam auf einmal Jesus über das Wasser gelaufen,
direkt auf sie zu!
26 Als seine Schüler ihn sahen, wie er über das Wasser lief, zitterten sie vor Furcht.
Sie glaubten, es wäre ein Gespenst, und schrien vor Angst auf.
27 Im gleichen Augenblick sprach Jesus sie an: »Fasst wieder Mut! Denn ich bin es doch!
Ihr braucht keine Angst zu haben!«
28 Da sagte Petrus zu ihm: »Herr, wenn du es bist, dann gib mir den Befehl,
über das Wasser zu dir zu kommen!«
29 Jesus sagte nur: »Komm her!« So ließ sich Petrus aus dem Boot hinunter und ging auf der Wasseroberfläche und kam bis zu Jesus.
30 Aber dann blickte er doch auf den starken Wind und wurde von Furcht überwältigt.
Er war schon dabei, unterzugehen, und schrie: »Herr, rette mich!«
31 Sofort ergriff Jesus ihn bei der Hand und sagte zu ihm: »Du Kleingläubiger,
warum hast du in dir dem Zweifel Raum gegeben?«
32 Als sie dann zusammen in das Boot stiegen, legte sich der Wind.
33 Aber alle, die im Boot waren, warfen sich vor Jesus nieder und sagten:
»Du bist wirklich der Sohn Gottes!«

(Die Bibel: Das Buch - Übersetzung von Roland Werner)


Wer lieber hört......

Diese Erzählung der Bibel gehört mit zu meinen  Lieblingsgeschichten.
Sicher hat es mit Petrus zu tun, der mir der Liebste unter den Jüngern Jesu ist.
Wenn ich mich in einem Menschen aus dem Kreis Jesu wiederfinde, dann ist es Petrus.
Von Beruf war er ein solider und bodenständiger Fischer, der auch wegsteckte, wenn er einmal nichts
gefangen hatte.
In dieser Situation traf er zum ersten mal auf Jesus. Nach so einer ergebnislosen Nacht auf
das Wort eines Fremden hin, wieder auf den See zu fahren, kann man schon als abenteuerlustig bezeichnen.
Und der Fang schien die Netze zu zerreissen.
In aller Furcht, über dieses Wunder, erkennt Petrus sofort, da ist eine größere Macht am Werk.
Und diesen wagemutigen Fischer ruft Jesus als einen der ersten in seine Nachfolge-Mannschaft:
Und Jesus sprach zu SimonPetrus : Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.
Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach
. (Lukas 5,10b +11)

Jesus und seine Jünger, in dieser Übersetzung werden sie Schüler genannt, waren ständig unterwegs.
Selbst, wenn Jesus allein sein wollte, waren sie von Menschenmengen umgeben, die ihm und
seinen Jüngern kaum Verschnaufpausen gönnten.
Gerade hatte Jesus Tausende gespeist und versuchte mühsam, sie zum gehen zu bewegen, da schickte
er die Jünger schon voraus, mit dem Boot über den See. Sie machten sich auf den Weg und Jesus,
als er endlich alleine war, stieg auf einen Berg, um zu beten.
Was die Männer auf dem See dann erlebten, wird den Fischern unter ihnen nicht fremd gewesen sein:
Starker Wind und heftigster Wellengang warfen ihr Boot hin und her und sie hatten Angst.

Aber es kam noch furchtbarer für sie, als sie eine Gestalt über das Wasser laufen sahen,
und sie schrien ihre Angst heraus.
27 Im gleichen Augenblick sprach Jesus sie an: »Fasst wieder Mut! Denn ich bin es doch!
Ihr braucht keine Angst zu haben!«

Es war weder ein Gespenst noch ein Geist, es war Jesus, der über das aufschäumende Wasser zu ihnen kam.
Ob das allen Jüngern sofort die Angst genommen hat? Niemand schien der Situation wirklich zu trauen.
Außer Petrus, der alle Bedenken über Bord warf und sich Jesus zuwandte:
28 »Herr, wenn du es bist, dann gib mir den Befehl, über das Wasser zu dir zu kommen!«
Neugier, Vertrauen, Abenteuerlust – Petrus war dabei und wollte nichts verpassen in der Nachfolge.
Er war Jünger, Wegbegleiter und Schüler und er war begeisterungsfähig.
Jesus foderte ihn auf : Komm her!
Und schon sprang Petrus aus dem Boot und ging Jesus entgegen; er hatte den Blick fest auf Jesus gerichtet
und konnte, wie dieser, auf dem Wasser zu ihm gehen.
In seiner ganzen Begeisterung für dieses Wagnis war und blieb Petrus aber doch ein Mensch mit Schwächen.
Er blickte ängstlich auf den aufgewühlten See und fürchtete, im Sturm unterzugehen.
Kaum hatte er den Blick von Jesus abgewandt, drohte er unterzugehen und schrie zu Jesus:
»Herr, rette mich!«
31 Sofort ergriff Jesus ihn bei der Hand und sagte zu ihm: »Du Kleingläubiger,
warum hast du in dir dem Zweifel Raum gegeben?«

Jesus und Petrus stiegen in das Boot, der Wind legte sich. Nach diesem Ereignis, als wieder Ruhe
unter den Jüngern eingekehrt war, konnten sie die Macht und Größe Jesu erkennen und bekennen.
Die Jünger um Jesus waren sehr unterschiedlich; aber genau in diesen verschiedenen Eigenschaften
und Begabungen von Jesus auserwählt und in seine persönliche Nachfolge gerufen worden.
So eben auch Petrus.
Seine Eigenschaften:: temperamentvoll, immer sofort dabei.
Ganz bei der Sache, nicht lange überlegen sondern machen, losgehen und dabei auch die eine
oder andere schmerzhafte Erfahrung machen.
Aber, ganz nah bei Jesus, Nachfolge ohne Kompromisse.

Was hat dieses Erlebnis mit Jesus auf dem Wasser wohl in Petrus bewirkt; war er vorsichtiger,
nachdenklicher, nicht mehr so spontan?
Oder hat es ihn gestärkt, in der Gewissheit, Jesus lässt mich nicht untergehen, hat mich auch
im Zweifeln fest im Griff.
Ich habe den Eindruck, Petrus fühlte sich gut und richtig bei Jesus, auch mit weniger rühmlichen Taten,
die uns in der Bibel über ihn berichtet werden.

Zwei Beispiele:
Die Gefangennahme Jesu, als Petrus plötzlich ein Schwert aus seinem Umhang zieht, mit dem er  auf
den Diener des Hohen Priesters einschlägt. Er hieb ihm ein Ohr ab. Schriftkundige der heutigen Zeit vermuten,
dass Petrus zu allem bereit war, um seinen Herrn zu verteidigen und den Diener vermutlich sogar töten wollte.
Warum hatte ein Jünger, der so nah bei Jesus lebte und in seinem Namen selber Wunder tat, ein Schwert dabei?

Und wie war das mit der Verleugnung?
Als Jesus kurz vor seiner Festnahme den Jüngern erklärte, dass sie ihn alle verlassen werden, war es Petrus,
der beteuerte: »Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte auf jeden Fall zu dir!«
Doch Jesus erwiderte ihm: »Ich versichere dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht,
wirst du dreimal geleugnet haben, mich zu kennen.« »Auch wenn es bedeutet,
dass ich mit dir sterben muss, werde ich das niemals tun!«,
rief Petrus (Matthäus 26, 33 – 35)
Ja, und dann kam diese Nacht im Hof, am Feuer, als Menschen Petrus erkannten und ihn auf seine Nähe zu Jesus ansprachen. Und Petrus dreimal antwortete „ ich weiß nicht, wovon ihr redet“„ich kenne diesen Mann nicht“,
„ich schwöre euch, ich kenne diesen Mann nicht“ - - und dann krähte der Hahn. Und Petrus ging fort und weinte verzweifelt.

Hatte Petrus denn nichts gelernt, auf dem See, an der rettenden Hand Jesu? Hatte ihm die Gemeinschaft
der Jünger um Jesus nicht geholfen, sein Temperament zu zügeln? Hatte das Leben mit Jesus ihn nicht
zu einem vorbildlichen Nachfolger gemacht?

Das war es dann wohl mit Petrus, dem eifernden, glühenden Nachfolger. Ende der Karriere
als Schüler und Jünger von Jesus und Anwärter auf die Gotteskindschaft in Ewigkeit!
Wir Menschen denken so und verurteilen uns gegenseitig in unglaublicher Härte und Lieblosigkeit.

Nicht aber Jesus. Der war mit Petrus keineswegs fertig und ließ ihn auch nicht fallen.
Nach seiner Auferstehung begegnete er seinen Jüngern wieder am See. Ohne ihren Herrn gingen
sie wieder ihren alltäglichen Arbeiten nach – und Petrus eben als Fischer.
Wieder hatten sie nichts gefangen in der Nacht und Jesus, den sie zunächst nicht erkannten,
forderte sie auf,  nochmals die Netze auszuwerfen. Und wieder war es das Wunder der überwältigenden
Fischmenge, das den Jüngern die Augen öffnete.

Nach dem Essen wandte sich Jesus an Petrus und fragte ihn dreimal: Hast du mich lieb?
Petrus antwortete ihm von ganzem Herzen: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe!“
Und Jesus trägt Petrus dreimal auf, seine Lämmer zu weiden.
Diesem Abenteurer und  Hitzkopf vertraute Jesus die Lämmer seiner Nachfolge an. Jesus kennt Petrus,
niemals steht geschrieben, dass er ihn gezwungen hätte, sein ganzes Wesen umzukrempeln
um den Ansprüchen zu Jesu zu genügen.
Niemals hat Jesus von Petrus gefordert: wenn du jetzt nicht in die Spur kommst,
kannst du nicht mein Jünger sein.

Vielleicht hat der sinkende Petrus auf dem See gelernt, dass er mit seiner Abenteuerlust, mit seiner Neugier,
seinem Ausprobieren und dem einfach Losgehen, seiner leidenschaftlichen Nachfolge,
bei Jesus genauso gut aufgehoben und geliebt ist, wie mit seiner Angst, seinem Versagen und
seinem Kleinglauben.

Deshalb ist mir der Petrus als Vorbild so lieb in meiner Nachfolge.
Es gibt viele Eigenschaften in meinem Leben, die mich ganz nahe an Jesus binden; und genau so viele  die mich immer wieder von ihm entfernen. Ich bin Jesus nicht auf dem Wasser entgegengegangen, aber immer wieder ruft er mir in stürmischen Lebenslagen zu: Komm her!
Und immer ist es seine ausgestreckte Hand, die mich nicht versinken lässt.
(Heidi Taut)


 

Stark ist meines Jesu Hand


 

1) Stark ist meines Jesu Hand, und er wird mich ewig fassen,
hat zu viel an mich gewandt, um mich wieder loszulassen.
Mein Erbarmer lässt mich nicht; das ist meine Zuversicht.

2) Sieht mein Kleinmut auch Gefahr, fürcht‘ ich auch zu unterliegen:
Christus reicht den Arm mir dar, Christus hilft der Ohnmacht siegen.
Dass mich Gottes Held verficht, das ist meine Zuversicht.

3) Würd es Nacht vor meinem Schritt, dass ich keinen Ausgang wüsste
und mit ungewissem Tritt ohne Licht verzagen müsste,
Christus ist mein Stab und Licht; das ist meine Zuversicht.

4) Will mein Herr durch strenge Zucht mich nach seinem Bild gestalten,
o so will ich ohne Flucht seiner Hand nur stille halten.
Dann erschreckt mich kein Gericht; das ist meine Zuversicht.

5) Seiner Hand entreißt mich nichts; sollt ich ihn mit Kleinmut schmähen?
Mein Erbarmer selbst verspricht‘s; sollt ich ihm sein Wort verdrehen?
Nein, er lässt mich ewig nicht, das ist meine Zuversicht.

 

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Andacht für den Altjahrsabend 2021

den  31. Dezember 2021




 

Wochenspruch:
Meine Zeit steht in deinen Händen.
Psalm 31. 16a

 

 

Der Predigttest für diesen Jahresabschluss  steht in

 

Matthäus 13, 24- 30  - Das Unkraut und der Weizen

24 Jesus vertraute ihnen noch eine andere Beispielerzählung an. Er sagte:
»Man kann die neue Wirklichkeit, in der Gott alles bestimmt, mit einem
Menschen vergleichen, der gutes Saatgut auf seinen eigenen Acker einsäte.
25 Doch in der Nacht, als alle Menschen schliefen, kam sein Feind und streute
Unkrautsamen mitten unter das Getreide. Danach ging er wieder fort.
26 Als dann die Saat aufging und die Ähren sich entwickelten, erschien auch das Unkraut.
27 Da kamen seine Angestellten und sagten zum Landbesitzer: Herr, du hast
doch gutes Saatgut auf deinen Acker ausgestreut! Woher kommt dann das Unkraut?
28 Er antwortete: ›Einer, der gegen uns ist, hat das getan!‹ Da sagten seine Angestellten: ›Willst du, dass wir auf das Feld gehen und das Unkraut ausreißen?‹
29 Da sagte er: ›Nein! Denn sonst reißt ihr noch den guten Weizen mit dem Unkraut heraus.
30 Lasst es bis zur Erntezeit zusammen heranwachsen! In der Erntezeit werde ich dann den Erntearbeitern den Auftrag geben: Sammelt zuerst das Unkraut ein, bindet es in Bündeln zusammen, damit es verbrannt wird! Aber den Weizen bringt in meine Scheune!‹«

(Die Bibel: Das Buch - Übersetzung von Roland Werner)


Wer lieber hört......

Das Ende des Kalenderjahres ist die große Zeit der Rückblicke auf Vergangenes und
gleichzeitig Vorausblick auf Kommendes.
Heute möchte ich meine Gedanken zwischen die Jahreslosungen 2021 und 2022 stellen.

Begleitet hat uns in diesem Jahr  2021 die Aufforderung Jesu:
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist (Lukas 6, 36)
Auch die Jahreslosung für 2022 ist ein Wort Jesu.
Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Johannes 6, 37

Ein Weg von den eigenen Bemühungen der Barmherzigkeit in die aufnehmenden Arme Jesu.
Persönlich finde ich es sehr schade, mich erst jetzt, am Ende des Jahres, mit dem Wort
Barmherzigkeit näher zu beschäftigen. Es ist so ein feststehender Begriff, den ich ausspreche und verwende, ohne größeres Nachfragen.
Gott ist barmherzig, Jesus ist barmherzig und ich soll es auch sein. Was genau heißt das für mich?
In den Naschschlagewerken unserer Zeit wird vom Öffnen des Herzens für anderer Menschen Not geschrieben oder von tätiger Nächstenliebe.
Käte Hamburger hat es so ausgedrückt:  „der Nächste sei jeweils der, den der Mensch durch
barmherziges  Handeln zu seinem Nächsten macht“.
Aus dem Judentum heraus ist Barmherzigkeit eine der herausragenden Eigenschaften Gottes.
Die von Gott her erfahrene Barmherzigkeit wird dann auch zur Handlungs-Motivation des
glaubenden Menschen.
Soweit der kleine Einblick in die wissenschaftlichen Auslegungen der Barmherzigkeit.

Was bedeutet das für meinen Rückblick auf das Jahr 2021?
Ganz sicher zunächst, dass ich Barmherzigkeit erfahren habe, dass sie mir zuteil wurde,
wo ich sie nicht erwartet habe. Vielleicht auch, dass ich manchmal Barmherzigkeit mit Selbstverständlichkeit verwechselt habe.
Und, dass ich viel zu wenig dieser erfahrenen Barmherzigkeit weitergegeben habe,
wenn ich das Wort Gottes an mich gerichtet weiß.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Es ist Jesus Christus selber, Gottes Sohn, der in seinen Gleichnissen immer wieder
auf die vergebende Barmherzigkeit des Vaters hinweist.
Diese Barmherzigkeit Gottes ist zu meinem großen Glück nicht an mein menschliches
Unvermögen gebunden; wird mir trotz täglichem Versagen immer und immer wieder geschenkt
– ein nie endender Lernprozess im Laufe meines Glaubenslebens.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

So sehe ich mich auch im Weizenfeld Gottes, von dem in unserem heutigen Bibeltext
gesprochen wird.
Hier ist von der neuen Wirklichkeit Gottes, dem Himmelreich, die Rede, in der Gott alles bestimmt.
Jesus vergleicht es mit einem Menschen, der gutes Saatgut auf seinen eigenen Acker einsäte.
Doch ein Feind sät heimlich Unkraut dazu, und nun wächst beides miteinander heran.

In diesen Acker Gottes wurde ich eingesät, ganz sicher als gutes Saatgut.
In dieses Samenkorn hat Gott alles hineingelegt, was ich im Leben brauche,
und wozu er mich gebrauchen kann und will.
Nun soll ich wachsen und zur guten Ernte beitragen.

Dieses Wachstum ist aber keinesfalls so glatt und gerade, wie es im Idealfall sein soll.
Da schlägt so einiges an Regen und Sturm – oder auch Trockenheit und Hitze,
auf mich als Pflanze ein.
Es ist gut möglich, dass ich in solchen Zeiten nicht wirklich einer guten Saat, sondern
eher einem Unkraut  gleiche. Eine schwache, kränkelnde Pflanze, die voreilig ausgerissen wird?

Da ist es eine große Erleichterung, zu wissen, was Jesus in seinem Gleichnis sagt:
Nein!  Nicht ausreißen!
Denn sonst reißt ihr noch den guten Weizen mit dem Unkraut heraus.
Lasst es bis zur Erntezeit zusammen heranwachsen! In der Erntezeit werde ich dann den Erntearbeitern den Auftrag geben: Sammelt zuerst das Unkraut ein, bindet es in Bündeln zusammen, damit es verbrannt wird! Aber den Weizen bringt in meine Scheune!‹«


Das ist mehr als nur Barmherzigkeit, das ist die Liebe des Vaters, der im Himmelreich
auf mich wartet.; der Geduld hat, mein kümmerliches Wachtsum  zu belgeiten; der jetzt schon weiß,
dass ich mich am Ende deutlich vom Unkraut unterscheide, wenn ich mein Leben auf ihn ausrichte.

Dieser Vater im Himmel, mein Vater, hat alles getan, damit ich diese irdische Wachstumszeit als
brauchbare Pflanze leben kann.

Wir haben gerade am Weihnachtsfest an die Geburt Jesu gedacht. Das größte Geschenk,
dass Gott und gemacht hat.
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle,
die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben
. Johannes 3, 16

Ich habe diese Gabe Gottes für mich dankbar angenommen.
Jesus begleitet mich auf meinem Weg von der Aussaat bis zur Ernte. In seinem Wort,
wie dem heutigen Gleichnis, zeigt er mir, dass es bei Gott keine Zwischenbilanzen und Quartalsbewertungen gibt, sondern ein Anfang und ein Ende.
Und dann trennt Gott die Spreu vom Weizen.

Mit Jesus Christus, Gottes Sohn habe ich genau die Wegbegleitung durch mein Leben, die nötig ist,
wenn es in der Jahreslosung für 2022 heißt:

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Johannes 6, 37

Ein Weg von den eigenen Bemühungen der Barmherzigkeit in die aufnehmenden Arme Jesu.
Gott segne uns und unser Wachstum im Jahr 2022.

(Heidi Taut)

 

EG 65 von guten Mächten


 

»Von guten Mächten treu und still umgeben
behütet und getröstet wunderbar, –
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr;

noch will das alte unsre Herzen quälen
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.

Und reichst Du uns
den schweren Kelch, den bittern,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll'n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.

Laß warm und hell die Kerzen heute flammen
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen!
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

 

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.

 

 

 

 

 

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Andacht für das Weihnachtsfest 2021


den  24/25. Dezember 2021


(Woche vom 24.12.2021 - 231.12.2021 )

 

Wochenspruch:
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns,
und wir sahen seine Herrlichkeit.
Johannes 1, 14a

 

 

Der Predigttest für dieses Weihnachtsfest  steht in

 

Lukas 1. Johannes 3, 1 - 2 Kinder Gottes

1 Erkennt doch, was für eine überwältigende Liebe der Vater uns geschenkt hat,
dadurch, dass wir Kinder Gottes heißen!
Und das sind wir auch!
Aus diesem Grund erkennt diese Welt uns nicht an, denn sie hat auch ihn nicht erkannt.
2 Ihr Lieben! Jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch es ist noch nicht öffentlich
sichtbar geworden, was wir sein werden.
Wir wissen jedoch, dass dann, wenn es öffentlich sichtbar wird, wir ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn so sehen, wie er ist.

(Die Bibel: Das Buch - Übersetzung von Roland Werner)


Wer lieber hört......

Ach, Weihnachten feiern, an eine der zahlreichen Krippendarstellungen treten und sich den
festlichen Gefühlen hingeben.
Leise Lieder erfüllen die Weihnachtszimmer , in warmes Kerzenlicht gehüllt.
Bei dem Anblick des neugeborenen Kindes in der Krippe fällt es leicht, sich Gott als den
liebenden Vater vorzustellen. Da höre ich die Engel förmlich singen:
Euch ist ein Kindlein heut geborn
von einer Jungfrau auserkorn,
ein Kindelein so zart und fein,
das soll eur Freud und Wonne sein.

Der Evangelist Johannes fordert uns auf, hinter die süß-fromme Betulichkeit unserer
Weihnachtsstimmung zu schauen.
Es geht nicht um unsere festlichen Gefühle, sondern um Gottes überwältigende Liebe;
um das Geschenk seines Sohnes Jesus Christus, für unser Recht, Kinder Gottes zu heißen.
Und nicht nur zu heißen, sondern auch zu sein.

Ein Bruder wurde uns geboren, das ursächliche Weihnachtsgeschenk vor langer Zeit
Ein gemeinsamer Vater, der seine Kinder in einer weltweiten Familie im Blick hat und
zusammen hält.

Spätestens jetzt gehen die grellen Lichter der Wirklichkeit an und die schummrige Stimmung
verflüchtigt sich.
Die Kinder Gottes sind unter sehr ungleichen Verhältnissen unterwegs in unserer Zeit
und dieser Welt.
Der Vater weiß das und sieht es.

Da sind die über 300 Millionen Kinder Gottes, die in Angst vor Verfolgung,
Folter und sogar Tod leben. Da fällt es mir schwer zu sagen:
Der Vater weiß das und sieht es.

Den verfolgten Kindern Gottes geht es so, wie es Jesus ergangen ist.
Keine Anerkennung, keine Toleranz – Ablehnung und Hass. Warum? Weil Menschen glauben,
das Recht zu haben über andere zu urteilen und zu herrschen.
Vielleicht haben die Verfolger Angst, vor den Andersartigkeiten der Gotteskinder;
dem Mut, den Schikanen standzuhalten, dem unerschütterlichen Glauben,
in dem die kleinen Gemeinden trotzdem wachsen.

Und da sind die Kinder Gottes, die in sogenannter Religionsfreiheit leben; wir zum Beispiel hier in Deutschland und Europa. Das sind zur Zeit knapp 2 Milliarden Menschen,
die ohne Einschränkungen ihr Glaubensleben praktizieren könnten.
Auch das weiß und sieht der Vater.

Ich sage bewusst könnten, weil ein großer Teil der Christen mit dieser geschenkten Freiheit
nichts mehr anzufangen weiß.
Wie und woran sollen die Menschen um uns herum erkennen, dass wir Kinder Gottes sind?
In welchen persönlichen Aktionen und Zeugnissen geben wir uns zu erkennen,
als Kinder Gottes und Geschwister des Herrn Jesus Christus? Wo zeigen Christen in
Politik und Wirtschaft schuldhaftes Verhalten auf?
Welche biblischen Botschaften haben wir in unserem persönlichen Umfeld zu verkünden?
Erwarten wir tatsächlich bei so einem bescheidenen Einsatz für Jesus Christus,
dass die „Welt uns erkennt“  als Gottes Kinder?
Der Vater weiß das und sieht es.

Er weiß um unsere Schläfrigkeit auf der einen Seite und die Angst der Verfolgten auf der
anderen Seite. Der Vater kennt seine Kinder und er alleine weist den Platz zu,
den jeder von uns in dieser Gottes-Familie innehat.
Ich kann darüber grübeln, andere möchten verzweifeln aber letztendlich ist es nur der Glaube
an den liebenden Vater, der die Wege jedes einzelnen Kindes leitet.

Jetzt sind wir Kinder Gottes.
Egal welchen Platz am Familientisch Gottes wir haben; ob wir in unserer Gotteskindschaft aufgehen
oder daran zu scheitern drohen.; ob wir Verfolgte oder Verkünder sind.
Jetzt sind wir Kinder Gottes.
Das es noch nicht offenbar und sichtbar ist, ist der Plan Gottes. Er hat vorherbestimmt,
wann die Welt es erkennen wird, dass wir seine Kinder sind.

Mit dem Kind in der Krippe, der Geburt seines Sohnes Jesus Christus hat Gott seine
erste Verheißung schon erfüllt. Mit der überwältigenden Liebe des Vaters hat er uns
den Retter und Heiland geschenkt.

Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, ist beschrieben, wie es einmal sein wird,
wenn Gott es öffentlich sichtbar macht und der Welt zu erkennen gibt, dass wir seine Kinder sind.
Wir werden Gott gleich sein und werden ihn so sehen, wie er ist.

In Offenbarung 22, 4 +5a steht geschrieben:
Ja, sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen stehen. Nacht wird es nicht geben, und sie brauchen auch keine andere Lichtquelle, nicht das Licht eines Leuchters oder das Licht der Sonne. Denn der Herr, Gott selbst, wird sein Licht über sie scheinen lassen

Für jeden, der an Jesus Christus, seine Geburt, sein Sterben und seine Auferstehung glaubt ist Weihnachten ein Fest zum Jubeln, Freuen, Danken und Anbeten.
So können wir uns aufmachen zur Krippe und sehen,
was für eine überwältigende Liebe der Vater uns geschenkt hat, dadurch, dass wir Kinder Gottes heißen!

(Heidi-Taut)

 

Weihnachtslied EG 44 - O du Fröhliche

Laut stellen - und einfach mitsingen!!!

O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren,Christ ward geboren:
Freue, freue dich, O Christenheit!

 

 

O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, O Christenheit!

O du fröhliche, O du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen dir Ehre:
Freue, freue dich, O Christenheit!
 

 

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Andacht für den 4. Advent 2021


den  19. Dezember 2021


(Woche vom 19.12.2021 - 25.12.2021 )

 

Wochenspruch:
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!
Der Herr ist nahe!
Philipper 4, 4.5b

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

 

Lukas 1, 26 - 56

26 Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger war, wurde Gabriel, der Himmelsbote,
von Gott ausgesandt, diesmal in eine Ortschaft in Galiläa namens Nazareth.
27 Er kam zu einer jungen, unverheirateten Frau. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt,
einem Nachfahren von König David. Diese junge Frau hieß Maria.
28 Gabriel trat zu ihr in das Haus ein und sagte: »Sei gegrüßt! Dich hat Gott mit seiner Gnade
ausgezeichnet. Er, der Herr, ist mit dir!«
29 Maria erschrak über diese Aussage und überlegte, was dieser außergewöhnliche Gruß bedeuten sollte.
30 Da sagte der Gottesbote zu ihr: »Hab keine Angst, Maria! Gott hat dich mit seiner Gnade beschenkt.
31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben.
32 Er wird sehr bedeutend sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vorfahren David übergeben.
33 Er wird bis in alle Ewigkeit als König über das Haus Jakob herrschen. Ja, seine Herrschaft
wird niemals enden!«
34 Da sagte Maria zu dem Gottesboten: »Wie soll das geschehen? Ich habe doch noch nie
mit einem Mann geschlafen!«
35 Der Gottesbote antwortete ihr: »Der heilige Gottesgeist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird ihren Schatten über dich werfen. Deshalb wird das Kind, das du zur Welt bringen wirst,
heilig sein. Sohn Gottes wird es genannt werden.
36 Achte darauf: Deine Verwandte Elisabeth ist auch schwanger und erwartet trotz ihres hohen Alters
einen Sohn. Sie ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der gesagt wurde:
Sie kann keine Kinder bekommen!
37 Das zeigt: Bei Gott ist überhaupt nichts unmöglich!«
38 Maria antwortete: »Hier bin ich, eine Dienerin Gottes des Herrn! Es soll genauso geschehen,
wie du es gesagt hast!« Danach verließ der Gottesbote sie wieder.
39 Maria machte sich in diesen Tagen auf und reiste so schnell wie möglich ins Bergland in einen
Ort im Gebiet des Stammes Juda. 40 Sie trat in das Haus von Zacharias ein und grüßte Elisabeth.
41 Als Elisabeth diesen Gruß von Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Bauch.
Da wurde Elisabeth vom heiligen Gottesgeist erfüllt. 42 Mit lauter Stimme rief sie aus:
»Du bist wirklich gesegnet, mehr als alle anderen Frauen, und auch das Kind in deinem Leib ist hoch gepriesen!
43 Wie komme ich nur dazu, dass die Mutter meines Herrn sich selbst auf den Weg zu mir macht?
44 Das sollst du wissen: Als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind in meinem Leib vor lauter Jubel!
45 Du bist wirklich glücklich zu preisen! Denn du hast Gott vertraut, dass er das, was er dir zugesagt hat, auch zum Ziel bringen wird.«

Das Loblied der Maria

46 Da sagte Maria: »Mit allem, was ich bin, will ich Gott den Herrn hoch erheben.
47 Ja, mein Innerstes jubelt über Gott. Er ist der, der mich aus allem erlöst.
48 Ganz tief hat er sich herabgebeugt und mich, seine Dienerin, voller Liebe angeschaut.
Von jetzt an werden alle Generationen mich glücklich nennen.
49 Denn er, der Mächtige, hat große Dinge an mir getan. Sein Name ist heilig.
50 Von Generation zu Generation wendet er sich freundlich und liebevoll denen zu, die ihm
mit Ehrfurcht begegnen.
51 Große Machttaten hat er vollbracht. Ja, er hat die, die in ihrem Herzen aufgeblasen sind, in alle Himmelsrichtungen zerstreut.
52 Die Machthaber hat er von ihren Thronen gestoßen und die Elenden aufgerichtet.
53 Die Hungernden hat er mit allem Guten versorgt und die Reichen ohne alles fortgeschickt.
54 Sein Kind, sein Volk Israel hat er in seine Arme geschlossen, so wie er es in seiner
Barmherzigkeit immer wieder getan hat.
55 So hat er es unseren Vorfahren versprochen, Abraham und seinen Nachkommen.
Diese Zusage gilt bis in die fernsten Zukunftszeiten!«
56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.

(Die Bibel: Das Buch - Übersetzung von Roland Werner)
 


Wer lieber hört......

Liebe Tante Elisabeth,
ist es wahr, dass du schwanger bist, in deinem Alter?
Woher ich das weiß? Das ist eine unglaubliche Geschichte, aber irgendwie glaube ich, dass du sie verstehst
und nicht denkst, ich spinne da ein Märchen zusammen.
Ich hatte Besuch, ein fremder Mann stand plötzlich bei mir im Haus.
Er sah schon irgendwie komisch aus, nicht so, wie die Männer bei uns im Dorf; von ihm ging so ein
bestimmtes Leuchten aus und als er redete, war seine Stimme ganz freundlich und sanft, fast wie ein Gesang.
Was er sagte, hat mir aber erst einmal die Sprache verschlagen.
„ Dich hat Gott mit seiner Gnade ausgezeichnet. Er, der Herr ist mit dir.“
Du kannst dir vorstellen, wie erschrocken ich war, ich hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte
und was der Mann von mir wollte.
Aber dann kam es ganz dicke.
Hab keine Angst, Maria! Gott hat dich mit seiner Gnade beschenkt.
Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird sehr bedeutend sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott der Herr wird
ihm den Thron seines Vorfahren David übergeben. Er wird bis in alle Ewigkeit als König über
das Haus Jakob herrschen. Ja, seine Herrschaft wird niemals enden!


Eigentlich bin ich ja nicht so gut im merken, aber diese Sätze vergesse ich bestimmt nie mehr in meinem Leben.
Stell dir mal vor, ich soll ein Kind bekommen, obwohl ich doch noch nie mit einem Mann geschlafen habe.

Das habe ich dem Mann auch gesagt, es gibt ja immerhin Dinge, die gehen einfach nicht.
Von meinem Einwand hat er sich aber nicht beirren lassen und weiter gesagt:
Der heilige Gottesgeist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird ihren Schatten
über dich werfen. Deshalb wird das Kind, das du zur Welt bringen wirst, heilig sein.
Sohn Gottes wird es genannt werden.

Einen Moment lang dachte ich, jetzt werd ich verrückt oder so, dass wird ja immer chaotischer.
Schwanger ohne Mann aber vom Heiligen Geist „beschattet“, um dann ein Kind zu bekommen,
das selber heilig sein soll.
Mir war das alles unheimlich und ich wollte nur noch weinen, und dann weg.
Zwischendurch musste ich aber auch immer wieder an die alten Männer im Dorf denken, die von
Engeln erzählten, die von Gott gesandt wurden, um den Menschen seine Verheißungen zu überbringen.
Sollte es etwa ein Engel gewesen sein, der da bei mir im Haus stand und mir all diese merkwürdigen
Dinge prophezeite?
Und dann kam die Rede auf dich, Tante Elisabeth. Ja, das liest du richtig!
Er sagte, du seist schwanger, obwohl du doch schon weit über das Alter zum Kinderkriegen hinaus bist
und immer gesagt wurde, du könntest keine Kinder bekommen. Das soll mir zeigen, dass bei Gott
nichts unmöglich ist, meinte der Mann.
Ehrlich gesagt, wollte ich diesen Boten erst einmal los werden, alleine sein und über diese ungeheuerlichen
Nachrichten in Ruhe nachdenken.
Also hab ich ihm brav geantwortet: „Hier bin ich, eine Dienerin Gottes des Herrn! Es soll genauso
geschehen, wie du es gesagt hast
!“
Als er dann weg war, fiel mir sofort Josef ein. Wir sind doch verlobt und er ist so ein korrekter junger Mann.
Wie soll ich ihm das erklären und was wird er dann sagen oder tun, wenn ich tatsächlich schwanger bin?
Ich könnte es ihm nicht verübeln, wenn er die Verlobung löst und mich sitzen lässt.
Was für ein Chaos. So sehen meine Lebenspläne aber mal garnicht aus.
Weißt du was, Tante Elisabeth, ich werde dich besuchen kommen.
Dann bin ich hier aus der Schusslinie und zusammen können wir überlegen, wie es weiter gehen soll.
Liebe Grüße
Deine Maria

 

Liebe Maria,
ich habe mich so sehr über deinen Brief gefreut.
Ja, es ist tatsächlich wahr, ich bekomme ein Kind; in meinem Alter! Unglaublich!
Aber die Geschichte dazu ist noch unbegreiflicher. Stell dir vor, auch deinem Onkel Zacharias ist ein Engel
erschienen; gerade, als er seinen Tempeldienst versah. Als dieser Gottesbote ihm dann verkündete,
wir würden ein Kind bekommen, war dieser auch mehr als erstaunt und sagte dem Mann Gottes,
dass er sich das nicht vorstellen kann. Nun ist er völlig stumm, bis zur Geburt des Kindes; als Zeichen,
dass Gott nichts unmöglich ist. Es soll ein Junge werden und dem ist auch Großes vorhergesagt.
Wir können also deine Erzählung sehr gut nachvollziehen, obwohl die Situation für dich als junge,
unverheiratete Frau natürlich eine ganz andere ist, als unsere.
Wir sind schließlich ein altes Ehepaar, dem auf sehr spektakuläre Weise noch spät ein Kind geschenkt wird.

Es ist eine gute Idee, wenn du erst einmal eine Weile zu uns kommst. Da können wir dann noch einmal
ganz genau die Ereignisse der Engelbesuche austauschen. Und vielleicht finden wir auch eine
erklärbare Lösung für dich und deinen Josef.
Ich freu mich schon auf deinen Besuch.

Deine Tante Elisabeth
P.s. Onkel Zacharias lässt dich herzlich grüßen

 



Liebe Tante Elisabeth,
endlich bin ich nach der langen Reise wieder zuhause angekommen.
Es war gut, dass ich bei dir war und wieder Ruhe in meine Gedanken einkehrt ist.
Wir hatten so eine gute Zeit miteinander Besonders ergriffen bin ich immer noch von dem Augenblick, als bei
meiner Ankunft dein Baby im Bauch scheinbar vor Freude hüpfte; als wolle es mein Ungeborenes begrüßen.
Heute morgen hat mir der Josef gestanden, dass er sich zuerst überlegt hatte, mich tatsächlich zu verlassen
und ganz von hier wegzugehen. Aber er bleibt bei mir und wir werden heiraten. Was für ein großes Glück für mich.
Er ist ein frommer Mann und glaubt mir, was ich ihm von dem Engel und seiner Verheißung erzählt habe.
Aber richtig begreifen kann er es nicht. Wie auch, ich kann es ja selber kaum fassen.
Eins weiß ich aber inzwischen sehr genau, ich bekomme ein Kind, das kann ich schon spüren und sehen
kann man es inzwischen auch sehr deutlich.
Weißt du, ich habe auf der langen Reise viel über die Worte von Onkel Zacharias nachgedacht.
Er konnte ja aus den Alten Schriften sehr gut erklären, dass Gott immer wieder verheißen hat,
den Menschen einen Retter zu senden, der einerseits ein Sohn des Allerhöchsten Gottes ist und
andererseits aus dem Stamm David herkommen soll.
Warum gerade ich dabei bin, ist mir noch etwas unheimlich. Je mehr Zeit darüber vergeht,
umso mehr gewöhne ich mich an den Gedanken, dass Gott mich auserwählt hat, weil er mir zutraut,
mit der Situation umzugehen.
Ja, ich kann mich sogar freuen, über das Baby, das in mir heranwächst.
Und es ist, als ob diese Freude in mir auch wächst und wächst, und in meinem ganzen Leben immer mehr Raum einnimmt.
Es ist unglaublich, ich fühle mich von Gott geachtet und beschenkt.
Er hat mich mit seiner Gnade ausgezeichnet und ist bei mir.
Gott hat mich auserwählt und er weiß warum.

Sei ganz herzlich gegrüßt
Deine Maria

(Heidi Taut)



 

Wochenlied EG 9 - Nun jauchzet all ihr Frommen

1. Nun jauchzet, all ihr Frommen,
zu dieser Gnadenzeit,
weil unser Heil ist kommen,
der Herr der Herrlichkeit,
zwar ohne stolze Pracht,
doch mächtig, zu verheeren
und gänzlich zu zerstören
des Teufels Reich und Macht.

2. Er kommt zu uns geritten
auf einem Eselein
und stellt sich in die Mitten
für uns zum Opfer ein.
Er bringt kein zeitlich Gut,
er will allein erwerben
durch seinen Tod und Sterben,
was ewig währen tut...

3. Kein Zepter, keine Krone
sucht er auf dieser Welt;
im hohen Himmelsthrone
ist ihm sein Reich bestellt.
Er will hier seine Macht
und Majestät verhüllen,
bis er des Vaters Willen
im Leiden hat vollbracht.

4. Ihr Mächtigen auf Erden,
nehmt diesen König an,
wollt ihr beraten werden
und gehn die rechte Bahn,
die zu dem Himmel führt;
sonst, wo ihr ihn verachtet
und nur nach Hoheit trachtet,
des Höchsten Zorn euch rührt.

5. Ihr Armen und Elenden
zu dieser bösen Zeit,
die ihr an allen Enden
müßt haben Angst und Leid,
seid den noch wohlgemut;
laßt eure Lieder klingen,
dem König Lob zu singen,
der ist eur höchstes Gut.
6. Er wird nun bald erscheinen
in seiner Herrlichkeit
und all eur Klag und Weinen
verwandeln ganz in Freud.
Er ists, der helfen kann;
halt' eure Lampen fertig
und seid stets sein gewärtig,
er ist schon auf der Bahn.

 

 

 

 

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Andacht für den 3. Advent 2021


den  12. Dezember 2021


(Woche vom 12.12.2021 - 18.12.2021 )

 

Wochenspruch:
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe,
der Herr kommt gewaltig.
Jesaja 40, 3.10

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Lukas 3, 1 – 14 - Die Stimme in der Wüste

Fünfzehn Jahre lang herrschte Tiberius nun schon als Kaiser. Damals war
Pontius Pilatus der Statthalter für die Provinz Judäa. Herodes regierte als
Unterkönig über Galiläa.
Im Zeitraum, als Hannas und Kaiphas das Amt des obersten Priesters innehatten,
erreichte Gottes Botschaft den Sohn von Zacharias, Johannes, als er sich in der Wüste
aufhielt.
Daraufhin kam er in das Gebiet an den Ufern des Jordan. Überall forderte er die Menschen öffentlich auf, sich als Ausdruck ihrer Umkehr untertauchen zu lassen und gab ihnen
dadurch die Möglichkeit, die Vergebung ihrer Schuld zu erlangen.
So steht es ja schon im Buch geschrieben, das die öffentlichen Reden von
Jesaja enthält: »Eine Stimme erschallt in der Wüstengegend. Sie ruft:
›Bereitet den Weg für Gott den Herrn vor! Begradigt die Zugangswege für ihn!
Ja, jedes Tal muss aufgefüllt und jeder Berg und Hügel eingeebnet werden!
So wird alles, was verkrümmt ist, wieder gerade, und die verschlungenen Pfade
werden wieder zu gangbaren Wegen.
Dann wird die ganze Menschheit die Erlösung erleben, die Gott bringt.‹«
Johannes sagte den Menschenmengen, die aus ihren Wohnorten herbeiströmten,
um sich von ihm untertauchen zu lassen: »Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch
eigentlich zugesagt, dass ihr vor dem Zorngericht entfliehen könnt, das sich anbahnt?
Lebt endlich so, dass erkennbar wird, dass ihr wirklich zu Gott umgekehrt seid!
Und versucht nur nicht, euch damit zu beruhigen, dass ihr sagt: Schließlich ist doch
Abraham unser Stammvater! Ich sage euch ganz klar: Gott kann aus diesen Steinen Nachkommen von Abraham erschaffen!
Schon schwebt die Axt über den Baumwurzeln! Jeder Baum, der keine gute Frucht
hervorbringt, wird niedergehauen und dann zu Brennholz verarbeitet werden.«
Da fragten die Menschen, die zu ihm strömten: »Wie sollen wir denn jetzt unser
Leben führen?«
Johannes antwortete ihnen: »Wer zwei Obergewänder besitzt, soll mit dem teilen,
der keins hat. Und wer Nahrung zur Verfügung hat, soll es genauso machen!«
Es kamen auch Steuereintreiber zu ihm, um sich untertauchen zu lassen.
Sie stellten ihm die Frage: »Lehrer, wie sollen wir uns denn von jetzt an verhalten?«
Das war seine Antwort: »Nehmt den Leuten nicht mehr ab als die festgesetzte Steuer!«
Auch die Soldaten fragten ihn: »Und wir, wie sollen wir uns verhalten?«
Johannes antwortete: »Übt gegen niemanden willkürliche Gewalt!
Klagt keine Unschuldigen an und gebt euch mit eurem Sold zufrieden!«

(Bibel:: Das Buch, Übersetzung von Roland Werner)


Wer lieber hört......

Johannes, der zur Zeit Jesu lebt und predigt, wiederholt hier noch einmal zur Erinnerung,
was über ihn schon in Jesaja 40, 3 geschrieben steht:
Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg,
macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott
!

Damit macht Johannes deutlich, dass er nicht der Messias ist, auf den die Menschen damals warteten.

Über seine Ankündigung und Geburt heißt es:
Sein Vater ist gerade im Tempel, als der Engel ihm die Geburt eines Sohnes verkündet.
Zacharias und seine Frau Elisabeth sind aber schon älter und können sich nicht mehr vorstellen
Eltern zu werden. Darum setzt Gott ein Zeichen. Zacharias bekommt den Auftrag,
den Jungen Johannes zu nennen und ist bis zu dessen Geburt stumm.
Auch zu Maria kommt der Engel und verkündete ihr, schwanger zu sein.
Sie soll den Heiland zur Welt bringen und ihn Jesus nennen.
Die werdenden Mütter Elisabeth und Maria kennen sich und begegnen sich während
der Schwangerschaft. Im Lukas-Evangelium ist zu lesen, dass der ungeborene Johannes
im Mutterleib hüpfte, als Elisabeth Maria begegnete.
Als Johannes geboren wird ist er der Sohn „später“ Eltern, wie wir heute sagen, und sein
Lebensweg ist durch göttliche Verheißungen vorbestimmt.
So gibt es viele Gemeinsamkeiten bei Jesus und Johannes.

-An dieser Stelle kann ich nur anmerken, wie spannend die Bibel ist und es sich auf jeden Fall lohnt, die Geschichte um Johannes und Jesus herum in den Evangelien nachzulesen

Als Johannes predigt und die Worte des Jesaja wiederholt, sind die Menschen aufgeregt
und voller Fragen, wollen wissen, wie sie sich verhalten sollen, was sie tun können:

Und das Volk fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?(Lukas 3, 10)

Auch, wenn Johannes es zunächst ziemlich schroff angeht, wird er doch geduldig und nachsichtig,
versucht auf jeden Fragenden einzugehen und ihm anhand seiner Lebensumstände
Wege aufzuzeigen, die im Glauben zu Jesus hinführen.

Auch im Advent 2021 sind Vorbereitungen zu treffen; und es sind ganz andere Überlegungen
nötig als gewohnt.
Bei vielen Menschen steht die bange Frage im Raum, werde ich das Weihnachtsfest mit meinen
Lieben verbringen können, sind alle gesund, dürfen wir reisen und uns ALLE miteinander treffen?

Trotz all dieser bedrängenden Fragen, gilt es aber auch , zur Ruhe zu kommen – still zu werden.
Aus Hektik und Lärm heraus lässt sich schlecht etwas vorbereiten.
Wie will ich dem Weihnachten in mir entgegengehen, wenn ich es nicht
schaffe, abzuschalten und inne zu halten.

Ich will in dieser Zeit nachspüren, wo ich Mangel habe, was zu kurz kommt; durchaus auch,
woran ich gerade Weihnachten 2021 leide und was mir das Leben schwer macht.
Vielleicht sind Menschen, die mir nahe sind, erkrankt, oder ich habe im vergangenen Jahr
einen lieben Menschen verloren.
Wo sind meine persönlichen Täler, die ich von Gott füllen lassen möchte.
Trotz äußerem Wohlstand gibt es so viele innere Bedürfnisse, die es zu erkennen und stillen gilt.
Ich will erkennen, welche Berge ich aufgetürmt habe, mit Arbeit, Wichtigkeit und Ballast.
Vieles scheint unaufschiebbar, lebensnotwendig und drückt mich manchmal förmlich an die Wand.
Was kann ich davon loslassen; welchen Dingen den richtigen Platz in meinem Leben einräumen,
damit ich wieder frei atmen kann und genug Zeit für wirklich Wichtiges habe.
Ich will auf die Wege achten, die ich gehe.
Wo mache ich Umwege, verlaufe ich mich, ende manchmal in Sackgassen, weil ich
mein Ziel gar nicht so klar vor Augen habe?
Manchmal lege ich mir auch selber Steine in den Weg, oder mich lockt die prächtig
beleuchtete Straße mehr, als der schlichte Pfad.
Zur Ruhe kommen muss ich alleine, zum Nachdenken hat mir Gott einen Verstand gegeben.

Die Menschen um Johannes herum haben Fragen, wie sie ihr Leben im Glauben gestalten sollen.
Und Johannes gibt ihnen, aus seiner von Gott erteilten Vollmacht, Antworten.

Wir dürfen Gott alle unsere Fragen und Nöte bringen!
Er weiß Antwort, zeigt den Weg und sendet Hilfe.

Diese Vorbereitung wird mir helfen, die Spur zu finden zum Kind im Stall und zum Heiland der Welt.

(Heidi Taut)

 

 

Nicht wir müssen das Heil machen.
Es wird uns geschenkt.
Dem suchenden Menschen
kommt die ewige Liebe entgegen.
Seinem Dunkel das Licht.
Seiner Unrast die Geborgenheit.
Seiner Krankheit das Heil.
(Peter Völkel)



 

Wochenlied EG 10 - Mit Ernst, o Menschenkinder


 Vorsicht::: Anders hören!!

1. Mit Ernst, o Menschenkinder,
das Herz in euch bestellt!
Bald wird das Heil der Sünder,
der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein
der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben,
bei allen kehren ein.

 

2. Bereitet doch fein tüchtig,
den Weg dem großen Gast,
macht seine Steige richtig,
lasst alles, was Er hasst!
Macht alle Bahnen recht,
die Täler all erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet,
was krumm ist, gleich und schlicht.

3. Ein Herz, das Demut liebet,
bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet,
mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist
und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten,
zu dem kommt Jesus Christ.

4. Ach, mache Du mich Armen
zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit!
Zeuch in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen
Dir allzeit dankbar sein

 

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Andacht für den 2. Advent 2021


den  05. Dezember 2021


(Woche vom 05.12.2021 - 11.12.2021 )

 

Wochenspruch:
Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 28

 

Der Predigttest für diesen Sonntag steht in

Jesaja 63, 15 bis 64, 3

15 Blick doch vom Himmel herab! Sieh her vom Wohnort deiner Majestät und Heiligkeit!
Wo ist dein Liebeseifer für uns, wo deine unvergleichliche Macht?
Warum hältst du dein Mitleid, dein Erbarmen gegen uns zurück?
16 Du bist doch unser Vater! Abraham weiß nichts von uns, und Israel würde
uns nicht einmal kennen. Du bist unser Vater, Jahwe! "Unser Erlöser von jeher"
wirst du genannt.
17 Warum, Jahwe, hast du uns abirren lassen? Warum hast du uns so starrsinnig gemacht?
Warum sind wir ohne Ehrfurcht vor dir? Kehr doch bitte wieder um!
Wir sind doch deine Diener und das Volk, das dir gehört!
18 Vor kurzem erst vertrieben unsere Feinde dein heiliges Volk und zertrampelten dein Heiligtum.
19 Es ist, als hättest du nie über uns geherrscht, als hättest du uns nie zu
deinem Eigentum gemacht! O reiß doch den Himmel auf und komm zu uns herab,
dass die Berge vor dir erbeben;
1 wie das Feuer Reisig entfacht und wie es Wasser wallen macht;
dass deine Feinde merken, wer du bist, dass die Völker vor Angst vergehen,
2 wenn du furchterregende Taten vollbringst, die niemand von dir erwartet hat!
Ja, führest du doch herab, dass die Berge erbebten vor dir!
3 Noch nie hat man so etwas gehört, noch niemals so etwas erlauscht, noch nie
hat ein Auge einen Gott gesehen wie dich, der an denen, die auf ihn hoffen,
so gewaltige Dinge tut
!
(Neue evangelistische Übersetzung)


Wer lieber hört......

Da steht aber einer mächtig unter Druck.

Beim Lesen dieses Bibeltextes schwanke ich zwischen Erstaunen und Erschrecken.
Darf ich so mit Gott reden?
Durfte Jesaja so mit Gott reden?

Den Propheten beneide ich nicht. Ständig geriet er zwischen die Fronten.
Gott sprach zu ihm und forderte ihn auf, das Gesagte an das Volk Israel weiterzugeben.
Die Menschen reagierten sehr unterschiedlich auf die Botschaften; mal demütig gläubig,
mal trotzig eigensinnig.
Gott forderte, bestimmte im Voraus und vergab immer wieder.
Was für ein Chaos würde ich sagen; und zwischendrin der Prophet in der Rolle
des Botschafters und Vermittlers.

In welcher inneren Not mag sich Jesaja befunden haben, als er mit den Worten
des heutigen Bibeltextes zu Gott kommt.

Jesaja will, dass Gott ganz genau auf die Menschen schaut, die er doch so liebt.
Er fordert Gott heraus, sich dazu zu äußern, warum er sein Erbarmen und Mitleid zurückhält;
warum er nicht eingreift; wo seine Liebe abgeblieben ist.

Da traut sich einer was.

Es geht aber noch eindringlicher.
Warum, Jahwe, hast du uns abirren lassen?
Diese Frage ist mir schon oft beim Lesen der prophetischen Bücher der Bibel
in den Sinn gekommen. Warum gibt Gott Ungehorsam und Starrsinn schon vor?
Warum sind wir ohne Ehrfurcht vor dir? Kehr doch bitte wieder um!
Wir sind doch deine Diener und das Volk, das dir gehört!

Der Prophet wird hier ganz zu einem Teil der Menschen, mit denen er lebt;
himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt tritt er Gott gegenüber:
„Lass das doch sein Gott, wir wollen doch die Menschen sein, die dir dienen und dein
geliebtes Volk sind; aber wie sollen wir das schaffen, wenn du selber uns abirren lässt?
Warum lässt du es immer wieder zu, dass andere Völker uns besiegen und selbst deine
Heilige Stätte auf Erden zerstört wird?
Wir fühlen uns, als hätte es nie eine Beziehung zwischen dir und uns gegeben,
als wärst du niemals mit deiner ganzen Kraft und Herrlichkeit unser Vater gewesen.
Wir wissen doch ganz genau, wie du eingreifen kannst, mit wieviel Macht du unsere Feinde
in Angst und Schrecken versetzen kannst.
Reiß den Himmel auf und komm zu uns herab, lass zum Zeichen die Berge erbeben.
Lass deine und unsere Feinde merken, dass du selber am Werk bist und sie vor Furcht vergehen.“

Da traut sich einer was.

Brandrede sagen wir heute!
Also eine Rede, die eine Problematik thematisiert und damit zu einer gesellschaftlichen
Wahrnehmung und Behandlung eines Themas führt. Meist werden Missstände beschrieben
und deren Beseitigung gefordert. (Lexikon-Wikipedia)

Dieser Predigttext im Advent 2021 ist eine Herausforderung.
Advent bedeutet Ankunft und ganz genau: Ankunft des Herrn.
Die Christen bereiten sich in diesen Tagen auf das Fest der Geburt Jesu Christi vor.

Wem ist eigentlich noch in Erinnerung, dass die Adventszeit ursprünglich auch eine Fastenzeit war?

Zum Advent fallen mir natürlich auch zuerst die gemütlichen Rituale ein.
Flauschige Sofaabende mit Gebäck und Tee oder Glühwein bei Kerzenschein und
stimmungsvoller Musik. Geschmückte Häuser und Schaufenster, Weihnachtsmärkte
und Weihnachtsfeiern im Gemeinde- oder auch Kollegenkreis, nett beieinander sitzen,
essen und trinken, reden; das Jahr ausklingen lassen.

Das meiste davon fällt dieses Jahr ersatzlos aus, genau wie schon ein Jahr zuvor – und da
dachten wir noch, bis zum nächsten Advent haben wir diese trostlose Zeit lange hinter uns.
Da haben wir uns wohl vertan, und ein Ende der Pandemie ist dieses Jahr noch weniger
absehbar als im letzten.

Irgendwie hakt es aber schon länger mit der festlichen Besinnlichkeit, und es will einfach
nicht Advent werden. Warum?

 

Auch zur Zeit des Propheten Jesaja war einiges in Schieflage geraten
und er geht Gott darüber heftig an; ja, er fordert Gott geradezu heraus,
sich den drängenden Fragen des Propheten zu stellen und Abhilfe zu schaffen.

Da traut sich einer was!

Und wie sieht es mit unserem Drängen Gott gegenüber aus, wie groß ist unser Bedürfnis,
ihm einmal alles vorzutragen, was wir nicht verstehen?

Warum fordern wir Gott nicht auf, von seinem heiligen Wohnort auf uns zu schauen,
und...? Ja, was wollen wir denn von Gott erbitten? Was vermissen wir; nicht bei den Anderen,
den Bösen, Ungerechten und Machtgierigen, sondern bei uns – bei mir!
Warum hat Gott uns so in die falschen Richtungen gehen lassen; warum uns so
starrsinnig und hartherzig gemacht?
Warum, zum Beispiel, lässt Gott zu, dass wir Politikern glauben, die sagen:
„ Diese Bilder von erfrierenden Flüchtlingen an den Grenzen müssen wir jetzt aushalten,
auf keinen Fall können wir sie aufnehmen!“
Und warum erinnern sich bei solchen Aussagen die 2, 26 Milliarden Christen auf der Welt
nicht an das Wort Jesu:“ Was ihr für einen meinen geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan“(Matthäus 25, 40).


Bei genauem Hinsehen, ist es ein finsteres Tal, das die Christen der Gegenwart
gerade durchwandern.
Der Prophet Jesaja musste noch um Gottes Eingreifen ringen, doch uns hat sich
Gott in seinem Sohn Jesus Christus lange wieder zugewandt.
Trotzdem, verhalten wir uns, als wären wir verlorene Schafe, die die Stimme
ihres Hirten nicht mehr vernehmen?
Oder betäuben wir uns mit so vielen unnützen Dingen, weil wir Gottes Stimme
garnicht hören wollen?
Sind wir am Ende froh, dass Gott uns in Ruhe lässt und nicht beachtet?


Es ist höchste Zeit, dass wir uns was trauen!

Wir müssen aufhören, so zu leben, als hätte uns Gott nicht durch seinen Sohn erlöst.
Wir dürfen und müssen Gott bitten, sich uns wieder zuzuwenden.
Wir müssen Gott drängen dass er vom Himmel zu uns herab kommt,
und seine Macht auf Erden deutlich macht.


Gott hält uns aus, wenn wir ihn um Mitleid und Erbarmen für uns bitten.
Gott hält uns aus, wenn wir ihn bedrängen uns neu zu lebendigen Nachfolgern zu machen.
Gott hält uns aus, wenn wir ihn auffordern, mächtig und gewaltig im
Erdenleben einzugreifen.
Gott hält uns aus, weil er uns nicht verloren gibt, sondern weil er uns lieb hat
und jeden Einzelnen von uns gerettet wissen will.

 

Wenn wir uns was trauen,
kann es Advent werden und wir dürfen uns erhobenen Hauptes auf das Nahen unserer Erlösung vorbereiten.


(Heidi Taut)
 

 

Wochenlied EG 7 - O Heiland reiß die Himmel auf

1. O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

2. O Gott, ein Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ! Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus!

3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, daß Berg und Tal grün alles werd! O Erd, herfür dies Blümlein bring, o Heiland, aus der Erden spring!

4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst uns hier im Jammertal!

5. O klare Sonn, du schöner Stern,dich wollten wir anschauen gern;o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.
 
6. Hier leiden wir die größte Not, vor Augen steht der ewge Tod; ach komm, führ uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland!
7. Da wollen wir all danken dir,
unserm Erlöser, für und für;
da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.

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Andacht für den 1. Advent 2021


den  28. November 2021


(Woche vom 28.11.2021 - 04.12.2021 )

 

Wochenspruch: Siehe, dein König kommt zu dir., ein Gerechter und ein Helfer
                          Sacharja 9, 9b

 

                    
                         

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in
 

Jeremia 23, 5 - 8

5 "Seht, es kommt der Tag", spricht Jahwe, "da werde ich einen Nachkommen Davids
zum König machen, der weise und gerecht regieren wird und der im Land für Recht und Gerechtigkeit sorgt.
6 Dann wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit leben.
'Jahwe, unsere Gerechtigkeit' wird man ihn nennen.
7 Seht, es kommen Tage", spricht Jahwe, "da wird man nicht mehr sagen:
'So wahr Jahwe lebt, der Israel aus Ägypten herausgeführt hat',
8 sondern: 'So wahr Jahwe lebt, der die Israeliten aus dem Land im Norden
herausgeführt hat und aus allen anderen Ländern, in die er sie vertrieben hatte.
Dann werden sie wieder in ihrem eigenen Land wohnen."

(Neue evangelistische Übersetzung)

 

Wer lieber hört......

Seht – Siehe – Darum wisset wohl, so beginnt unser Bibeltext je nach Bibelauslegung.
Als erstes wird die komplette Aufmerksamkeit gefordert bevor der Spannungsbogen
weiter gezogen wird.
In den unterschiedlichen Auslegungen heißt es weiter: es kommt der Tag,
oder es kommt die Zeit, die Tage kommen
Das wird die Menschen zur Zeit des Propheten Jeremia genauso neugierig gemacht haben,
wie mich heute.
Seht, es kommt der Tag….

Jeremia hatte kein leichtes Leben damals unter den Israeliten.
Er litt immer wieder unter dem Ungehorsam der Menschen, die von Gott als „mein Volk“ bezeichnet wurden. Ging es ihnen schlecht, sollte der Prophet für sie vor Gott eintreten.
Ging es ihnen wieder besser, wollten sie von seinen Ermahnungen nichts wissen und gingen
recht schnell zu ihrem gewohnten, von Gott abgewandten Leben über.

Diesmal ist es aber eine frohe Botschaft, die Gott den Jeremia verkünden lässt.
Da wird ein Nachkomme aus dem Stamm Davids angekündigt, der weise und gerecht
regieren wird und im Land für Recht und Gerechtigkeit sorgt.
Das wird die Menschen retten und sie werden in Sicherheit leben.

Hört, hört oder wie es hier heißt: darum wisset wohl. Gott hat große Pläne
und will den Menschen Gutes tun.
Das Volk Israel wartete damals auf die Ankunft des Erlösers, des versprochenen Heilsbringers.
Und die Juden der Gegenwart warten heute noch auf das erste Kommen, weil sie Jesus
nicht als Gottes Sohn erkannt und anerkannt haben.

In Johannes 1, 11-12 heißt es über Jesus:

11 Er kam in die Welt, die ihm gehört, und sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf.
12 All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten,
gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.

 

In der Adventszeit schauen wir Christen ganz besonders auf Jesus.
Wir erinnern uns an seine Ankündigung durch Gott, seinen vorgezeichneten Weg,
seine Rolle in der Erlösung der Menschheit, das Warten auf die Erfüllung der
göttlichen Verheißungen.
Und auch wir sehnen uns, genau wie die Israeliten damals, nach dem bevollmächtigten Heiland,
der uns Recht und Gerechtigkeit bringt.

Ich stelle mir vor, im Advent 2021 ertönt im Kaufhaus, statt der üblichen Weihnachtsmusik-Berieselung, eine Stimme, die verkündet:
"Seht, es kommt der Tag", spricht Gott, "da werde ich meinen Sohn Jesus Christus
zum König machen, der weise und gerecht regieren wird und der im Land für Recht und Gerechtigkeit sorgt. Wenn ihr an ihn glaubt, werdet ihr gerettet werden und in Sicherheit leben.“

Nach der zweiten Wiederholung dieser Ansage werden viele Menschen ihre Handys zücken, sich aufnahmebereit im Kreis drehen, um die Quelle der Mitteilung ausfindig zu machen.
Sie werden sich mit Tonaufnahmen zufrieden geben müssen.
Wenn es also nichts zu sehen gibt, stecken viele die Geräte wieder ein und setzen ihren Weg fort.

Ganz sicher wird es aber Menschen geben, die von Unrecht und Ungerechtigkeit
befreit werden möchten. Menschen, die in all dem glitzernden Wohlstandsmüll nicht genug Geld
für Essen und Wohnung haben. Menschen, die darunter leiden, dass es in ihren Familien Streit und Unfrieden gibt. Menschen, die ihr Leben als so armselig sehen, dass es ihnen sinnlos erscheint.

Und was werden die Menschen empfinden, die in unser Land gekommen sind,
weil sie vor Krieg und Tod auf der Flucht sind und hier hauptsächlich Anfeindung und Hass erleben?

Gott hat allen Menschen Gerechtigkeit und Sicherheit versprochen, wenn die Herrschaft
des neuen Königs anbricht. Die Herrschaft seines Sohnes Jesus Christus.
Je mehr sich das Jahr dem Advent nähert, umso eindringlicher werden die Bibeltexte
der laufenden Predigtreihe, in denen Gottes Verheißungen auf eine neue Zeit angekündigt werden.
Gott will unsere Erwartungshaltung wach halten; unsere Aufmerksamkeit ist gefordert,
auf die Zeichen zu achten, unser eigenes Verhalten zu korrigieren.
Das Weltgeschehen um uns herum ist alarmierend, ja beängstigend.
Für mich ist es völlig unverständlich und auch irritierend, dass die geistlichen
Leiter der Christenheit, nicht in den Zusammenhängen vom Zerfall der jetzigen Welt
und der von Gott verheißenen neuen Welt predigen.
Jeder Tag bringt neue Schreckensmeldungen aus der ganzen Welt zu uns
- und die Menschheit lebt einfach weiter in einer Blase aus Resignation und Verdrängung.

Und noch einmal heißt es im heutigen Bibeltext:
Seht, es kommen Tage
In den Versen 7 und 8 zeigt Gott selbst eine neue Zeit an.
Es ist nicht mehr die Rettung der Israeliten aus dem Land der Ägypter, auf die wir uns
berufen sollen, wenn wir Gott die Ehre geben.
Es ist der lebendige, auferstandene Herr Jesus, der uns alle zusammenführen wird
und mit uns beim Vater leben wird.
Darauf können und dürfen wir uns berufen, wenn wir Gott danken wollen.

Noch einmal Johannes 1, 12
All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht,
Gottes Kinder zu werden.

Im Advent kann ich ganz neu lernen, vor Gott stille zu werden,
seine Verheißungen wahrzunehmen,
den Zeichen des Kommens nachzuspüren.
Ich will mich vorbereiten auf das Fest der Freude, an dem ich die Geburt unseres Heilands
feiern werde.
Dann darf ich den Herrn Jesus Christus noch einmal ganz neu in mein Leben aufnehmen
und ihm danken, dass er mich mit seinem Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung
zu einem Kind Gottes gemacht hat.

Und mir, und allen, die an diesen Herrn glauben gilt das Wort
aus Sacharja 9, 9b
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.

(Heidi Taut)

 

Wochenlied EG 4 - Nun komm, der Heiden Heiland

1. Nun komm, der Heiden Heiland, der Jungfrauen Kind erkannt, dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt.

2. Er ging aus der Kammer sein, dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held; sein' Weg er zu laufen eilt

3. Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl.

4. Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neu Licht dar. Dunkel muss nicht kommen drein, der Glaub bleib immer im Schein.

 

 

 

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Andacht für den letzten Sonntag im Kirchenjahr
- Ewigkeitssonntag

den  21. November 2021


(Woche vom 21.11.2021 - 27.11.2021 )

 

Wochenspruch: Lasst eure Lenden umgürtet sein
                          und eure Lichter brennen
                          Lukas 12, 3
5

 

                    
                         

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in
 

Jesaja 65, 17-19, 23-25

17 So spricht der Herr: »Ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.
An die alte Welt wird niemand mehr denken; was früher einmal war, wird für immer vergessen sein.
18 Freut euch und jubelt ohne Ende über das, was ich tue: Jerusalem will ich
zu einem Ort der Freude machen, und die Menschen darin umgebe ich mit Glück.
19 Auch ich werde jubeln über Jerusalem und über mein Volk glücklich sein.
Alles Weinen und Klagen wird dann verstummen.
23 Keine Arbeit ist dann mehr vergeblich. Die Kinder, die sie zur Welt bringen,
werden nicht mehr früh sterben. Denn sie sind das Volk, das ich, der HERR, segne.
Zusammen mit ihren Kindern und Enkeln werden sie im Land leben.
24 Ehe sie zu mir um Hilfe rufen, stehe ich ihnen bei, noch während sie beten,
habe ich sie schon erhört.
25 Wolf und Lamm werden friedlich zusammen weiden, der Löwe wird Heu fressen wie ein Rind,
und die Schlange wird sich von Erde ernähren. Sie werden nichts Böses mehr tun
und niemandem schaden auf meinem ganzen heiligen Berg. Mein Wort gilt!«

(Hoffnung für Alle Bibel)

 

Wer lieber hört......


Jesaja spricht hier zu den Israeliten, die zum wiederholten Male in den Trümmern ihres eigenen Aufbegehrens und Ungehorsams gegenüber Gott sitzen. Sie kennen die alten Schriften und wissen sehr gut, dass Gott ihnen Heilung zugesagt und einen Erlöser versprochen hat; und die Erfüllung wünschen sie sich sehnlichst, um Gefangenschaft, Anfeindung und ein elendes Leben endgültig hinter sich zu lassen.
Der Prophet Jesaja hat es nicht leicht, Gottes Botschaften zu vermitteln, denn das Volk Israel ist wankelmütig und zerrissen. Mal nehmen sie Ermahnung und Zurechtweisung an und tun Buße, dann widmen sie sich wieder falschen Göttern und wenden sich von Gott, dem Herrn ab.

Beim heutigen Text entsteht der Eindruck, Jesaja hat einen Traum, ein Bild vor seinem geistigen Auge,
das er, wie ein Poet, mit Worten unterlegt.

Auch, wenn Jesaja damals zum alten Volk Israel gesprochen hat, gilt diese Verheißung Gottes
allen seinen Kindern, also auch mir und uns.
Jesaja  spricht von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, die Gott schaffen wird.
Da ist nicht die Rede von einer Erneuerung der alten Verhältnisse; Gott will nichts flicken oder reparieren,
er schafft Neues. Das macht er so grundlegend, dass niemand mehr an die alten Zustände denkt
oder sie sich gar zurückwünscht.
Selbst Jerusalem, der wichtigste Ort der Israeliten soll nicht nur wieder aufgebaut werden;
hier soll eine ganz neue Freude entstehen und Glück die Menschen umgeben.

Gott will aber nicht nur seine Kinder glücklich sehen, er nimmt sich selbst mit hinein, in diese Freude,
dieses Jubeln; er wird mitten unter den Menschen sein und Weinen und Klagen haben dann keinen Platz mehr.

Wer, wie ich, schon einmal in Jerusalem war, weiß, dass man sich dieser Stadt nicht entziehen kann.
Die Klagemauer, der Lärm, das bunte Treiben der verschiedenen Kulturen, die Gerüche der Basare,
der Blick über die Hügel auf den Felsendom und vieles mehr lassen einen nie mehr los;
da bleibt immer eine Sehnsucht. Wenn ich mir meine Gefühle zusammen mit Gottes Verheißung
über das NEUE Jerusalem vorstelle, möchte ich das auf keinen Fall verpassen.
In dieser Stadt möchte ich auch leben und jubeln ohne Ende.

Mich persönlich fasziniert in der Verheißung noch die wunderbare Zusage:
Zusammen mit ihren Kindern und Enkeln werden sie im Land leben.
Meine Liebsten und ihre Nachfolge im Glauben ist eines meiner wichtigsten Anliegen vor meinem Gott;
und damit verbunden auch der sehnliche Wunsch, in dieser neuen Welt Gottes, gemeinsam zu leben.

Was Jesaja hier sieht und beschreibt ist fast nicht zu glauben.
Er hat so viel Enttäuschendes mit den Israeliten erlebt und durchlitten, trotzdem findet er
ausdrucksstarke Worte, um ihnen Gottes Verheißung nahe zu bringen.

Mich persönlich, spricht dieser Text auch an, erreicht meine Gedanken und ich schließe die Augen.
Es sind Bilder und Farben, Worte und Musik, die Platz nehmen und mich warm umhüllen.
Gottes neue Welt stellt sich mir vor und große Dankbarkeit und Freude breitet sich in mir aus.
Ich werde Anteil haben, wenn diese neue Zeit anbricht.

Die Israeliten sehnten sich nach Erneuerung und  Heilung aus Ungehorsam und Götzendienst.
Sie suchten Gottes Nähe und Vergebung; und sie hatten Heimweh nach ihrem Land und ihrer Stadt Jerusalem.
Gott ist da, er hört sein Volk! Seine Barmherzigkeit ist übergroß. Er sagt ihnen nicht nur
Himmel und Erde völlig neu zu, er kümmert sich auch als Vater um ihre verwundeten Seelen.
Ehe sie zu mir um Hilfe rufen, stehe ich ihnen bei, noch während sie beten, habe ich sie schon erhört.

Auf diesen Beistand muss ich aber nicht erst warten, bis die allerletzte Verheißung Gottes in
Erfüllung gegangen ist. In seinem Sohn Jesus Christus, hat Gott schon Hilfe gesandt,
durch sein Sterben und seine Auferstehung darf ich Gottes Kind sein und immer wieder staunend erleben,
wie der Vater um meine Nöte weiß und mir beisteht; egal ob ich ihm in der Stille meiner Gedanken begegne
oder laut weine und rufe.

Wie sieht mein eigener Traum, mein persönliches Bild vom neuen Himmel und der neuen Erde aus?
Was muss Gott neu schaffen, damit ich ohne ängstlichen Rückblick glücklich sein,
und in den Jubel ohne Ende einstimmen kann?
Wird Gott genau das neu machen, was mir hier und heute das Leben schwer macht,
was ich vermisse oder womit ich einfach nicht mehr leben kann und will?

Wenn das meine Vorstellung von Gottes neuer Welt ist, möchte ich fragen: wie sieht deine Vorstellung aus?
Was brauchst du, woran krankst du, welche Last und Sorge möchtest du für immer an Gott abgeben?

Gotte wird den neuen Himmel und die neue Erde für jeden von uns so gestalten, dass kein
Fragen und Wünschen mehr nötig ist?
Ein Platz für uns alle zusammen, an dem aber keiner übersehen wird und niemand zu kurz kommt.

 

In der Offenbarung 21, 4 – 6 heißt es:

„Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein,
weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir:
Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen!
Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende.
Ich will dem Dürstenden geben aus dem Quell des Wassers des Lebens umsonst!“

Gottes Wort gilt!

Mit Jesus Christus hat uns der Vater schon einen Lichtstrahl aus seiner neuen Welt geschenkt.


(Heidi Taut)

 

 

 

Wochenlied EG 147 - Wachet auf, ruft uns die Stimme

1. "Wachet auf," ruft uns die Stimme
Der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
"Wach auf du Stadt Jerusalem!
Mitternacht heißt diese Stunde!"
Sie rufen uns mit hellem Munde:
"Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf, der Bräut’gam kommt,
Steht auf, die Lampen nehmt!
Halleluja!
Macht euch bereit zu der Hochzeit;
Ihr müsset ihm entgegengehn!"

2. Zion hört die Wächter singen,
Das Herz tut ihr vor Freude springen,
Sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;
Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, du werte Kron,
Herr Jesu, Gottes Sohn!
Hosianna!
Wir folgen all zum Freudensaal
Und halten mit das Abendmahl.
 

3. Gloria sei dir gesungen
Mit Menschen- und mit Engelzungen,
Mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore,
An deiner Stadt; wir stehn im Chore
Der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug hat je gespürt,
Kein Ohr hat mehr gehört
Solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja für und für.

 

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In deinen Toren werd' ich stehen, du freie Stadt Jerusalem, in deinen Toren kann ich atmen,
erwacht mein Lied.

 

Ihr Mächtigen, ich will nicht singen eurem tauben Ohr: Zions Lied hab ich vergraben in meinen Wunden groß. Ich halte meine Augen offen, liegt die Stadt auch fern. In die Hand hat Gott versprochen, er führt uns endlich heim.
 

In deinen Toren werd' ich stehen, du freie Stadt Jerusalem, in deinen Toren kann ich atmen,
erwacht mein Lied

 

Die Mauern sind aus schweren Steinen, Kerkern, die gesprengt, von den Grenzen, von den Gräbern, aus der Last der Welt. Die Tore sind aus reinen Perlen, Tränen, die gezählt. Gott wusch sie aus ihren Augen, dass wir nun fröhlich sind.
 

In deinen Toren werd' ich stehen, du freie Stadt Jerusalem, in deinen Toren kann ich atmen,
erwacht mein Lied

 

Die Brunnen, wie sie überfließen, in den Straßen aus Gold. Durst und Staub der langen Reise: Wer denkt daran zurück. Noch klarer als die Sonnenstrahlen ist Gottes Angesicht. Seine Wohnung bei den Menschen: mitten unter uns.
 

In deinen Toren werd' ich stehen, du freie Stadt Jerusalem, in deinen Toren kann ich atmen,
erwacht mein Lied

Christine Heuer

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Andacht für den Vorletzten Sonntag im Kirchenjahr
den  14. November 2021


(Woche vom 014.11.2021 - 20.11.2021 )

 

Wochenspruch: Wir müssen alle offenbar werden
                          vor dem Richterstuhl Christi.
                          2. Korinther 5, 10        

 

                    
                         

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in

 

2. Korinther 5, 1- 10  - Hoffnung auf eine neue Heimat

1 Das wissen wir: Unser irdischer Leib ist vergänglich; er gleicht einem Zelt,
das eines Tages abgebrochen wird. Dann erhalten wir einen neuen Leib,
eine Behausung, die nicht von Menschen errichtet ist.
Gott hält sie im Himmel für uns bereit, und sie wird ewig bleiben.

2 Voll Verlangen sehnen wir uns danach, den neuen Leib schon jetzt
überzuziehen wie ein Gewand,

3 damit wir nicht nackt, sondern bekleidet sind, wenn wir unseren
irdischen Körper ablegen müssen.

4 Solange wir in diesem Körper leben, liegt eine schwere Last auf uns.
Am liebsten wäre es uns, wenn wir nicht erst sterben müssten,
um unseren neuen Körper anziehen zu können.
Wir möchten den neuen Körper einfach über den alten ziehen,
damit alles Vergängliche vom Leben überwunden wird.

5 Auf dieses neue Leben hat uns Gott vorbereitet, indem er uns als
sicheres Pfand dafür schon jetzt seinen Geist gegeben hat.

6 Deshalb sind wir jederzeit zuversichtlich, auch wenn wir in unserem
irdischen Leib noch nicht bei Gott zu Hause sind.

7 Unser Leben auf dieser Erde ist dadurch bestimmt,
dass wir an ihn glauben, und nicht, dass wir ihn sehen.

8 Aber wir rechnen fest damit und würden am liebsten diesen Leib verlassen,
um endlich zu Hause beim Herrn zu sein.

9 Ganz gleich ob wir nun daheim bei ihm sind oder noch auf dieser Erde leben,
wir möchten in jedem Fall tun, was Gott gefällt.

10 Denn einmal werden wir uns alle vor Christus als unserem Richter
verantworten müssen. Dann wird jeder das bekommen, was er für sein Tun
auf dieser Erde verdient hat, mag es gut oder schlecht gewesen sein.

(Hoffnung für Alle Bibel)

 

Wer lieber hört......

 

Wenn mein Glaube nicht mein tägliches Leben bestimmt, wird er sich schnell als hohl und nicht überzeugend erweisen.
Wenn mein alltägliches Leben nicht von meinem Glauben geprägt ist,
wird es mehr einer Durststrecke gleichen als einem glücklichen Dasein.
Mein Leben ist mein Glaube – mein Glaube ist mein Leben.
Trotzdem ist meine menschliche Schwäche immer da, lässt mich straucheln und schuldig werden.
Aber es gibt Hoffnung – Gott schenkt Hoffnung. Er will uns am Ende unseres Lebens von diesen menschlichen Schwächen, von unserer unzureichenden Körperlichkeit,
von unseren Ängsten und Sorgen befreien und uns bei ihm selber Leben und Wohnung schenken.
Und das Beste: alles ist schon bereit. Das nenn ich mal Vor- und Fürsorge.

In seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth hat Paulus es für sie damals und uns heute zuammenfassend erklärt.
Wir, die wir an Jesus Christus und seine Wiederkunft glauben, können ein Leben
in Vorfreude und Hoffnung führen, auch wenn es weltpolitische gerade kaum Gründe
zum Freuen gibt.

Mir kam beim Lesen des heutigen Textes das biblische Buch Prediger in den Sinn.
Immer wieder zitiert und ziemlich bekannt ist der Abschnitt: Alles hat seine Zeit.
Auf unseren Text bezogen könnte es heißen:

 

Es gibt eine Zeit der Gewissheit

Es gibt eine Zeit des Verlangens

Es gibt eine Zeit der Last

Es gibt eine Zeit der Vergänglichkeit

Es gibt eine Zeit der Zuversicht

Es gibt eine Zeit der Verantwortung

Es gibt eine Zeit der Gottgefälligkeit

Es gibt eine Zeit der Hoffnung

Es kommt die Zeit eines neuen Lebens
(Nach Prediger 3)

 

Das mein und dein Leben hier nicht unendlich währt, ist eine Gewissheit,
mit der wir seit unserer Geburt leben müssen.
Paulus vergleicht unseren Leib mit einem Zelt, das eines Tages abgebrochen wird
und im Himmel eine neue Behausung findet.
Ich kann mir diesen Abbruch vorstellen als einen Sturm, der das bildhafte Zelt
in die Luft hebt und zum Himmel trägt. So vergeht das Alte und Neues kann bei Gott werden.
Auch, wenn mir diese Vorstellung gefällt, und ich mich darauf einstelle und glaube,
bereit zu sein, Gott ist es, der den Zeitpunkt bestimmt;
er ist es auch, der weiß, ob und wann jeder von uns dieses vergängliche Leben eintauscht,
gegen den neuen Leib und die neuen Kleider.

Paulus spricht von einer schweren Last, die unser irdisches Leben bestimmt;
denn noch ist es das Glauben, das den Alltag bestimmt, und nicht das Sehen.
Da ist noch nicht die Rede vom Ausruhen und Gott machen lassen.
Wir sollen und möchten in jedem Fall tun, was Gott gefällt; und das hat viel
mit Demut, Rücksichtnahme und Nächstenliebe zu tun. Paulus lässt keinen Zweifel daran,
dass Gott uns zur Verantwortung ziehen wird, für unsere Taten und unseren Lebenswandel.

Gott macht uns aber auch das Geschenk der Verheißung und Zuversicht,
er hat uns nicht nur seinen Sohn Jesus Christus geschenkt, sondern auch seinen Heiligen Geist,
der uns leiten und lenken will, um unserem irdischen Leben täglich Kraft und Stärke
zum Glauben zu geben.

Noch ein Gedanke, den Paulus hier aufgreift, beschäftigt mich immer wieder
und mit zunehmenden Alter auch intensiver:
am liebsten wäre es uns, wenn wir nicht erst sterben müssten, um unseren neuen Körper anziehen zu können, Wir möchten den neuen Körper einfach über den alten ziehen,
damit alles Vergängliche vom Leben überwunden wird.
…und würden am liebsten diesen Leib verlassen, um endlich zu Hause beim Herrn zu sein,

Diese Hoffnung auf ein neues Leben bei Gott macht mein Herz ruhig und ich kann freier atmen.
Die Gewissheit, Gott hält einen neuen Leib und eine ewige Wohnung für mich bereit,
lässt alle Sorgen, Ängste und Kummer in den Hintergrund treten.

Aber, wenn ich Gott bitte, mit der Wiederkunft seines Sohnes nicht zu verziehen,
sich bald seiner leidenden und verfolgten Kinder zu erbarmen und auch mir
endgültig Ruhe und Erbarmen zu schenken, was ist dann mit den Menschen,
die noch nicht so weit sind?
Was ist mit meinen Lieben, für die ich inständige bitte und die sich noch nicht
für einen Leben mit Jesus Christus entschieden haben?
Da wird mein Herz schwer, weil ich mir nicht vorstellen möchte, sie ungläubig zurückzulassen.

Aber auch hier gibt es
eine Zeit des säens – eine Zeit des pflegens- eine Zeit des erntens
und alle diese Zeiten liegen in Gottes Hand.

Seit ich begriffen habe, dass Gott auch mit diesen lieben Menschen seinen Plan
und seine Zeit hat, kann ich sie ihm ganz beruhigt überlassen.
Diese liebsten Menschen wissen von Jesus Christus und sie wissen, dass ich für sie bete.
Alles andere kann ich Gott überlassen und voller Zuversicht und Freude beten:

Maranatha, Herr Jesus, Maranatha, komm bald!

(Heidi Taut)

 

Wochenlied EG 149 - Es ist gewisslich an der Zeit
- Gesang: Beate von Hahn auf www.kirchenjahr-evangelisch.de -

 

1. Es ist gewißlich an der Zeit,
dass Gottes Sohn wird kommen
in seiner großen Herrlichkeit,
zu richten Bös und Fromme.
Da wird das Lachen werden teu'r,
wenn alles wird vergehn im Feu'r,
wie Petrus davon schreibet.

2. Posaunen wird man hören gehn
an aller Welten Ende,
darauf bald werden auferstehn
die Toten all behände;
die aber noch das Leben han,
die wird der Herr von Stunden an
verwandeln und erneuen.

 

3. Danach wird man ablesen bald
ein Buch, darin geschrieben,
was alle Menschen, jung und alt,
auf Erden je getrieben;
da dann gewiss ein jedermann
wird hören, was er hat getan
in seinem ganzen Leben.

 

4. O weh dem Menschen, welcher hat
des Herren Wort verachtet
und nur auf Erden früh und spat
nach großem Gut getrachtet!
Er wird fürwahr gar schlecht bestehn
und mit dem Satan müssen gehn
von Christus in die Hölle.
5. O Jesu, hilf zur selben Zeit
von wegen deiner Wunden,
dass ich im Buch der Seligkeit
werd angezeichnet funden!
Daran ich denn auch zweifle nicht,
denn du hast ja den Feind gericht
und meine Schuld bezahlet.

6. Derhalben mein Fürsprecher sei,
wenn du nun wirst erscheinen,
und lies mich aus dem Buche frei,
darinnen stehn die Deinen,
auf dass ich samt den Brüdern mein
mit dir geh in den Himmel ein,
den du uns hast erworben.

 

7. O Jesu Christ, du machst es lang
mit deinem Jüngsten Tage;
den Menschen wird auf Erden bang
von wegen vieler Plage.
Komm doch, komm doch, du Richter groß,
und mach uns bald in Genaden los
von allem Übel! Amen.

 

 

 

 

 

 

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Andacht für den Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr
den  07. November 2021


(Woche vom 07.11.2021 - 13.11.2021 )
 

Wochenspruch: Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden
                          Gottes Kinder heißen.
                          Matthäus 5, 9          

 

                       
                         

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in

 

Psalm 85

1 Für den Chorleiter: Ein Psalm der Nachkommen Korachs.
2 Herr, du hattest Freude an deinem Land und hast Israel aus der
   Gefangenschaft befreit.
3 Du hast deinem Volk seine Schuld vergeben und alle seine Sünden
   zugedeckt. Musik
4 Du hast von deinem Zorn abgelassen und die Glut deines Zornes gelöscht.
5 Nun wende dich uns wieder zu, Gott unsres Heils, und vergiss deinen Zorn
   auf uns.
6 Willst du uns denn für immer zürnen? Willst du deinen Zorn auch auf die
   zünftigen Generationen ausdehnen?
7 Willst du uns nicht lieber neues Leben schenken, damit dein Volk sich wieder
   an dir freuen kann?
8 Zeige uns deine Liebe, Herr, und schenke uns dein Heil.
9 Ich höre aufmerksam auf das, was Gott, der Herr, spricht, denn er verheißt
   seinem Volk, denen, die ihm treu sind, Frieden.
   Lass nicht zu, dass sie auf ihre verkehrten Wege zurückkehren.
10  Ganz sicher ist sein Heil bei denen, die ihm die Ehre geben;
      und unser Land wird von seiner Herrlichkeit erfüllt sein.
11 Liebe und Wahrheit haben sich verbündet. Gerechtigkeit und
     Frieden küssen sich!
12 Wahrheit wird auf der Erde wachsen und Gerechtigkeit vom Himmel
     herabschauen.
13 Ja, der Herr wird es uns gut gehen lassen und unser Land wird
     reiche Ernte tragen.
14 Gerechtigkeit wird ihm vorangehen und für ihn den Weg bereiten.

 

Wer lieber hört......


 

 

Was ist geschehen, dass die Beter des Psalms so abrupt vom Loben der göttlichen
Vergebung und Befreiung zum Hilferuf kommen?
Die Geschichte des Volkes Israel ist ja durch die Bibel bekannt. Und manchmal erfüllt
mich das Lesen mit Grauen. Ich weiß garnicht, was mich mehr erschreckt, die ewige Untreue und Leichtfertigkeit der Israeliten oder Gottes Ankündigungen und Vorhersagen, durch die jeweiligen Propheten, dass sein Volk so handeln muss und wird.

Wie oft lese ich im Alten Testament von diesem Auf und Ab des gestörten Verhältnisses
zwischen Gott und seinem „auserwählten“ Volk.
Es mutet schon fast trotzig an, mit welcher Ausdauer Gott die Israeliten nicht endgültig fallen lässt;
er hat sich dieses Volk erwählt und dabei bleibt es.
Genauso sehen es die Israeliten – sie sind Gottes Lieblinge; nehmen sich immer wieder Abkehr und Entgleisung heraus und hoffen und beten dann inständig auf Vergebung und Neuanfang.

Gott hat sich immer wieder auf diese Neuanfänge eingelassen, die waren aber meist mit dem
Wiederaufbau von Stadt und Land geprägt. Ungehorsam, Götzendienst und Abkehr von Gott
hatten als Strafe oft Kriege zur Folge, in denen Gott seinem Volk keinen Sieg schenkte,
sondern Tod und Zerstörung.

Wenn ich mir das momentane Weltgeschehen anschaue, habe ich eine Ahnung davon,
wie nahe wir heute an diesem Psalm sind.
Wir berufen uns heute auf Christus. Die gläubige Weltgemeinschaft und auch die
christlichen Kirchen versuchen sich immer wieder mühsam neu aufzustellen,
nach Versagen und Schuld.
Die Bitte um Vergebung und Neuanfang gestaltet sich aber eher kurzzeitig.
Um diesen Prozess wirklich im Namen Jesu zu Ende zu bringen, fehlt die Zeit, die Geduld,
das wirkliche Wollen und Können. Vielleicht leben wir aber auch nur nicht im der göttliche Plan.
Stattdessen versuchen wir es mit biblischen Floskeln, wie:
“ Wir sind doch alle Sünder und mangeln des Ruhms“.
Und alles beginnt von vorn, beziehungsweise nimmt wieder schleichend Fahrt auf und geht dann wie selbstverständlich weiter. Wieder ein Machtgerangel, der nächste Krieg, das Zusehen, wie ein ganzer Kontinent in Armut und Hunger dahinstirbt, das Ruinieren unserer Erde.
Genau wie beim Volk Israel sind es Machtansprüche, Götzendienst, Unfrieden.
Christenverfolgung „heilige“ Kriege und Handeln wider besseren Wissens
– nur Namen und Bezeichnungen sind heute Andere;
in der Form der Bösartigkeit hat sich nichts geändert.

Ich muss mich auch selber fragen:.
Was ist mit den Dingen, um die ich Gott so flehentlich bitte. Ich kann kaum schlafen,
meine Gedanken drehen sich nur um diese eine Sache , es schmerzt mich so sehr,
dass ich nur noch weinen kann– Gott, hilf doch, heile, komme schnell zur Hilfe.
Wenn Gott sich dann Zeit lässt, seinen Plan verfolgt, der offensichtlich ein anderer ist,
als meiner, tritt der Böse auf den Plan.
Langsam, fast unbemerkt rücken andere Dinge in meinem Leben nach.
Das gestern noch so Dringliche, schmerzt heute nicht mehr so sehr, wird irgendwie erträglich,
ich arrangiere mich und lautlos treten andere Probleme, Sorgen, Nöte in den Vordergrund.
Wie heißt es doch so lapidar: Das Leben geht weiter.

So gebe auch ich Gott nicht die Gelegenheit, mir in einem Anliegen wirklich und
vor allem endgültig zu helfen.
Nicht umsonst schieben sich in regelmäßigen Abständen immer wieder dieselben Probleme,
Ängste und Sorgen in mein Leben.
Gott möchte mich schon wirklich heilen, aber ich muss zulassen, dass es nach seinem Willen geht.

Der eigentliche Dialog zwischen Himmel und Erde nämlich
- Gottes Gnade und Gerechtigkeit  und der Menschen dankbare Treue -
gelang den Israeliten damals und uns heute nicht.

Wir Menschen sind und waren schon immer schwach in der Ausdauer und der Einhaltung dieser notwendigen Voraussetzungen
Eher sieht es so aus:
Wir handeln, Gott soll vergeben.
Gott vergibt, wir vergessen und fallen wieder zurück.

In den Versen 9 und 10 zeigt der Psalmbeter auf die erlösende Wende

9 Ich höre aufmerksam auf das, was Gott, der Herr, spricht, denn er verheißt
seinem Volk, denen, die ihm treu sind, Frieden.
Lass nicht zu, dass sie auf ihre verkehrten Wege zurückkehren
10 Ganz sicher ist sein Heil bei denen, die ihm die Ehre geben;
und unser Land wird von seiner Herrlichkeit erfüllt sein.

Ich höre – und mit diesem Hören verändert sich das Bild.

Und in dieser Wahrnehmung will Gott in unserer Gegenwart Platz nehmen; ganz neu die Hoffnung schenken für alle, die unter der Vergeblichkeit und Begrenztheit ihres Tuns leiden.

Weiter heißt es ab Vers 11

Liebe und Wahrheit haben sich verbündet. Gerechtigkeit und Frieden küssen sich!  
Wahrheit wird auf der Erde wachsen und Gerechtigkeit vom Himmel herabschauen.
Ja, der Herr wird es uns gut gehen lassen und unser Land wird reiche Ernte tragen.
Gerechtigkeit wird ihm vorangehen und für ihn den Weg bereiten.

Diese Verheißungen Gottes waren für das Volk Israel noch eine nebulöse Vorstellung;
für uns heute sind sie mit der Menschwerdung Jesu sichtbar auf den Weg gebracht.

Mit dem Opfer seines Sohnes Jesus Christus hat Gott den Kreislauf der alten Glaubensmuster durchbrochen.
Gott hat etwas Neues, einen ganz neuen Anfang geschaffen.
So gilt es dieses Neue annehmen und die Zeichen der Zeit wahrnehmen,
und erwartungsvoll Ausschau halten, nach dem, was Gott verheißen hat.

Wo wir in seinem Geist leben, wo wir Barmherzigkeit zeigen,
keine Vergeltung üben und auch auf unsere Feinde zugehen, tragen wir selbst dazu bei,
in Gottes Verheißungen zu leben.
(Heidi Taut)

Ich will dich hören - Eine Übertragung von Psalm 85

Könnte ich doch hören,
was du, Gott, redest.
Könnte ich mich doch erinnern,
an strahlende Gesichter.
Hätte ich doch Bilder
von erfülltem Leben.

Gott, du selbst bist mir begegnet, und ich habe dich übersehen.
Gott, du bist mir nahe, doch
mein Herz ist verschlossen.
Zu oft weise ich Menschen zurück,
die es gut mit mir meinen.

 

Gott, ich weiß, du bist gnädig
befreist uns Menschen von allerlei Fesseln, rechnest die Schuld nicht an und eröffnest Wege, die uns einander näher bringen.

 

Gott, wenn du willst, so leben wir.
Könnte ich doch hören, was du, Gott redest.
So wollte ich gerne deinem Wort folgen.

(Törner, Günter., Beim Wort genommen)

 

Wochenlied EG 152 - Wir warten dein, o Gottes Sohn

1) Wir warten dein, o Gottessohn,
und lieben dein Erscheinen.
Wir wissen dich auf deinem Thron
und nennen uns die Deinen.
Wer an dich glaubt,
erhebt sein Haupt
und siehet dir entgegen;
du kommst uns ja zum Segen.

2) Wir warten deiner mit Geduld
in unsern Leidenstagen;
wir trösten uns, dass du die Schuld
am Kreuz hast abgetragen;
so wollen wir
nun gern mit dir
uns auch zum Kreuz bequemen,
bis du es weg wirst nehmen.

 

3) Wir warten dein; du hast uns ja
das Herz schon hingenommen.
Du bist uns zwar im Geiste nah,
doch wirst du sichtbar kommen.
Da willst uns du
bei dir auch Ruh,
bei dir auch Freude geben,
bei dir ein herrlich Leben.

 

4) Wir warten dein, du kommst gewiss,
die Zeit ist bald vergangen;
wir freuen uns schon überdies
mit kindlichem Verlangen.
Was wird geschehn,
wenn wir dich sehn,
wenn du uns heim wirst bringen,
wenn wir dir ewig singen!

 

 

 

 

 

 

 

 

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Andacht für den 21. Sonntag nach Trinitatis 2021

(Woche vom 24.10.2021 - 30.10.2021 )

 

Wochenspruch: Lass dich nicht vom Bösen überwinden
                          sondern überwinde das Böse mit Gutem.
                          Römer 12, 21


 

 

Wer lieber hört als liest::

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in

Mätthäus 10, 34 - 39

und ist überschrieben mit: Die Entzweiung um Jesu willen


 

34 Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, um der Welt Frieden zu bringen!
     Nein, sondern das Schwert.

35 Ich bin gekommen, um den Sohn gegen seinen Vater aufzubringen, die Tochter
     gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter.

36 Eure erbittertsten Feinde werdet ihr in der eigenen Familie finden.

37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, zu mir zu gehören;
     und wer seinen Sohn oder seine Tochter mehr liebt als mich, der ist es nicht wert,
     zu mir zu gehören.

38 Wer sich weigert, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, ist es nicht wert,
     zu mir zu gehören.

39 Wer an seinem Leben hängt, wird es verlieren; aber wer es für mich aufgibt, wird es finden.
    
(Neues LebenBibel)

Unglaublich, ist das DER JESUS, den ich aus der Bergpredigt so sanft und freundlich reden höre?
Der mit den Worten „Selig ist…“ Recht und Gerechtigkeit, Ruhe, Frieden und einen Platz in der
ewigen Heimat versprochen hat.?

Es ist schon eigenartig, dass beim Lesen solcher einschneidenden Texte in der Bibel immer wieder
mein erster Gedanke ist, sie noch nie so gelesen und gehört zu haben.
Bei näherer Betrachtung muss ich mir dann aber eingestehen, dass ich über solche Zeilen
gerne schnell hinweglese, und mich nicht damit beschäftigen möchte.

Der radikale Jesus gefällt mir schon, wenn er zum Beispiel die Geldwechsler und Händler aus
dem Tempel treibt (Markus 11, 15b, 16) Er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände
der Taubenverkäufer um und ließ nicht zu, dass weitere Waren durch den Tempelhof
getragen wurden.
; oder wenn er die Ankläger der Ehebrecherin provoziert (Johannes 8,7):
»Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein auf sie werfen!«
Und natürlich alle Stellen, in denen er die selbstgerechten Pharisäer vorführt (Matthäus 23, 2-3)
»Die Schriftgelehrten und Pharisäer sitzen als Ausleger der Schrift auf dem Stuhl von Mose.
Deshalb haltet euch an das, was sie euch sagen, aber folgt nicht ihrem Beispiel.
Denn sie handeln nicht nach dem, was sie euch lehren.

Ich finde es auch in Ordnung, wenn Jesus seine Jünger zurechtweist, als diese die Kinder von ihm
fernhalten wollen und er die Kleinen in die Mitte stellt und ganz klar formuliert (Matthäus 18, 6):
Wer aber eines dieser Kinder, die mir vertrauen, vom rechten Glauben abbringt, für den wäre
es besser, er würde mit einem schweren Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen werden.

Aber alles das war wohl noch nicht zielführend genug, um den Auftrag Jesu bei den Menschen,
und auch seinen Jüngern damals, ganz klar zu benennen und deutlich zu machen.

In Vers 34 heißt es: Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, um der Welt Frieden zu bringen!
Nein, sondern das Schwert.

Jesus kannte seine Mannschaft sehr genau und musste immer wieder in ihre Unwissenheit und
Ungläubigkeit eingreifen; Missverständnisse und Unverständnis klarstellen.
Die ständige Nähe reichte einfach nicht, um aus ganz normalen Menschen perfekte Nachfolger zu machen.

Und wir glauben heute allen Ernstes, die Jünger damals hatten es ja so einfach, weil sie in der
unmittelbaren Gegenwart Jesu lebten.
Sie werden auch mehr als erschrocken gewesen sein, als Jesus unvermittelt das Schwert bemühte,
statt den gepriesenen Frieden.
Gleich darauf greift Jesus dann noch den Familienfrieden an.
Jeder gegen Jeden, alle gegen Alle.
Eine Vorstellung, die auch mir Angst macht.

Richtig schlimm kommt es, als Jesus fordert abzuwägen:
Sie, die Menschen, die ich liebe, oder er. Kann er das wirklich von mir verlangen?
Wenn ich nicht den ganzen Ärger, die Last des täglichen Lebens, Krankheiten, Enttäuschungen,
Verluste und alles, was mir unerträglich zu sein scheint, geduldig ertrage und als „Kreuz“
auf mich zu nehmen, macht mich das in seinen Augen wertlos.
Nicht einmal an meinem eigenen, nackten Leben darf ich hängen.

 

Nein, mit diesem Text wollte ich mich fünf Tage lang nicht beschäftigen.
Habe ihn aber trotzdem im Hinterkopf gehabt und immer wieder daran gedacht.

Gott hat mir doch selber mein Leben geschenkt, genauso wie meine Familie.
Und meine Kinder sind doch mein Ein und Alles.
Mein Kreuz und alles was dazugehört, auf mich zu nehmen, habe ich akzeptiert und mit Gottes Hilfe
bis zum heutigen Tage einigermaßen hinbekommen.
Es war zwar manchmal mehr als gestümpert, oft aber auch heiter und glücklich; aber immer wieder
konnte ich dankbar auf Gottes Hilfe blicken, die mich durch alle Zeiten getragen hat.
Aber meine Familie – nein!
Der Gedanke des Unfriedens, des Verlassens und der Lieblosigkeit bringt mich an meine gefühlte Grenze.

Jesus macht in dem heutigen Bibeltext drastisch klar, dass nichts und niemand wichtiger sein kann, als ER.
Weder Menschen, sind sie mir auch noch so nah und lieb, noch alle anderen Dinge in meinem Leben
können mich selig machen, mir zum ewigen Leben mit Jesus Christus bei Gott dem Vater verhelfen.

 

Mein Fazit aus diesem Bibeltext ist es:

Ja, ich darf meine Familie von ganzem Herzen lieben, ich muss mit Niemandem in Streit und Unfrieden leben;
darf mich selber an meiner Existenz und den geschenkten Begabungen und Talenten freuen.
Aber der Grund und Mittelpunkt meines irdischen Lebens muss Jesus Christus sein und bleiben.
Er allein ist die Nummer eins! Und wenn er das ist, kommt daneben nichts zu kurz,
bleibt niemand ungeliebt oder ausgeschlossen.
Durch meinen Glauben hat meine Familie teil an den Verheißungen Gottes.

Und wenn ich in meinem Glauben an Zweifel und Grenzen gerate, die mich unsicher machen,
wie ich mich zwischen meinem irdischen, alltäglichen Leben und dem Allein-Anspruch Jesu verhalten soll,
was Prüfung und was Gehorsam ist, darf ich mich auf die Zusage aus 1. Korinther 10, 13 verlassen:

Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft,
sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt.“

(Heidi Taut)
 

 

Wochenlied EG 377 - Zieh an die Macht, du Arm des Herrn

1. Zieh an die Macht, Du Arm des Herrn, wohlauf und hilf uns streiten!
Noch hilfst du deinem Volke gern, wie du getan vorzeiten.
Wir sind im Kampfe Tag und Nacht,o Herr nimm gnädig uns in Acht und steh uns an der Seiten.

2. Mit Dir, du starker Heiland Du, muss uns der Sieg gelingen;
wohl gilt's zu streiten immerzu,
bis einst wir Dir lobsingen.
Nur Mut! Die Stund ist nimmer weit, da wir nach allem Kampf und Streit die Lebenskron erringen.

 

3. Drängt uns der Feind auch um und um, wir lassen uns nicht grauen.
Du wirst aus Deinem Heiligtum
schon unsre Not erschauen.
Fort streiten wir in Deiner Hut
und widerstehen bis aufs Blut
und wollen Dir nur trauen.

 

4. Herr, Du bist Gott! In Deine Hand, o lass getrost uns fallen!
Wie du geholfen unserm Land,
so hilfst Du fort noch allen,
die Dir vertraun und Deinem Bund und freudig Dir von Herzensgrund
ihr Loblied lassen schallen.

 

 

 

 

 

 

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Andacht für den 20.. Sonntag nach Trinitatis 2021

(Woche vom 17.10.2021 - 23.10.2021 )

 

Wochenspruch:Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr
von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben
und demütig sein vor deinem Gott
Micha 6, 8

 

 

Wer lieber hört als liest::

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in

Prediger 12, 1- 7

1 Denk an deinen Schöpfer, solange du noch jung bist; bevor die bösen Tage kommen und die Jahre sich nähern, von denen du dann sagst: "Sie gefallen mir nicht!";
2 bevor sich verdunkeln Sonne und Licht, der Mond und die Sterne und neue Wolken nach dem Regen aufziehen;
3 wenn dann die Wächter des Hauses zittern und die starken Männer sich krümmen, die Müllerinnen ruhen, weil sie wenig geworden sind; wenn dunkel werden, die durchs Fenster sehen,
4 und das Tor zur Straße geschlossen wird; wenn das Geräusch der Mühle leise wird; wenn man aufsteht beim Zwitschern der Vögel, und alle Lieder verklingen;
5 wenn man sich vor jeder Anhöhe fürchtet und Angst hat, unterwegs zu sein; wenn der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke sich schleppt und die Kaper versagt – denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, und auf der Straße stimmen sie die Totenklage an –;
6 bevor der silberne Faden zerreißt, die goldene Schale zerspringt, der Krug an der Quelle zerschellt und das Schöpfrad zerbrochen in die Zisterne fällt,
7 der Staub zur Erde zurückfällt als das, was er war, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gab
.

Wo ist denn die Zeit nur geblieben?
Vor einigen Tagen habe ich bei einem Spaziergang eine sehr große Pflanze entdeckt, die mir irgendwie bekannt vorkam. Große, rote stachelige Bälle, so wie die Hülle der Kastanie, in der vermutlich die noch nicht reife Frucht verborgenen war. Sie hatte wunderschöne, hellgrüne Blätter mit roten Stielen.
Ich habe die Pflanze fotografiert und zuhause recherchiert.
Ein Rhizinus – klar!!
Da fiel mir die Geschichte ein, als mein Bruder bei einem gemeinsamen Urlaub in Israel die reifen Früchte des Rhizinus mit Feigen verwechselte und nach deren Genuss einige sehr unschöne Tage im Bad des Hotels verbrachte.

 

Und dann machte sich etwas schreckhaft bemerkbar, dieses Ereignis liegt sagenhafte 45 Jahre zurück. Noch jetzt, beim Erzählen darüber kann ich es kaum fassen, wo sind die Jahre dazwischen geblieben.
Ein Gefühl sagt mir, die Jahre sind wie ein Schnellzug vorübergerauscht, und ich fühle mich wie gestern, im Urlaub, mit meiner Familie in Israel.
Das andere Gefühl sagt mir, es ist viel geschehen in diesen 45 Jahren.
Ich bin älter geworden und muss mit den altersgemäßen Einschränkungen leben. Menschen mit denen ich lange Zeit verbunden war, sind verstorben, und räumliche Veränderungen haben die Familie weit verstreut.
Ein weiteres Gefühl ist die Erinnerung an glückliche Feste, viele Reisen in die ganze Welt, die Dankbarkeit durch meine Berufstätigkeit jetzt ein auskömmliches Leben zu führen; und, dass trotz gesundheitlicher Einschnitte, mein Leben mehr als in Ordnung ist.

Und dann ist da auch das wehmütige Gefühl, was alles auf der Strecke geblieben ist. Welche Wünsche und Träume ich nicht verwirklicht habe, was ich mich nicht getraut habe, was nicht möglich war.
Manchmal war ich feige, manchmal waren es familiäre Zwänge oder der Weg war einfach nicht zu sehen, den ich hätte gehen müssen.

Der Verfasser des heutigen Textes kommt schnell zur Sache: WARTE NICHT, denn die Zeit vergeht schneller als du glaubst.
Und er zählt so einiges auf.

Ich bin keine studierte Theologin und oft dauert es Tage und ich muss den Predigttext viele male lesen, bis ich einen Zugang finde. Beim heutigen Text war ich auch zunächst etwas irritiert, was die Aufzählung über das Leben bedeuten soll. Der Verfasser bedient sich einer sehr bildhaften Sprache, aber der Blick dahinter zeigt die nachlassenden Fähigkeiten des alternden Menschen.
Mit den Tagen, die uns nicht gefallen werden ist das Alter gemeint. Mit dem Nachlassen der körperlichen Kräfte, des Sehens und Hörens und den kommenden Gebrechlichkeiten wird es leiser und oft auch einsamer um uns herum. Das Leben spielt sich oft außerhalb unserer Erreichbarkeit ab.
Und letztendlich ist es der Weg auf die letzte Lebenszeit und den Tod hin.

So wird der Leser/Hörer auf genau diesen Ablauf des Lebens hin eindringlich ermahnt, die verbleibende Zeit zu nutzen, sich Gott zuzuwenden, um keinen einzigen Tag ohne ihn zu verschwenden.

Eine Predigt kann eine sachliche Aufarbeitung des Bibeltextes sein
und, oder eine Auslegung des Textes mit historischem Rückblick und Bezug zum heutigen Leben.
Oder einfach Botschaft und Zeugnis – so, wie ich es heute halten möchte.


 

Die Gedanken um den heutigen Predigttext lassen in mir noch ein ganz anderes Gefühl zu: Die große Dankbarkeit, genau das erfahren zu haben, Gott schon in jungen Jahren zu begegnen, in einem gläubig, christlichen Elternhaus aufgewachsen zu sein.

Ich gehöre zu den glücklichen Kindern Gottes, die wie es so schön heißt:
„das Evangelium schon mit der Muttermilch eingeatmet haben“.
Was für ein Geschenk Gottes an mich.

Da waren meine Eltern, die Jungschar*tante*, die vielen Menschen in der Gemeinde, in deren Mitte ich geistlich aufgewachsen bin.
Was für ein Geschenk Gottes an mich.
Vor fast genau 47 Jahren habe ich mich öffentlich und ganz persönlich
zu Gott, meinem Vater und Jesus Christus meinem Herrn und Heiland bekannt und taufen lassen.
Was für ein Geschenk Gottes an mich.

Nicht alles ist in meinem Leben „glatt“ verlaufen; manches habe ich selbst verbockt, anderes ist mir geschehen – aber niemals habe ich an Gottes Liebe gezweifelt oder Abstand von ihm genommen. Ich bin sehr ungeduldig und möchte immer alles sofort verstehen und geklärt wissen.
Aber auch da musste ich mich in Gottes Zeitplan fügen und oft warten, bis er mir die Erklärung geliefert hat. Doch Gott hat mich mit meiner Ungeduld ertragen und zu seiner Zeit Klarheit und Frieden geschaffen.
Was für ein Geschenk Gottes an mich.

Wenn ich jetzt noch einmal den Bibeltext lese, nehme ich wahr, dass einiges von dem, was angekündigt wird, schon langsam in mein Leben einzieht. Und das die Spanne zwischen der Jugend und dem Zurückkehren zu Gott erkennbar kleiner geworden ist.
Auch, wenn ich heute wünsche, dass Gott mir noch Zeit schenkt, hier im irdischen Leben, will ich nicht aus den Augen lassen, dass meine Zeit in seinen Händen steht.

Ich habe schon einmal in einer Andacht erzählt, dass es ein singender Glaube war, der durch mein Elternhaus gezogen ist. Meine Eltern haben immer und überall gesungen; zuhause, im Auto, im Wald…..und so sind mir ganz viele Lieder einfach ins Herz gewachsen.
Wenn ich einen Bibeltext lese fällt mir meistens dazu auch ein Lied ein.
Auch, wenn jüngere Menschen sagen möchten:“ach die alten Lieder…“
Ich liebe auch diese alten Lieder, denn zu jeder Zeit wurde zur Ehre Gottes gesungen und musiziert. Und, welches Lied passt heute schöner hierher als dieses:


Hast du dich früh dem Herrn geweiht, wird schön dein Leben sein:
doch die versäumte Jugendzeit, holst du nie wieder ein.

Ref.: O, blicke doch hinauf zu deinem Herrn, wie schnell vergeht die Zeit,
        er gäbe dir ja heute noch so gern Fried, Freud und Seligkeit.

Hast du die Jugendzeit verträumt, wird keine Ernte sein,
was bei der Aussaat ist versäumt, holt man im Herbst nicht ein.

Ref.: O, blicke doch hinauf zu deinem Herrn, wie schnell vergeht die Zeit,
        er gäbe dir ja heute noch so gern Fried, Freud und Seligkeit.

Sehnt sich dein Herz nach Glück und Heil, such’s nur bei Jesus Christ!
Ein ganzer Himmel ist dein Teil, wenn du Sein Eigen bist!

Ref.: O, blicke doch hinauf zu deinem Herrn, wie schnell vergeht die Zeit,
        er gäbe dir ja heute noch so gern Fried, Freud und Seligkeit.

Wer sich mit dem heutigen Bibeltext beschäftigt, ist herzlich eingeladen, sich selbst darin zu suchen und zu finden. Auch, wenn du nicht mehr direkt zur Jugend zählst oder im Alter schon sehr weit fortgeschritten bist,
jeder Tag zählt.

Heute ist besser als morgen, jetzt ist besser als gleich.
(Heidi Taut)

 

Wochenlied EG 295 - Wohl denen, die da wandeln

1) Wohl denen, die da wandeln
vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln
und leben allezeit;
die recht von Herzen suchen Gott
und seine Zeugnis halten,
sind stets bei ihm in Gnad.

2) Von Herzensgrund ich spreche:
dir sei Dank allezeit,
weil du mich lehrst die Rechte
deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr;
ich will dein Rechte halten,
verlass mich nimmermehr.

 

3) Mein Herz hängt treu und feste
an dem, was dein Wort lehrt.
Herr, tu bei mir das Beste,
sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott,
so kann ich richtig laufen
den Weg deiner Gebot.
4) Dein Wort, Herr, nicht vergehet,
es bleibet ewiglich,
so weit der Himmel gehet,
der stets beweget sich;
dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit
gleichwie der Grund der Erden,
durch deine Hand bereit'.

 

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Du spürst den Schmerz und weißt wie ich mich fühle,
Du kennst die Angst im tiefsten meiner Seele.
Hör mein Gebet.

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Du siehst die Not und weißt um meine Sorgen,
gib mir die Kraft für heute und für morgen.
Hör mein Gebet.

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Du kennst die Schuld und hast sie mir vergeben,
ich atme auf, befreit zum neuen Leben.
Hör mein Gebet.

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Hilf mir Herr, hilf mir Herr - Heile mich.!
(Hella Heizmann)

 

 

 

 

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Andacht für den 19. Sonntag nach Trinitatis 2021

(Woche vom 10.10.2021 - 16.10.2021 )

 

Wochenspruch:
Heile du mich, Herr, so werde ich heil;
hilf du mir, so ist mir geholfen.
Jeremia 17, 14

 

 

Wer lieber hört als liest::

 

Der heutige Predigttext beschäftigt sich mit Hiskia, der einige hundert Jahre vor Christus König in Juda war, einem der Stämme Israels.
Viele seiner Vorgänger und auch späteren Nachfolger regierten ihr Volk nicht immer so, wie es Gott gefiel.
Sie beteten andere Götter an und pflegten heidnische Lebenswandel; verließen sich nicht auf Gott und führten ihr Volk immer wieder in verderbende Zeiten.

Hiskia war einer der Könige, die sich an Gott hielten. Von ihm steht in 2. Könige 18:
Und er tat ,was dem Herrn wohlgefiel, wie sein Vorfahre David. Er vertraute dem Herrn, dem Gott Israels, dass nach ihm seinesgleichen nicht war unter allen Königen Judas, noch vor ihm gewesen. Er hing dem Herrn an und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote, die der Herr Mose geboten hatte. Und der Herr war mit ihm.

Der heutige Predigttext aus Jesaja 38, 9 – 20 handelt von einer Zeit im Leben des Hiskia, die ihn offenbar heftig durchrüttelte.

In Jesaja 38, 1 – 5 ist vorab zu lesen, wie es dazu kam:

Damals war Hiskia todkrank geworden. Der Prophet Jesaja, der Sohn von Amoz, besuchte ihn und sagte: »Dies hat mir der Herr gesagt: Bring deine Angelegenheiten in Ordnung, denn du wirst sterben. Du wirst nicht mehr genesen.«
Da drehte Hiskia sein Gesicht zur Wand und betete zum Herrn: »Denk doch daran, Herr, dass ich dir immer mit ungeteiltem Herzen treu war
und getan habe, was in deinen Augen gut war.«
Dann weinte Hiskia bitterlich. Daraufhin bekam Jesaja folgende Botschaft vom Herrn: »Geh noch einmal zu Hiskia. Sag ihm:
Dies sagt der Herr, der Gott deines Vorfahren David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen.
Ich will dein Leben noch um 15 Jahre verlängern.

 

Da muss ein Mensch erstmal durch. Hiskia versteht die Welt und seinen Gott nicht mehr; sein Leben ist bedroht – mit dem Tod.
Wir sagen heute „mitten aus dem Leben gerissen“. Hiskia spricht vom Höhepunkt seines Lebens.
Er fühlt sich angegriffen von dieser Krankheit, um den Rest seines Lebens beraubt.
Hiskia hatte noch viel vor, er war voller Eifer und Pläne – auch für seinen Gott – und er weinte bitterlich.
Er klagt sich selbst und Gott vor, wie abgeschnitten er sein wird, wenn er stirbt; getrennt von Gott und sogar von den anderen Toten.
Er fühlt sich wie eine Hütte, die sich davon macht wie ein Zelt, das durch die Luft fliegt; ein Webstück, das mit dem Abschneiden des letzten Fadens
einfach nur noch ein Stück Stoff ist, ohne Verbindung zu seinem Weber.
Hiskia fühlt sich seelisch, aber auch körperlich am Ende. Er vergleicht Gott mit einem Löwen, der seine Knochen zermalmt.
Der Totkranke zieht noch einmal alle Register. Er versucht es mit allem, was ihm an Stimme gegeben ist, zu Gott vorzudringen
und richtet seine letzte Kraft zum Himmel:
O Herr, man bedrängt mich! Hilf mir!

Hiskia glaubte und vertraute Gott und musste trotzdem durch diese Ängste und Nöte.
Auch wir Christen heute  müssen uns mit Krankheit und Tod auseinandersetzen.
Mal haben wir genug Zeit dazu, manchmal aber auch nicht.
Wenn sich eine Krankheit schleichend heranmacht, kann ich wahrnehmen, reagieren; vielleicht annehmen, oder wie Hiskia Gott um Hilfe bitten.
Wir können, wie Hiskia jammern, klagen, weinen; alles in die Waagschale werfen, was wir für wichtig vor Gott halten.
Gott hält unsere Gefühle und Ängste aus. Aber er ist es auch, der gibt und nimmt, auch unser Leben – mein Leben.


Manchmal ist es der Bruchteil einer Sekunde, in der Gott das Leben bewahrt. Manchmal ist es aber auch genau nur die Sekunde,
in der Gott dem Leben ein Ende bestimmt.

Und jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer so ausgeht, wie bei Hiskia – eben gut.
Das Menschen nicht gesund werden, dass Gott die Last, das Leid, die Krankheit, das Schwere nicht einfach wegnimmt.
Was dann bleibt sind Ängste und Nöte.

In Psalm 56, 4 sagt David::Doch gerade dann, wenn ich Angst habe, will ich mich dir anvertrauen.

Hiskia wurde von Gott erhört!

Durch den Propheten Jesaja lässt Gott ihm sagen:
Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen.
Ich will dein Leben noch um 15 Jahre verlängern.

Und Hiskia antwortet Gott mit seinem Danklied.
Dies ist der Bibeltext, der heute der Predigt zugrunde liegt.

Hiskias Danklied


9 Dies ist König Hiskias Niederschrift, die er verfasste, als er krank war und wieder genas:
10 Ich sprach: »Auf dem Höhepunkt meines Lebens muss ich durch das Tor des Totenreiches hindurchgehen.
Ich bin um den Rest meiner Jahre beraubt.«
11 Ich sagte: »Ich werde Gott, den Herrn, hier unter den Lebenden nicht mehr sehen und keinen Menschen mehr bei den Bewohnern
des Totenreiches.
12 Meine Hütte wurde abgebrochen, über mir weggenommen wie ein Hirtenzelt. Wie ein Weber habe ich mein Leben zu Ende gewebt,
vom Webstuhl wird mein Faden abgeschnitten. Vom Tag zur Nacht machst du mit mir ein Ende.
13 Redete ich mir auch bis zum Morgen gut zu, so zermalmt er doch wie ein Löwe alle meine Knochen. Ja, noch bevor der Tag zum Abend wird,
machst du ein Ende mit mir!
14 Ich zwitscherte wie eine Schwalbe oder ein Kranich, ich gurrte wie eine Taube. Meine Augen sahen flehend zum Himmel.
O Herr, man bedrängt mich! Hilf mir!«

15 Und nun - was soll ich jetzt sagen, da er sein Versprechen, das er mir gab, eingelöst hat? Ich will trotz Sorgen meinen Lebensweg
alle weiteren Jahre gelassen gehen.
16 O Herr, deswegen lebt der Mensch auf und allein durch diese Dinge wird mein Geist belebt. Du wirst mich gesund werden lassen
und mir Erholung schenken.
17 Ja, mein Leid hat sich in vollkommenes Glück verwandelt. Aus Liebe hat es dir gefallen, mein Leben vor dem Abgrund zu bewahren.
Denn du hast alle meine Sünden hinter deinen Rücken geworfen.
18 Das Totenreich kann dich nicht preisen; der Tod wird dich nicht loben. Die tot und begraben sind, können nicht mehr auf deine Treue hoffen.
19 Nur die Lebenden können dir danken, wie ich es heute tue. Ein Vater erzählt seinen Söhnen von deiner Treue.
20 Der Herr ist gewillt, mir zu helfen! Darum werden wir, solange ich lebe, meine Saiteninstrumente im Hause des Herrn spielen.

Gott hat dem Hiskia ein zeitlich begrenztes Lebensfenster geschenkt. 15 Jahre, und der ist überglücklich.
Hiskia bleibt nicht ohne Sorgen, vielleicht auch nicht ohne Schmerzen, aber er will die ihm verbleibende Zeit gelassen angehen.
Kein Jammern, kein Klagen , oh, nur 15 Jahre.
Hiskia vertraut darauf, dass Gott ihn ganz heilen wird, er bezeichnet Gottes Eingreifen als Glück. Und er weiß sich nicht nur vom Tod gerettet,
sondern auch von Sünden befreit.
Der Mensch besteht eben nicht allein aus dem Leib, der krank werden und sterben kann.
Genau so wie Hiskia das erlebt hat, ist es heute noch mit uns als Nachfolger Christi.
Manchmal ist uns garnicht klar, wo die Ursachen für unsere Krankheiten liegen. Wir sind eben nicht nur ein Leib, der krank werden und sterben kann.
Da ist auch die Seele, die leidet und geistlich tot sein kann.
 

Gott hatte Hiskia im Blick, sein Klagen und Weinen wahrgenommen und ihm weitere Lebenszeit und Gesundung geschenkt.
Hiskia ist nicht nur einfach still dankbar. Er kann Gott  garnicht laut genug
dafür preisen:  Aus Liebe hat es dir gefallen, mein Leben vor dem Abgrund zu bewahren.

Und genau so hat uns heute Christus im Blick. Er ist nicht nur Gottes Sohn, sondern auch Bruder und Heiland.
Wenn Jesus heilt, so heilt er immer den ganzen Menschen.
Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.

Von Hiskia kann ich lernen, dass ich meine Lebenszeit nutzen muss, meinen Gott zu preisen und zu loben, denn mit dem Tod ist dem ein Ende gesetzt.
Und anders als Hiskia habe ich keine zeitliche Frist mitgeteilt bekommen.
Ich kann für diesen Lobpreis noch viele Jahre haben – oder eben nur noch einen Moment.
(Heidi Taut)
 

Wochenlied EG 324- Ich singe dir mit Herz und Mund

1) Ich singe dir mit Herz und Mund,
Herr, meines Herzens Lust;
ich sing und mach auf Erden kund,
was mir von dir bewusst.

2) Ich weiß, dass du der Brunn der Gnad
und ewge Quelle bist,
daraus uns allen früh und spat
viel Heil und Gutes fließt.

3) Was sind wir doch? Was haben wir
auf dieser ganzen Erd,
das uns, o Vater, nicht von dir
allein gegeben werd?

4) Wer hat das schöne Himmelszelt
hoch über uns gesetzt?
Wer ist es, der uns unser Feld
mit Tau und Regen netzt?

5) Wer wärmet uns in Kält und Frost?
Wer schützt uns vor dem Wind?
Wer macht es, dass man Öl und Most
zu seinen Zeiten find't?

6) Wer gibt uns Leben und Geblüt?
Wer hält mit seiner Hand
den güldnen, werten, edlen Fried
in unserm Vaterland?

7) Ach Herr, mein Gott, das kommt von dir,
du, du musst alles tun,
du hältst die Wach an unsrer Tür
und lässt uns sicher ruhn.
8) Du nährest uns von Jahr zu Jahr,
bleibst immer fromm und treu
und stehst uns, wenn wir in Gefahr
geraten, treulich bei.
9) Du strafst uns Sünder mit Geduld
und schlägst nicht allzusehr,
ja endlich nimmst du unsre Schuld
und wirfst sie in das Meer.
10) Wenn unser Herze seufzt und schreit,
wirst du gar leicht erweicht
und gibst uns, was uns hoch erfreut
und dir zur Ehr gereicht.
11) Du zählst, wie oft ein Christe wein
und was sein Kummer sei;
kein Zähr- und Tränlein ist so klein,
du hebst und legst es bei.
12) Du füllst des Lebens Mangel aus
mit dem, was ewig steht,
und führst uns in des Himmels Haus,
wenn uns die Erd entgeht.
13) Wohlauf, mein Herze, sing und spring
und habe guten Mut!
Dein Gott, der Ursprung aller Ding,
ist selbst und bleibt dein Gut.
14) Er ist dein Schatz, dein Erb und Teil,
dein Glanz und Freudenlicht,
dein Schirm und Schild, dein Hilf und Heil,
schafft Rat und lässt dich nicht.
15) Was kränkst du dich in deinem Sinn
und grämst dich Tag und Nacht?
Nimm deine Sorg und wirf sie hin
auf den, der dich gemacht.
16) Hat er dich nicht von Jugend auf
versorget und ernährt?
Wie manches schweren Unglücks Lauf
hat er zurückgekehrt!
17) Er hat noch niemals was versehn
in seinem Regiment,
nein, was er tut und lässt geschehn,
das nimmt ein gutes End.
18) Ei nun, so lass ihn ferner tun
und red ihm nicht darein,
so wirst du hier im Frieden ruhn
und ewig fröhlich sein.
   

 

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Du spürst den Schmerz und weißt wie ich mich fühle,
Du kennst die Angst im tiefsten meiner Seele.
Hör mein Gebet.

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Du siehst die Not und weißt um meine Sorgen,
gib mir die Kraft für heute und für morgen.
Hör mein Gebet.

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Du kennst die Schuld und hast sie mir vergeben,
ich atme auf, befreit zum neuen Leben.
Hör mein Gebet.

Heile mich Herr, dann werde ich heil;
hilf mir, dann ist mir geholfen.

Hilf mir Herr, hilf mir Herr - Heile mich.!
(Hella Heizmann)

 

 

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Andacht für das Erntedankfest 2021

(Woche vom 03.10.2021 - 09.10.2021 )

 

Wochenspruch:
Aller Augen warten auf dich, und du gibst
ihnen ihre Speise zur rechten Zeit
Psalm 145, 15

 

 

Wer lieber hört als liest::

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in 2. Korinther 9, 6 - 15

und ist überschrieben mit

Der Segen des Gebens

 

6 Denkt daran: Ein Bauer, der nur wenig Samen aussät, wird auch nur eine kleine Ernte einbringen.
Wer aber viel sät, wird auch viel ernten.
7 Jeder von euch muss selbst entscheiden, wie viel er geben möchte. Gebt jedoch nicht widerwillig
oder unter Zwang, denn Gott liebt den Menschen, der gerne gibt.
8 Er wird euch großzügig mit allem versorgen, was ihr braucht. Ihr werdet haben, was ihr braucht,
und ihr werdet sogar noch etwas übrig behalten, das ihr mit anderen teilen könnt.
9 In der Schrift heißt es: »Er hat ausgestreut und den Armen gegeben - seine Gerechtigkeit
bleibt in Ewigkeit.«
10 Denn es ist Gott, der dem Bauern Saatgut und Brot zu essen gibt. Genauso wird er auch euch viele Gelegenheiten geben, Gutes zu tun, und eure Großzügigkeit wird viele Früchte tragen.
11 Ihr werdet empfangen, damit ihr umso großzügiger geben könnt.
Und wenn wir eure Gabe denen bringen, die sie nötig haben, werden sie Gott von Herzen danken.
12 Auf diese Weise geschehen gleich zwei gute Dinge: Die Not der Gemeinde in Jerusalem
wird gelindert, und sie werden Gott voller Freude danken.
13 Durch euer großzügiges Geschenk werdet ihr also zur Verherrlichung Gottes beitragen.
Denn eure Großzügigkeit ihnen gegenüber beweist, dass ihr der Botschaft von Christus gehorcht.
14 Sie beten für euch und möchten euch wiedersehen, weil sich Gottes reiche Gnade an euch zeigt.
15 Wir danken Gott für seinen Sohn - ein Geschenk, das so wunderbar ist, dass es sich
nicht in Worte fassen lässt!
(Neues Leben Bibel)

Das liebe Geld und das Geben für Andere, eine heikle Angelegenheit.
Hier im Text wirbt Paulus nach einem moderaten Einstieg für die Hilfe der Gemeinde in Jerusalem,
die offensichtlich in Not ist.

Paulus, der ja sonst ziemlich deutlich sagt, was er erwartet bzw. für absolut richtig hält, ist hier doch merklich zurückhaltender.
Er teilt nicht pauschal in gute Christen – schlechte Christen ein. Er macht es philosophisch, fast schon,
wie Jesus selber, spricht er im Bild; von einem Bauern, der sein Auskommen an seiner eigenen Aussaat
festmachen kann.
Es ist natürlich einleuchtend, dass bei fleißiger und arbeitsreicher Aussaat einfach auch ein größerer Ertrag
zu erwarten ist.
„ wer viel sät, wird viel ernten“

Aber Paulus weist ganz klar darauf hin:

„ Gott liebt den Menschen, der gerne gibt“, und er wird ihn sogar noch reich beschenken; und nicht nur das.
Gott gibt überreich und trotz Teilen und Weggeben bleibt noch mehr als genug übrig.

„Er wird euch großzügig mit allem versorgen, was ihr braucht. Ihr werdet haben, was ihr braucht,
und ihr werdet sogar noch etwas übrig behalten, das ihr mit anderen teilen könnt“.


Ach ja, auch mit dem Brauchen ist es so eine Sache. Was brauche ich denn wirklich?
Kann ich da einen Abgleich machen, von dem, was ich denke, dass ich brauche und was Gott
mir dann zur Verfügung stellt?
Ein befreundeter Pfarrer hat zu diesem Thema einmal gepredigt:
„Vielleicht bekomme ich ja nicht immer das, was ich für meinen Verdienst halte, aber sicher immer genug
von dem, was Gott denkt, das ich brauche.“

Und was ist, wenn ich garnicht geben möchte? Wenn ich der Meinung bin, nichts übrig zu haben, um zu geben?
Noch vermessener ist ja der Gedanke, dass der Empfänger es vielleicht garnicht verdient hat,
von mir bedacht zu werden.

Heute ist auch Erntedankfest. Die Tradition, für die eingebrachte Ernte zu danken, ist schon älter
als das Christentum. Aber wenn dieses Fest einen Platz in unserer Zeit hat, dann sicher in den Gemeinden Gottes.
„Denn es ist Gott, der dem Bauern Saatgut und Brot zu essen gibt. Genauso wird er auch euch viele Gelegenheiten geben, Gutes zu tun, und eure Großzügigkeit wird viele Früchte tragen.
Ihr werdet empfangen, damit ihr umso großzügiger geben könnt. “

Doch wir ernten mehr: Nahrung und Kleidung, jedes Wachsen und Gedeihen in Partnerschaft und Familie,
große und kleine Erfolge im Beruf – da ist so viel, wofür wir danken können. Ich könnte hier noch viele
Dinge ergänzend zufügen, wenn ich meinen ganz persönlichen „Reichtum“ vor Augen habe,
mit dem mich Gott beschenkt.

Das Erntedankfest gibt der Dankbarkeit Raum und wendet sie hin zu Gott. Wer dankt, sieht nichts
als selbstverständlich an und weiß sich von Gott reich beschenkt. Ängstliches Sammeln und
übermäßiges Sorgen ist ihm fremd. Gottes Großzügigkeit steckt an.
So lenkt der Sonntag den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und ruft zum verantwortungsvollen Teilen
von Besitz und auch zukünftigen Einnahmen auf.
Wer so geben kann, dessen Quellen werden nie versiegen.

In Vers 15 gibt Paulus aber den entscheidenden Wegweiser für mein Überlegen und Handeln beim Geben und Schenken:
„Wir danken Gott für seinen Sohn - ein Geschenk, das so wunderbar ist, dass es sich nicht in Worte fassen lässt!“

Gott hat als Geber und Fürsorger vorgelegt. Er hat seinen eigenen Sohn zum Geschenk gemacht,
unglaublich – aber wahr!
Weil ich mit meinem Glauben an den auferstandenen Jesus Christus diese Gabe Gottes angenommen habe,
wächst mir die Kraft, zu danken, zu teilen, zu schenken.

 „Durch euer großzügiges Geschenk werdet ihr also zur Verherrlichung Gottes beitragen. Denn eure Großzügigkeit ihnen gegenüber beweist, dass ihr der Botschaft von Christus gehorcht.“

Zum Empfangen und Weitergeben gehört eben auch der Gehorsam.
Wenn es um die Verherrlichung Gottes geht, ist es sicher keine Strafe, gehorsam zu sein,
sondern es fließt Ruhe und Kraft in mein Leben, durch die beschenkende Anwesenheit meines Gottes.

(Heidi Taut)

 

 

Wochenlied EG 502 - Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit

1) Nun preiset alle Gottes Barmherzigkeit!
Lob ihn mit Schalle, werteste Christenheit!
Er lässt dich freundlich zu sich laden;
freue dich, Israel, seiner Gnaden,
freue dich, Israel, seiner Gnaden!

 

2) Der Herr regieret über die ganze Welt;
was sich nur rühret, alles zu Fuß ihm fällt.
Viel tausend Engel um ihn schweben,
Psalter und Harfen ihm Ehre geben,
Psalter und Harfen ihm Ehre geben

 

3) Wohlauf, ihr Heiden, lasset das Trauern sein, zur grünen Weiden stellet euch willig ein; da lässt er uns sein Wort verkünden,
machet uns ledig von allen Sünden,
machet uns ledig von allen Sünden.

4) Er gibet Speise reichlich und überall,
nach Vaters Weise sättigt er allzumal;
er schaffet frühn und späten Regen,
füllet uns alle mit seinem Segen,
füllet uns alle mit seinem Segen.

 

5) Drum preis und ehre seine Barmherzigkeit;
sein Lob vermehre, werteste Christenheit!
Uns soll hinfort kein Unfall schaden;
freue dich, Israel, seiner Gnaden,
freue dich, Israel, seiner Gnaden!
 

 

Gebet Erntedanksonntag - 03. Oktober 2021

Du Gott des Lebens, reich beschenkst du deine Welt.
Die Schöpfung ist voller Wunder.
Du gibst uns den Atem, du gibst uns die Liebe,
du gibst uns Brot und Wein
 

     Es ist die Zeit,dir zu danken.
     Danke für die Fülle, die du in unsere Hände legst.
     Wir bitten dich für die, die ihre leeren Hände nach Brot, nach Rettung,
     nach Freiheit ausstrecken.
     Erbarme dich.
 

          Es ist die Zeit, dir zu danken.
          Danke für das Glück, mit dem du uns segnest.
          Wir bitten dich für die, die das Glück verloren haben durch Fluten,
          durch schwere Krankheit, durch Gewalt und Missbrauch.
          Erbarme dich.
 

               Es ist die Zeit, dir zu danken.
               Danke für die Liebsten, mit denen wir unser Leben teilen.
               Wir bitten dich für die, denen das Liebste abhanden kam durch das Leben,
               durch den Tod, durch Schuld.
               Erbarme dich.
 

                    Es ist die Zeit, dir zu danken.
                    Danke für deine Gegenwart, danke für die Gemeinschaft, in die du uns stellt,
                    danke für dein Wort, danke für Brot und Wein.
                    Alles ist dein und wir leben, weil du uns liebst durch Jesus Christus,
                    deinen Sohn und unseren Herrn.
                    Ihm vertrauen wir heute und alle Tage und bitten:
                    Erbarme dich. Amen.
(Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands)

 

 

 

 

 

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Andacht für den 17. Sonntag nach Trinitatis

(Woche vom 26.09..2021 - 02.10.2021 )


Wochenspruch:
Unser Glaube ist der Sieg,
der die Welt überwunden hat.

1. Johannes 5, 4c

 

Wer lieber hört als liest::

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Römer 10, 9 - 17
und ist überschrieben mit

Die Erlösung steht für alle bereit

9 Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und wenn du in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.

10 Denn durch den Glauben in deinem Herzen wirst du vor Gott gerecht,
und durch das Bekenntnis deines Mundes wirst du gerettet.

11 So heißt es in der Schrift: »Wer an ihn glaubt, wird nicht umkommen

12 Das gilt ohne Unterschied für Juden wie für alle anderen Menschen. Alle haben
denselben Herrn, der seine Reichtümer großzügig allen schenkt, die ihn darum bitten.

13 Denn »jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.

14 Doch wie können sie ihn anrufen, wenn sie nicht an ihn glauben?
Und wie können sie an ihn glauben, wenn sie nie von ihm gehört haben?
Und wie können sie von ihm hören, wenn niemand ihnen die Botschaft verkündet?

15 Und wie soll jemand hingehen und ihnen die Botschaft Gottes sagen,
wenn er nicht dazu beauftragt wurde? Das ist gemeint, wenn es in der Schrift heißt:
»Wie wunderbar ist es, die Boten kommen zu hören, die gute Nachrichten bringen!

16 Doch nicht jeder nimmt die gute Botschaft an, wie auch der Prophet Jesaja sagte:
»Herr, wer hat unserer Predigt geglaubt?

17 Und doch kommt der Glaube durch das Hören dieser Botschaft,
die Botschaft aber kommt von Christus.
(Neues LebenBibel)

 

Bekennen  - glauben - gerettet werden
bitten – hören – verkünden - beauftragen

 

Nach mehrfachem Lesen des heutigen Predigttextes – auch in verschiedenen
Übersetzungen  -hatte ich den Eindruck, Paulus zäumt das Pferd hier von hinten auf.
Zuerst spricht er vom Bekennen, dann vom Glauben und vom gerettet werden.
Der Glaube macht gerecht, das Bekenntnis vom auferstandenen Christus bringt die Rettung
vom ewigen Tod.
Gott will großzügig schenken, aber er will gebeten werden.
Der Weg, mein Weg, zu diesen von Gott geschenkten Gewissheiten zeigt sich mir
aber erst in den Versen 14 und 15:

Doch wie können sie ihn anrufen, wenn sie nicht an ihn glauben?
Und wie können sie an ihn glauben, wenn sie nie von ihm gehört haben?
Und wie können sie von ihm hören, wenn niemand ihnen die Botschaft verkündet?
Und wie soll jemand hingehen und ihnen die Botschaft Gottes sagen, wenn er nicht dazu beauftragt wurde? Das ist gemeint, wenn es in der Schrift heißt: »Wie wunderbar ist es,
die Boten kommen zu hören, die gute Nachrichten bringen!“

Es geht also um die Botschaft vom Hören, Bitten, Glauben, Bekennen,
und vor allem um die Verkündigung der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.

Im Duden heißt es: Eine Botschaft ist eine wichtige, für den Empfänger bedeutungsvolle Nachricht,
die durch einen Boten überbracht wird.
Eine weitere Bedeutung lautet:  In der christlichen Religion wird von der „Frohen Botschaft“, dem Evangelium gesprochen.

Ich kann es nicht umgehen, heute ist für unser Land ein wichtiger Tag, Wahltag!
Und schon lange werden wir mit Botschaften der ganz besonderen Art überhäuft.
Die Vertreter der Parteien überschlagen sich mit Versprechungen, Eigenlob,
Rückblicke auf ihre erbrachten Leistungen und einer Art Zukunftsmusik, die mich schaudern lässt.
Diese Botschaften werden meistens ausgeschüttet mit einem vernichtenden Urteil über die anderen Bewerber. Was da durch die Partei-Boten überbracht wird, sind wohl kaum die bedeutungsvollen Nachrichten, auf die wir warten; aber sie haben ihre Wirkung.
Menschen fühlen sich aufgefordert, diese Botschaften weiter zu spinnen, anzuheizen, mit ihrem persönlichen Hass zu schmücken. Da wird das Hören, Glauben und Bekennen zu einer
Schlammschlacht, in der es eher um die Vernichtung und Verleumdung des Andersdenkenden geht.
War es einmal unser Land, von dem die Motivation „Schwerter zu Pflugscharen“
und „ Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ ausging?
Wie tief sind wir moralisch, ethisch und sozial gesunken!
Und wo, bitte, bleibt in diesem Chaos die „Frohe Botschaft“, die Verkündigung durch die Christen
in unserem Land?
Vielleicht bin ich ja schon etwas taub, aber gehört habe ich keinen Vertreter der christlichen Gemeinschaften, der öffentlich zu Besinnung und Innehalten in diesen persönlichen Kleinkriegen aufgerufen hat.  Und ich erlaube mir die Frage: Welche Botschaften haben die Kirchen
und Gemeinden eigentlich noch, womit sind sie beschäftigt, wie und was vermitteln sie
den Menschen, die Rat und Seelsorge benötigen und suchen?
Wie kann es sein, dass in der Gemeinde Christi tatsächlich Geistliche tätig sind,
die offen bekennen, nicht mehr an Gott und Jesus Christus zu glauben und trotzdem
weiter den Platz eines Pastors beanspruchen? Was predigen diese Menschen im Gottesdienst
und was ist IHRE Botschaft?
Vor kurzem bekam ich einen Fragebogen in die Hand, auf dem ich erklären sollte,
wie ich mir die Kirche der Zukunft vorstelle. Vielleicht sollten diese Fragenden erst einmal
klären wie sie das Glaubensleben ihrer Gemeinden heute gestalten.
Was hören die Menschen heute dort, zu welchem Glauben und Bekenntnis werden sie angeleitet?
Wo ist es noch die „Frohe Botschaft“, die das Verlangen nährt, Gott um Heilung und Rettung zu bitten?
Botschaften gibt es mehr als genug um uns herum, aber sie bringen keinen Frieden zwischen den Menschen, sie werden oft gezielt eingesetzt um zu spalten und zu verletzen.

Wie wunderbar ist es, die Boten kommen zu hören, die gute Nachrichten bringen!“

Nur, wer will Bote dieser guten Nachrichten sein, sich beauftragen lassen von Gott,
die „Frohe Botschaft“ zu den Menschen zu bringen?
Keine Zeit – viel zu tun – ich mach schon so einiges, sollen mal andere ran – mit dem Reden
hab ich es nicht so – ich mach mich doch nicht lächerlich – das ist was für Profis –

In Markus 16, 15 sagt Jesus zu seinen Jüngern: "Geht hinaus in die ganze Welt und macht die Freudenbotschaft Gottes allen Menschen bekannt.“(Neue Evangelistische Übersetzung)

Das heißt ja, jeder, der an Jesus Christus glaubt, ist Nachfolger und Jünger.
Da gelten keine Ausnahmen und Ausreden. Also sind wir alle als Christen aufgefordert, die FreudenBOTSCHAFT  zu den Menschen zu bringen.

Im Herzen glauben, mit dem Mund bekennen, dass Jesus Christus  lebt.
Durch den Glauben von Gott gerecht gesprochen werden,
durch das Bekenntnis gerettet vom ewigen Tod.
Das ist kein Exklusivrecht für Fromme. Gott überträgt uns die Verantwortung
für all die Menschen, die noch nicht an ihn glauben können, weil es ihnen noch
niemand verkündet hat.
Und Gott fordert uns auf, uns als Boten der Freudenbotschaft zur Verfügung zu stellen.

Vor einigen Tagen hieß es in dem Losungsvers aus Psalm 118, 7:
Ich werde nicht sterben, sondern leben, um zu erzählen, was der Herr getan hat.

Ich habe das für mich an diesem Tag ganz neu als klaren Auftrag angenommen.
Nicht als Verheißung für ein langes, sorgenfreies Leben, sondern um meiner Berufung
und Beauftragung als Jüngerin willen, Gott zu dienen und die Freudenbotschaft
vom lebendigen Christus weiterzusagen.
Wenn du jetzt sagst: Ich würde ja auch gerne, weiß aber nicht wie, sei ganz sicher,
Jesus wird dir deine Möglichkeiten aufzeigen.
Denn:: DIE BOTSCHAFT kommt von Christus.

(Heidi Taut)

 

Wochenlied EG 346 - Such wer da will ein ander Ziel

 

1) Such, wer da will, ein ander Ziel,
die Seligkeit zu finden;
mein Herz allein bedacht soll sein,
auf Christus sich zu gründen.
Sein Wort sind wahr, sein Werk sind klar, sein heilger Mund hat Kraft und Grund,
all Feind zu überwinden.

 

 

2) Such, wer da will, Nothelfer viel,
die uns doch nichts erworben;
hier ist der Mann, der helfen kann,
bei dem nie was verdorben.
Uns wird das Heil durch ihn zuteil,
uns macht gerecht der treue Knecht,
der für uns ist gestorben.
 

3) Ach sucht doch den, lasst alles stehn, die ihr das Heil begehret;
er ist der Herr, und keiner mehr,
der euch das Heil gewähret.
Sucht ihn all Stund von Herzensgrund, sucht ihn allein; denn wohl wird sein
dem, der ihn herzlich ehret.

4) Meins Herzens Kron, mein Freudensonn
sollst du, Herr Jesu, bleiben;
lass mich doch nicht von deinem Licht durch Eitelkeit vertreiben;
bleib du mein Preis, dein Wort mich speis, bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr,an dich stets fest zu glauben.
 

5) Wend von mir nicht dein Angesicht,
lass mich im Kreuz nicht zagen;
weich nicht von mir, mein höchste Zier, hilf mir mein Leiden tragen.
Hilf mir zur Freud nach diesem Leid; hilf, dass ich mag nach dieser Klag dort ewig dir Lob sagen.

 


 

 

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Andacht für den 1. Sonntag nach Ephiphanias

(Woche vom 10.01.2020 - 16.01.2020)

 

Wochenspruch:

Welche der Geist Gottes treibt,
die sind Gottes Kinder.

Römer 8,14
 

 

Wer lieber hört als liest::

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Römer 12, 1 - 8
und ist überschrieben mit

Die angemessene Antwort auf Gottes Erbarmen

Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist.
Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben
Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt,
an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.
Richtet euch nicht länger nach ´den Maßstäben` dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise
zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist
– ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.

Vielfalt der Gaben und Aufgaben in der Gemeinde
Ich rufe daher aufgrund der Vollmacht, die Gott mir in seiner Gnade gegeben hat,
jeden Einzelnen von euch zu nüchterner Selbsteinschätzung auf.
Keiner soll mehr von sich halten, als angemessen ist. Maßstab für die richtige
Selbsteinschätzung ist der Glaube, den Gott jedem in einem bestimmten Maß zugeteilt hat.
Es ist wie bei unserem Körper: Er besteht aus vielen Körperteilen, die einen einzigen
Leib bilden und von denen doch jeder seine besondere Aufgabe hat.
Genauso sind wir alle – wie viele ´und wie unterschiedlich` wir auch sein mögen – durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib, und wie die Glieder unseres Körpers sind wir einer
auf den anderen angewiesen. Denn die Gaben, die Gott uns in seiner Gnade geschenkt hat, sind verschieden. Wenn jemand die Gabe des prophetischen Redens hat, ist es seine Aufgabe, sie in Übereinstimmung mit dem Glauben zu gebrauchen. Wenn jemand die Gabe hat, einen
praktischen Dienst auszuüben, soll er diese Gabe einsetzen. Wenn jemand die Gabe
des Lehrens hat, ist es seine Aufgabe zu lehren. Wenn jemand die Gabe der Seelsorge hat,
soll er anderen seelsorgerlich helfen. Wer andere materiell unterstützt, soll es uneigennützig tun.
Wer für andere Verantwortung trägt, soll es nicht an der nötigen Hingabe fehlen lassen.
Wer sich um die kümmert, die in Not sind, soll es mit fröhlichem Herzen tun
.

(Neue Genfer Übersetzung)

 

 

Lieber Paulus

deinen Brief an unsere Gemeinde haben wir erhalten, Phoebe war so freundlich, ihn zu überbringen.
Wir freuen uns umso mehr darüber, dass du unsere Gemeinde mit deinen Ausführungen bedenkst,
obwohl wir ja nicht zu den, von dir gegründeten Gemeinden gehören.
Mittlerweile sind wir zahlenmäßig so groß geworden, dass wir uns in kleinere Hausgemeinden
aufgeteilt haben; deshalb hat es auch einige Zeit in Anspruch genommen, bis deine Botschaft die gesamte Gemeinde erreicht hat, und ich dir berichten kann, wie sie uns aufgewühlt und doch reich beschenkt hat.
Um über deinen Brief zu reden, haben wir uns dann als gesamte Gemeinde getroffen.

Da hast du bei uns aber voll in ein Wespennest gestochen.
Kaum war der Brief noch einmal verlesen, ging es hoch her in der Versammlung.
Wir sind ja ein bunter Haufen, von ehemaligen Juden, Heiden, aber auch Sklaven,
Dienern und vielen anderen.
Bei der Vorstellung, alle zuammen sollen nun einen Leib bilden, kamen so manche Befindlichkeiten
ans Licht.
Sicher ist der Gedanke interessant, die Gemeinde Christi funktioniere wie ein einziger Leib,
alle zusammen und doch jeder für sich, aber keiner ohne den anderen.
Und Christus sozusagen als Herz in der Mitte.
Da gab es aber schon einige Körperteile, die keiner zunächst freiwillig darstellen wollte.

Als sich die erste Unruhe langsam legte, hatte Alexander einen guten Vorschlag, er bat mich,
noch einmal die Stelle mit dem Maßstab für die Selbsteinschätzung zu lesen.
Also las ich noch einmal laut vor, dass jeder Einzelne zur nüchternen Selbsteinschätzung
aufgerufen ist, und keiner mehr von sich halten soll, als angemessen ist
.

Da dämmerte es bei einigen und Joshua sprach es aus: „Freunde, es geht doch nicht darum,
ob ich Hand oder Fuß bin, Auge oder großer Zeh, Finger oder Ohr; es geht darum Teil eines Ganzen zu sein,
das nur richtig funktioniert, wenn jeder den zugewiesenen Platz einnimmt.
So stellt sich Gott unsere Gemeinschaft vor.“

„Und woher weiß ich, was ich sein soll, und wo mein Platz ist?“ hat Anna dann in die Versammlung gerufen.

Und wieder war es der  besonnene Alexander, der den Vorschlag machte, noch einmal weiter zu lesen.
Denn mittlerweile war klar, dass in der Aufregung über deine Zeilen, viele gar nicht alles richtig
mitbekommen hatten.

Ich las weiter: die Gaben, die Gott uns in seiner Gnade geschenkt hat, sind verschieden.

Wieder war es Joshua, der die Erklärung lieferte: „ Man Leute, die Körperteile, auf die sich Paulus
hier bezieht sind doch nur Bilder, für das, was jeder von uns bei seiner Bekehrung durch
den Heiligen Geist an Begabung empfangen hat, um damit der Gemeinde hier und Christus zu dienen.“

Ja, Paulus, da war erst einmal Ruhe im Saal. Blicke gingen hin und her;
und wie ich hinterher von Einigen hörte, hat sich da so mancher zurückerinnert, wie es mit
seinem Glauben und dem Finden des richtigen Platzes in der Gemeinde angefangen hat.

Ich habe dann bei einem Blick in die Runde festgestellt, dass alles an Begabung da wäre, was uns zusammen als Gemeinde Christi ausmacht.
Da gibt es Schriftausleger, treue Beter, Helfer für Kranke und Notleidende, Organisatoren, Handwerker, Küchenperlen, Menschen die begabt sind Streit zu schlichten, besonnene Denker wie Alexander oder Joshua.
Nein, an Gaben fehlt es uns in der Gemeinde nicht, eher an deren Einsatz.

Kein Wunder, dass wir, um im Bild des funktionierenden Leibes zu bleiben, da oft vor uns hin
schwächeln oder kränkeln.
Deshalb, lieber Paulus, mein Vergleich mit dem Wespennest, in das deine Worte gestochen haben.

Noch einmal bat mich Alexander, aus deinem Brief zu lesen, und zwar den Anfang,
wo es um unsere angemessene Antwort auf Gottes große Barmherzig geht:

Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist.
Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben
Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt,
an dem er Freude hat.
Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.
Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben` dieser Welt, sondern lernt,
in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt,
ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.

Es war gut, lieber Paulus, diesen Teil deines Briefes noch einmal in aller Ruhe zu lesen
und wirken zu lassen.
Danach war es mucks-mäuschen-still, wie wir hier in Rom sagen, wenn man im großen Saal eine Stecknadel fallen hören kann.

Nach einer langen Zeit der Stille stand Joshua dann wieder auf und begann zunächst mit einem Gebet,
in dem er Gott den Vater lobte und pries, für sein großes Erbarmen unserer Erlösung
durch seinen Sohn Jesus Christus. Er bat Gott um Vergebung, für sein eigenes halbherziges Tun.

Dann sprach er zu der versammelten Gemeinde, dass er begriffen hat, dass es nicht reicht,
Gott einen Teil seines Lebens zur Verfügung zu stellen.
Schließlich würde Gott ihm ja nicht nur für einen kleinen Teil sein Erbarmen zusagen,
sondern für alles und immer.
Danach fing ein Loben und Danken an, dass Gott uns durch deine Worte, lieber Paulus,
den Blick geöffnet hat, wie wir als Gemeinde leben sollen.
Wir hatten aus den Augen verloren, dass der wahre Gottesdienst nur vor Gott bestehen kann,
wenn wir uns alle mit ganzer Kraft und vollem Herzen, mit allen unseren Gaben und Begabungen
einbringen; uns gegenseitig respektieren und annehmen.
Kein Neid auf die Gabe des Anderen, und schon gar kein Vergleichen mit den Maßstäben
und Vorgaben weltlichen Denkens.
In diesem neuen Denken und Handeln verändert uns Gott, damit wir beurteilen können, ob etwas Gottes Wille ist, ob es gut, ist, ob Gott Freude daran hat – und ob es vollkommen ist.

 

Im Namen der Gemeinde Roms möchte ich dir nochmals von ganzem Herzen danken,
für deine Botschaft. 
Wie du sicher aus meinem Brief herausgehört hast, sind die jungen Brüder Alexander und Joschua
mir eine große Hilfe und Freude in der Gemeinde und da ich nicht mehr der Jüngste bin,
werden sie sicher bald einige meiner Aufgaben übernehmen.

Es grüßt dich herzlich in der Verbundenheit unseres Herrn Jesus Christus

Aquilla -Ältester und Vorsteher der Gemeinde in Rom-

(Heidi Taut)

Wochenlied EG 441 - Du höchstes Licht, du ewger Schein
1. Du höchstes Licht, du ewger Schein,
du Gott und treuer Herre mein,
von dir der Gnaden Glanz ausgeht
und leuchtet schön so früh wie spät.

 

2. Das ist der Herre Jesus Christ,
der ja die göttlich Wahrheit ist,
mit seiner Lehr hell scheint und leucht‘,
bis er die Herzen zu sich zeucht.

 

 

3. Er ist das Licht der ganzen Welt,
das jedem klar vor Augen stellt
den hellen, schönen, lichten Tag,
an dem er selig werden mag.

 

 

7. Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt
die weder Nacht noch Tage hat,
da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,
du schönstes Licht in Ewigkeit.

 

8. O Sonn der Gnad ohn Niedergang,
nimm von uns an den Lobgesang,
auf dass erklinge diese Weis
zum Guten uns und dir zum Preis.

 

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Andacht für den 2. Sonntag nach Weihnachten

(Woche vom 03.01.2020 - 09.01.2021 )

 

Wochenspruch:

Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit
als des eingeborenen Sohnes vom Vater,

voller Gnade und Wahrheit.
1. Johannes 1, 14b

 

 

Wer lieber hört als liest::

 

Der Predigttext für diesen zweiten Sonntag nach Weihnachten
steht in Lukas 2, 41 – 52
und ist überschrieben mit

Der zwölfjährige Jesus im Tempel

Jedes Jahr zum Passafest reisten seine Eltern nach Jerusalem.
Als Jesus zwölf Jahre alt war, gingen sie wieder zum Fest, wie es der Sitte entsprach, und nahmen
auch den Jungen mit. Nach den Festtagen machten sie sich auf den Heimweg.
Doch Jesus blieb in Jerusalem, ohne dass die Eltern davon wussten. Sie dachten,
er sei irgendwo in der Reisegesellschaft. Nach der ersten Tagesetappe suchten sie ihn unter den Verwandten
und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie am folgenden Tag nach Jerusalem zurück
und suchten ihn dort. Nach drei Tagen endlich entdeckten sie ihn im Tempel.
Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. Alle, die zuhörten,
staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Seine Eltern waren sehr überrascht, ihn hier zu sehen.
"Kind", sagte seine Mutter zu ihm, "wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich
verzweifelt gesucht." "Warum habt ihr mich denn gesucht?", erwiderte Jesus. "Wusstet ihr nicht,
dass ich im Haus meines Vaters sein muss?" Doch sie verstanden nicht, was er damit meinte.
Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und war ihnen ein gehorsamer Sohn.
Seine Mutter aber bewahrte das alles in ihrem Herzen. Jesus nahm weiter an Weisheit zu und wuchs
zu einem jungen Mann heran. Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm.
(aus der Neuen Evangelistischen Übersetzung –NeÜ-)

 

„Also, immer schön bei der Truppe bleiben, damit Mutti und Vati sich keine Sorgen machen!“
Das war das etwas flapsige Fazit  des jugendlichen Mitarbeiters in meiner Kinderzeit;
und es war Zeichen eines Umbruchs in der Vermittlung biblischer Geschichten an uns Kinder.
Der Kindergottesdienst hieß damals Sonntagschule und der Mitarbeiter Sonntagschulonkel,
obwohl es meist „Tanten“ waren, wenn ich mich recht erinnere. Meine frühen Erinnerungen sind
eher ängstlich geprägt, vor der frommen Strenge und den überzogenen Ansprüchen an uns kleine Kinder,
zumal bei uns zuhause ein fröhlich singender Glaube gepflegt wurde.
Auch, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, meine Eltern haben immer gesungen,
das Singvöglein und den Evangeliumssänger rauf und runter; sie konnten alles auswendig und
viele Lieder sind bei mir bis heute mehrstrophig präsent.

Die biblischen Geschichten von Jesus sind mir also seid meinen Kindertagen vertraut.
Auch der „zwölfjährige Jesus im Tempel“ gehört dazu,

Es sind zwei Gedanken, die mich heute, beim Lesen dieses bekannten Textes,
begleiten:

 "Kind", sagte seine Mutter zu ihm, "wie konntest du uns das antun?
Dein Vater und ich haben dich verzweifelt gesucht."

Maria und Josef waren die Eltern dieses Kindes.
Niemand aus ihrem Umfeld zweifelte daran. Wer wusste schon wirklich, dass dieses Kind vom
Heiligen Geist gezeugt war. Maria wird es nicht in der Gegend rumposaunt haben; und Josef?
Der wurde niemals gefragt, und hat sich auch niemals geäußert. Ja, er hatte den Gedanken,
Maria zu verlassen, als er wusste, dass sie, seine Verlobte, schwanger war, aber definitiv nicht von ihm.
Aber er blieb, nahm sie zur Frau und übernahm ganz selbstverständlich die Vaterrolle für dieses Kind, Jesus.

"Warum habt ihr mich denn gesucht?", erwiderte Jesus.
"Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?"

Welches 12jährige Kind weiß schon wirklich so genau, wo es sein „muss“.
Heutige Teenager wissen sehr genau, was sie wollen, oder eben NICHT wollen.

Soweit war ich gedanklich mit dem Text für diesen Sonntag gekommen, als es irgendwie hakte
und der tägliche Gang an der frischen Luft fällig war.
Wir hatten uns einen kleinen Ort im Kreis Böblingen ausgesucht, am Ortseingang geparkt und sind
Richtung Ortsmitte gelaufen, als wir Glockengeläut hörten.
Es war 16.50 Uhr und Donnerstag, normalerweise läuten hier in Baden-Württemberg
die Glocken um 19.30 Uhr um zu erinnern, dass es auch bessere Zeiten für die Gläubigen und ihre Kirche gab.
Im Einerlei der dahinschleichenden Tage, habe ich nicht immer auf dem Plan, welcher Tag gerade ist,
geschweige denn, warum jetzt gerade die Glocken zu hören sind.
Als wir an der Kirche ankamen, waren die Fenster erleuchtet und Menschen betraten den Kirchenraum.
Da war klar, es ist Altjahrsabend und um 17.00 Uhr beginnt ein Gottesdienst.
Konnte das sein? Wir wohnen im Enzkreis, einige Orte weiter und dort werden überhaupt
keine sogenannten Präsenzgottesdienste abgehalten, wegen der hohen Infektionszahlen.
Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass im Kreis Böblingen diese Zahlen erheblich niedriger sind und es
deshalb dort Gottesdienste gibt. Menschen dürfen sich mit Maske und Abstand in der Kirche treffen
und an einem kurzen Gottesdienst teilnehmen; es wird nicht gesungen und der Organist übernimmt
alleine den musikalischen Teil.

Nach Monaten sitze ich tatsächlich in einer Kirchenbank, um mich herum in nötigem Abstand
weitere Menschen, denen es ein Bedürfnis ist, das alte Jahr in genau diesem Kreis zu verabschieden,
und ich könnte vor Freude heulen.
Die Pfarrerin lächelt einladend von der Kanzel und wunderschöne Orgelklänge nehmen mich gefangen.
Warum sind wir gerade heute hierher gefahren?
Ganz einfach, weil Gott uns beschenken wollte, mit seiner Gegenwart in seinem Haus und
mit der Gemeinschaft seiner Gemeinde.

Da ist auf einen Schlag der Predigttext in meinen Gedanken, und am liebsten möchte ich aufspringen
und rufen: „Wisst ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss.“
Nein, ich bin nicht Jesus und auch nicht wie er. Ich bin nicht im Haus Gottes,
weil ich Menschen lehren und belehren möchte.
Ich bin ein Kind Gottes, dass so heftig spürt, was es die ganze furchtbare Zeit der Isolation
schmerzlich vermisst und entbehrt hat – Nähe und Gemeinschaft der Schwestern und Brüder.

 

Über den Text um den jugendlichen Jesus gäbe es noch eine Menge zu sagen und sicher auch zu erarbeiten.
Aber manchmal sind es nicht die wohlgeformten Gedanken und Sätze, sondern eine schlichte Einsicht,
ein Berühren der Seele und Gott hat gesprochen.
Mir hat er erst einmal genug gesagt; ich halte an dieser Stelle inne und kann für
mich sagen; „ ich vermisse die Gemeinde, die Gottesdienste und das Sein im Hause Gottes;
mehr und schmerzlicher als ich es selber wahrgenommen habe.

Und schon summt eine Melodie in meinem Kopf.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil – mit dem wunderbaren Refrain:

           Eins nur, ach eines bitt' ich vom Herrn,
           eines hätte ich gern:
          dass ich möge bleiben im Hause des Herrn allezeit


(Heidi Taut)

Der Herr ist mein Licht und ist mein Heil,
was fürcht ich noch!
Der Herr ist die Kraft meines Lebens allein,
vor wem sollte mir dann noch graun!
Ob das Heer auch der Bösen drohet,
ich fürchte mich nicht,
ob wild sich Krieg erhebet,
auf ihn allein verlass ich mich.
Eins nur, ach eines bitt' ich vom Herrn,
eines hätte ich gern:
dass ich mög bleiben im Hause des Herrn allezeit.
Amen.

 

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Andacht für den 1. Sonntag nach Weihnachten

(Woche vom 27.12.2020 - 02.01.2021 )

 

Wochenspruch:

Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit
als des eingeborenen Sohnes vom Vater,

voller Gnade und Wahrheit.
1. Johannes 1, 14b

 

 

Wer lieber hört als liest::

 

Predigt für den 1. Sonntag nach dem Weihnachtstfest 2020

Zu meinem Erstaunen geht es nach der Adventszeit in der Textauswahl weiter mit
sehr alten Menschen, die in der Erwartung leben, dass sich Gottes Verheißungen erfüllen;
und einem weiteren Lobgesang.
Die grundlegenden Bibeltexte für den jeweiligen Sonntag im Jahr sind von der
Liturgischen Konferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland erarbeitet.
Auch, wenn im Rahmen des allgemeinen Priestertums jederzeit die Möglichkeit besteht,
die biblische Grundlage des Predigttextes selbst zu wählen, versuche ich mich
an die Vorgaben zu halten. Einerseits finde ich es spannend, Texte zu erarbeiten,
die mir vielleicht nicht so geläufig sind und andererseits bin ich keine Pfarrerin oder Pastorin,
die einem kirchlichen Diktat unterliegt.
Und deshalb habe ich mich für den heutigen 1. Sonntag nach dem Christfest
mit dem vorgegebenen Text aus Lukas 2, 25-38 auseinander gesetzt.

Überschrieben ist der Abschnitt:
Simeon und Hanna erkennen den Retter und machen ihn bekannt (Der Lobgesang Simeons: Nunc dimittis)

Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon. Er war fromm,
hielt sich treu an Gottes Gesetz und wartete auf die Rettung Israels.
Er war vom Geist Gottes erfüllt, und der hatte ihm die Gewissheit gegeben,
er werde nicht sterben, bevor er den von Gott versprochenen Retter
mit eigenen Augen gesehen habe.
Simeon folgte einer Eingebung des Heiligen Geistes und ging in den Tempel.
Als die Eltern das Kind Jesus dorthin brachten und es Gott weihen wollten,
wie es nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind auf die Arme,
pries Gott und sagte: »Herr, nun kann ich in Frieden sterben, denn du hast
dein Versprechen eingelöst! Mit eigenen Augen habe ich es gesehen:
Du hast dein rettendes Werk begonnen, und alle Welt wird es erfahren. 
Allen Völkern sendest du das Licht, und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.«
Der Vater von Jesus und seine Mutter wunderten sich über das, was Simeon
von dem Kind sagte. Simeon segnete sie und sagte zur Mutter Maria:
»Dieses Kind ist von Gott dazu bestimmt, viele in Israel zu Fall zu bringen und viele aufzurichten. Es wird ein Zeichen Gottes sein, gegen das sich viele auflehnen werden.
So sollen ihre innersten Gedanken an den Tag kommen. Du aber wirst um dieses Kind viele Schmerzen leiden müssen; wie ein scharfes Schwert werden sie dir ins Herz schneiden.«
In Jerusalem lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls
aus dem Stamm Ascher. Sie war schon sehr alt.
Sieben Jahre war sie verheiratet gewesen, und seit vierundachtzig Jahren
war sie Witwe. Sie verließ den Tempel nicht mehr und diente Gott Tag und Nacht
mit Fasten und Beten. Auch sie kam jetzt hinzu und pries Gott.
Sie sprach über das Kind zu allen, die auf die Rettung Jerusalems warteten.
(aus der Gute-Nachricht Bibel –GNB-)


Verheißungen und Versprechungen sind das Eine, sich darauf vorzubereiten und
bereit zu sein das Andere.
Simeon lebte mit der Verheißung, dass er nicht sterben werde,  bevor er den von
Gott versprochenen Retter mit eigenen Augen gesehen habe.

Als Josef und Maria mit dem Baby Jesus zum Tempel kamen, folgte er einer
Eingebung des Heiligen Geistes und ging in den Tempel.


Und vom Geist Gottes erfüllt nimmt er das Kind auf den Arm und stimmt seinen Lobgesang
auf den großen Gott an, der sein Wort wahrgemacht und den Retter, seinen Sohn,
in die Welt gegeben hat.
Simeon musste lange warten und sehr alt werden, bevor Gott seine Verheißung erfüllt.
Aber er hat die Zusage nie außer Acht gelassen, er war bereit.

Und dann ist da Hanna, die sehr alte Frau, von der geschrieben ist: Sie verließ
den Tempel nicht mehr und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

Und auch sie erkennt, dieses Kind ist der versprochene Retter!
Und laut lobt sie Gott – und gibt diese gute Nachricht weiter.

Hier begegnen wir zwei Menschen, die genau wissen, worauf sie warten.
Sie dienen, jeder auf seine Weise Gott; und ich bin davon überzeugt,
dass der wichtigste Teil dieser Dienste die Stille vor Gott war.

Meine persönliche Erfahrung ist, wenn ich nicht zur inneren Ruhe komme,
bin ich nicht in der Lage zu hören.
Wie soll Gott vernehmbar zu mir reden, solange Lärm um mich herum ist,
meine Gedanken sich im Kreis bewegen, meine Augen rastlos umherschwirren,
meine Seele überquillt mit Fragen, Sorgen, Zweifel und Angst
Aber ich darf Gott bitten, mir zu helfen, ruhig zu werden, wenn ich das alleine nicht schaffe.
Und wie komme ich aus dieser Stille vor und mit Gott zurück, in meinen Alltag?
Halte ich wie Simeon die Sinne geschärft für weitere Wegweisung;
oder begebe ich mich wie Hannah ganz in den Dienst meines Gottes?

Sieht es nicht eher so aus, dass ich von meinen Alltäglichkeiten so in Anspruch
genommen werde, dass das Gehörte und Erlebte wieder in Vergessenheit gerät oder
zumindest einen hinteren Platz in den Wichtigkeiten des täglichen Lebens einnimmt?

Da ist Simeon ein gutes Vorbild. Er macht aus Gottes Verheißung sein Lebensprogramm.
Was er von Gott vernommen hat, versetzt ihn in eine hohe Aufmerksamkeit.
Er hält Ausschau, nach dem versprochenen Retter, bleibt in der Warteposition
– und das nicht nur für eine kurze Zeit  sondern sein Leben lang.
Da ist nicht die Rede von Zweifeln oder Ermüdung. Simeon bleibt in der Gegenwart Gottes,
um kein Zeichen zu verpassen.
In dieser Haltung empfängt er die Botschaft: Jetzt ist es soweit, der Retter ist geboren
– und Simeon ist bereit für diese Begegnung.

Er kann nicht anders, er nimmt das Kind, den Heiland auf den Arm und lobt und preist Gott;
dafür, dass dieser sein Versprechen eingelöst hat.
Und Simeon weiß, dass er jetzt alles gesehen und erlebt hat, um in Frieden zu sterben.

Da schließt sich ein Kreis aus Stille, Hören, Verheißen, Warten, Ausschau halten,
dem Geist Gottes folgen, Loben und Anbeten.


Da kann ich schon ein wenig neidisch werden; auf Simeon und seine Lebensführung
in der ständigen, erwartungsvollen Haltung auf das Kommen des Retters.
Und auf Hanna und ihre völlige Hingabe in den Dienst ihres Gottes.
Nützt mir aber nicht.
 
Nur wenn ich mich selber in die Gegenwart meines Gottes begebe, kann er
zu mir reden, mir Zuspruch und Wegweisung verheißen.

Nur, wenn ich selber meine Wichtigkeiten ordne, um in der Erwartung der göttlichen
Verheißungen zu leben, schenkt er mir die nötige Geduld, darauf zu warten.

Nur, wenn ich selber bereit bin, für die Begegnung mit Jesus Christus,
der für mich gestorben und auferstanden ist, kann Gott seinen Heilsplan auch an mir
erfüllen.

Dann muss ich nicht neidisch auf Simeon oder Hanna blicken, sondern kann aus ganzer Seele meinen eigenen Lobgesang anstimmen.
(HeidiTaut)

 

 

Dieses wunderschöne Lied von Hella Heizmann, ist eines ihrer letzten.
Es fiel mir zum heutigen Text wieder ein.

Laute Stimmen, große Worte begegnen mir auf Schritt und Tritt.
Jeder nimmt sich, ach, so wichtig, wer anders denkt kommt nicht mehr mit.
  Müde vom Reden, vom Hören und Sehn, möchte ich, was wichtig ist verstehn.:
  Langsam schalte ich ab, halte ein. Leise kommen Gedanken zur Ruhe.
  Öffne mir Herz und Sinn, leg deine Worte hinein.
  Rede du Herr, ich will warten und stille sein.


Jeder Tag hat seine Plage, die Nächte sind oft sorgenschwer.
Neue Ziele, neu Pläne, die Wirklichkeit hinkt hinterher.
  Müde vom Reden, vom Hören und Sehn, möchte ich, was wichtig ist, verstehn
  Langsam schalte ich ab, halte ein. Leise kommen Gedanken zur Ruhe.
  Öffne mir Herz und Sinn, leg deine Worte hinein.
  Rede du Herr, ich will warten und stille sein.

 


Manche Not kommt vom Vergleichen was dieser hat und jener kann.
Viele Wünsche haben Vorrang, Zufriedenheit steht hintenan.
  Müde vom Reden, vom Hören und Sehn,
  möchte ich, was wichtig ist verstehn.
  Langsam schalte ich ab, halte ein. Leise kommen Gedanken zur Ruhe.
  Öffne mir Herz und Sinn, leg deine Worte hinein.
  Rede du Herr, ich will warten und stille sein.

 

 

 

 

 

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Andacht für den 4. Advent 2020

(Woche vom 20.12.2020 - 26.12.2020 )

 

Wochenspruch:

Freuet euch in dem  Herrn alle Wege,
und abermals sage ich: Freuet eucht!
Der Herr ist nahe.
Philipper 4, 4.5b

 

Wer lieber hört als liest::

Der Predigttext für diesen 4. Advent steht in 1. Mose 18, 1-2 und 9-15 und
ist überschrieben mit

Sara wird ein Sohn versprochen


1 Der Herr erschien ihm noch einmal bei dem Eichenhain von Mamre.
Eines Tages um die Mittagszeit, als Abraham am Eingang seines Zeltes saß,
2 sah er plötzlich drei Männer ganz in der Nähe stehen. Als er sie bemerkte,
stand er auf, lief ihnen entgegen und verneigte sich tief vor ihnen.
9 »Wo ist Sara, deine Frau?«, fragten sie ihn. »Im Zelt«, antwortete Abraham.
10 Da wurde ihm gesagt: »Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich zurückkehren.
Dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.«
Sara aber belauschte das Gespräch vom Eingang des Zeltes aus.
11 Und da Abraham und Sara beide alt waren und Sara schon lange nicht mehr
in dem Alter war, in dem Frauen Kinder bekommen können,
12 lachte sie leise. »Jetzt, nachdem ich verwelkt bin, sollte ich noch an Liebeslust denken?!«,
dachte sie. »Und mein Mann ist ja auch schon viel zu alt!«
13 Da sagte der Herr zu Abraham: »Warum hat Sara gelacht und gedacht:
Sollte ich wirklich noch ein Kind bekommen, obwohl ich schon so alt bin?´
14 Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? In genau einem Jahr werde ich wieder
zu dir kommen. Und dann wird Sara einen Sohn haben.«
15 Sara hatte Angst und behauptete: »Ich habe nicht gelacht.«
Doch er sagte: »Doch, du hast gelacht.«
(aus der Neues Leben Bibel –NLB-)

 

Auch den heutigen Predigttext kann ich nicht einfach so für sich stehen lassen;
weil ich den Eindruck habe , er wird Sara und ihrem Lebensweg an Abrahams Seite
nicht gerecht, also wieder einige weitere Stellen aus dem 1. Buch Mose.

Sara ist nicht einfach nur die Frau Abrahams, die im hohen Alter noch ein Kind bekommt,
damit sich Gottes Verheißungen an Abraham endlich erfüllen.
Diese Frau hat einiges mitgemacht und das kann ich nicht unerwähnt lassen.

Ihr Mann Abraham führt offensichtlich ein Leben, das Gott gefällt und dieser verspricht ihm,
ihn zu einem großen Volk zu machen. Dafür soll er aus dem Haus seines Vaters ausziehen
und sich in ein Land begeben, von dem Abraham noch nicht weiß, wo es sein wird,
aber Gott wird es ihm zeigen.

Ich zitiere hier einige Stellen aus Mose 1, auszugsweise aus den Kapiteln 12 – 18

Abraham machte sich auf den Weg, wie der Herr es ihm befohlen hatte.
Abraham war 75 Jahre alt, als er Haran verließ.

Auf den Weg nach Kanaan nahm er seine Frau Sara mit.

Abraham sagte zu Sara; wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen:
"Das ist seine Frau. Dann wirst du zwar am Leben bleiben,
mich aber werden sie töten. Gib dich doch als meine Schwester aus,
damit die Ägypter mich gut behandeln und am Leben lassen,
weil ihnen an dir gelegen ist."
Als sie in Ägypten ankamen, war Saras Schönheit in aller Munde.
Auch die Minister des Pharaos sahen sie und rühmten ihre Schönheit vor ihm.
Dieser ließ sie in seinen Harem bringen. Er machte Abraham ihretwegen
viele Geschenke - Schafe, Kühe, Esel, Kamele, Sklaven und Sklavinnen.

Als Abraham später vor Gott seine Kinderlosigkeit beklagt, bekräftigt der Herr noch einmal sein Versprechen und sagt ihm zu :
Du wirst einen Sohn bekommen, der dein Erbe sein wird.« Der Herr führte
Abraham nach draußen und sprach zu ihm: »Schau hinauf zum Himmel.
Kannst du etwa die Sterne zählen?« Dann versprach er ihm:
»So zahlreich werden deine Nachkommen sein!« Und Abraham glaubte
dem Herrn und der Herr erklärte ihn wegen seines Glaubens für gerecht.

Doch Sara, die Frau Abrahams, bekam keine Kinder.
Sara hatte jedoch eine ägyptische Sklavin namens Hagar.
Da sagte Sara zu Abraham: »Der Herr hat mir keine Kinder geschenkt.
Schlaf du mit meiner Sklavin. Vielleicht kann ich durch sie Kinder haben.«
Abraham war einverstanden. Sara gab ihrem Mann ihre ägyptische Sklavin Hagar
als Nebenfrau. Abraham schlief mit Hagar und sie wurde schwanger.
Als Hagar bemerkte, dass sie schwanger war, verachtete sie ihre Herrin Sara.

Ich möchte den Blick der biblischen Geschichte auf Sara richten, auch, wenn das
vermutlich nicht den Vorstellungen derer entspricht, die diesen Text für den
heutigen Adventssonntag ausgesucht haben.
Da geht es hauptsächlich um Gottes Verheißungen für Abraham und dessen
unerschütterlichen Glauben.
Aber ohne eine Mutter, dieser verheißenen Nachkommen geht es eben nicht.

Was hat Sara alles gemacht mit und für Abraham, dem großen Urvater des Alten Testaments.
Was hat diese Frau durchlebt und erlitten.
Die großen Versprechungen galten immer ihrem Mann.
Sie wurde älter und älter und wurde nicht schwanger.
Wie tief muss Saras Selbstwertgefühl gesunken sein, als sie wahrnimmt,
dass sie das Problem sein muss, wenn Gottes Verheißungen nicht in Erfüllung gehen.
Sie nimmt sich soweit zurück, dass ihr Sklavin Hagar, stellvertretend für sie,
von Abraham schwanger wird.

Und dann, als Sara schon hoch betagt ist, soll das Wunder der Mutterschaft an ihr geschehen.
Aber auch hier wird Sara an die Wand gespielt. Der Herr kommt zu  Abraham
und zum erstenmal fragt er nach Sara.
Wo ist deine Frau Sara?

Und dann, für mich unfassbar heißt es da wurde ihm (Abraham) gesagt,
deine Frau Sara wird einen Sohn haben.

Sara erfährt diese unglaubliche  Neuigkeit, weil sie lauscht und nicht,
weil der Herr mit ihr selber spricht!
Und sie lacht, weil sie an die Situation denkt, wie sie in ihrem Alter
voller Liebeslust dieses  Kind empfangen soll, von ihrem viel zu alten Mann.

Und erst durch ihr Lachen wird sie zur Gesprächspartnerin und angstvoll verteidigt sie sich und behauptet, nicht gelacht zu haben.
Aber der Herr weist sie tadelnd ab .Doch, du hast gelacht.

Auch, wenn ich dies alles hier zusammengetragen habe, fällt es mir schwer,
meine Gedanken und Gefühle dazu vorzutragen.

Sicher kann ich eine Frau zu Urzeiten nicht mit einer Frau im Jahr 2020 vergleichen.
Aber was Sara durchlebt, ist selbst für die damalige Zeit unglaublich verletzend und unwürdig.
Wieviel Demut wird ihr abverlangt.
Und in mir greift immer wieder der Gedanke, wie ich an Saras Stelle gehandelt hätte.
Sie ist nicht weggelaufen, was vermutlich auch nicht möglich war.
Nirgendwo steht geschrieben, dass es Streit gab zwischen ihr und Abraham;
dass sie ihm sein Verhalten übel genommen hat; dass sie sich irgendwann an ihm gerächt hat.
Sie ist 90 Jahre alt und hat für all diese Absurditäten  nur ein Lachen.
Nur ein Lachen? Ich hätte schon lange nicht mehr gelacht.

Diese Geschichte um Sara macht mich sprachlos, aber ich muss erkennen,
dass Gott sich von uns Menschen nicht in jedem Fall durschauen lässt.

Aus Saras Lebensgeschichte kann ich lernen,
dass meine Wünsche und Vorstellungen mir nicht das Recht geben,
Gott zu etwas zu zwingen oder seine Entscheidungen in meine Lebensvorstellung einzupassen.

Wenn ich allerdings bereit bin, mich von ihm führen und überraschen zu lassen,
kann ich die Erfahrung machen, dass bei ihm nichts unmöglich ist.
(Heidi Taut)

 

Wochenlied EG  9 Nun jauchzet, all ihr Frommen

1. Nun jauchzet, all ihr Frommen, zu dieser Gnadenzeit,
weil unser Heil ist kommen,der Herr der Herrlichkeit,
zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren
und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich und Macht.

2. Er kommt zu uns geritten auf einem Eselein
und stellt sich in die Mitten für uns zum Opfer ein.
Er bringt kein zeitlich Gut, er will allein erwerben
durch seinen Tod und Sterben, was ewig währen tut..
3. Kein Zepter, keine Krone sucht er auf dieser Welt;
im hohen Himmelsthrone ist ihm sein Reich bestellt.
Er will hier seine Macht und Majestät verhüllen,
bis er des Vaters Willen im Leiden hat vollbracht.
4. Ihr Mächtigen auf Erden, nehmt diesen König an,
wollt ihr beraten werden und gehn die rechte Bahn,
die zu dem Himmel führt sonst, wo ihr ihn verachtet
und nur nach Hoheit trachtet, des Höchsten Zorn euch rührt.
5. Ihr Armen und Elenden zu dieser bösen Zeit,
die ihr an allen Enden müßt haben Angst und Leid,
seid den noch wohlgemut; laßt eure Lieder klingen,
dem König Lob zu singen, der ist eur höchstes Gut.
6. Er wird nun bald erscheinen in seiner Herrlichkeit
und all eur Klag und Weinen verwandeln ganz in Freud.
Er ists, der helfen kann; halt' eure Lampen fertig
und seid stets sein gewärtig, er ist schon auf der Bahn.

 

Anders hören
 


 

Wochenpsalm  - 102, 13-14. 16-18. 20-23

13 Doch du, Herr, thronst in Ewigkeit
     und ewig wird man an Dich denken.

14 Du wirst Dich erheben, Erbarmen haben mit Zion
     denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein,
     die Stunde ist gekommen.

16 Und die Völker fürchten den Namen des Herrn,
     alle Könige der Erde ehren Dich.

17 Denn der Herr baut Zion wieder auf.
     Er zeigt sich in Seiner Herrlichkeit.

18 Er wandte sich dem Gebet der Verlassenen zu,
     ihr Beten verschmähte er nicht.

20 Denn er schaut von der Höhe Seiner Heiligkeit,
     de Herr sieht vom Himmel herab auf die Erde.

21 der Gefangenen Seufzer zu hören
     und um die Sterblichen zu befreien.

22 Damit sie den Namen des Herrn in Zion verkünden
     und Sein Lob in Jersulem.

23 Wenn die Völker und die Königreiche
     sich versmmeln,
     dem Ewigen zu dienen.
    (aus dem Urtext übertragen von Alisa Stadler)

 

 

 

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Andacht für den 3. Advent 2020

(Woche vom 013.12.2020 - 19.12.2020 )

 

Wochenspruch:

Bereitet dem Herrn den Weg;

denn siehe, der Herr Kommt gewaltig.
Jesaja 40, 3.10

Wer lieber hört als liest::

Der Predigttext für diesen 3. Advent steht in Lukas 1 und ist überschrieben mit „Der Lobgesang des Zacharias“. (Lukas 1, 67-79)

Und erfüllt  vom Geist Gottes sprach Zacharias die prophetischen Worte: 
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause seines Dieners David
– wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten,
dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen,
und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund,
an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben,
dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht
unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen.
Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest.
Und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden,
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird
das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen,
die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Soweit zum Lobgesang des Zacharias.
Von der Sprache und der Verständlichkeit her eher schwierig zu lesen.
Diese Worte müssen im Zusammenhang des Geschehens betrachtet werden.

In diesem ersten Kapitel des Lukasevangeliums wird noch von einigen anderen
merkwürdigen Ereignissen und Lobgesängen erzählt und es lohnt wieder einmal mehr,
das ganze erste Kapitel in Ruhe komplett zu lesen.

Da ist also Zacharias, der Priester, der trotz seines hohen Alters noch immer Dienste
im Tempel versieht;
seine Frau Elisabeth, die ebenfalls sehr alt ist und noch immer von Schande und Verachtung
spricht, wenn es um ihre Kinderlosigkeit geht;
und Maria, das sehr junge Mädchen, die von einem Engel erfährt, dass sie schwanger sein wird
und den Sohn des höchsten Gottes gebären solle.

 

Zunächst wird von Zacharias berichtet, dem während seines Tempeldienstes
ein Engel erscheint. Er erschrickt, aber der Engel des Herrn sagte zu ihm:
„Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird dir
einen Sohn gebären, den sollst du Johannes nennen.“
Und der Engel erklärt dem ungläubig staunenden Zacharias, dass dieser Sohn der Wegbereiter
für den kommenden Christus sein wird.
Als Zacharias Bedenken äußerst, schon wegen des Alters von ihm selbst und seiner Frau,
setzt der Engel ein Zeichen: „ Weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein
und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.“

Auch Elisabeth kann es kaum glauben, aber, sie wird schwanger, und zieht sich die ersten
fünf Monate völlig zurück. Sie sagt: „ Das hat der Herr an mir getan! 
Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet; aber er hat sich um mich
gekümmert und die Schande von mir genommen.“

Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger ist, sendet Gott den Engel Gabriel nach Nazaret
in Galiäa zu einem jungen Mädchen mit dem Namen Maria.
Der Engel begrüßt das Mädchen mit den Worten: „Sei gegrüßt, Maria, 
der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!“
Auch Maria erschrickt zunächst und überlegt, was dieser Gruß bedeuten soll.
Und genau wie bei Zacharias heißt es: „Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden.
Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Er ist der Sohn des Höchsten Gottes
und seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen!“
Nach weiteren Überlegungen und Erklärungen sagt Maria: „Ich gehöre dem Herrn,
ich bin bereit. Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast!“

Der hochbetagter Priester, seine alte Frau und das junge Mädchen.
Alle drei werden von den göttlichen Bestimmungen mitten in ihren Alltag hinein überrascht;
ja mehr oder weniger überrollt.
Und ich weiß nicht, was mich hier mehr erstaunt. Die Selbstverständlichkeit,
mit der Gott sich dieser Menschen bedient oder die Ergebenheit, mit der
diese Pläne angenommen werden.
Das Bild der verkündenden Engel wird ja gerne für eine gewisse festliche Stimmung gebraucht;
aber von festlichen Stimmungen kann ich hier nichts sehen.
Der Priester wird neun Monate lang schweigen müssen, ohne sich den Menschen erklären zu können.
Die alte Frau freut sich über die Schwangerschaft, aber ein wenig peinlich wird es ihr schon
gewesen sein; und der Gedanke im hohen Alter ein Kind großzuziehen wird auch nicht nur Vorfreude geweckt haben.
Und erst Maria! Ein ganz junges Mädchen; zwar schon verlobt, aber natürlich unberührt.
Wie soll sie das ihrem Verlobten und ihren Eltern erklären?

 

Von Zacharias, Elisabeth und Maria wird aber erzählt, dass sie sich trotz anfänglicher Bedenken
in diese zugewiesenen Dienste nehmen lassen.
Mehr noch, sie kommen vom Erschrecken, über das Staunen zum Loben.
Sie sehen, was Gott ihnen in diesen Lebenslagen anvertraut.

Weiter heißt es in Lukas:
Als für Elisabeth die Zeit der Entbindung gekommen war, gebar sie einen Sohn.
Alle, die es hörten, freuten sich mit, dass Gott so großes Erbarmen mit ihr gehabt hatte.
Als das Kind acht Tage alt war, wollten sie es nach seinem Vater Zacharias nennen.
Aber die Mutter sagte: „Nein, er soll Johannes heißen!“ Alle wunderten sich;
aber Zacharias schrieb auf eine Tafel
„Er heißt Johannes!“
Im selben Augenblick konnte er wieder sprechen und fing sofort an, Gott zu preisen und zu loben.

Ja, es gibt Abschnitte der Bibel, die ich schwierig finde.
Nicht weil ich an den Worten zweifele, sondern weil sie so garnicht der Normalität entsprechen,
meiner, unserer Normalität, heute.
Und ich frage mich, was war zur Zeit Jesu und kurz vor seiner Geburt denn Normalität?
War es normal, das Engel den Menschen erschienen und von ihnen auch als solche erkannt wurden?
Waren die Menschen es gewohnt, dass Gott so direkt Kontakt zu ihnen
aufnahm, Aufträge erteilte und Gehorsam einforderte?
Gab es im Umfeld dieser berufenen Menschen Verständnis und Respekt für ihre Dienste?
Haben Menschen wie Zacharias, Elisabeth und Maria ihr Leben so bedingungslos und
ohne Zweifel und Murren Gott unterstellt?

Phantasie habe ich genug, träumen kann ich auch recht eindrucksvoll und mein Kopfkino
läuft ständig auf Hochtouren – also, daran kann es nicht liegen, wenn mir beim Lesen
solcher biblischen Geschichten wie dieser die Vorstellungskraft fehlt und Fragen aufkommen.

Eine Antwort kann sein, dass es nicht um mich, meine Wünsche und Träume
und deren Erfüllung geht und deshalb meine Enttäuschung manchmal groß ist,
weil es eben nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Ich bin mir sicher,
dass auch Zacharias, Elisabeth und Maria andere Pläne und Vorstellungen von ihrem Leben hatten.

 

ABER: es ist Gottes Welt, seine Herrschaft, sein Plan.
An anderer Stelle in der Bibel steht, dass er mich schon gekannt hat, ehe ich geboren wurde
und sein Plan für meinen Lebensweg da bereits gefertigt war.

Mich diesen Plänen Gottes zu unterstellen erfordert aber, dass ich sie wahrnehme.

Eine zweite Antwort kann sein, dass ich genau mit dieser Wahrnehmung meine Schwierigkeiten
habe und berechtigt zu der Frage, WAS nehme ich denn überhaupt WIE wahr?
Sicher war das Leben  von Zacharias, Elisabeth und Maria ein ganz anderes.
Vieles von dem, was mir heute auf die Nerven geht, gab es einfach nicht:
Der ganze Lärm, die ständige Präsenz von Internet und Fernsehen. Die völlige Überflutung von Konsumangeboten. Ja, auch der Druck des „Dazugehörens“, allzeit verfügbar sein,
nur nicht durch „Nein- „ sagen auffallen.
Kurzum, was wir Stress und Überforderung nennen; Die ganzen Zeiträuber und
unnützen Beschäftigungen.
Entziehe ich mich dem, heißt es „ du warst ja nicht erreichbar“.
Halte ich mich „bereit“ hänge ich stundenlang in einer Art Warteschleife – oft umsonst.
So kann ich meine Zeit auch vertun und mich für Wesentliches verschließen.

 

Und eine dritte Antwort kann sein:
Zu den Lebensumständen von Zacharias, Elisabeth und Maria kann und möchte ich nicht zurück.
Aber eine Veränderung meiner Lebensgewohnheiten könnte ein Schritt auf dem Weg sein,
Gottes Bestimmungen und Pläne für mich besser wahrzunehmen.
Wenn ich nur einen Tag lang die kleinen und großen überflüssigen Zeitfresser in meinem Alltag
beobachte, notiere und zusammenzähle, kommt da eine Menge freie Zeit zum Vorschein.

Zeit, mit Menschen zu verbringen, die mir wichtig sind. Das ist auch im Zeichen
der Pandemie möglich. Gott hat mir doch genug Phantasie und Kreativität gegeben,
wie das auch ohne direktes Beieinandersein möglich ist.
Zeit, meine ganz persönlichen Dinge zu ordnen, meinen Lebensraum schön zu gestalten,
mein Zuhause gemütlich zu machen, damit Gottes guter Geist auch um mich herum
Gelegenheit zum Wehen hat.
Zeit in der Bibel zu lesen, den Worten nachzuspüren und Gottes Stimme darin zu hören.
Zeit, um neue Formen der täglichen Andacht auszuprobieren;
zu einem neuen Danken und Anbeten zu kommen.
Zeit, um aus meinem Leben einen Lobgesang zu machen.

Zacharias hat ein langes, hochbetagtes Leben lang Zeit, sich als Priester im Dienst Gottes
mit dessen Verheißungen zu beschäftigen: Offenbar hat er sich bereitgehalten.
Er weiß aus den Schriften, dass Gott seinen Sohn in die Welt senden wird.
Und er hat verstanden, dass sein Sohn Johannes der Wegbereiter für genau diesen Sohn des höchsten Gottes sein soll.
Und Zacharias weiß, dass dies ein wunderbarer Anlass ist, Gott zu loben und ihm die Ehre zu geben.
Er lobt Gott mit den Worten: „ ..die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe,

auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. .“

Gott hat mich beschenkt, mit seinem Sohn Jesus Christus und meinem Glauben an ihn,
seiner Geburt, seinem Sterben und seiner Auferstehung. Ich darf an den Verheißungen
teilhaben und mich mit auf den Weg des Friedens machen und damit auch Wegbereiter sein,
für sein Wiederkommen.

Ich bin nicht Zacharias, Elisabeth oder Maria, denen nach anfänglichem Schreck sofort
ein Loblied über die Lippen kommt.
Aber jeder Tag kann ein Tag sein, den ich für Gott ein wenig entrümpele von meinen
ach so dringlichen Nebensächlichkeiten;
den ich mehr in die Nähe Gottes rücke mit meiner Zeiteinteilung und der Liste der wirklichen Wichtigkeiten.
Dann sollte am Ende des Tages immer genug Grund sein, Gott mein eigenes Loblied zu singen.
(Heidi Taut)

Wochenlied EG  10 Mit Ernst, o Menschenkinder

1. Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt!
Bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.

2. Bereitet doch fein tüchtig, den Weg dem großen Gast,
macht seine Steige richtig, lasst alles, was Er hasst!
Macht alle Bahnen recht, die Täler all erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet, was krumm ist, gleich und schlicht.
3. Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten, zu dem kommt Jesus Christ.
4. Ach, mache Du mich Armen zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen,  Herr Jesu, selbst bereit!
Zeuch in mein Herz hinein vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen Dir allzeit dankbar sein


 

Anders hören
- VORSICHT!!, wirklich anders -


..und, erkannt ??

Wochenpsalm - 85 - Gebet für Israel

 2 Du hast Deinem Volk verziehn
    all ihre Sünden zugedeckt.

 3 Deinen Groll hast du zurückgehalten,
    die Glut Deines Zorns besänftigt,

 4 Führ uns zurück, Gott unseres Heils
    zürne nicht mehr mit uns!

 5 Willst du uns denn für ewig grollen,
    für alle Zeiten hinziehn Deinen Zorn?

 6 Willst Du uns nicht das leben wieder schenken,
    damit Dein Volk sich an Dir freut?

 7 Zeige uns deine Gnade, HERR;
    und schenke uns Dein Heil.

 8 Ich will hören, was Gott spricht.
    Er spricht von Frieden für sein Volk,
    doch dürfen sie nicht wieder töricht sein
    (Aus dem Urtext übertragen von Elke Staller)

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Andacht für den 2. Advent 2020

(Woche vom 06.12.2020 - 12.12.2020 )
 

Wochenspruch:

Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht.
Lukas 21, 28

Wer lieber hört als liest::


 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Jakobus 5, 7-8
(Einheitsübersetzung)


7  Darum, Brüder und Schwestern, wartet geduldig bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig auf sie, bis Frühregen oder Spätregen fällt.
8  Ebenso geduldig sollt auch ihr sein; macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor. (Einheitsübersetzung)

 

Zum Warten- in anderen Übersetzungen wird von aushalten gesprochen- habe ich in den
letzten Tagen in einigen Studien gelesen; womit wir Menschen so im Durchschnitt unsere
Wartezeiten zubringen.

Altbekannt ist ja das Wartezimmer beim Arzt, oder das Warten auf den Sommer und die Ferien.
Es haben sich aber auch ganz neue Wartezeiten dazugesellt.
Das Warten im Stau, das Warten an der Supermarktkasse. Der moderne Spitzenreiter beim Warten
ist allerdings der Computer; 156 Stunden sollen es sein, die der Deutsche im Schnitt jährlich vor dem Computer wartet, neben den normalen Tätigkeiten an diesem Gerät.

Zur Zeit warten wir Menschen auf den dringend benötigten Impfstoff gegen Corona,
damit ein ganz anderes Warten ein Ende hat; das Warten auf ein wieder normales Leben,
was immer darunter sich auch jeder Einzelnen vorstellt.

Und ich selber habe mich beobachtet, worauf ich an einem normalen Tag so warte.
Das geht schon vor dem Frühstück los. Ich warte, dass der Kaffeeautomat
die erste Tasse Kaffee des Tages ausgibt. Später warte ich dann gefühlte Stunden vor der Post,
um mein Päckchen auf den Weg zu bringen. Gleichzeitig warte ich aber auch auf den Paketdienst,
der mir mein Päckchen bringt.

Und das ist nur das Warten. Da wäre dann noch das geduldige Aushalten.
Warten bekomme ich gerade noch so hin, weil ich mich zwischendurch ja auch
mit anderen Dingen beschäftigen kann; aber geduldig sein ist nicht meine Stärke
und Landwirt wäre nicht meine wirkliche Berufung.
Alles vorbereiten, also pflügen und säen und dann geduldig warten,
bis sich die ersten Spitzen dieser Saat zeigen; und Erntezeit ist dann lange noch nicht,
nein, nichts für mich.

Wenn ich den heutigen Text aus Jakobus 5 noch einmal lese fallen mir einige
wesentliche Unterschiede ins Auge, zwischen meinem geduldigen bzw. ungeduldigem
Warten und dem, was mir da angeraten wird:

Darum, Brüder und Schwestern, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn!
             Siehe, auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig
            auf sie, bis Frühregen oder Spätregen fällt. Ebenso geduldig sollt auch ihr sein;
            macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor.

Das hat nun wirklich wenig mit unseren Alltäglichkeiten zu tun.
Gut, jetzt, im Advent kommt das Warten auf die Ankunft des Herrn hier und da schon vor.
Aber doch mehr auf Weihnachten hin gesehen, und was jeder so unter diesem Fest versteht
und wie er es gestalten will.
Wenn die ganze weihnachtliche Dekoration wieder in ihren Kisten steckt,
der Baum auf dem Kompost liegt und die letzten Dominosteine vertilgt sind,
gehen die Meisten doch wieder zum Alltag über und bis zum nächsten Advent
ist die Ankunft des Herrn eher kein Thema.

Auch, wenn ich ehrlicherweise zugeben muss, dass ich nicht unentwegt
an die Wiederkunft Jesu denke, mache ich mir viele Gedanken darüber,
wie Ereignisse und das Geschehen in der Welt doch Hinweise darauf geben,
dass wir in einer Zeit angekommen sind, die wir Christen die Endzeit nennen.

Umweltkatastrophen wie Erdbeben, Sturmfluten, Waldbrände, Ausbeutung der Natur
und den damit verbundenen Klimakrisen; das Elend, das machthungrige Politiker
über ganze Nationen bringen, egal ob sie Kriege anzetteln oder die Menschen des
eigenen Landes unterdrücken.

Und nicht zu vergessen, die Christenverfolgung auf der ganzen Welt.
Die Organisation OpenDoors (im Dienst der verfolgten Christen weltweit) schreibt:
„Derzeit herrscht die größte Christenverfolgung aller Zeiten.
Nach aktuellen Schätzungen sind in den 50 Ländern mit der stärksten Christenverfolgung
rund 260 Millionen Christen einem hohen bis extremen Maß an Verfolgung ausgesetzt,
weil sie sich zu Jesus Christus bekennen“

Im Matthäus Evangelium ist aufgeschrieben, was Jesus selbst zu seinen Jüngern gesagt hat:

Denn Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben
und an vielen Orten wird es Hungersnöte und Erdbeben geben.
Doch das alles ist erst der Anfang der Wehen.
Dann wird man euch der Not ausliefern und euch töten
und ihr werdet von allen Völkern um meines Namens willen gehasst.
Und viele werden zu Fall kommen und einander ausliefern und einander hassen.
Viele falsche Propheten werden auftreten und sie werden viele irreführen.
Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten.
So erkennt auch ihr, wenn ihr das alles seht, dass das Ende der Welt nahe ist.
(Matthäus 24, 7-12, 33)

Wie sagt Jakobus: macht eure Herzen stark!

Es ist nicht nur ein stilles, tatenloses Warten gefragt; eine Ergebenheit in die Geduld
und alles wird schon irgendwie gut. Die Zeit zu nutzen und das Herz zu stärken ist angesagt.
Der Bauer bestellt sein Feld bevor er die Saat ausbringt. Dann gilt es zu wässern,
zu düngen, zwischen den jungen Pflanzen das Unkraut zu entfernen.
Er muss sich kümmern und sorgen, bis es endlich zur Ernte kommt.

Auch, wenn Gott mich durch meinen Glauben an Jesus Christus zu seinem Kind gemacht hat,
muss ich Vorbereitungen treffen für die Wiederkunft meines Herrn.

Wie können Warten und Geduld dabei aussehen, wie kann ich mein Herz stärken?

Ein guter Rat zum Beispiel steht in Micha 6, 8
            Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als
             Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Wer sich mit diesem Bibelvers täglich beschäftigt, hat genug zu tun,
geduldiges Warten zu üben und sein Herz zu stärken.
Und dieses Wort weckt eine Hoffnung auf eine bessere Zeit, auf Erlösung,
auf die Sehnsucht, der Herr möge kommen, ankommen in unser Elend.

Gerade den Verfolgten  und Niedergedrückten, den Zurückgewiesenen und Benachteiligten
gilt die Frohe Botschaft: Haltet durch! Richtet euch auf, denn Gott sieht die Bedrängnis
und hört das Klagen.
Auch, wenn es nicht so scheint: Wer auf Erlösung wartet, hofft nicht vergeblich.
Wie der Frühling auf den harten Winter folgt und die Ernte auf die Saat,
so wird der Sehnsucht nach Gott sein Kommen folgen.

Dieser Bibeltext am zweiten Advent spricht von einem kaum fassbaren  Befreiungsgeschehen.
Die Wiederkunft Jesu wird nicht unbemerkt bleiben.
Sie wird uns erschrecken, aber nicht zum Fürchten sein.

Wer beharrlich mit seiner kleinen Kraft nach Gott Ausschau hält, den wird er nicht enttäuschen.

(Heidi Taut)

Gebet für den 2. Advent

Du hast Geduld mit uns,
ewiger Gott.
Wir danken dir
für den langen Atem,
für die Barmherzigkeit,
für die Liebe und das Glück.
Komm.

Du bist geduldig, Gott -
wir warten und werden ungeduldig.
Wir hungern danach,
dass die Krankheiten aufhören,
dass die Infektionen enden,
dass die Impfstoffe wirksam sind.
Komm.

Du bist geduldig, Gott -
wir warten und werden ungeduldig.
Wir wünschen uns,
dass die Sterbenden in Frieden gehen,
dass die Trauernden Trost finden,
dass unsere Toten bei dir geborgen sind.
Komm.

Du bist geduldig, Gott -
wir warten und werden ungeduldig.
Wir sehnen uns danach,
dass Barmherzigkeit diese Welt regiert,
dass die Hungernden satt werden,
dass die Betrogenen Wiedergutmachung erfahren,
dass die Entwurzelten Heimat finden.
Komm

Du bist geduldig, Gott -
wir warten und werden ungeduldig,
mit dieser Welt,
mit unseren Nächsten,
mit uns.
Du hast Geduld mit uns,
ewiger Gott, und
gibst uns deinen Atem.
Komm mit deiner Barmherzigkeit und Liebe.
Wir warten.
Komm.
(Gottesdienst Team der ELK)

 

Wochenpsalm 80
- Gebet für Israel -

 2 Höre,
    Hirte Israels,
    der Josef leitet wie eine Herde,
    der auf den Cherubim thront,
    erscheine!

3b Entbiete deine Kraft
    und komm uns zu Hilfe!

 5 Herr, Gott der Welten,
    wie lange noch zürnst Du
    beim Gebet Deines Volkes?

 6 Du hast sie mit Tränenbrot
    gespeist,
    und vielen Tränen sie getränkt.

15 Herr der Welten, kehr zurück,
    blick vom Himmel und schau her,
    denk an diese Rebe,

16 den Garten, den Deine Rechte
    pflanzte,an den Menschen,
     den Du Dir erwählt.

19 Wir aber weichen nicht von Dir,
    lass uns leben und wir wollen
    Deinen Namen rufen.

20 Herr, Gott der Welten,
     führ uns heim!
    Lass Dein Angesicht leuchten,
    dann sind wir befreit.
(Aus dem Urtext übertragen von Alisa Stadler)

 
     Wochenlied EG  7 O Heiland reiß die Himmel auf
1. O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.

2. O Gott, ein Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ! Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus!
 

3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, daß Berg und Tal grün alles werd! O Erd, herfür dies Blümlein bring, o Heiland, aus der Erden spring!
 
4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt? O komm, ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hier im Jammertal!
 
5. O klare Sonn, du schöner Stern,dich wollten wir anschauen gern;o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein in Finsternis wir alle sein.
 
6. Hier leiden wir die größte Not, vor Augen steht der ewge Tod; ach komm, führ uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland!
 
7. Da wollen wir all danken dir, unserm Erlöser, für und für; da wollen wir all loben dich
zu aller Zeit und ewiglich.

Anders hören

 

 

 

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Andacht für den 1. Advent 2020

(Woche vom 29.11.2020 - 05.12.2020 )

Wochenspruch:

Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und
ein Helfer. Sacharja 9, 9b

Wer lieber hört als liest:


 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Sacharja 9, 9 und 10b
(Elberfelder Bibel)

Jetzt ist es also wieder Advent, die Zeit der Stille, der Vorbereitung, des Wartens.

Stiller als in diesem Jahr kann Advent kaum noch werden.
Vorbereitungen mit Weitblick sind unmöglich zu treffen.
Die Erwartungen sind geschrumpft, weil niemand wirklich und ehrlich sagen kann,
wie die nächsten Tage und Wochen aussehen.

Einige Tage vor dem ersten Advent sitze ich an meinem Schreibtisch und schaue aus dem
Fenster. Der Morgennebel hat sich verzogen, der Himmel ist strahlend blau und die Sonne
leuchtet den Garten freundlich aus. Auf den Ästen der fast blattlosen Bäume flattern die Vögel geschäftig umher.
Es ist doch alles, wie immer – sonniger Spätherbst im schwäbischen Ländle.

Auf der anderen Seite des Fensters, wo ich sitze, ist aber nichts wie immer.
Ich frage mich, ob es Stille ist oder Leere, die mich wie in Watte hüllt; und meine Gedanken
scheinen lauter als die wenigen verbliebenen Geräusche um mich herum.

In diesen trüben Gemütszustand hinein platzt der Predigttext für den ersten Advent mit der Aufforderung::
- Juble laut, jauchze, freue dich, frohlocke, !!
Jeweils nach den unterschiedlichen Bibelübersetzungen

Sacharja 9, 9 und 10 b
Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem!
Siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und siegreich ist er,
demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen

einem Jungen der Eselin.
Und er verkündet Frieden den Nationen.
U
nd seine Herrschaft  reicht von Meer zu Meer und vom Strom
bis an die Enden der Erde.


Wenn dies so in der Zeitung stehen würde und nicht in der Bibel, hätte ich schon einige spöttische Bemerkungen parat.
Jetzt ist ja gerade wohl kaum die richtige Zeit zum Jubeln und Jauchzen.
Und bin ich, sind wir, denn im Hier und Jetzt überhaupt mit diesem Text gemeint, oder  sollte „das Volk Gottes“ damals sehen, wie es mit dieser Aufforderung fertig wird?

Diese Ermunterung zum Jubeln und Jauchzen hatte einen entscheidenden Grund.
Gott lässt durch den Propheten Sacharja den Menschen die Ankunft seines Sohnes ankündigen.
Er spricht von ihm, den die Propheten auch Messias nannten, als König; gerecht, siegreich und demütig. Nicht hoch zu Ross, wie es damals für Könige üblich war, sondern auf einem Eselsfohlen.
Aber sein Auftrag, seine Mission ist schon von höchstem Anliegen:
Den Nationen den Frieden bringen und unter seine Herrschaft stellen.

Diese Verheißung des kommenden Messias galt nicht nur damals dem alten israelitischen Volk.
Mit den gläubigen Christen der früheren und heutigen Zeit, glaube ich an die Menschwerdung des Gottessohnes Jesus Christus.
Mit dem Weihnachtsfest feiern wir die Geburt des Christus, in der Passionszeit denken wir an sein Leiden und Sterben und am Ostertag feiern wir seine Auferstehung von den Toten.
Im christlichen Glaubensbekenntnis sprechen wir unsere Erwartung auf sein Wiederkommen aus:
„..aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes des Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten“.

Also doch Jubeln und Jauchzen, Freuen und Frohlocken?

Ich bin ja eher so eine Bedenkenträgerin, die oft von den guten Dingen in ihrem Leben überzeugt werden muss.
Ja, ich vermisse zurzeit viele Dinge in diesem eingeschränkten Lebenskreis.
Vor allem vermisse ich schmerzlich meine Kinder und meine Enkelin, meine hochbetagten Eltern.
Ich vermisse das fröhliche, bunte Gemeindeleben, das Singen im Chor.
Ich vermisse auch die Tasse Kaffee nach dem Spaziergang im Cafe, das Treffen mit Freunden, das Pläuschchen mit anderen Frauen.

Aber gibt es bei all dem Vermissen und Jammern darüber, nicht doch auch den einen oder anderen Grund zum Freuen, Jubeln und Frohlocken?

Jeden Morgen bin ich dankbar für ein gesundes Aufwachen.
Niemand aus der Familie ist bis jetzt an Corona erkrankt.
Wir, als Rentner, haben keine existentiellen Sorgen.
Trotz Klimawandel lebe ich in einem wunderschönen Land.
Ich könnte noch Einiges aufzählen und jeder mag eigene Dinge zufügen.

Mit dem Frieden, dem Recht und der Gerechtigkeit in der Welt ist mir auch immer öfter
bange. Augen zu und durch geht auf keinen Fall mehr.
Angst macht mir, dass es Kräfte in Politik und Wirtschaft gibt, die diese Pandemie nutzen,
um still und leise weiter ihre geldgierigen Machenschaften zu treiben ohne Rücksicht auf
Klimaschutz und Menschenrechte.
Und drehen wir uns nur noch um uns selber und unsere Ängste und Einschränkungen?
Hat sich das Flüchtlingsproblem auf der Welt in Luft aufgelöst?
Gibt es in Syrien und vielen anderen Orten plötzlich keinen Krieg mehr?
Sind die modernen Arbeitssklaven aus ihrer Lage befreit?
Und wie kann es sein, dass in unserem Land, trotz unserer unrühmlichen Vergangenheit, der rechte Mob immer lauter, frecher und gewalttätiger wird?
Wie nötig haben wir da den Messias, den König?
Der verkündet Frieden den Nationen.
Dessen Herrschaft reicht von Meer zu Meer
 und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Wenn ich
- mit meinem Jubeln dem adventlichen Warten einen Anschub geben kann,
- mit meinem Jauchzen diesen König und Messias herbei bitten und beten kann
- mit meinem Freuen ein Licht sein kann auf den Irrwegen dieser Zeit
- mit meinem Frohlocken Menschen die Botschaft vom wiederkommenden Christus nahe bringen kann
dann will ich mich mit Jubeln und Jauchzen, Freuen und Frohlocken auf den Weg durch diesen Advent 2020 machen,
hin zur Krippe im Stall, zum Wunder der Geburt meines Herrn und Heilands.

(Heidi Taut)

Wochenpsalm 24
- Einzug in das Heiligtum -

Dem Herrn ist die Erde untertan, die Welt und die in ihr wohnen.
Denn auf den Meeren hat Er sie gegründet über die Ströme aufgerichtet.
Wer darf des Herrn Berg besteigen, und wer an Seinem heiligen Orte stehn?
Der reine Hände hat, ein lauteres Herz, der sich nicht eitel erhebt und nicht betrügt.
Der wird Gerechtigkeit und Segen vom Gotte seines Heils empfangen.
So das Geschlecht, das nach ihm fragt, die Söhne Jakobs, die Dein Antlitz suchen.
Hebt eure Häupter, die Tore, ewige Pforten hebt euch empor
und kommen wird die höchste Majestät.
Wer ist die höchste Majestät?
Der Herr, gewaltig und stark, der Herr gewaltig im Kampf.
Hebt eure Balken Tore, ewige Pforten hebt euch empor,
denn es kommt die höchste Majestät.
Wer ist die höchste Majestät?
Der Herr der Welten, Er ist die höchste Majestät
( aus dem Urtext übertragen von Alisa Stadtlere)

 

                               Wochenlied EG Nr. 4

 

1 Nun komm, der Heiden Heiland,
der Jungfrauen Kind erkannt,
das sich wunder alle Welt,
Gott solch Geburt ihm bestellt.

2 Er ging aus der Kammer sein,
dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held;
sein' Weg er zu laufen eilt.

3 Sein Lauf kam vom Vater her
und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll
und wieder zu Gottes Stuhl.

4 "Dein Krippen glänzt hell und klar,
die Nacht gibt ein neu Licht dar.
Dunkel muss nicht kommen drein,
der Glaub bleibt immer im Schein."

5 Lob sei Gott dem Vater gtan;
Lob sei Gott seim eingen Sohn,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist
immer und in Ewigkeit.

 

 

 

 

Anders hören

 

 

 

 

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Wochenspruch für den 12. Sonntag nach Trinitatis
(Woche vom 08.09.2019 - 14.09.2019 )

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen,
und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42, 3

Ach, was ist denn mit dir passiert?

Hallo, wer ist denn da, hier kann man ja kaum etwas sehen?

Ich bin es, die Kerze hier oben auf dem Bord - tut mir leid,
mein Lichtschein ist etwas funzelig.

Jetzt wo du es sagst - Lichtschein ist ja wohl echt übertrieben.
Aber sag mal, wo bin ich hier eigentlich gelandet?

In der Werkstatt des Meisters, auch Klinik oder Reha genannt.

Aha - ja nötig hab ich es wohl.

Keine Sorge, der kriegt fast alles wieder hin.

Da bin ich aber beruhigt.

Nun erzähl doch mal, was überhaupt passiert ist, du siehst ja
ziemlich zerknickt aus.

Ich könnte jammern - ein so schönes Rohr war ich, glänzend und
sehr stabil, dachte ich zumindest.
Irgendwie bin ich aus dem Stapel der anderen Rohre herausgerollt
und ehe mich jemand wieder zurücklegen konnte - ich darf garnicht
daran denken - kam wie aus dem nichts dieser schwere Lastwagen
und hat mich überrolt.
Gut, dass es hier so schummrig ist, sonst würdest du das ganze Elend
noch deutlicher sehen. Jedenfalls habe ich jetzt einen gewaltigen Knick
und liege hier gekrümmt und ziemlich ramponiert herum.

Oh, das tut mir aber wirklich leid, da hast du ja was mitgemacht.
Das bekommt der Meister bestimmt wieder hin, ich habe hier schon
einige unvorstellbare Heilungen miterlebt.

Mach mir nur Mut, ich kann es vertragen.
Aber jetzt will ich auch wissen, wie es zu deiner Funzeligkeit
gekommen ist.

Ja also, garnicht so was Spektakuläres wie bei dir, mehr so ein
schleichendes Absterben.
Beim ersten Anzünden meines Dochtes war da dieses helle, strahlende
Licht, das ein ganzes Zimmer in Wärme tauchen konnte.
Dann ging so eine Art Unzufriedenheit los.
Erst wurde ich in Zugluft gestellt und dann hieß es, meine Flamme
flackere zu sehr. Dann wurde am Doch herumgeschnippelt und
ein bischen mit dem Wachs gekokelt.
Dann warf man mir vor, einseitig abzubrennen und drehte mich
ständig, bis mir ganz schwindelig war und mir zu guter Letzt
der Wachs fast an der Spitze des Dochts stand.
Das war zuviel für mich und irgendwann konnte ich einfach nicht
mehr richtig entflammt werden und bin genau wie du hier gelandet.
Der Meister hat mich lange angeschaut und wusste dann genau, was zu
tun war.
Zuerst hat er etwas von dem festen Wachs entfernt, bis er meinen Docht
wieder anzünden konnte. Dann hat er geduldig gewartet und nach und
soviel Wachs entfernt, bis ich wieder ohne Probleme das Feuer halten konnte.
Was für eine Freude, endlich wieder frei brennen.
Zum Schluss hat er noch sehr sanft meinen abgekokelten Rand gerichtet,
so dass ich mich auch selber wieder ansehlich fand.
Gut, ich bin nicht mehr die Alte, der Lichtschein nicht mehr so hoch
aufgerichtet wie früher, aber wenn man sich an meine kleine Funzel gewöhnt
hat, reicht sie auf jeden Fall, den Raum mit etwas warmen Licht zu füllen.
Und der Meister entzündet mich jeden Tag und ist pfleglich zu mir.

Hm...das macht ja Hoffnung....was ist denn jetzt los?

...das ist der Meister, und ich kann sehen, dass er sein
weiches Poliertuch mitgebracht hat.
Jede Wette, dass er sich jetzt um dich kümmert!
Wenn er dich erstmal gereinigt hat und du wieder glänzt
wie vor dem Unfall, wirst du dich viel besser fühlen
und so wie ich ihn kenne, hat er bestimmt schon etwas im Sinn
mit dir, wobei dich der Knick nicht stören wird - und den Meister
schon garnicht.

(Heidi Taut)

  
  Herr, in unserer Welt zählen Ausdauer,  Kraft und Stärke
  Wo ist mein Platz, wenn mich das Leben überrollt hat
  Wem kann ich noch unter die Augen treten,
  Wenn ich geknickt und ramponiert auf dem Boden liege?

   Du Herr hebst mich auf
   Du versorgst und heilst meine Wunden
   Du schenkst mir neue Kraft
   Du kennst den Lebensort für das geknickte Rohr.

  Herr, in unserer Welt ist es wichtig schön und klug zu sein.
  Wo ist mein Platz, wenn ich den Forderungen nicht genüge,
  Wenn ich es nicht jedem recht machen kann und will
  Wenn ich in meiner Funktion versage?

   Du Herr gibst mir wieder Luft zum Atmen
   Du richtest den Doch und hälst das Wachs unter Kontrolle
   Du schützt mich vor Willkür und Beschädigung
   Du schenkst mir ein neues Leuchten.
  (Heidi Taut)  

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Andacht für den 11. Sonntag nach Trinitatis
(Woche vom 01.09.2019 - 07.09.2019 )

Wochenspruch:
Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen
gibt er Gnade. 1. Petrus 5, 5

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Hiob 23
(Neue evangelistische Übersetzung von
Karl-Heinz Vanheiden))

Wenn ich Gott nur finden könnte!

  1 Hiob erwiderte:
 2 "Auch heute lehnt sich meine Klage auf, / meine Hand muss mein Stöhnen bezwingen.
 3 Wüsste ich nur, wie ich ihn finden, / zu ihm hin gelangen könnte.
 4 Ich würde ihm meinen Rechtsfall erläutern, / meinen Mund mit Beweisgründen füllen.
 5 Ich würde wissen, was er mir erwidert, / erfahren, was er zu mir sagt.
 6 Würde er in seiner Allmacht mit mir streiten? / Nein, gerade er wird auf mich achten.
 7 Ein Aufrechter würde dort mit ihm streiten, / und ich hätte mein Recht für immer gesichert.
 

 8 Geh ich nach Osten, ist er nicht da, / und nach Westen, bemerke ich ihn nicht. 
 9 Wirkt er im Norden, kann ich ihn nicht sehen, / und im Süden, da erblicke ich ihn nicht.
10 Er kennt doch meinen Weg. / Wenn er mich prüfte, wäre ich wie Gold.
11 Mein Fuß blieb in seiner Spur; / ich blieb auf seinem Weg und wich nicht ab.
12 Ich ließ nicht ab von dem, was er mir gebot, / wich nicht von meinem Vorsatz ab / und verwahrte die Worte aus seinem Mund.

13 Doch er ist der Eine. / Wer kann ihm wehren? / Was er will, das tut er auch.
14 Er vollendet, was er mir bestimmt hat, / und hält davon noch mehr bereit.
15 Darum bin ich so bestürzt vor ihm, / ich denke daran und habe vor ihm Angst.
16 Gott hat mein Herz verzagt gemacht, / der Allmächtige macht mich bestürzt.
17 Denn nicht wegen Finsternis vergehe ich / und auch nicht, weil mich Dunkelheit bedeckt."

 

Dieses Buch der Bibel ist unglaublich.
In 42 Kapiteln muss ich mitleiden und bin voller Erschrecken über das, was da mit und an Hiob geschieht.
Und das Kapitel des heutigen Predigttextes ist erst das 23. ; es kommt noch viel schlimmer, kaum auszuhalten
für einen Menschen, der Gott seinen Vater nennt.

 

Wer ist dieser Hiob und was und warum muss er so viel Leid über sich ergehen lassen.

Im ersten Kapitel erfahren wir, dass Hiob ein aufrichtiger Mann war und vollständig Gott ergeben.
Er fürchtete Gott und mied das Böse.
Ihm wurden sieben Söhne und drei Töchter geboren. Er besaß 7000 Schafe, 3000 Kamele, 500 Rindergespanne, 500 Eselinnen und sehr viele Sklaven.
Er hatte das größte Ansehen von allen Männern im Nahen Osten.
Gott hatte ihn reich gesegnet und beschenkt.

Weiter heißt es: Eines Tages kamen die Söhne Gottes, um sich vor Jahwe einzufinden. Unter ihnen war auch der Satan.
Da sagte Jahwe zum Satan: "Wo kommst du denn her?" – "Ich habe die Erde durchstreift", erwiderte der Satan, "und bin auf ihr hin und her gezogen."
Da sagte Jahwe zum Satan: "Hast du auf meinen Diener Hiob geachtet? Auf der Erde gibt es keinen zweiten wie ihn. Er ist mir aufrichtig und vollständig ergeben.
Er fürchtet Gott und meidet das Böse." Der Satan erwiderte Jahwe: "Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig?
Du beschützt ihn doch von allen Seiten, sein Haus und alles, was er hat! Du lässt ja all sein Tun gelingen, und seine Herden breiten sich im Land aus.
Versuch es doch einmal und lass ihn alles verlieren, was er hat! Ob er dir dann nicht ins Gesicht hinein flucht?"
Da sagte Jahwe zum Satan: "Pass auf! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur ihn selbst taste nicht an!"

Ich kann es nicht wirklich glauben, dass Gott sich darauf einlässt. Und der Satan leistet ganze Arbeit.

Hiob verliert zuerst alle seine Tiere und Knechte und auch seine Kinder kommen allesamt um ihr Leben.

Und was macht Hiob?
'Da stand Hiob auf, riss sein Obergewand ein und schor sich den Kopf.
Dann ließ er sich zur Erde sinken und beugte sich nieder.
 "Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen, / nackt gehe ich wieder dahin. /
Jahwe hat gegeben und hat es wieder genommen.
Gelobt sei der Name Jahwes."
 Bei alldem sündigte Hiob nicht und schrieb Gott nichts Ungebührliches zu
.

Hiob geht davon aus, dass ihn ein großes Unglück ereilt hat.
Wie sollte er auch wissen, dass er zwischen Gott und den Satan geraten ist.

Im zweiten Kapitel nimmt das Unheil weiter seinen Lauf.
Der Satan wagt sich wieder Gott zu provozieren, als dieser den treuen Hiob verteidigt.
Gott wirft dem Satan vor::Du hast mich aufgereizt, ihn ohne Grund zu verderben."
Da erwiderte der Satan Jahwe: "Haut um Haut! Alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben.
Taste ihn doch einmal selber an! Ob er dir dann nicht ins Gesicht hinein flucht?"
Da sagte Jahwe zum Satan: "Pass auf! Er ist in deiner Hand. Nur das Leben musst du ihm lassen!"

An Hiobs Körper brechen von Kopf bis Fuß Geschwüre auf und er hat solche Pein, dass er sich mit einer Glasscherbe kratzt.
Hiobs Frau verhöhnt seine Gottergebenheit, seine Freunde weinen und leiden mit ihm.

Bei alldem kam kein sündiges Wort über seine Lippen.

Eigentlich soll man es nicht machen, aber bevor der eigene Zorn über Gott und das
demütige Verhalten des Hiob den Leser in den Wahnsinn treibt ist es besser Kapitel 42,
das Ende, zu lesen.
Es geht gut aus. Ob ich es Happy End nennen möchte? Eigentlich nicht.
Ein glückliches Ende einer Geschichte bedeutet für mich, dass ich verstanden habe und nachvollziehen kann, was geschehen ist; dass sich zum
Schluss aufklärt, warum was geschehen ist und dass alle Beteiligten glücklich und zufrieden sind.

Für mich sieht es so aus, dass Gott sich zwar sicher ist, dass Hiob diese Prüfungen bestehen wird,
aber warum lässt er sich auf so einen Handel mit dem Satan ein?
Schlimmer noch, warum lässt er den gottesfürchtigen Hiob so ins Messer laufen?
Warum lässt er zu, dass Hiob alles genommen wird, um ihn am Ende mit noch mehr Reichtum
und zehn weiteren Kindern zu beschenken?

Hiob sucht in dem ganzen Leid nach Gott. Er ist sich sicher, wenn Gott sich nur finden lassen würde,
ihm nahe käme, könnte er ihm alles vortragen, für sich und sein Recht streiten.
Er würde erfahren, was da mit ihm geschieht; Gott würde sich erklären und er, Hiob, fände Ruhe.

Aber das geschieht nicht. Egal wohin sich Hiob wendet, Gott ist nicht da für ihn;
aber er ist sich ganz sicher, dass Gott weiß und sieht, was mit ihm geschieht.
Gott kennt Hiobs Wege und Hiob bleibt in Gottes Spur.
Trotzdem geht es mit Hiob auf und ab. In dem einen Moment bekennt er sich zu Gott,
der für ihn der EINE ist und im nächsten Moment beklagt er seine Bestürzung über Gottes Schweigen.

" Gott macht keine Fehler", mit diesem Bekenntnis bin ich aufgewachsen.
Meine Eltern haben mir glaubhaft vorgelebt, wie bedingungslose Nachfolge gelingen kann.
Selbst, als mein Vater viel zu früh aus seinem und unserem Leben von Gott heimgerufen wurde,
war meine Mutter nicht bereit in das allgemeine Klagen und Fragen über dieses Vorgehen Gottes einzustimmen.
Völlig überzeugt vom Handeln Gottes war ihre Antwort: "Gott macht keine Fehler".
Ich war damals nicht so überzeugt und habe erst im Laufe vieler Jahre erkennen dürfen,
wie gnädig auch Gott in diesem Verlust mit uns war.

Hiob beklagt sich nicht bei Gott über Verlust und Schmerzen, die ihn getroffen haben,
er beklagt, dass Gott sein Herz verzagt gemacht hat.

Verzagt ist mein Herz auch oft. Nie scheint meine Kraft zu reichen.
Aber meine Verluste sind erheblich überschaubar, wenn ich mich mit Hiob vergleichen würde.
Gott war sich sicher, dass Hiob die Prüfungen bestehen würde - und was ist mit mir?

Über meinem Schreibtisch hängt schon lange der Bibelvers aus 1. Korinther 10, 13
 - Und Gott ist treu, er wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht -

Ich weiß nicht, ob es für mich erstrebenswert wäre, so zu werden wie Hiob.
Aber ich weiß, dass es für mich lebenswichtig ist, mich darauf zu verlassen,
dass Gott mich nicht über meine Kraft prüfen wird.

Amen

(Heidi Taut)

 

Lied der Woche
Aus tiefer Not schrei ich zu dir
Nr.  299 Evangelisches Gesangbuch

 

1. Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.Dein gnädig` Ohren kehr zu mir und meiner Bitt sie öffne;denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht istgetan, wer kann, Herr, vor dir bleiben?


 

2. Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, die Sünde zu vergeben; es ist doch unser Tun umsonst auch in dem besten Leben. Vor dir niemand sich rühmen kann, des muss dich fürchten jedermann und deiner Gnade leben.

 

3. Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen; auf ihm mein Herz soll lassen sich und seiner Güte trauen, die mir zusagt sein wertes Wort; das ist mein Trost und treuer Hort, des will ich allzeit harren.


 

4. Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen, doch soll mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht noch sorgen. So tu Israel rechter Art, der aus dem Geist erzeuget ward, und seines Gotts erharre.

.
 

5. Ob bei uns ist der Sünden viel, bei Gott ist viel mehr Gnade; sein Hand zu helfen hat kein Ziel, wie groß auch sei der Schade. Er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird, 
aus seinen Sünden allen.

 

 

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Andacht für den 10. Sonntag nach Trinitatis
(Woche vom 25.08.2019 - 31.08.2019 )

Wochenspruch:
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk,
das er zum Erben erwählt hat. Psalm 33, 12

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Markus 12, 28 - 34
(Neue evangelistische Übersetzung von
Karl-Heinz Vanheiden))

Die Frage nach dem höchsten Gebot

28 Einer der Gesetzeslehrer hatte ihrem Streitgespräch zugehört und bemerkt, wie treffend Jesus den Sadduzäern antwortete.
     Nun trat er näher und fragte ihn: "Was ist das wichtigste Gebot von allen?"

29 "Das wichtigste", erwiderte Jesus, "ist: 'Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr.

30 Und du: Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzem Verstand und mit all deiner Kraft!

31 An zweiter Stelle steht: 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden."

32 Da sagte der Gesetzeslehrer: "Rabbi, das hast du sehr gut gesagt.
     Es ist wirklich so, wie du sagst: Es gibt nur einen einzigen Gott und außer ihm keinen.

33 Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit all seinen Gedanken und mit ganzer Kraft und seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst,
     das ist viel mehr wert als alle unsere Opfer."

34 Als Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, sagte er zu ihm: "Du bist nicht weit weg vom Reich Gottes."
     Danach wagte niemand mehr, ihm eine Frage zu stell
en.

 

Jesus hatte mal wieder Streit, mit den "Gesetzeslehrern", den Obersten der jüdischen Frommen,
könnte man so sagen.
Das kam ja häufiger vor und die Jünger haben in den evangelistischen Büchern der Bibel
ausführlich darüber berichtet.
Und auch diese Streitgespräche liefen immer nach dem selben Schema ab,
die Pharisäer provozierten Jesus mit oft hinterhältigen Fragen und er antwortete ihnen
in der Vollmacht seines Auftrages als Sohn Gottes immer sehr eindringlich und mahnend.

Einen dieser Gesetzeslehrer beschäftigten die Worte Jesu aber weit über diesen Streit hinaus,
er bemerkte "wie treffend" Jesus  geantwortet hatte.
Ich denke, er kannte die alten Schriften sehr gut und hat Jesu Antworten dort wieder gefunden.
Noch erstaunlicher, er fragt nach. Nicht prüfend, hinterhältig sondern ehrlich interessiert.
Was ist das wichtigste Gebot ?

Jesus nimmt dieses Nachfragen ernst und stellt zunächst noch einmal klar und deutlich fest,
was schon dem Volk Israel vor vielen Jahren mit auf den Weg gegeben war:
Der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr.

Dieser Anspruch Gottes ist unumstößlich, für das alte Volk Israel, aber durch Jesus Christus,
seinen Sohn, auch für uns, wenn wir in seiner Nachfolge stehen. Und es ist gut,
immer wieder daran erinnert zu werden:
Gott alleine ist mein Herr und Mittelpunkt meines Lebens.

Weiter sagt Jesus:
Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele,
mit ganzem Verstand und mit all deiner Kraft!

Da bin ganz bei Jesus. Auch wenn mein Herz manchmal schwer ist und meine Seele Lasten trägt,
die mir zu groß erscheinen; mein Verstand macht sich hier und da auch schon mal eigenartig
selbstständig und meine Kraft lässt oft zu wünschen übrig, weil ich mich im Alltag verzettele.
Zweifel habe ich aber nicht an meinem Gott und die Liebe zum Herrn erfüllt mich immer wieder. Ehrlicherweise muss ich aber auch zugeben, dass ich in einem Teil der Welt lebe, in dem es keinerlei Beschränkungen gibt, davon zu reden und meinen Glauben zu leben.

Jesus ist aber noch nicht fertig mit seiner Antwort.

An zweiter Stelle steht: 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden."

Jetzt kommt der auch für mich schwierigere Teil und ich musste lange nachdenken,
bevor ich diese Andacht hier schreiben konnte.

Die Liebe zu meinem Gott und Vater scheint ja ein Leichtes zu sein, wenn ich an die Liebe zu meinem Nächsten denke.
Ganz davon abgesehen, dass auch viele gläubige Menschen ein Problem damit haben,
sich selbst so zu sehen und zu lieben,
wie der Vater es tut, ist "der Nächste" und meine Liebe
zu ihm, ein Kapitel für sich.

Aber, so ist es, im Leben und bei Jesus, wer fragt bekommt Antworten und damit muss ich lernen umzugehen. Und so stelle ich mir und uns allen ein paar Fragen:
Muss ich auch den Arbeitskollegen lieben, der mich bei den anderen schlecht macht,
weil er mit meiner Kompetenz und Menschenfreundlichkeit nicht umgehen kann?
Muss ich die Mutter meines Enkelkindes lieben, die mich als Oma kaltstellt?
Muss ich die Nachbarn lieben, die unverschämt und laut sind und mir Schlaf und Ruhe rauben?
Muss ich die Ex-Frau meines Partners lieben, die immer wieder unseren Frieden zerstört?

Ich könnte jetzt noch endlos weiter aufzählen und jeder möge diese Liste ergänzen und seine ganz persönlichen, schwierigen Nächsten in Gedanken dazunehmen.

Der Gesetzeslehrer bei Jesus hat verstanden.
Jesus antwortet nicht nach Lust und Laune, sondern fundiert auf Gottes Wort bezogen.
Und er selber stellt fest, dass unsere ganzen vermeintlichen Opfer, die wir bringen,
nichts wert sind, wenn wir nicht mit ganzer Kraft Herz, Seele und Verstand einsetzen,
um Gott als einzigen Herrn anzuerkennen.
Und unseren Nächsten lieben!
Diese Begegnung mit Jesus und die Klarheit, mit der er nicht nur dem Gesetzeslehrer damals,
sondern auch mir, heute, die beiden wichtigsten Gesetze der Nachfolge verdeutlicht, zeigen mir,
dass ich noch viel zu lernen habe.

"Du bist nicht weit weg vom Reich Gottes."

Das ist es, was auch mir zugesprochen wird: Du bist nicht weit weg, aber noch auf dem Weg.

Und da habe ich wieder das Wort des Paulus aus der letzten Woche im Ohr und vor Augen:

Nein, ich bilde mir nicht ein, es schon geschafft zu haben, liebe Geschwister; aber eins steht fest:
Ich vergesse das Vergangene und schaue auf das, was vor mir liegt.
Ich laufe mit aller Kraft auf das Ziel zu, um den Siegespreis droben zu gewinnen,
für den Gott uns durch Jesus Christus bestimmt hat.


Amen


(Heidi Taut)

Lied der Woche
Nun danket Gott, erhebt und preiset
Nr.  290 Evangelisches Gesangbuch

1. Nun danket Gott, erhebt und preiset
die Gnaden, die er euch erweiset,
und zeiget alle Völker an
die Wunder, die der Herr getan.
O Volk des Herrn, sein Eigentum,
besinge deines Gottes Ruhm.

 
2. Fragt nach dem Herrn und seiner Stärke;
der Herr ist groß in seinem Werke.
Sucht doch sein freundlich Angesicht:
Den, der ihn sucht, verlässt er nicht.
Denkt an die Wunder, die er tat,
und was sein Mund versprochen hat.
3. O Israel, Gott herrscht auf Erden.
Er will von dir verherrlicht werden;
er denket ewig seines Bunds
und der Verheißung seines Munds,
die er den Vätern kundgetan:
Ich lass euch erben Kanaan.

 
4. Sie haben seine Treu erfahren,
da sie noch fremd und wenig waren;
sie zogen unter Gottes Hand
von einem Land zum andern Land.
Er schützte und bewahrte sie,
und seine Huld verließ sie nie.

 
5. Gott zog des Tages vor dem Volke,
den Weg zu weisen, in der Wolke,
und machte ihm die Nächte hell;
ließ springen aus dem Fels den Quell,
tat Wunder durch sein Machtgebot
uns speiste sie mit Himmelsbrot.

 
6. Das tat der Herr, weil er gedachte
des Bunds, den er mit Abram machte.
Er führte an seiner treuen Hand
sein Volk in das verheißne Land,
damit es diene seinem Gott
und dankbar halte sein Gebot.
7. O seht, wie Gott sein Volk regieret,
aus Angst und Not zur Ruhe führet.
Er hilft, damit man immerdar
sein Recht und sein Gesetz bewahr.
O wer ihn kennet, dient ihm gern.
Gelobt sei der Name des Herrn.
 

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Andacht für den 09. Sonntag nach Trinitatis
(Woche vom 18.08.2019 - 24.08.2019 )

Wochenspruch:
Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen;
und wem viel anvertraut ist, von dem wird man
umsomehr fordern.
Luks 12, 48


 

 

Lied der Woche
Nr.  397 Evangelisches Gesangbuch


Herzlich lieb hab ich dich o Herr

 

 

1. Herzlich lieb hab ich dich, o Herr. Ich bitt, wollst sein von mir nicht fern mit deiner Güt und Gnaden. Die ganze Welt erfreut mich nicht, nach Erd und Himmel frag ich nicht, wenn ich nur dich kann haben. Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht, so bist doch du mein Zuversicht, mein Teil und meines Herzens Trost, der mich durch sein Blut hat erlöst. Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr, mein Gott und Herr, in Schanden lass mich nimmer mehr.

2. Er ist ja, Herr, dein G`schenk und Gab mein Leib und Seel und was ich hab in diesem armen Leben. Damit ich´s brauch zum Lobe dein, zu Nutz und Dienst des Nächsten mein, wollst mir dein Gnade geben. Behüt mich, Herr, vor falscher Lehr, des Satans Mord und Lügen wehr; in allem Kreuz erhalte mich, auf dass ich´s trag geduldiglich. Herr Jesu Christ, mein Herr und Gott, mein Herr und Gott, tröst mir mein Herz in Todesnot.

3. Ach Herr, lass dein lieb´ Engelein an meinem End die Seele mein in Abrahams Schoss tragen. Der Leib in seim Schlafkämmerlein gar sanft ohn all Qual und Pein ruh bis zum Jüngsten Tage. Alsdann vom Tod erwecke mich, dass meine Augen sehen dich in aller Freud, o Gottes Sohn, mein Heiland und mein Gnadenthron. Herr Jesu Christ, erhöre mich, erhöre mich. Ich will dich preisen ewiglich.

 

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Philipper 3, 7 - 14
(Neue evangelistische Übersetzung von
Karl-Heinz Vanheiden))

Früher hielt ich diese Dinge für einen Gewinn, aber jetzt, wo ich Christus kenne, betrachte ich sie als Verlust. Ja wirklich, alles andere erscheint mir wertlos, wenn ich es mit dem unschätzbaren Gewinn vergleiche, Jesus Christus als meinen Herrn kennen zu dürfen. Durch ihn habe ich alles andere verloren und betrachte es auch als Dreck. Nur er besitzt Wert für mich. Und zu ihm möchte ich um jeden Preis gehören. Deshalb vertraue ich nicht mehr auf meine Gerechtigkeit, die aus dem Befolgen des Gesetzes kam, sondern auf die Gerechtigkeit, die ich durch den Glauben an Christus habe, auf die Gerechtigkeit, die von Gott kommt und dem Glaubenden zugesprochen wird. Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus, und ich will die mächtige Kraft, die ihn aus den Toten auferstehen ließ, an meinem eigenen Leib erfahren. Ich möchte lernen, was es heißt, mit ihm zu leiden und in ihm zu sterben, um dann auch unter denen zu sein, die aus den Toten heraus auferstehen werden.Lauft wie ich auf das Ziel zu! Ich will nicht behaupten, das Ziel schon erreicht zu haben oder schon vollkommen zu sein; doch ich strebe danach, das alles zu ergreifen, nachdem auch Christus von mir Besitz ergriffen hat. Nein, ich bilde mir nicht ein, es schon geschafft zu haben, liebe Geschwister; aber eins steht fest: Ich vergesse das Vergangene und schaue auf das, was vor mir liegt. Ich laufe mit aller Kraft auf das Ziel zu, um den Siegespreis droben zu gewinnen, für den Gott uns durch Jesus Christus bestimmt hat.

Alles klar?
So stell ich mir den Gedankengang von Paulus vor. Er war ein Meister des Wortes,
stimmgewaltig und wir würden sagen eloquent - also er konnte sich sehr geschliffen und wortreich ausdrücken. In dieser Art begabte Menschen überfordern ihre Zuhörer nicht selten,
weil ihre Gedanken oder ihr Anliegen ihnen so wichtig erscheint, dass sie ohne Punkt und Komma
auf andere einreden.
Wer selber so reden kann, kennt die Blicke, die man bei seinem Gegenüber wahrnimmt;
bis dem klar ist, was man ihm mitteilen wollte, ist der Redner selber oft schon beim
nächsten Thema und lässt den vermeintlichen Gesprächspartner komplett auf der Strecke.
Und genauso ist es mir beim ersten Lesen dieses Bibeltextes ergangen:
Was redet Paulus da, was will er sagen, was ist ihm so
wichtig, dass er in diese Sätze seine gesamte Glaubenshaltung und - Erwartung legt?

Also nochmal und in aller Ruhe - Philipper 3, 7 - 14

Früher hielt ich diese Dinge für einen Gewinn, aber jetzt, wo ich Christus kenne, betrachte ich sie als Verlust.
Ja wirklich, alles andere erscheint mir wertlos, wenn ich es mit dem unschätzbaren Gewinn vergleiche, Jesus Christus als meinen Herrn kennen zu dürfen.
Durch ihn habe ich alles andere verloren und betrachte es auch als Dreck.
Nur er besitzt Wert für mich. Und zu ihm möchte ich um jeden Preis gehören.
Deshalb vertraue ich nicht mehr auf meine Gerechtigkeit, die aus dem Befolgen des Gesetzes kam,
sondern auf die Gerechtigkeit, die ich durch den Glauben an Christus habe, auf die Gerechtigkeit,
die von Gott kommt und dem Glaubenden zugesprochen wird.
Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus, und ich will die mächtige Kraft,
die ihn aus den Toten auferstehen ließ,an meinem eigenen Leib erfahren.
Ich möchte lernen, was es heißt, mit ihm zu leiden und in ihm zu sterben, um dann auch
unter denen zu sein, die aus den Toten heraus auferstehen werden.
Lauft wie ich auf das Ziel zu!
Ich will nicht behaupten, das Ziel schon erreicht zu haben oder schon vollkommen zu sein;
doch ich strebe danach, das alles zu ergreifen, nachdem auch Christus von mir Besitz ergriffen hat.
Nein, ich bilde mir nicht ein, es schon geschafft zu haben, liebe Geschwister; aber eins steht fest:
Ich vergesse das Vergangene und schaue auf das, was vor mir liegt.
Ich laufe mit aller Kraft auf das Ziel zu, um den Siegespreis droben zu gewinnen, für den Gott uns durch Jesus Christus bestimmt hat.

Und noch einmal die Frage: Was redet Paulus da, was will er sagen, was ist ihm so
wichtig, dass er in diese Sätze seine gesamte Glaubenshaltung und - Erwartung legt?

Zunächst blickt er auf sein früheres Leben zurück, auf seine Herkunft, seinen korrekten und übereifrigen Einsatz als  hundertprozentiger Jude und Christenverfolger.

Er war ein angesehener Mann; nur, wie er später feststellen musste, auf der falschen Seite.
Das, was er so schätzte nahm er nach seiner Begegnung mit Jesus Christus als Verlust wahr,
als wertlos, nannte es sogar Dreck.

Was er nun über sein Leben sagt, hört sich ziemlich radikal an, alle Werte scheinen sich gewandelt zu haben, seit er Jesus Christus als seinen Herrn kennt. Es ist für Paulus der Hauptgewinn und den will er festhalten, koste es was es wolle.
Mit so einschneidende Veränderungen habe ich, haben wir, ja so unsere Probleme.
Und wenn es dann noch im frommen Raum stattfindet, steht man doch schnell in der Ecke
der Sonderlinge und Spinner.
Dann doch lieber nur so ein bischen was anders machen, muss ja nicht gleich jedem auffallen;
schließlich sollen sich Familie und Freunde doch auf meine Beständigkeit verlassen können.

Das sah der gute Paulus aber ganz anders. Seine Sprache ist eindeutig und lässt die Klarheit und Überzeugung dahinter ohne
jeden Zweifel:

- Ich vertraue nicht mehr auf meine Gerechtigkeit, die aus dem Befolgen des Gesetzes kam
- Ich möchte nichts anderes mehr kennen als Christus
- Ich will die mächtige Kraft, die ihn aus den Toten auferstehen ließ, an meinem eigenen Leib erfahren
- Ich möchte lernen was es heißt, mit ihm zu leiden und zu sterben, um dann auch unter denen zu sein,
  die aus den Toten heraus auferstehen werden
- Ich strebe danach, das alles zu ergreifen, nachdem auch Christus von mir Besitz ergriffen hat
- Ich vergesse das Vergangene und schaue auf das, was vor mir liegt
- Ich laufe mit aller Kraft auf das Ziel zu, um den Siegespreis droben zu gewinnen,
  für den Gott uns durch Jesus Christus bestimmt hat.

Für mich liest und hört sich das keinesfalls nach " ein bischen" Bekehrung und Nachfolge an.
Paulus brennt für die Sache, für seinen Herrn Jesus Christus, und er lässt keinen Zweifel daran,
was für ihn das Wichtigste ist und wie er sich dafür ins Zeug legt.
Und es ist ja nicht gerade wenig was er für veränderungsbedürftig zählt.
Konsequent betrachtet, alles - komplett!

Ich erlebe in dieser flammende Rede des Paulus das Geheimnis des Glaubens und der Nachfolge.
Wenn der Glaube, wenn mein Glaube,  nicht eine radikale Wende in meinem Leben einläutet, ist er halbherzig, kalt und lieblos.
Wenn ich nicht wie Paulus darauf brenne, mein GANZES Leben auf Jesus Christus neu auszurichten,
was soll es bringen?

Lauft, wie ich auf das Ziel zu - sagt und Paulus sehr eindringlich.
Keine halben Sachen auf halber Strecke. Es genügt nicht, ein bischen zu verändern.
Strebt danach, ALLES zu ergreifen, nachdem Christus von euch Besitz ergriffen hat.
Vergiss das Vergangene, das Gestern und Vorgestern - schau auf das, was vor dir liegt.

Mich berühren diese aufweckende Worte ganz neu, und ich lese sie immer und immer wieder.
Es scheint doch so einfach zu sein, auf dem richten Weg - und doch komm ich wieder ab, gerate ins
Straucheln, neige dazu, mich umzuschauen. Warum?

Mit Paulus will ich mich auf den Weg machen:

Ich laufe mit aller Kraft auf das Ziel zu, um den Siegespreis droben zu gewinnen, für den Gott uns durch Jesus Christus bestimmt hat.
Amen

(Heidi Taut)

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Wochenspruch für den 04.08.2019 – 10.08.2019  (06. - 12. Juli 2008)

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.
Epheser 2,19

 (Das Mahl von  Sieger Köder)

Hier haben Menschen sich einladen lassen nach Hause zu kommen.
Da sitzen sie nun, wie das Leben sie auf den Weg geschickt hat:
aufmerksam, klein, müde, fragend, staunend, liebend.

Der Durstige schließt die Augen und genießt das Trinken,
die Frau neben ihm blickt aufmerksam, abwartend.
Das Kind kann kaum über den Rand schauen, doch es hat seinen Platz sicher am Tisch
Die Liebenden gegenüber sind einander zugewandt und doch genau wie ihre
Tischnachbarn mit gespanntem Blick nach oben.

Die Frau hinten rechts, noch gezeichnet von den Strapazen, hat die Augen geschlossen
und sich eng an die Hand des Hausherrn geschmiegt.

Der Herr selber deckt den Tisch.
Seine durchbohrten Hände brechen das Brot des Lebens und im Kelch in der
Mitte spiegelt sich sein Angesicht.

Das ganze Bild ist in herrlich kräftigen Regenbogen-Farben gehalten.
Hier verbinden sich der Regenbogen, dem Zeichen des alten Bundes und das Abendmahl,
dem Zeichen des neuen Bundes.

Gott schafft Frieden unter den Völkern und an seinem Tisch.

Das vorne offene Ende des Tisches lädt dich und mich ein, Platz zu nehmen, am Tisch des Herrn und in der Gemeinschaft der Geheiligten und Hausgenossen.
(Heidi Taut)

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.

Aus den Dörfern und aus Städten, von ganz nah und auch von fern,
mal gespannt, mal eher skeptisch, manche zögernd, viele gern,
folgten sie den Spuren Jesu, folgten sie dem, der sie rief,
und sie wurden selbst zu Boten, das der Ruf wie Feuer lief:

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.

Und so kamen die in Scharen, brachten ihre Kinder mit,
ihre Kranken, auch die Alten, selbst die Lahmen hielten Schritt.
Von der Straße, aus der Gosse kamen Menschen ohne Zahl,
und sie hungerten nach Liebe und nach Gottes Freudenmahl.

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.

Und dort lernten sie zu teilen Brot und Wein und Geld und Zeit;
und dort lernten sie zu heilen Kranke, Wunden, Schmerz und Leid;
und dort lernten sie zu beten, dass dein Wille, Gott, geschehe;
und dort lernten sie zu leben, dass das Leben nicht vergehe.

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.

11 Jahre ist es her, dass ich diese Andacht gehalten habe.
Inzwischen habe ich das Originalbild des Künstlers Sieger-Köder gesehen; in Ellwangen, wo ihm ein ganzes Museum gewidmet ist.
Das Bild ist ein Ausschnitt aus dem Misereor-Hungertuch von 1996 mit dem bezeichnenden Titel
„Hoffnung der Ausgegrenzten“.

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Andacht für den 1. Sonntag im Advent
(Woche vom 02.12.2018 bis zum 08.12.2018)

Wochenspruch:
Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.
Sacharja , 9

 

Lied der Woche
Nr.  Evangelisches Gesangbuch

 Nun komm, der Heiden Heiland

 

1. Nun komm, der Heiden Heiland, der Jungfrauen Kind erkannt,
dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt.

2. Er ging aus der Kammer sein, dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held; sein' Weg er zu laufen eilt.

3. Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl.

4. Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neu Licht dar.
Dunkel muss nicht kommen drein, der Glaub bleib immer im Schein.

5. Lob sei Gott dem Vater g'tan; Lob sei Gott seim ein'gen Sohn,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist immer und in Ewigkeit.

.

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Lukas 1, 39 - 56
(Gute Nachricht Bibel)

39 Bald danach machte sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland von Judäa.
40 Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet.
41 Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt
42 und rief laut:
    »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!
43 Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht?
44 Ja, das bist du; denn in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in     
     meinem Leib.
45 Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.«

46 Maria aber sprach:
     »Mein Herz preist den Herrn,
47 alles in mir jubelt vor Freude
     über Gott, meinen Retter!
48 Ich bin nur seine geringste Dienerin,
     und doch hat er sich mir zugewandt.
     Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen
     in allen kommenden Generationen;
49 denn Gott hat Großes an mir getan,
     er, der mächtig und heilig ist.
50 Sein Erbarmen hört niemals auf;
     er schenkt es allen, die ihn ehren,
     von einer Generation zur andern.
51 Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm
     und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen.
52 Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron
     und richtet die Unterdrückten auf.
53 Den Hungernden gibt er reichlich zu essen
     und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.
54 Er hat an seinen Diener Israel gedacht
     und sich über sein Volk erbarmt.
55 Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte,
     Abraham und seinen Nachkommen  für alle Zeiten.«
56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet und kehrte dann wieder nach Hause zurück.


 "Tue Gutes und rede darüber"
diesen Spruch haben sich einige Menschen aber auch Organisationen zum
Leitfaden ihres Handelns gemacht.

Eigenlob und gegenseitige Lobhudeleien gehören zum allgemeinen sozialen Auftreten.
"Finde dich selber - entdecke deine Stärken - besinne dich auf dein ICH";
und lass es alle wissen, was du für ein toller Mensch bist - möchte ich anfügen!

So richtig passt das nicht zu dem einfachen Lied meiner Kindheit:
"Pass auf, kleines Ich, werd nicht groß
 pass auf, kleines Ich, werd nicht groß,
 denn der Vater im dem Himmel schaut herab auf dich
 pass auf, kleines Ich, werd nicht groß".

Ja, wenn das so ist, dass ich bei meinem Denken und Handeln beobachte werde,
muss ich den Umgang mit meinem ICH wohl noch einmal genauer betrachten.

Zunächst schweben mir da die Menschen um mich herum vor, denen es gilt,
meine Vorzüge zu präsentieren. Da sind die Partner, die Familie, die Kollegen und natürlich
auch die Menschen in meiner Gemeinde.
Vermutlich kennen mich diese Menschen durch das beständige Miteinander viel genauer, als mir
manchmal lieb ist.
Gerade in Partnerschaft und Familie bleibt wenig verborgen, von meinen Schwächen und Stärken.
Und bei einem vollen Arbeitstag bin ich meinen Kollegen eher ein offenes Buch als ein
Geheimnis. Auch in der christlichen Gemeinschaft stehen oft nicht nur die
positiven Eigenschaften im Raum.

Das ist aber nichts zu dem Vater im Himmel, der ja nicht nur auf mich herab sieht,
sondern der meine Gedanken kennt, die guten und die bösen.
Dieser Vater, den ich immer wieder um Dies und Jenes bitte, den ich anflehe, wenn es mir schlecht geht;
vor dem ich klage und weine; und von dem ich mich trösten und beschenken lasse.

Wenn ich die Zeiten des Bittens mit denen des Dankens aufliste, komme ich schlecht weg.
Das steht in keinem Verhältnis, auch wenn ich glaube, Gott stets meinen Dank zu sagen,
überwiegt doch das Bitten und Klagen, besonders, wenn ich Gottes Handeln nicht verstehen
oder akzeptieren kann.

Vor diesem, meinem persönlichen Hintergrund, betrachte ich den
" Lobgesang der Maria ", der ja in den biblichen Texten einen besonderen
Stellenwert einnimmt zunächst eher skeptisch.

Maria war ja eher ein junges Mädchen als eine erwachsene Frau, als ihr der Engel die Botschaft
Gottes verkündete:
»Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden!
Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und wird 'Sohn des Höchsten' genannt werden.
Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, 
und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.
(Lukas 1, 30-33)

Mich hätte das bei allem Gottvertrauen umgehauen.
Abgesehen von der vordergründigen Frage "wie soll das möglich sein"
bliebe da ja noch der göttliche Auftrag!
Nichts steht geschrieben von einem großen Gejammer;
Maria klagt Gott nicht an, ihr junges Leben zu verpfuschen,
sie versucht es nicht mit endlosen Diskussionen und Verhandlungen.
Ja, sie erschrickt zunächst, als der Engel eintritt, aber dann hört sie genau zu.

Auch in meinem Leben gibt es immer wieder wunderbare und wundersame  Geschehnisse,
die ich kaum oder manchmal auch garnicht an Menschen vermitteln kann, die nicht an Gott glauben;
und so auch nicht verstehen können, wie der Geist Gottes in meinem Leben wirkt
und  mich verändert, hin in die Gegenwart Gottes.

Nur so ist es für mich nachvollziehbar, dass Maria einen derartigen Lobgesang  aussprechen kann.
In dieser, vom Geist Gottes erfüllten Situation, kann sie die Berufung Gottes annehmen
und findet Worte um Gott zu antworten.
Mit keinem Wort lobt Maria sich selbst - und um es ganz klar zu sagen, niemals hat Maria den
Anspruch erhoben, für diese göttliche Beauftragung verehrt oder angebetet zu werden.

»Mein Herz preist den Herrn,
 alles in mir jubelt vor Freude
 über Gott, meinen Retter!
 Ich bin nur seine geringste Dienerin,
 und doch hat er sich mir zugewandt.
 Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen
 in allen kommenden Generationen;
denn Gott hat Großes an mir getan,
er, der mächtig und heilig ist.
Sein Erbarmen hört niemals auf;
er schenkt es allen, die ihn ehren,
von einer Generation zur andern.
Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm
und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen.
Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron
und richtet die Unterdrückten auf.
Den Hungernden gibt er reichlich zu essen
und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.
Er hat an seinen Diener Israel gedacht
und sich über sein Volk erbarmt.
Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte,
Abraham und seinen Nachkommen  für alle Zeiten.«

Ach, wenn ich doch nur so einen Lobgesang  hätte für meinen Gott.
Grund genug habe ich doch jeden Tag.
Das 'ich möchte - ich will - ich bitte dich'
kommt mir doch auch so leicht über die Lippen.
Lobpreis-Zeiten sind nicht den Gottesdiensten und der Gemeinschaft
vorbehalten; sie dürfen und sollen meinen Tag begleiten.

Gott braucht keine schönen Sätze oder wohlgeformten Texte.
Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über - es kommt darauf an,
was ich in meinem Herzen bewege und bedenke.

Es gibt eine unüberschaubare Anzahl von bereits geschrieben Lobliedern, auf die ich
zurückgreifen kann und das ist mir ein reicher Schatz. Da haben Menschen schon
Worte gefunden und zur Verfügung gestellt.

Aber ich möchte ermutigen:
- auch eigene Worte und Lieder zu finden, als Antwort auf Gottes Handeln in meinem Leben
- Lobpreiszeiten als kleine Zeitfenster in den Alltag einzubauen
- bekannte Melodien mit ganz persönlichen Texten zu singen
- am Ende Tages immer wieder neu zu entdecken, wieviel Grund es zu Danken und Loben gibt.

Hast du ein persönliches Loblied, mit dem du Gott die Ehre gibst?
Ich will dem Lobpreis in meinem Leben einen viel größeren Raum geben und dem
Herrn immer wieder ein neues Lied singen - mach doch mit!

(Heidi Taut)

 

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Andacht für den 3. Sonntag im Advent
(Woche vom 14.12.2014 bis zum 20.12.2014)

Wochenspruch:
Seht Bereitet dem Herrn den Weg: denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40,3+10

 

Lied der Woche
Nr. 10 Evangelisches Gesangbuch

 Mit Ernst ihr Menschenkinder
 

1. Nun komm, der Heiden Heiland, der Jungfrauen Kind erkannt,
dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt.

2. Er ging aus der Kammer sein, dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held; sein' Weg er zu laufen eilt.

3. Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl.

4. Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neu Licht dar.
Dunkel muss nicht kommen drein, der Glaub bleib immer im Schein.

5. Lob sei Gott dem Vater g'tan; Lob sei Gott seim ein'gen Sohn,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist immer und in Ewigkeit.

.

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Matthäus 11, 2 - 10
(Gute Nachricht Bibel)

 

2   Der Täufer Johannes hatte im Gefängnis von den Taten gehört, die Jesus als den versprochenen Retter
     auswiesen; darum schickte er einige seiner Jünger zu ihm.

3   »Bist du wirklich der, der kommen soll«, ließ er fragen, 
     »oder müssen wir auf einen anderen warten?«

4   Jesus antwortete ihnen: »Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht:

5   Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote stehen auf
     und den Armen wird die Gute Nachricht verkündet.

6   Freuen darf sich, wer nicht an mir irre wird!«

7   Als die Abgesandten des Täufers wieder weggegangen waren, fing Jesus an, zu der Menge über Johannes zu sprechen:
     »Als ihr in die Wüste zu ihm hinausgezogen seid, was habt ihr da erwartet? 
     Etwa ein Schilfrohr, das jedem Wind nachgibt?

8   Oder was sonst wolltet ihr sehen? Einen Menschen in vornehmer Kleidung?
     Solche Leute wohnen in Palästen!

9   Also, was habt ihr erwartet? Einen Propheten ?
     Ich versichere euch: Ihr habt mehr gesehen als einen Propheten!

10 Johannes ist der, von dem es in den Heiligen Schriften heißt:
    'Ich sende meinen Boten vor dir her, sagt Gott, damit er den Weg für dich bahnt.'

 

Die Geschichte um Jesus und Johannes hat schon lange vor dieser Begebenheit begonnen.
In den ersten Kapiteln des Lukas-Evangeliums ist der Beginn genau aufgeschrieben und liest
sich wie ein spannendes Buch.
Empfängnis und Geburt wird jeweils durch einen Boten Gottes verkündet.

Bei Johannes ist es der Vater Zacharias, dem die Geburt des Sohnes und dessen,
vom Heiligen Geist erfülltem Leben verkündet wird.
Zu Maria, der Mutter Jesu, sendet Gott den Engel Gabriel, um ihr die 'frohe Botschaft'
zu überbringen.
Beide, Zacharias und Maria, erschrecken und können sich zunächst das Verkündete nicht
so in ihrem Leben vorstellen.
Doch sie glauben an Gott und akzeptieren dessen Handeln an ihnen.

Elisabeth, die Frau des Zacharias, und Maria sind miteinander verwandt. Als sie nun beide
schwanger sind, kommt es zu einer Begegnung, bei der Elisabeth zu Maria sagt: " Bei dem
Augenblick. als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in
meinem Leib".

Es mag sein, dass diese Geschichte sich anhört, wie ein Märchen mit glücklichem Ausgang.
Mancher mag sagen: " kann ja sein, dass es früher so war; aber heute gibt es das nicht mehr."
Ich glaube zutiefst daran, dass Gott für jeden, also auch für mich, einen Lebensplan hat.
Gott spricht mit mir und zu mir und lässt mich nicht um Unklaren über seine Vorstellung
von meinem Leben.
Die Frage ist nur, wie genau höre ich hin. Wieviel Zeit habe ich, wie geduldig bin ich, wie
groß ist der Raum der Stille, den ich Gott einräume.
Denn alles das ist nötig, wenn ich nicht nur selber tausend Fragen habe,
sondern auch die Antworten erwarte und aushalte.
Nehme ich die Engel wahr, die Gott sendet, um mir in schwierigen und ängstlichen Momenten
noch spürbarer zur Seite zu stehen?

Beide, Johannes und Jesus wachsen heran und leben in der Verheißung Gottes, ziehen durch das Land
Israel und predigen zu den Menschen.

Johannes verkündigt eine Taufe der Umkehr zur Vergebung
der Sünden, so wie es schon im Buch des Propheten Jesaja stand (Lukas 3, 3).
Viele Menschen hören ihm zu. Und immer wieder verweist er sie auf den kommenden Messias.
Und weil Johannes so immer wieder für Unruhe sorgt, ist er schon lange im Gefängnis, als er von
Jesus und seinen Taten hört.

Dieser Jesus weist die Menschen nicht nur eindringlich auf Gottes neue Welt hin, er tut Wunder;
heilt Kranke, sogar Tote erweckt er zum Leben.
Das lässt Johannes aufmerken, und er will Gewissheit, ob dieser Jesus der versprochene Retter ist,
ob sich die Verheißung Gottes in diesem Wanderprediger erfüllt hat.
So schickt er einige seiner Jünger zu Jesus und lässt fragen:

                »Bist du wirklich der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?«

Ja, auch Johannes - selber Prediger und voll Heiligen Geistes - muss nachfragen und sich vergewissern,
ob dieser Jesus wirklich der Sohn Gottes ist!
Johannes hat vielleicht wie Viele eher an einen König gedacht, als an einen Wanderprediger.
Da lässt er lieber nachfragen, und zwar bei Jesus selber.
Damit wird deutlich, dass Johannes Ausschau gehalten hat, nach dem kommenden Herrn.
Das er nicht seine eigenen Interessen in den Vordergrund stellt, sondern ganz und gar seinen Platz
einnimmt, den er in der Verheißung Gottes zugewiesen bekommen hat.

Jesus versteht das Anliegen des Johannes, macht ihm keine Vorwürfe, weil er erst nachfragen lässt.
Einfach und klar bekennt er sich dazu, dass er  "der Christus" ist, indem er den Jüngern des Johannes
antwortet:

              »Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht
              Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote stehen auf
              und den Armen wird die Gute Nachricht verkündet."

Jesus erwartet kindliches Vertrauen von Johannes, den Menschen zu seiner Zeit, aber auch heute von mir.

               "Freuen darf sich, wer nicht an mir irre wird!«
In einer anderen Bibelübersetzung heißt es
                "Glücklich zu preisen, der an mir keinen Anstoß nimmt."

Und die Menschen, die da gerade vor Jesus sitzen fragt er, wonach sie bei Johannes auf der Suche waren.
Wollten sie ihn schwanken sehen, wie ein Schilfrohr; haben sie sich vorgestellt, einen gutgekleideten
Mann aus besseren Kreisen zu treffen; oder wollten sie tatsächlich einen Propheten hören?
Ob sie überhaupt genau wussten, wonach sie suchten?

Die Suche nach (Sinn-) erfülltem Leben war zu den Zeiten von Johannes und Jesus genau so groß wie heute.
Sich hier und da umzuhören und von jedem ein bischen zu beherzigen, kann nicht schaden, ist eine
verbreitete Methode.
Von Allem etwas und nichts richtig, immer interessiert sein, aber keine Verbindlichkeit leben.

Heute sind wir auch oft auf der Suche, ohne genau zu wissen, wonach?
Hören Worte, die uns nicht wirklich erreichen.
Wollen manchmal auch nur das hören, was wir für richtig halten.

Johannes hat sich von nichts anderem leiten lassen, als von Gottes Verheißung für sein Leben.
Er wusste um seine Berufung als Wegbereiter und Verkündiger des Herrn Jesus Christus.

Jesus selber hat sich zu Johannes bekannt:

    "Johannes ist der, von dem es in den Heiligen Schriften heißt:
    'Ich sende meinen Boten vor dir her, sagt Gott, damit er den Weg für dich bahnt."

Immer wieder darf ich mich bei Gott versichern,
 - dass ich am richtigen Platz stehe,
 - dass  ich meine von ihm gegebene Verheißung lebe
 - dass ich meine von Gott verliehene Berufung ausübe

immer wieder neu spricht Gott zu mir
korregiert liebevoll meine Position, wenn ich abgewichen bin
schenkt mir die Gegenwart seiner Boten, wenn ich schwach und ängstlich bin.

Glücklich und fröhlich kann ich sein, wenn ich die gute Nachricht vernehme und die kleinen und großen

Wunder wahrnehme, die auch heute noch an mir geschehen.

Wie lautet doch die wunderbare Verheißung der Jahreslosung

       Gott nahe zu sein ist mein Glück !
 

(Heidi Taut)

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Andacht für den 2. Sonntag im Advent
(Woche vom 07.12.2014 bis zum 13.12.2014)

Wochenspruch:
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21, 28

Lied der Woche
Nr.  16 Evangelisches Gesangbuch

Die Nacht ist vorgedrungen

 

 

Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt

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Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.

Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.

Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht
.

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Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Lukas 21, 25-33

25 Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein,
     und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,

26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde;
     denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.
28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an:
30 wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass jetzt der Sommer nahe ist.
31 So auch ihr: wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.
32 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht.
33 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.


Zeichen der Zeit sind immer ein Thema und allgegenwärtig
Drei Beispiele:

- nach dem zweiten Weltkrieg fragte die nächste Generation immer wieder, ob denn niemand die
  Zeichen der Zeit erkannt habe, und wie es so weit hat kommen können

- wenn Ehen und Freundschaften zerbrechen wird im Nachhinein oft zermürbend hinterfragt,
  wann und wo die Zeichen übersehen worden sind, die das Ende ankündigten

- wenn Menschen nicht mehr mit ihrem Leben fertig werden und diesem selbst ein Ende setzen
  fragen sich die Zurückgebliebenen: welche Zeichen haben wir übersehen

Im Nachhinein gibt es immer viele Fragen nach den Zeichen, die wir überhört und übersehen haben
oder die wir schlicht verdrängt haben, weil es gerade nicht passte.
Nur - ändern, können wir nachträglich nichts mehr am Geschehenen.

Mag sein, dass das Weltgeschehen früher einfacher, überschaubarer war.
Doch schon damals ermahnte Jesus die Menschen, genau hinzusehen und das Geschehen
um sie herum genau zu beobachten. Das ist heute wesentlich schwieriger, unübersichtlicher.

Was da rund um die Uhr auf mich eindringt ist schon atemberaubend und kostet Zeit.
  - Kostbare Zeit ! -

Wieviel von dieser kostbaren Zeit nutze ich wirklich für das Wesentliche in meinem Leben?

Natürlich ist die Frage erlaubt,
-was ist wesentlich und notwendig, aber auch was ist unnütz, überflüssig, raubt mir die Zeit !

Hier muss jeder seine eigenen Listen führen und das Für umd Wider abwägen.

Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein,
und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,
und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde;
denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen

Für uns Christen gilt die klare Ansage Jesu, die Zeichen der Zeit nach den Verheißungen
Gottes zu beobachten. Und was wir da sehen, sollte uns zu denken geben.
Himmel und Erde und die Wasser sind in Bewegung, und die Menschen fürchten sich.
Millionen Menschen verhungern, sind auf der Flucht und fallen Katastrophen und Kriegen zum Opfer.

Und noch niemals waren Menschen so genau darüber informiert, so nahe am Geschehen.

- Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht

Jesus hat oft Gleichnisse gebraucht, um damit wichtige geistliche Wahrheiten durch bekannte, natürliche Begebenheiten
zu veranschaulichen.
Und auch hier verdeutlicht er sein Anliegen durch das Gleichnis vom Feigenbaum.

Seht den Feigenbaum und alle Bäume an:  wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber,
dass jetzt der Sommer nahe ist. So auch ihr: wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.

Wenn Jesus spricht: Seht, siehe - ist das für mich der Augenblick der absoluten Konzentration auf auf ihn, meinen Herrn.
In der Stille vor Gott lasse ich das Bild des Baumes vor meinem Auge stehen. Die kahlen Äste, die zuerst ausschlagen und
Knospen bilden um dann in voller Blüte die vollendete Schöpfung Gottes aufzuzeigen.

- Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht

Nichts lässt Jesus unversucht, um meine ganze Aufmerksamkeit zu haben.
Mein Leben ist bunt und randvoll mit Arbeit, Familie, Aufgaben, Pflichten und vielen Dingen, von denen ich denke, dass es
ohne sie nicht geht.
Womit ich mich selber belaste und für was ich für notwendig halte ist schon erstaunlich.
Wenn ich genauer darüber nachdenke, bin ich erschrocken, wieviel  Kraft und Zeit mich das kostet!

- Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht

Aufsehen und das Haupt erheben verändert den Blickwinkel!
Nur, wenn ich nach oben blicke, kann ich die Entfaltung der Bäume sehen und erkennen,
wann die Blüte den Sommer anzeigt.
Mit den Füßen bleibe ich auf der Erde und behalte den Stand in meinem Leben.
Aber meine Augen sehen auf die Zeichen der Zeit, die Gott ganz deutlich macht.
Und mein Glaube erfährt die Gewissheit

-Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht.
(Heidi Taut)

 

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Andacht für den 1. Sonntag im Advent
(Woche vom 30.11.2014 bis zum 16.12.2014)

Wochenspruch:
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.
Sacharja 9,9

 

Lied der Woche
Nr.  4 Evangelisches Gesangbuch

Nun komm, der Heiden Heiland

 

 

Wochenlied

1. Nun komm, der Heiden Heiland, der Jungfrauen Kind erkannt,
dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt.

2. Er ging aus der Kammer sein, dem königlichen Saal so rein,
Gott von Art und Mensch, ein Held; sein' Weg er zu laufen eilt.

3. Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater,
fuhr hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl.

4. Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neu Licht dar.
Dunkel muss nicht kommen drein, der Glaub bleib immer im Schein.

5. Lob sei Gott dem Vater g'tan; Lob sei Gott seim ein'gen Sohn,
Lob sei Gott dem Heilgen Geist immer und in Ewigkeit.

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Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Matthäus 21, 1-9
 

1 Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus  
   zwei Jünger voraus
2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine
   Eselin angebunden finden
   und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir!
3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird
   er sie euch überlassen.
4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht
   (Sacharja 9,9):
5 »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem
   Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.«
6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,
7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und er setzte sich
   darauf.
8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von
   den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! 
   Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna

Zunächst zu den Versen 1 -5

Irgendwie hört sich das ganz einfach an.
Jesus sucht sich zwei Jünger und sagt zu ihnen: Geht schon mal ins Dorf und holt die zwei Esel, die da schon stehen und auf euch warten.
Und übrigens, sollte da jemand nicht mit einverstanden sein oder dumm nachfragen, sagt einfach: der Herr bedarf  ihrer !
Sogleich wird er sie euch überlassen.

Das sagt Jesus aber nicht, um etwas in Szene zu setzen oder seine Jünger herauszufordern; er führt schlicht und einfach
die Verheißung Gottes voran:
Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel.
Und die beiden Jünger, die nicht genau wissen, was Jesus vorhat, gehen und erfüllen ihren Auftrag.
Alles ganz selbstverständlich!

Ich habe die Vermutung, dass heute der Einzug Jesu in Jerusalem vermutlich schon an den Vorbereitungen scheitern würde:

- warum soll ICH einen Auftrag erledigen, dessen Sinn mir nicht klar ist ?

- warum überhaupt ICH und nicht die Anderen ?

- warum soll ICH die Esel einfach so verschenken ?

- Wer ist dieser HERR, ICH bin mein eigener Herr !

Bei so viel ICH erstaunt es mich immer wieder, wie wenig die Menschen heute in der Lage sind, 
Entscheidungen für sich selber alleine zu tragen und auch zu verantworten.

Im Zeitalter des endlosen Zerredens und  der sozialen Netzwerke im Internet
wird jedes noch so kleine Vorhaben heute erst einmal der Öffentlichkeit zur gründlichen Mitsprache zur Verfügung gestellt.
Nicht selten weiß am Ende niemand mehr so genau, worum es im Grunde geht,
aber alle haben ordentlich mitgemacht und das Vorhaben selber…. verläuft im Sande.

Ja, wenn da nur weniger ICH und mehr Jesus wäre,
wenn ich nur mehr glauben könnte, als ich verstehen will
wenn ich mich nicht vom Zeitgeist, sondern den Verheißungen Gottes erfüllen ließe
könnte mich Jesus im übertragenen Sinne nach den Eseln schicken -
und ich würde staunen, was da für mich bereit steht und mich nichts kostet !

Die Verse 6- 9

6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,
7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und er setzte sich
   darauf.
8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von
   den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids!
   Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna


Die Menschen sind völlig aus dem Häuschen.
Da reitet dieser Jesus von Nazaret doch tatsächlich auf einem
Esel Richtung Jerusalem.

Immer mehr Menschen kommen dazu und die Sache wird zu einem Selbstläufer,
wie wir heute sagen.

Aus ein paar Menschen die die Szene beobachten, wird eine feiernde Menge.
Einer ruft es dem anderen zu: "Schau mal, da reitet einer auf einem Esel,
das musst du sehen."
Der Nächste beginnt zu rufen: "Hosianna!" und es dauert nicht lange, bis daraus
ein lautstarker Chor wird: "Hosianna, gelobet sei, der da kommt, Hosianna."

Endlich ist etwas los auf der Straße -
und um den Alltag zu vergessen, kommt Jesus auf dem Esel gerade recht.

Auch die Menschen unserer Tage lassen sich allzu gerne aus ihrem Alltagstrott
entführen; der gestresste Manager genauso wie der zurückgezogen lebende
Arbeitslose.

Ob es große Sportveranstaltungen, Konzerte oder Auftritte Prominenter auf dem
roten Teppich sind, hier kann jeder problemlos eintauchen in das sogenannte
'Bad in der Menge', da wird schon mal etwas gesungen und gerufen, was der
Einzelne bei näherer Betrachtung so eventuell nicht äußern würde.

So wird aus der Suche nach ein wenig Abwechslung und Entspannung oft auch ein
gedankenloses Mitmachen.

War doch nur ein Spaß, sagen die einen.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei sagen die anderen und holen sich
Absolution und Aschekreuz.

Wenn alle singen kann ich doch nicht stumm dabei  stehen - halb so schlimm!

Halb so schlimm?

Ob die Menschen damals bemerkt haben, dass Einer ganz still war?

Jesus !

Er nimmt den Trubel um sich herum kaum wahr.
So sicher, wie Jesus weiß, wo seine Jünger den Esel finden und zu ihm bringen werden,
so genau weiß er, dass aus dem „Hosianna“ der Menge um ihn herum
ein „kreuzige ihn“ wird.

Jesus nimmt diesen Esels-Ritt auf sich, um den Willen seines Vaters zu
erfüllen: Sage der Tochter Zion: Siehe dein König kommt zu dir
sanftmütig und reitet auf einem Esel.

Jesus befindet sich auf dem  Weg zwischen seiner Geburt in Bethlehem und dem Kreuz in Jerusalem.

Die Adventszeit 2014 beginnt auch für uns auf diesem Weg.

Während wir in unserer Zeit auf die Geburt Jesu zugehen,
ist er schon auf dem Weg nach Jerusalem.
Jesus geht voran und bereitet uns den Weg.

Unsere Adventszeit gleicht eher dem Treiben der Hosianna-Rufer,
laut und von der Masse gelenkt und es scheint kaum ein Entrinnen zu geben.
.

O doch, möchte ich sagen ! O doch !

Jeder hat die Möglichkeit, aus der lauten Menge herauszutreten
und sich mit Jesus auf den Weg zu machen.

Mit jedem Adventssonntag, mit jeder Kerze, die ich mehr anzünde,
sehe ich den Weg zur Krippe deutlicher, leuchtet der Stern über dem Stall heller,
singen die himmlischen Heerscharen lauter und jubelnder.

Ich wünsche jedem von Herzen, dass auch in diesem Advent genügend Raum und Zeit ist,
aus der von uns selbst gemachten lärmenden Hektik herauszutreten
und der Erinnerung an die Geburt Jesu  voller Freude und Erwartung entgegenzugehen.
(Heidi Taut)

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Andacht für den letzten Sonntag nach Epiphanias
(Woche vom 09.02.2014 bis zum 15.02.2014)

Wochenspruch:
Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit
erscheint über dir.

Jesaja 60,2 

Lied der Woche
Nr.  Evangelisches Gesangbuch 67
Herr Christ, der einig Gottes Sohn

 

1. Herr Christ, der einig Gotts Sohn, Vaters in Ewigkeit,

  aus seim Herzen entsprossen, gleich wie geschrieben steht,

er ist der Morgensterne, sein Glänzen streckt er ferne vor

andern Sternen klar;

 

      3. lass uns in deiner Liebe und Kenntnis nehmen zu, dass wir

am Glauben bleiben, dir dienen im Geist so, dass wir hier
               mögen schmecken dein Süßigkeit im Herzen und dürsten
stets nach dir.

 

    4. Du Schöpfer aller Dinge, du väterliche Kraft, regierst von

  End zu Ende kräftig aus eigner Macht. Das Herz uns zu dir

 wende und kehr ab unsre Sinne, dass sie nicht irrn von dir.

.

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in 2. Petrus 1, 16 bis 21)


16  Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus;
      sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.

17  Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit:
      Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

18  Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge.

19  Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht,
      das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.

20  Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist.

21  Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden,
      sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.

Petrus findet hier flammende Worte für seinen Herrn Jesus.

Dieser Jünger war ein ganz besonderer, voller Begeisterung für die Sache aber auch impulsiv im Handeln und Auftreten.
Am Ende seines Lebens dürfte Petrus auf eine bewegte Zeit geblickt haben, voller Höhen und Tiefen, voller Gelingen und
Versagen, aber niemals aus dem Blick Jesu und immer wieder von der Einbahnstraße auf den richtigen Weg zurück.

Nur ein einziges Mal musste Jesus den Petrus überzeugen; an dem Morgen, als Petrus vom Fischen kam und seine Netze
total leer waren. Da stand Jesus am Ufer des Sees und forderte den Petrus auf, noch einmal hinaus zu fahren.
Viele erfahrene Fischer hätten gesagt: Klar, ich rackere mich jede Nach ab und dann kommt da so ein vergeistigter Typ
und weiß es besser - gute Nacht, ich gehe nach Hause.

Aber nicht Petrus, der war immer zu begeistern für ungewöhnliche Dinge; und warum nicht? Schaden kann es nichts und
vielleicht geschieht ja ein kleines Wunder.
Und dann kam er wieder zurück, das Netz zum platzen voll. Petrus wusste sofort, hier geht es um mehr als Recht haben.
Er konnte sich selbst zurücknehmen und dem Geist Gottes Raum schaffen.
Als Jesus ihn ansprach "Ich will dich zum Menschenfischer machen" wusste Petrus bestimmt nicht so genau, worauf er sich
da einließ; aber sofort, ohne Gegenrede ließ er sein altes Leben zurück und folgte Jesus in die Jüngerschaft.

Da ging es mit Petrus auf und ab.
Er war der Jünger, der sich traute, Jesus auf dem Wasser entgegenzugehen und prompt fast ertrank,
als er den Blick von seinem Herrn abwandte.
Er war es, der Jesus auf die Frage: "Was glaubt ihr, wer ich bin", stürmisch entgegnete "wir wissen, dass du Christus,
der Sohn des lebendigen Gottes bist".
Er war es, der es nicht wahr haben wollte, als Jesus von seinen kommenden Leiden sprach und musste sich von ihm
brüsk zurechtweisen lassen:
        Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist." 
        Matthäus 16,23

Er war es, der die Gefangennahme Jesu nicht einfach so hinnehmen konnte,  sich den Soldaten entgegenstellte und einem sogar das Ohr
abschlug. (Und ich stelle nebenbei fest, dass er in der unmittelbare Nähe Jesu ein Schwert dabei hatte ! Warum? Typisch Petrus, eben.)
Niemals, so versicherte Petrus, würde er seinen Herrn Jesus verraten. Und doch geschah es, als Petrus nach der Festnahme Jesu
 gefragt wurde, ob er nicht auch einer von denen um Jesus war.
Er gehörte zu den Jüngern, die einschliefen, als Jesus seine schwersten Stunden verlebte.
Aber es war auch Petrus, den Jesus dreimal fragte: "Hast du mich lieb?" und ihn dann beauftragte, seine Schafe zu weiden.

Ich könnte noch viele Berichte über Petrus hier ausführen,
Er ist mein Lieblingsjünger, seit Jahren schon; vermutlich, weil es auch in meiner Nachfolge diese Begeisterung aber auch diese
Niederlagen gibt. 
Auch ich gehe oft in völligem Vertrauen los und drohe dann zu versinken, weil ich nicht unbeirrt auf Jesus gesehen habe.
Mit Petrus lerne ich, wie treu mein Herr ist, dass er nicht nur beruft, sondern auch begleitet und darauf achtet,
dass ich immer wieder auf dem rechten Weg bin.

Petrus ist es wichtig, zu vermitteln, dass er nicht irgendetwas dahin fabuliert oder sich als Orakel versucht.
Er kann die Vollmacht Jesu bezeugen, er war dabei, als Gott sich zu seinem Sohn bekannt hat

        Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit:
        Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.       
        Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge

Das ist ein vollmächtiges Zeugnis und Petrus setzte es ein, um Menschen den Weg zu weisen in die heilsame Nachfolge Jesu.


       Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht,
       das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.



Petrus stellt Gottes gute Botschaft als ein Licht dar, das in unsere dunkle Welt scheint und er macht Mut,
diesem Licht zu vertrauen. Diese Licht will auch in uns aufgehen, so wie der Morgenstern den neuen Tag
ankündigt und dem Licht des Tages Raum schafft.

Ja, der hitzköpfige Petrus konnte auch einfühlsame, werbende Worte finden, wenn es darum ging, Jesus den Menschen lieb zu machen


        Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist.
        Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden,
        sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.

Und Petrus wies mit Nachdruck darauf hin, dass die Bibel einzig und allein Gottes Wort ist.
Kein Mensch kann in Gottes Pläne schauen, wie sehr er sich auch bemüht.
Wahrsager und Hellseher gab es damals und gibt es heute. Menschen, die anderen vorgaukeln, sie könnten
sicher sagen, was kommen wird.
Diese Voraussagen machen viele Menschen ängstlich und verunsichern sie; und statt Zufriedenheit macht sich
Unruhe und Zweifel breit.

Wie anders ist es doch bei denen, die sich ganz und gar auf Gott, den Vater verlassen, der durch seinen Sohn
Jesus Christus die einzig wahre Zukunft für uns möglich gemacht hat.
Die Bibel ist voll von Verheißungen und Zusagen, und keine davon ängstigt mich oder schafft mir Unruhe.

Immer wieder versichert uns Gott seiner Gegenwart und Nähe - immer wieder bringt er uns auf den Weg,
wenn wir, wie Petrus, das Ziel aus den Augen verlieren.
Immer wieder schenkt Gott uns neu sein Vertrauen und begabt und beauftragt uns in seinem Dienst, so, wie er
den Petrus immer wieder korregiert und neu ausgesandt hat.
Immer wieder schenkt uns Gott Begeisterung und Ideen, Menschen vom ihm zu erzählen und in seine
Nachfolge zu rufen.
Und immer wieder ist es ein unglaubliches Erlebnis, wenn Gott sein Licht in und durch uns scheinen lässt,
damit sein Wille und seine Wahrheit sich ausbreitet.

- Gott nahe zu sein ist mein Glück -

(Heidi Taut)

Andacht für den 4. Sonntag nach Epiphanias
(Woche vom 02.02.2014 bis zum 08.02.2014)

Wochenspruch:
Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den
Menschenkindern. Psalm 66, 5

 

Lied der Woche
Nr.  Evangelisches Gesangbuch

Singt das Lied der Freude über Gott

 

1. Singt das Lied der Freude über Gott! Lobt ihn laut, der euch

erschaffen hat. Preist ihn, heller Sterne, lobt ihn, Sonne, Mond,

auch im Welt all ferne seine Ehre wohnt: Singt das Lied der

Freude über Gott!

 

2. Singt das Lied der Freude über Gott! Lob ihn laut, der euch

erschaffen hat. Preist ihn, ihr Gewitter, Hagel, Schnee und

Wind. Lobt ihn, alle Tiere, die auf Erden sind: Singt das

Lied der Freude über Gott!

 

3. Singt das Lied der Freude über Gott! Lobt ihn laut, der euch

erschaffen hat. Simmt mit ein, ihr Menschen, preist ihn,

groß und klein, seine Hoheit rühmen soll ein Fest euch

sein: Singt das Lied der Freude über Gott!

.

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in 1. Mose 8, 1-12

1    Da gedachte Gott an Noah und an alles wilde Getier und an alles Vieh,
      das mit ihm in der Arche war, und ließ Wind auf Erden kommen und die Wasser fielen.
2    Und die Brunnen der Tiefe wurden verstopft samt den Fenstern des Himmels,
      und dem Regen vom Himmel wurde gewehrt.
3    Da verliefen sich die Wasser von der Erde und nahmen ab nach hundertundfünfzig Tagen.
4    Am siebzehnten Tag des siebenten Monats ließ sich die Arche nieder auf das Gebirge Ararat.
5    Es nahmen aber die Wasser immer mehr ab bis auf den zehnten Monat.
      Am ersten Tage des zehnten Monats sahen die Spitzen der Berge hervor.
6    Nach vierzig Tagen tat Noah an der Arche das Fenster auf, das er gemacht hatte,
7    und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und her,
      bis die Wasser vertrockneten auf Erden.
8    Danach ließ er eine Taube ausfliegen, um zu erfahren, ob die Wasser
      sich verlaufen hätten auf Erden.
9    Da aber die Taube nichts fand, wo ihr Fuß ruhen konnte, kam sie wieder
      zu ihm in die Arche; denn noch war Wasser auf dem ganzen Erdboden.
      Da tat er die Hand heraus und nahm sie zu sich in die Arche.
10  Da harrte er noch weitere sieben Tage und ließ abermals eine Taube fliegen aus der Arche.
11  Die kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein Ölblatt hatte sie abgebrochen 
      und trug’s in ihrem Schnabel. Da merkte Noah, dass die Wasser sich verlaufen hätten auf Erden.
12  Aber er harrte noch weitere sieben Tage und ließ eine Taube ausfliegen;
      die kam nicht wieder zu ihm.

"Wenn der Schiffschaukel, Schaukelschiff-, Schaukelhund auch auf der Arche reist, muss er einsichtig, umsichtig, vorsichtig sein, damit er keinen beißt. Aufpassen, aufpassen, aufpassen
einer muss den andern leben lassen. Achtgeben, achtgeben, achtgeben, alle wollen überleben."

Dieses Lied vom Aufpassen und Achtgeben konnten die Kinder so richtig schmettern und haben
ihren Gesang mit Mimik und Bewegungen begleitet. Da wurde das kleine Mäuschen genauso
beachtet wie der riesige Elefant oder der verfressene Löwe, der Kuschelhase war dabei das Zebra
und natürliche auch die Schlange.
Wenn Kinder die Arche malen ist der Phantasie keine Grenze gesetzt; und doch stehen fast immer
die Tiere im Vordergrund; sie sind auf der Arche platziert und schauen fröhlich in die Gegend.
Die Bilder sind bunt und voller Leben; am unteren Rand plätschert etwas Wasser und auf
den verschiedenen Aussichtsdecks der Arche geht es lebhaft zu.
Manchmal, wenn noch Zeit oder Platz auf dem Bild ist, ist auch Noah zu sehen, der ja ein
wichtiger Teil dieser spannenden Geschichte ist.

Ich finde es gut, wenn Kinder auch in der Reflexion solcher Geschichten auf ihr angeborenes
Vertrauen zurückgreifen können. Sie lieben Tiere und das Ganze geht gut aus:
Am Ende konnten alle die Arche verlassen. Auch die Natur hatte sich erholt und über der leeren Arche
und den davor tanzenden Menschen stand der Regenbogen.
Die Kinder haben gespannt gelauscht und in bunten Farben und kindlicher Phantasie das
glückliche Ende mitgefeiert.

Es ist ein Vorrecht der Kinder, die Dinge aus ihrer Sicht zu sehen. Wenn Geschichten
spannend und lebhaft erzählt werden, hören Kinder aufmerksam zu.
Dann können sie warten, bis zum Schluss, das gute Ende begrüßen, ohne vorher immer
wieder dies und jenes zu bedenken und in Zweifel zu ziehen.

Ja, wer möchte da nicht wieder Kind sein - gespannt lauschen und erwarten, dass die
Dinge gut ausgehen.

Ich liebe diese biblische Geschichte, die davon handelt, dass Gott noch einmal neu anfangen
wollte mit den Menschen bzw. mit einigen Menschen. Mit Noah und seine Frau, den drei
Söhnen und Schwiegertöchtern.
Über die räumlichen Verhältnisse in der Arche und die Gegebenheiten des Zusammenlebens
habe ich mir auch nicht wirklich Gedanken gemacht. Die Arche war nicht die Aida; keine
Schlafkabinen, Speisesäle, Mannschaftsräume, Gesellschaftszimmer und vor allem keine
Promenadendecks.
Alle rein, Arche zu, ein einziges Fenster, mit Pech verklebt...und los ging es, weil es ja auch
schon anfing zu regnen. Und das war es für ca. ein Jahr!

  So lieber Leser nun ist einfach mal DEINE Phantasie gefragt.
  Die Augen zu und das Kopfkino an: schau dich ausgiebig um in der Arche, nimm die
  Geräusche und Stimmen wahr; lass dich nicht von der Enge hier drinnen erdrücken und
  vergiss vor allem die Gerüche nicht.

  ....na, wie war es?

  Nein, das ist nichts, für uns hochzivilisierten Menschen heute. Wir sind es gewohnt zu gehen,
  wenn es uns stinkt, uns die Mitreisenden nicht zusagen, die Sache zu lange dauert, wir
  eh nicht glauben, dass es uns nützt oder gut ausgeht - Tür auf und nichts wie raus.

Der Bibeltext verrät nichts über die Stimmung an Bord, wie schwierig sich das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier gestaltete; ob die Männer sich gestritten und die Frauen sich
angezickt haben. Wie die Menschen sich ernährt haben, denn so ein Feuerchen zum Kochen
dürfte in diesem schwimmenden Holzkasten doch problematisch gewesen sein.

Konnte Noah als Familienoberhaupt so viel Gehorsam und Glaubensmut verbreiten, dass alle
zufrieden waren? Immerhin hat er ja zur Verwunderung aller auf Gottes Befehl hin, mitten aufs
Land die Arche gebaut; diesem Mann ist einiges zuzutrauen.

Und da war ja noch einer, der dieses ganze Unternehmen fest im Blick hatte: GOTT
1 Da gedachte Gott an Noah und an alles wilde Getier und an alles Vieh,
   das mit ihm in der Arche war, und ließ Wind auf Erden kommen und die Wasser fielen.

Gott hatte dem Noah nicht nur einen Auftrag gegeben, mit ihm und seiner Familie und einem
Teil seiner Schöpfung einen neuen Anfang begonnen; er hatte dem Noah auch Verstand und
Weisheit verliehen. Und Noah wusste, wie er es anstellen musste, um zu wissen, wann diese
Reise zum Ende kommt.
So schickte er den Raben und die Tauben auf Erkundungstour und machte sich so ein
Bild davon, wie es um die Arche herum aussieht.
Und erst, als die letzte Taube nicht wiederkam, wusste Noah, dass die Zeit gekommen war,
die Arche zu verlassen und sich selbst anzusehen, was Gott da neu erschaffen hatte.

Unvorstellbar, heute so etwas auch nur Annäherndes zu erleben?
Ich glaube nicht!
Durch Partnerschaft,  Familie, Arbeit, Gemeinde und Freunde bin ich selber
doch auch immer wieder in Gemeinschaften eingebunden, die manchmal mehr und
manchmal weniger einengend sind. Die Frage ist doch heute vielmehr, nehme ich diese
Gemeinschaften noch wahr als Orte, die Gott mir zugewiesen hat um mit meinen
Begabungen aber auch mit meinen Fehlern diesen Platz einzunehmen.
Halte ich die Nähe aus, lasse ich Schwierigkeiten an mich heran, mache ich Probleme
zu meinen eigenen, kann ich teilen; meine Stärke und die Schwäche des anderen?
Kann ich selber um Hilfe bitten und sie auch zulassen? Bin ich überhaupt noch
fähig zu wahrem Geben und Nehmen? Bin ich bereit die Achtung und den Respekt,
die ich selber für mich einklage ALLEN Anderen auch entgegenzubringen?

Oder wird mir alles zuviel - Tür auf und raus?

Was Gott anfängt bringt er auch zu Ende.
Er hat genau im Blick, wohin meine Reise geht, wie lange sie dauert und vor allem:
wie es mir dabei geht.
Gott will nicht, dass ich an seinen Plänen scheitere und ertrinke.
Wenn seine Zeit erfüllt ist, lässt er die Wasser sinken, die mich gefangen halten.
Während ich noch auf den Wellen meines alten Lebens hin- und herschaukel,
hat Gott vor meiner Arche längst begonnen neues Leben zu erschaffen.

Gott schafft immer wieder Neues, wenn es an der Zeit ist,
 - so wie dem Noah, seiner Familie und den Tieren.

Gott schafft immer wieder Neues, wenn es für mich an der Zeit
 - seine Güte ist jeden Morgen neu und seine Treue ist groß

Gott schafft ein ganz Neues, wenn seine Zeit gekommen ist
 -  dann sehen wir seine Neue Welt, wie es in Offenbarung 21, 3-5
    steht:

   "Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein!
   Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. 
   Ja, von nun an wird Gott selbst als ihr Herr in ihrer Mitte leben.
   Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben.
   Leid, Angst und Schmerzen wird es nie wieder geben;
   denn was einmal war, ist für immer vorbei. 
   Der auf dem Thron saß, sagte: Siehe, alles werde ich jetzt neu schaffen!"

Mit kindlicher Phantasie und den Buntstiften meines Lebens  lebe ich dieser Zeit
in Gottes Neuer Welt entgegen.
(Heidi Taut)

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Andacht für den 3. Sonntag nach Epiphanias
(Woche vom 26.01.2014 . 01.02.2014)

Wochenspruch:
Es werden kommen von Osten und von Westen,
von Norden und von Süden,
die zu Tische sitzen werden im Reich Gotten
(Lukas 13,29)

Lied der Woche
Nr. 291 Evangelisches Gesangbuch
Ich will dir danken, Herr

 

Kehrvers (wird nach jeder Strophe wiederholt)

Ich will dir danken, Herr, unter den Völkern:

ich will dir lobsingen unter den Leuten.

 

1. Denn deine Gnade reicht, soweit der Himmel ist,

und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

 

2. Herr Gott, erhebe weit über den Himmel dich

und deine Ehre weit über alle Land.

 

3. Ehr sei dem Vater Gott, Ehr sei dem Sohne Gott,

Ehr sei dem Heilgen Geist, Gott in Ewigkeit

 

 Der Predigttext für diesen Sonntag steht in der Apostelgeschichte 19, 21 - 35

21  Da stieg Petrus hinab zu den Männern und sprach: Siehe, ich bin’s, den ihr sucht; warum seid ihr hier?
22  Sie aber sprachen: Der Hauptmann Kornelius, ein frommer und gottesfürchtiger Mann mit gutem Ruf bei dem ganzen Volk der Juden,
      hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, dass er dich sollte holen lassen in sein Haus und hören, was du zu sagen hast.
23  Da rief er sie herein und beherbergte sie. Am nächsten Tag machte er sich auf und zog mit ihnen, und einige Brüder aus Joppe gingen mit ihm.
24  Und am folgenden Tag kam er nach Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen.
25  Und als Petrus hereinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel ihm zu Füßen und betete ihn an.
26  Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch.
27  Und während er mit ihm redete, ging er hinein und fand viele, die zusammengekommen waren.
28  Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Mann nicht erlaubt ist, mit einem Fremden umzugehen oder zu ihm zu kommen;
      aber Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll.
29  Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich geholt wurde. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt holen lassen.
30  Kornelius sprach: Vor vier Tagen um diese Zeit betete ich um die neunte Stunde in meinem Hause.
      Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem leuchtenden Gewand
31  und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.
32  So sende nun nach Joppe und lass herrufen Simon mit dem Beinamen Petrus, der zu Gast ist im Hause des Gerbers Simon am Meer.
33  Da sandte ich sofort zu dir; und du hast recht getan, dass du gekommen bist.
      Nun sind wir alle hier vor Gott zugegen, um alles zu hören, was dir vom Herrn befohlen ist.
34  Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht;
35  sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.

Zwei Männer, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und sich auch nicht kennen hatten eigentümliche Begegnungen.
Der eine, Petrus, gehörte zu den ersten Christen der damaligen Zeit; der andere, Kornelius, war ein gottesfürchtiger Jude.

Die Ereignisse beginnen schon vor unserem heutigen Text und gehen auch weit darüber hinaus.

Petrus hielt seine Gebetszeit, als er eine Vision hatte.
Er sah den Himmel geöffnet und es kam darauf etwas auf die Erde herab, das sah aus wie ein großes Tuch,
das an vier Ecken gehalten wird. Darin befanden sich alle Arten von vierfüßigen Tieren, Kriechtieren und Vögeln:
Eine Stimme rief: "Auf Petrus, schlachte und iss!". Aber Petrus antwortete: "Auf keinen Fall, Herr! Noch nie habe ich etwas
Verbotenes oder Unreines gegessen." Doch die Stimme forderte ihn ein weites Mal auf und sagte: "Was Gott für rein erklärt
hat, das erkläre du nicht für unrein!" Und noch ein drittes Mal erging an Petrus dieselbe Aufforderung.
Gleich danach wurde das Tuch samt Inhalt wieder in den Himmel hinaufgehoben. (Apostelgeschichte 11, 16)

Noch während Petrus über diese eigenartige Vision nachdachte, sprach der Geist Gottes zu ihm:

"Drei Männer wollen zu dir. Geh hinunter und folge ihnen ohne Bedenken, ich habe sie geschickt." (Apostelgeschichte 10, 19+20)

Petrus hatte keine Zeit, weiter darüber nachzugrübeln, denn schon standen die angekündigten Männer vor seiner Tür und er fragte:
Was führt euch zu mir?
Die Boten erzählten Petrus von ihrem Hauptmann Kornelius, einem frommen und gottesfürchtigen Mann, der ebenfalls eine einschneidende
Begegnung hatte, in der er aufgeforderte wurde, den Petrus einzuladen und anzuhören.
Petrus fragte nicht weiter nach, und reiste mit den fremden Männern und einigen Brüdern seiner Gemeinde am nächsten Tag nach Cäsarea zu Kornelius.

Kornelius hatte ebenfalls eine Vision bei seinem Mittagsgebet.
Ihm erschien ein Engel und er erkannte darin Gott. "Warum kommst du", fragte Kornelius und bekam zur Antwort, dass Gott ihm seinen Dienst
an den Armen vergelten wollte. Darum sollte er Boten nach Joppe senden, um den Petrus zu sich zu bitten.

Auch Kornelius grübelte nicht lange herum und schickte seine Boten los.

Petrus und Kornelius waren Menschen, die ihren Glauben gelebt haben.
Während Kornelius als Jude dem Glauben des Alten Testaments nacheiferte lebte Petrus in der Nachfolge des Herrn Jesus Christus.
Aber auch Petrus war im jüdischen Glauben erzogen worden und kannte sich in den Gesetzen aus.
Und eins wusste er ganz genau, einem Juden war der Umgang mit einem Nichtjuden - auch Heide genannt, verboten; und sein Haus zu betreten
war ein Greuel.
Bei Kornelius waren viele Menschen, und nicht nur Juden.
Jetzt wurde Petrus schlagartig klar, was seine Vision zu bedeuten hatte.
Gott hatte ihm gezeigt, dass nicht Juden oder Christen bestimmen, was rein oder unrein ist,
sondern Gott allein.
In der "Guten Nachricht Bibel" heißt es: Petrus begann zu sprechen: "Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott keine Unterschiede macht!
Er liebt alle Menschen, ganz gleich, zu welchem Volk sie gehören, wenn sie ihn nur ernst nehmen und tun, was vor ihm recht ist.
Seinem Volk Israel hat er die Botschaft verkünden lassen, das er Frieden gestiftet hat
durch Jesus Christus - aber dieser Jesus Christus ist ja der über alle." (Apostelgeschichte 10, 34-36)

Petrus und Kornelius halten Gebetszeiten nicht nur gesetzlich ein, sondern sie leben darin auch ein erwartungsvolles Hören.
Für Beide ist es nichts ungewöhnliches, das Gott in Bildern und Worten zu ihnen spricht.

Petrus wusste nicht sofort, was Gott ihm mit dem Tuch vom Himmel sagen wollte,
trotzdem war ihm klar, dass die fremden Männer an seiner Tür mit dieser Vision zu tun hatten -  und er ging los.

Kornelius sah sich einem Engel gegenüber, der Gottes Wohltaten ankündigte; er hatte keine Vorstellung was dieser Petrus, den er zu
sich bitten sollte, damit zu tun hat - aber er schickte seine Boten los.

Im Zusammentreffen dieser beiden gehorsamen und glaubenden Männer löste Gott selbst alle Zweifel und Fragen auf.
Petrus wusste in diesem Augenblick, dass Gott keine Unterschiede macht und die frohe Botschaft vom Sterben und Auferstehen
seines Sohnes Jesus Christus ALLEN Menschen gilt.
Auf Kornelius und allen Versammelten lag schon der Geist der Erneuerung und der Umkehr.

Feste Gebetszeiten   -  da sagen viele Menschen heute: das krieg ich nicht regelmäßig hin, mein    
                                  Terminplaner ist so voll  und sie quetschen die stille Zeit vor Gott irgendwie  
                                  dazwischen, oder lassen es ganz ausfallen

Hören auf Gott         -  da sagen viele Menschen heute: Mir schwirrt eh schon der Kopf und ich krieg nur die Hälfte mit
                                   und zur hörende Ruhe komme ich überhaupt nicht mehr

einfach losgehen        - da sagen viele Menschen heute: wie blauäugig kann man eigentlich sein
                                   Spontanität ist ja schön und gut, aber ich muss schon wissen wofür

Vor Gott sind alle      - da sagen viele Menschen heute: Solange es nicht an meinen Geldbeutel geht,
                                   ich mit keinem Ausländer die Sitzbank
Menschen gleich           teilen muss, mir keiner was wegnimmt ist mir fast alles egal

Danke Gott, dass DU immer Zeit für mich hast.

Danke Gott, dass DU mich immer hörst, wenn ich DICH rufe

Danke Gott, dass DU schon auf mich wartest, wenn ich mich auf den Weg mache

Danke Gott, dass DU mich mit niemandem vergleichst und mich uneingeschränkt liebst.

Gott, dir nahe zu sein ist mein Glück !

(Heidi Taut)

Wie es mit Petrus, Kornelius und den versammelten Menschen weiterging?
Die ganze Geschichte im Zusammenhang steht in der Apostelgeschichte, die Kapitel 10 und 11

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Andacht für den 2. Sonntag nach Weihnachten
(Woche vom 05.01.2014 . 11.01.2014)

Wochenspruch:
Das Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes
vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Johannes 1, 14b

Lied der Woche
Nr. 395 Evangelisches Gesangbuch

Vertraut den neuen Wegen

 

1. Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist,

weil Leben heißt; sich regen, weil Leben wandern heißt.

Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand,

sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.

 

2. Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott

will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen

Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo

er uns will und braucht.

 

3. Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er

selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer

aufbricht, der kann hoffen in  Zeit und Ewigkeit. Die Tore

stehen offen. Das Land ist hell und weit.

 

 

Gott hat immer einen guten Plan!

Wir Menschen haben auch immer irgendwelche Pläne und Wünsche für die vor uns liegende Zeit;
besonders am Beginn eines neuen Jahres.
Woher nehmen wir eigentlich den Optimismus, dass dies ein guter Zeitpunkt sei, neue Vorhaben, Pläne
und vor allem Ansprüche an uns selber in Gang und auch tatsächlich zu Ende zu bringen?

Laut immer wiederkehrender Umfragen bleiben die alten Vorhaben meist auch die aktuellen:
gesünder leben und natürlich mehr bewegen und abnehmen!

Das sind auch für mich immer wieder gängige Optionen - aber ist mir das wirklich das Wichtigste
in meinem Leben?

Wann hattest Du die letzte zündende Idee, um Deinem Leben eine wirklich neue Richtung zu geben
- und wie hast du sie umgesetzt und in Deinem Alltag fest verankert?

Mich begeistert schon seit Wochen mit großer Vorfreude auf 2014 die Jahreslosung

- Gott nahe zu sein ist mein Glück! Jesaja 73, 28

Jedes Mal, wenn ich diesen Bibelvers höre, lese oder er durch meinen Kopf geht, ist es als würde
ein Lichtstrahl mich erwärmen und ein Lächeln in mich zaubern

Diese sieben Worte sind wie Atem holen, Sonne tanken, Frieden finden.

So ist mein Vorsatz für das Jahr 2014, mein Bibel lesen und bedenken und Andachten schreiben immer mit unter
diese Losung zu stellen....
Gott hat mit mir einen guten Plan -  Ganz nahe bei ihm zu sein ist mei Glück!

Und heute fange ich gleich mit dem

 Predigttext für diesen Sonntag. der in Römer 16 die Verse 25 - 27 steht, an:

25  Preis und Dank sei Gott!
      Er hat die Macht, euch in eurem Glaubensstand zu festigen.
      So bezeugt es die Gute Nachricht, die ich verkünde, die Botschaft von Jesus Christus.
      Sie offenbart den geheimen Plan, der seit Urzeiten verborgen gehalten,
26  jetzt aber enthüllt worden ist.
      Auf Befehl des ewigen Gottes ist er in prophtischen Schriften bekannt gemacht worden,
      damit alle Völker sich Gott im Gehorsam unterstellen und ihm vertraue
27  Ihm, dem allein weisen Gott gehört die Herrlichkeit durch Jesus Christus
      in Ewigkeit! Amen.

Gottes Plan ist es, mich in den Tag zu senden. Er will mir in der Frische des Morgens begegnen,
meinen Glauben stärken, mir seine Nähe versichern. Dafür kann ich garnicht genug danken und
Gott preisen.

- Im Loben, Danken und Preisen bin ich Gott ganz nahe -  und das ist mein Glück!

Beim Lesen in der Bibel oder durch lebendige Zeugnisse anderer Christen (in unserem heutigen Text ist es
der Apostel Paulus), erlebe ich, was die frohe Botschaft ist: Jesus Christus, der Mittelpunkt meines Glaubens!

Gottes Plan wurde durch seinen Sohn Jesus Christus vom Geheimnis ins Licht gestellt.

- Diese wärmende Nähe Gottes - ist mein Glück!

Schon in den prophetischen Büchern des Alten Testamentes lässt Gott den Menschen sagen:
Siehe, achte auf die Zeichen die ich setze, öffne deine Ohren.

Gottes Plan ist es, meine Aufmerksamkeit zu wecken, seinen Verheißungen zu vertrauen, ja auch das:
mich ihm "gehorsam" zu unsterstellen.
Er will mich dabei haben in seiner ewigen Herrlichkeit.
Darum kann ich voller Freude und Dankbarkeit sagen:

- Gott  nahe zu sein ist mein Glück!

(Heidi Taut)
 

Andacht für den 1. Sonntag nach Weihnachten
(Woche vom 29.12.2013 – 04.01.2014

Wochenspruch:
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns,
wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1, 14

Lied der Woche
Nr. 24 Evangelisches Gesangbuch

Vom Himmel hoch, da komm ich her

 

 

1. Vom Himmel hoch, da komm ich her,
ich bring euch gute neue Mär;
der guten Mär bring ich so viel,
davon ich sing und sagen will.

2. Euch ist ein Kindlein heut geborn
von einer Jungfrau auserkorn,
ein Kindelein so zart und fein,
das soll eu`r Freud und Wonne sein.

3. Es ist der Herr Christ, unser Gott,
der will euch führn aus aller Not,
er will eu´r Heiland selber sein,
von allen Sünden machen rein.

6. Des lasst uns alle fröhlich sein
und mit den Hirten gehn hinein,
zu sehn, was Gott uns hat beschert,
mit seinem lieben Sohn verehrt.

 15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,
der uns schenkt seinen ein`gen Sohn.
Des freuet sich der Engel Schar
und singet uns solch neues Jahr.

Der Predigttext für diesen Sonntag steht in Jesaja  49, 13 - 16

13  Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen!
      Denn der HERR  hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden.
14  Zion aber sprach: Der HERR hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen.
15  Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn
      ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.
16  Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind immerdar vor mir.

Kannst du dich noch an deinen letzten Jauchzer erinnern?
Wann hast du das letzte Freudentänzchen gemacht?

Wenn wir verliebt sind und das Herz voller Freude ist - läuft uns der Mund über!
Wenn wir ein gutes Geschäft gemacht machen - steht uns die Freude im Gesicht!
Wenn wir ein köstliches Essen serviert bekommen - sind wir des Lobes voll!

Nichts ist dagegen einzuwenden, wenn wir im menschlichen Miteinander Gefühle
zum Ausdruck bringen und aussprechen, was uns bewegt.

ABER - möchte ich fragen, wie ist es mit dem Jauchzen, Freuen und Loben,
weil der Herr sein Volk tröstet und sich seiner Elenden erbarmt?

Die tägliche Andacht ist ja eher die "Stille Zeit". Da nehme ich Rücksicht auf die "Anderen".
Morgens ist die Stimme noch nicht so da, tagsüber ist keine Zeit, am Abend bin ich doch
schon sehr müde. Und wer will schon im Ruf stehen, laute Selbstgespräche zu führen?
Also, eher kein lautes Jauchzen, Freuen, Loben!

Die sonntäglichen Gottesdienste wären auch eine gute Gelegenheit, so richtig von Herzen
einzustimmen in das Jauchzen, Freuen, Loben.
Bei dem gemeinsamen Singen geht es ja noch so einigermaßen, natürlich nur, wenn Allen
auch das Liedgut zusagt; und da gehen die Meinungen oft weit auseinander.
Und wenn nicht die Musik erschallt, könnte man vor der Kirchentüre schon den Eindruck
haben, da drinnen herrscht meditatives Schweigen.
Bei der Feier des Abendmahles hätten wir nun wirklich jeden Grund, laut und freudig
unseren Dank zum Ausdruck zu bringen - Jesus ist für uns gestorben und auferstanden;
hat uns zu seinen Brüdern und Schwestern gemacht; Gott hat sich seiner Elenden erbarmt!

ABER - wir machen zu.

Jeder Jauchzer wird unterdrückt
Keine Mimik verrät unsere Freude
Leise und verschämt murmeln wir unser Lob in uns hinein

Wovor fürchten wir uns eigentlich?

Dass meine Familie hört, dass ich mit Gott rede, dass ich gerne
in der Bibel lese und schon am frühen Morgen ein Loblied singe?
Dass im Gottesdienst die Grabesstille unserer Freude weicht?
Jesus ist doch auferstanden, er lebt!

Oder ist diese Botschaft überhaupt noch nicht richtig bei mir angekommen?
Bin ich der Meinung, dass es in meinem Leben gar keinen Grund zum
jauchzen, freuen, loben gibt?

ABER - spricht Zion (die künftige Gemeinschaft der von Gott Erlösten)
der Herr hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen

Da bin ich ja in bester Gesellschaft, beziehungsweise Gemeinschaft.
Wir haben garnichts zu loben, keine Grund zur Freude; wer fängt schon
das Jauchzen an, wenn er verlassen und vergessen ist?

ABER - Weil Gott uns kennt, unsere ängstlichen Herzen immer wieder geduldig zur Ruhe bringt,
sagt er uns auch immer wieder seine Liebe zu.
Mehr noch als eine Mutter, die ihr Kind voller Liebe und Freude erwartet und nach
der Geburt nicht nur versorgt, sondern behütet und beschützt - liebt Gott mich und dich!
Wie kann ich ernsthaft glauben, ER habe mich verlassen oder vergessen?

Durch Jesus Christus bin ich in die liebende Hand des Vaters gezeichnet, ER hat mich
jederzeit im Blick - immerdar!

Darum wird es höchste Zeit, dass ich diesen Blick suche und auch zurückgebe.

Der Theologe Hermann Traub hat in einer seiner letzten Predigten darauf hingewiesen,
dass es an der Zeit ist, sich vorzubereiten auf den nahenden König:

'Die Zeit ist kurz
Lassen wir uns nicht von zweitrangigen Dingen überfluten
Nur Jesus schenkt die Ewigkeit

Die Zeit ist kurz
Lassen wir uns nicht von falschen Gefühlen bestimmen
Nur Jesus schenkt die Ewigkeit

Die Zeit ist kurz
Lassen wir uns nicht von falschen Toleranzen leiten
Nur Jesus schenkt die Ewigkeit

Die Zeit ist kurz
Lasst uns nicht dem Zeitgeist verfallen
Nur Jesus schenkt die Ewigkeit

Jesus allein führt mich in die Ewigkeit'

(Heidi Taut)
 

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Andacht für den 4. Advent
(Woche vom 22.12.2013 – 28.12.2013

Wochenspruch:
Freuet euch in dem Herrn allewege;
und abermals sage ich: Freuet euch. Philipper 4, 4-5

Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40,3.10

Lied der Woche
Nr. 9 Evangelisches Gesangbuch
Nun jauchzet all, ihr Frommen

 

1. Nun jauchzet, all ihr Frommen, zu dieser Gnadenzeit,

weil unser Heil ist gekommen, der Herr der Herrlichkeit,

zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren

und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich und Macht.

 

5. Ihr Armen und Elenden zu dieser bösen Zeit,

die ihr an allen Enden müsst haben Angst und Leid,

seid dennoch wohlgemut, lasst eure Lieder klingen,

dem König Lob zu singen, der ist eu´r höchstes gut.

 

6. Er wird nun bald erscheinen in seiner Herrlichkeit

und all eu´r Klag und Weinen verwandeln ganz in Freud.

Er ist´s, der helfen kann; halt`eure Lampen fertig

und seid stets sein gewärtig, er ist schon auf der Bahn.

„ Gott loben, das ist unser Amt“…diese Zeile aus einem Lied kommt mir spontan in den Sinn.

Boten sind unterwegs, die Wächter auf den Türmen lassen laut ihre Stimmen erschallen um den
Menschen Gottes Liebe zu verkünden. Wer jetzt sagt, das sind Geschichten aus uralten Zeiten,
dem muss ich widersprechen. Es gibt sie auch heute, die Boten und Rufer, die aufmerksam machen auf Gott;
denen es ein brennendes Anliegen ist, Menschen den rechten Weg des Lebens aufzuzeigen.

Bei fast allen Radiosendern gibt es immer noch die „Morgenandacht“ – ein Ruf zum Innehalten,
bevor der Tag richtig begonnen hat;  zuhause , im Auto oder mittels neuester Techniken.
Der Evangeliumsrundfunk  sendet rund um die Uhr die Gute Nachricht in  Lied und Wort;
und wer glaubt, das wäre eine verstaubte Angelegenheit für alte Leute, dem empfehle ich dringend einmal reinzuhören, im Radio oder auch im Internet.
Und vor einigen Wochen habe ich ihn gehört, den Jugendchor, in der Stuttgarter Fußgängerzone,
frisch und fröhlich haben sie von ihrem Glauben gesungen. Ich habe mich daran erinnert, als ich
selber bei solchen Gelegenheiten dabei war. Ja, ich hatte auch Herzklopfen, wie die Menschen wohl reagierten;
aber  hinterher  haben wir Gott gedankt  für dieses Erlebnis und seinen Segen.

Aber diese Boten stehen Menschen gegenüber,  die, wie es heute heißt „zu machen“ wenn es um
ihre Lebensführung geht. Sie haben sich eingerichtet in der Gesellschaft, müssen Standards erfüllen
und auf keinen Fall aus der Reihe tanzen oder aus dem Rahmen fallen.

Andere Menschen sind so mit der Bewältigung ihres Alltagsprogramms beschäftigt, dass es da keine
Kapazität mehr gibt, die Boten Gottes überhaupt noch wahrzunehmen.

Dabei ist die Botschaft so wunderbar.
Es ist eine liebevolle Einladung an Gottes Wohltaten teilzuhaben:

Gott will in mir Frieden schaffen
Er will mich heil machen
Er will mich fröhlich  machen 
Er will das Wüste in mir ordnen
Er will mir Mut schenken, seinen Namen zu rühmen
Er will mich in seine heiligen Arme schließen
Er will, dass ich bei ihm das ewige Leben habe.

Im heutigen Text gibt es zwei  Aufträge für uns:

Aufmerksam  nach  Gottes Boten Ausschau halten
Selber Bote zu sein.

In dieser Woche habe ich im Adventskalender „Andere Zeiten“ so einen Boten bemerkt.
Da schreibt unser Bundespräsident Joachim Gauck an seine Enkelin:

Liebe Josefine

Es ist ein großes Geheimnis, dass, wenn wir selber verzagt sind, oft Menschen da sind,
die einen stabileren Grund unter den Füßen haben oder einen Kern in sich, dem sie trauen.
Die Menschen, denen ich nachlebe, hatten ihn aus ihrem Glauben. Sie vertrauten darauf,
dass dieses Bibelwort stimmt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“
Der Prophet Jesaja hat diese Worte seinen Zeitgenossen als Worte Gottes gesagt.
Zu hören, zu glauben, sich darauf zu verlassen, dass wir ganz zuletzt, vielleicht ganz am Ende  (oder auch ganz plötzlich)
nicht mehr unserer Angst gehören, sondern Gott, dass eine stärkere Liebe existiert als die,
die wir Menschen zustande bringen, das Josefine, lässt manche Menschen Hoffnung finden, wenn andere aufgeben.
Es lässt die Schritte machen, wenn andere schon liegen geblieben sind. Wir können Angst nicht aus der Welt vertreiben.
Aber Gott sei Dank – sie bleiben nicht unsere Herrin. Das wollte ich dir heute sagen, liebe Josefine.
Und wahrscheinlich sage ich es auch mir selber noch einmal.
Weit wird das Land, wenn Menschen das glauben, und ruhig unser ängstliches Herz.
Das meint, darauf hofft und das glaubt
Dein Großvater.

Das ist die frohe Botschaft direkt, von Mensch zu Mensch.

Wann hast Du zuletzt einem Menschen die Liebe Gottes nahegebracht?

Die Jahreslosung 2014 ist so ein Ruf aller Boten:  Gott nahe zu sein ist mein Glück!

Lass Dich gewinnen, Botschafter Gottes zu sein. Du wirst schnell merken, dass Du nicht alleine auf diesem Weg bist
– und, dass es immer wieder Menschen gibt, die mit sehnsüchtigem Herzen darauf warten,
dass ihnen endlich jemand von Gottes großer Liebe erzählt.

(Heidi Taut)
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Andacht für den 03. Advent 2013
(Woche vom 15.12.2013 - 21.12.2013)

Wochenspruch:
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40,3.10

Lied der Woche
Nr. 10 Evangelisches Gesangbuch

Mit Ernst ihr Menschenkinder
 

1. Mit Ernst, o Menschenkinder,
das Herz in euch bestellt!
Bald wird das Heil der Sünder,
der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein
der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben,
bei allen kehren ein.

2. Bereitet doch fein tüchtig,
den Weg dem großen Gast,
macht seine Steige richtig,
lasst alles, was Er hasst!
Macht alle Bahnen recht,
die Täler all erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet,
was krumm ist, gleich und schlecht.

3. Ein Herz, das Demut liebet,
bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet,
mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist
und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten,
zu dem kommt Jesus Christ.

4. Ach, mache Du mich Armen
zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen,
Herr Jesu, selbst bereit!
Zeuch in mein Herz hinein
vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen
Dir allzeit dankbar sein.

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht in Offenbarung 3, 1 - 6

1   „Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes: So spricht Er, dem die sieben Geister Gottes
     dienen und der die sieben Sterne in der Hand hält:

  Ich kenne euer Tun. Ich weiß, dass ihr in dem Ruf steht, eine lebendige Gemeinde zu sein;
     aber in Wirklichkeit seid ihr tot. Werdet wach und stärkt den Rest, der noch Leben hat,
     bevor er vollends stirbt. Was ich bei euch an Taten vorgefunden habe, kann in den Augen
     meines Gottes nicht bestehen.

  Erinnert euch daran, wie ihr die Botschaft anfangs gehört und aufgenommen habt!
     Richtet euch nach ihr und lebt wieder wie damals! Wenn ihr nicht aufwacht und wach bleibt
     werde ich euch wie ein Dieb überraschen; ihr werdet nicht wissen, in welcher Stunde ich über
     euch komme.

  Aber einige von euch in Sardes haben sich nicht beschmutzt. Sie werden weiße Kleider tragen
     und immer bei mir sein; denn sie sind es wert.

  Alle, die durchhalten und den Sieg erringen, werden solch ein weißes Kleid tragen.
     Ich will ihren Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen. Vor meinem Vater und seinen
     Engeln werde ich mich offen zu ihnen bekennen."

  Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!“
     ( Gute-Nachricht-Bibel)

Wer möchte so einen Brief bekommen. Und wie würde er heute geschrieben sein?
Ich versuche es einmal:

Liebe Gemeinde,

ich beobachte dich nun schon eine ganze Weile und erlaube mir, dich darauf hinzuweisen, dass es da
noch einige Unstimmigkeiten zwischen mir als Beauftragtem der Geschäftsleitung und dir gibt.

Du hast zwar einen guten Ruf und ab und zu gibt es auch positive Rückmeldungen,  aber im Großen und Ganzen  
bist du mehr tot als lebendig.

Wisch dir den Schlaf aus den Augen und aktivier deine Reserven, bevor du völlig  im schwarzen Loch verschwindest.
Wenn die Bücher geprüft werden, zerreißt es dich in der Luft und deine Bilanz  ist bei 0.

Du hast doch auf deinem Werdegang gelernt, wie es geht; hast das Neue aufgesogen wie ein Schwamm
und deine Umgebung dafür interessiert und begeistert.
Erinnere dich daran und greife darauf zurück. Du willst doch von den kommenden Ereignissen nicht  überrollt werden,
nur weil du auf den Fall der Fälle nicht vorbereitet  bist.

Es gibt da nämlich auch andere, die gehen ihren Weg geradeaus, nach vorne.
Keine Schläfrigkeit, keine faulen Kompromisse – ehrlich, engagiert, immer dem verpflichtet,
was ihnen am Anfang wegweisend mitgegeben worden ist.  Die sind auf dem richtigen Weg und werden später dafür  belohnt.
Alle, die durchhalten und ihren Auftrag zu Ende bringen sollen belohnt werden.  
Denn auch ich führe Buch, über deine Treue und deinen  Einsatz. 
Und wer in meinem Buch geführt wird, für den werde ich auch persönlich bei der Geschäftsleitung bürgen.
Ich hoffe, du hast diese Botschaft verstanden.

Auch hier und heute wieder der Dreiklang

Glaube – Hoffnung – Liebe

Am Beginn dieses Bibeltextes weist Jesus mit Nachdruck auf seine Vollmacht hin, die ihm der Vater verliehen hat.
Er spricht aus der Kraft seiner Berufung zu dem Engel der Gemeinde.
In der Zahl sieben weist er auf die Vollkommenheit der Gemeinschaft zwischen Vater, Sohn und Geist hin.

Am Ende verspricht er ein Leben in ewiger Gemeinschaft und reinen weißen Kleidern.
Für den Glaubenden heißt das, alles, was mein Leben befleckt und besudelt hat ist abgewaschen. 
Nicht nur innerlich, alles ist rein und weiß; mein Leben erstrahlt bei  ihm in neuem Glanz.
Dies alles kann aber für mich nur gelten, wenn ich den Glauben habe,
dass Jesus Christus mein Heiland ist: der Herr, der mich persönlich einlädt in seine Nachfolge.

Wenn wir hier angesprochen werden, uns an alte Zeiten zu erinnern und wie damals zu leben,
ist damit der Beginn unseres Glaubens gemeint:
Die Bibel war zu entdecken, die Gemeinde war ein Ort, in dem ein geistliches Zuhause gefunden war,
die Herzen liefen über und die Freude über Jesus zu reden war groß.

In Offenbarung 2, 4 lässt Jesus den Ephesern sagen: „Ich habe wider dich, dass du die erste Liebe verlassen hast.“
Ja, auch diese menschliche Seite ist uns Christen nicht fremd.
Auch wir sind schnell zu begeistern und schnell wieder in unserem Schneckenhaus verschwunden.
Das ist Jesus zu wenig. " Die Sache Jesu braucht Begeisterte" nicht nur am Beginn des Glaubensweges
sondern bis zum Ende. Und diese erste Liebe soll niemals aufhören.

Für mich ist das wunderbare an meinem Herrn, dass ER die Hoffnung mit mir nicht aufgibt.
Er lobt mich, baut mich auf, sagt mir immer wieder zu, dass er mich beobachtet,  um mich weiß.
Er hat mich mit vielen Gaben beschenkt, mit einigen komme ich voller Freude zurecht,
andere bereiten mir immer wieder Schwierigkeiten.

So setzt sich jede Gemeinde  aus Nachfolgern zusammen, die begabt und fröhlich im Dienst sind,
aber eben auch manchmal schwächeln und aus dem Rahmen fallen.
Jesus fordert die Schlummernden auf, sich an ihre erste Liebe im Glauben zu erinnern
und sich um aufmerksames Wachen zu bemühen und Die zu stützen,  die wach und aktiv sind.
Er schenkt die wahre Hoffnung:
Alle die durchhalten und den Sieg erringen, werden ein weißes Kleid tragen.
Ich will ihren Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen.
Vor meinem Vater und seinen Engeln werde ich mich offen zu ihnen bekennen!

Diese Hoffnungsbotschaft wirft schon  ihr Licht auf Bethlehem, den Stall, die Krippe
und den kommenden Herrn, den wir in diesen Tagen so sehnlich erwarten.

(Heidi Taut)

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Andacht für den 02. Advent 2013
(Woche vom 08.12.2013 - 14.12.2013)

Wochenspruch:Seht auf und erhebt eure Häupter,
weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21,28

Lied der Woche
Nr. 6 Evangelisches Gesangbuch
Wie soll ich dich empfang

 

 

1. Wie soll ich dich empfangenund wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen,o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze,mir kund und wissend sei.

2. Dein Zion streut dir Palmenund grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen,so gut es kann und weiß.

4. Ich lag in schweren Banden,du kommst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden,du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehrenund schenkst mir großes Gut,
das sich nicht lässt verzehren,wie irdisch Reichtum tut.

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Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht in Offenbarung 3, 7 - 13

07  Dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige und Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat,
     der auftut, und niemand kann zuschließen, und der zuschließt, und niemand kann auftun:
08  Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand zuschließen kann! Wohl  hast du nur eine geringe Kraft,
     aber du hast meine Worte festgehalten und meinen Namen nicht verleugnet.
09  Siehe, ich denke sogar an einige aus der Synagoge des Satans: Sie nennen sich Juden, sind es aber nicht, sondern sind Lügner.
     Ich will sie dahin bringen, dass sie kommen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.
10 Weil du das Wort vom geduldigen Warten auf mich bewahrt hast, werde ich dich aus der Stunde der Prüfung bewahrend herausholen.
     Sie wird über die ganze Welt kommen, um alle Bewohner der Erde zu prüfen.
11 Ich komme bald. Halte darum fest, was du hast, damit keiner dir deinen Kranz wegnehme!
12 Den Sieger  werde ich zum Pfeiler im Tempel  meines Gottes machen, er soll nie wieder von dort weichen.
     Ich werde den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes darauf schreiben, den des neuen Jerusalem, 
     das aus dem Himmel von meinem Gott herabkommt, meinen neuen Namen.
13 Wer ein Ohr hat, der höre, was  der Geist den Gemeinden sagt.

Die Offenbarung, gilt als das prophetische Buch des Neuen Testamentes. Sie erschließt sich dem Leser nicht so einfach, wie zum Beispiel
die Bergpredigt oder die Heilungsgeschichten Jesu.
Viele Aussagen beziehen sich auf Verheißungen, die schon im Alten Testament stehen,  manches wird sehr bildhaft ausgedrückt.

Der heutigen Text beginnt mit Jesus, als Hausverwalter mit Schlüsselgewalt.
Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus den Weg zum Vater geschaffen,
die Tür zum Vaterhaus aufgeschlossen.
Niemand außer ihm hat die Macht, diese Tür wieder zu verschließen. Und diese Tür wird offen sein,
bis er wiederkommt.
Für mich ist das die wunderbare Botschaft, kein Mensch kann mich von dieser Verheißung ausschließen oder daran hindern, wenn ich mich im Glauben an Jesus halte.
Allerdings weist der Herr auch sehr deutlich darauf hin, dass der Tag kommt, an dem er die Tür
wieder verschließt. Wer dann nicht zu ihm gehört, kommt für immer zu spät.

Jesus kennt mich. Er weiß, dass mein Herz für ihn brennt  und ich mich an sei Wort halte. Jesus weiß aber auch,  dass ich oft schwach bin und meine Kraft gering ist; was mich alles abhalten will,
meinen Blick eintrübt.
Und genau meine schwachen Stellen sind es ja, die angreifbar sind für Versuchung und Gleichgültigkeit.
Oft lade ich meinen Alltag so voll, dass anscheinend  keine Zeit mehr bleibt, für die Stille vor Gott,
das Lesen seines Wortes und die Gemeinschaft; dann  muss ich mich nicht wundern,
dass mein Geist in einen Dämmerzustand fällt.
Schnell kann daraus ein Dauerzustand werden und meine Seele verkümmert.
Sicher gehört es zum Leben, zu arbeiten, zur Schule zu gehen und tägliche Pflichten zu übernehmen, 
aber startet es sich nicht besser mit Gottes Wort in den Tag?
Wenn der Tag nicht gelingen will, hilft es mir auf jeden Fall  besser einen Moment die Stille vor Gott zu suchen, als meinen Frust an den Kollegen oder der Familie auszulassen.
Wie soll ich in den erholsamen Schlaf finden, wenn ich nicht die Sorgen und Mühen
des Tages bei Gott abgelegt habe
– und ihm danke, für all das, was er mir Gutes getan hat? Festhalten an seinem Wort !

Geringe Kraft kann aber auch bedeuten:  Ihr seid nicht Viele!
Jesus hat gesagt: Wo zwei oder drei  in meinen Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Für ihn müssen seine Nachfolger nicht zu Tausenden beieinander sein. Er traut auch einer kleinen Schar zu,
seinen  Namen glaubhaft zu bezeugen und sein Wort zu verbreiten.

In diesem Abschnitt der Offenbarung spricht er von falschen Juden, die aus der Welt des Bösen kommen. 
Sie lügen und spielen den Anderen etwas vor. Die christlichen Gemeinden hatten  damals regen Zulauf der Juden, die sich taufen ließen und dazukamen. Da gab es auch Menschen, die nicht nur Gutes in die Gemeinden trugen.
Heute sind wachsende Gemeinden eher selten und werden argwöhnisch beobachtet.
Oft  wird dafür der „moderne Gottesdienst“, die neuen Formen des Singens oder besonders engagierte Mitarbeiter ins Licht gerückt.
Leider bleiben dabei gelegentlich auch die, die gestern noch die Gemeinde im Geist geleitet haben am Rande nur geduldet, weil  sie nicht „mit der Zeit gehen“.
Wenn ich so in unsere Gemeinden sehe, werde ich traurig beim Lesen dieses Verses.
Sie nennen sich Juden, sind es aber nicht, sondern sind Lügner.

Ich hatte schon oft den Eindruck, dass es im Gottesdienst wichtiger ist, wie die Predigt „rüberkommt“, als  „Was“ verkündet wird.
Es ist nicht unsere Aufgabe, die Menschen mit Einfallsreichtum und kreativem Beiwerk in die Gemeinde zu locken; unsere Aufgabe ist es, Zeugnis von Jesus zu geben, glaubhaft das Evangelium und nichts als das Evangelium zu verkünden;
im Loben, Preisen, Singen und Beten – und in der bevollmächtigten Verkündigung.  
Jesus braucht keine Menschen, die sich in der Gemeinde profilieren möchten, keine Kinoabende, kein Gala-Dinner für Mitarbeiter.
Wir sollen nicht unseren Lebensstil in die Gemeinde tragen, sondern Christus in die Welt!
Warum gibt es immer wieder Streit, Neid, Unfrieden und Tränen in den Gemeinden?
Warum wollen gerade auch  hier Menschen über Menschen herrschen?
Warum scheint der gesicherte Haushalt der Gemeinde wichtiger als der biblische Auftrag?
Hütet euch vor den Menschen aus der Synagoge des Satans ! Sie sind Lügner !

Wenn du leidest an der Gemeinde, an den Menschen in der Gemeinde, wenn dir das Herz blutet, weil du erkennst, da geschehen Dinge, die Jesus  nicht zur Ehre gereichen, sei gewiss, ER weiß es
– aber  Er sagt nicht: Geh hin, sag ihnen die Meinung;, hau auf den Putz, schaff dir Gehör.

ER, Jesus Christus sagt:
ICH will sie dahin bringen, dass sie kommen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe.

Durch die Offenbarung zieht sich erkennbar ein roter Faden:
 „Siehe, ich komme bald – handelt bis ich komme!“

Ich komme bald. Halte darum fest, was du hast!
Was habe ich?
Ich bleibe im Bild dieses Textes: 

Da bin ich mit meiner kleinen Kraft unterwegs.
Jesus hat mich an die Hand genommen, weil der Weg uneben und  steinig ist. Immer wieder gerate ich ins Straucheln.
Ach, ich möchte  manchmal an mir selber verzweifeln, und auch an den Menschen, 
die mit mir auf dem Weg sind.
Ich schaue zur Seite, auf meinen Herrn Er drückt meine Hand und sein Blick sagt mir:
" Hab doch keine Angst, ich bin bei dir. Du hast so geduldig auf mich gewartet, du hast an meinem Wort festgehalten, meinen Namen nicht verleugnet; jetzt gehen wir zusammen zum Vater.
Die Tür ist offen für dich, an meiner Hand schaffst du auch das letzte Stück dieses  Weges .
Und dann bist du mit mir zusammen angekommen, in Gottes neuer Welt .
Endgültig zuhause angekommen!"

Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.

(Heidi Taut)

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Andacht für den 01. Advent 2013
(Woche vom 01.12.2013 - 07.12.2013)

Wochenspruch:Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Helfer. Sacharja 9, 9

Lied der Woche
Nr. 16 Evangelisches Gesangbuch
Die Nacht is vorgedrungen

 

1. Die Nacht ist vorgedrungen,der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungendem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinetauch deine Angst und Pein.

2. Dem alle Engel dienen,wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienenzur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,wenn er dem Kinde glaubt.

3. Die Nacht ist schon im Schwinden,macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,den Gott selbst ausersah.

4. Noch manche Nacht wird fallenauf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allender Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichtekam euch die Rettung her.

5. Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,kommt dort aus dem Gericht.

Der Predigttext für den heutigen Sonntag steht in Hebräer 10, 19-25

19 So haben wir denn, liebe Brüder, in dem Blut Jesu Christi die volle Freimütigkeit, jederzeit in das Heiligtum (der Gegenwart Gottes) einzutreten.
20 Das ist der neue und lebendige Weg, den er uns erschlossen hat, durch den (zerrissenen) Vorhang hindurch, d.h. durch die Hingabe seines Leibes.
21 Nun haben wir, den großen Priester über das Haus Gottes. Darum lasst uns auch wirklich hinzutreten mit aufrichtigem Herzen und freudigster Glaubenszuversicht.
22 Unsere Herzen sind ja gereinigt, und das böse Gewissen ist weg, und auch unser Leib ist mit reinem Wasser gewaschen (in der Taufe).
23 Lasst uns auch unbeugsam festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung! Denn er ist treu, der uns die Verheißung gegeben hat.
24 Lasst uns auch aufeinander achthaben, dass wir uns alle zur Liebe und zum Tun des Guten anspornen!
25 Wir wollen auch unsere Entrückung zu ihm nicht aus den Augen verlieren, wie es manche leider schon tun, sondern wollen uns gegenseitig ermahnen und ermuntern,
      und das um so mehr, als ihr ja seht, dass der Tag näher kommt.

Mein Haus, Mein Auto, meine Yacht, mein Konto, mein Fußballclub, mein Diplom, meine liebsten Urlaubsziele……

Das sind Angaben, damit kann jeder etwas anfangen.  Und da Angabe ja auch etwas zu tun hat
mit angeben  - ich sag mal, passt schon! 
In manchen Fällen begleiten diese Dinge das Auftreten einiger Menschen, die sich auch darüber definieren, wie wir heute so schön sagen. Es ist ihr Lebensinhalt
und den gilt es nicht nur herauszustellen, sondern auch zu halten – mit mehr oder weniger großen Anstrengungen.

Bei anderen sind es Träume, von denen sie ganz genau wissen, dass sie sie nie erreichen werden.
Aber wie heißt es so schön „träumen kann man ja mal“.

Meine Brüder, meine Freimütigkeit, mein lebendiges Wasser, mein aufrichtiges Herz, meine Glaubenszuversicht, mein Bekenntnis, meine Hoffnung, meine  Ermahner,
mein Verlangen Gutes zu tun, meine Achtsamkeit auf das Ende hin, mein JESUS !!

Irgendwie nicht so werbewirksam – oder?  Stellt euch einmal vor, ihr würdet diese Dinge aufzählen:
In der Familie beim Geburtstagskaffeetrinken;
auf der Arbeit in der Frühstückspause; im Bus oder Zug, wenn alle es eilig haben;
oder Samstags, auf dem Markt.

Mit dem ersten Advent beginnt heute ein neues Kirchenjahr und mir gefällt dieser vorgegeben Text an diesem Tag.
Glaube – Hoffnung – Liebe!

Immer wieder werde ich an verschiedenen Stellen der Bibel auf diese Grundlage meines Lebens mit Jesus hingewiesen. 

Jesus , für mich geboren, gestorben und auferstanden ist der Mittelpunkt meines Glaubens.
In meinem Bekenntnis zu ihm und meiner Taufe hat sich der Sinn und das Ziel meines  Lebens  in neue, andere Bahnen gefügt.
Der ständige Zugang zu Gottes Gegenwart ist etwas ganz anderes als die Verfügbarkeit über materielle Dinge.
Ich bin persönlich eingeladen hinzuzutreten mit aufrichtigem Herzen und freudigster Glaubenszuversicht.
Das ist für mich nicht nur Theorie, sondern immer wieder erlebbare Befreiung aus Gedanken und Belastungen, die mich gefangen halten.
Wie erlösend ist da die Stille vor Gott in der sein Dasein für mich spürbar wird;
wie er mein ängstliches Herz zur Ruhe bringt, egal ob ich laut klage und weine
oder mir die Worte fehlen.
Nur durch Jesus Christus  und in ihm habe ich die Gewissheit ganz und gar Gottes Kind zu sein.

Manchmal kann ich es nicht mehr hören „Die Hoffnung stirbt zuletzt“-
Die Hoffnung ist für mich Lebensbegleiter, Kompass und heute würde ich auch Navigator sagen.
Wesentlich ist natürlich, was der Grund meiner Hoffnung ist. Ich hoffe nicht darauf, morgen im Lotto zu gewinnen, dass es Weihnachten schneit oder,
dass sich die Probleme der Gegenwart in Nichts auflösen.
Meine Hoffnung richtet sich auf die Verheißung Gottes, die Vollendung meines irdischen Lebens in seine Herrlichkeit.
Der Grund meiner Hoffnung ist Jesus Christus, der am Kreuz und in der Auferstehung mein Bruder geworden ist.
Mit ihm bin auf dem Weg zum himmlischen Vater.

Aus dieser Liebe Gottes heraus soll ich mein Leben gestalten.
„Die Größte aber ist die Liebe“, heißt es an derer Stelle der Bibel; und ich möchte hinzufügen und ganz schön schwer.
Ich soll nicht nur meinen Nächsten und auch meine Feinde lieben, sondern sogar mich selbst.
Wie schwer tu ich mich da, mit meinen eigenen Macken und erstmal mit denen der Anderen.
Abschätzen, Einordnen in die sogenannten Schubladen, Beurteilen nach Äußerlichkeiten
und einiges mehr.
Ja, und da sind noch meine Ungeduld, mein Besserwissen, mein loses Mundwerk und ebenfalls Unzähliges zu benennen.

Er ist schwer, der liebevolle Umgang miteinander – auch für mich, die ich mein Leben  unter Gottes Hand gestellt habe.



Der Vers 24 könnte ein guter, praktischer Anfang sein:
Lasst uns aufeinander achthaben, dass wir uns alle zur Liebe und zum Tun des Guten anspornen!
Ich werde meine Freundin fragen, ob sie auf mich achthaben mag und mich zur Liebe und zum Tun des Guten anspornt – natürlich möchte ich dies für sie auch tun!
Such dir einen Menschen, dem du vertraust und frag ihn, ob ihr gemeinsam
aufeinander achthaben wollt und euch zur Liebe und zum Tun des Guten anspornt.

 

Und wie es in Vers 25 heißt: Wir wollen auch unsere Entrückung zu ihm nicht aus den Augen verlieren, wie es manche leider schon tun,
sondern wollen uns gegenseitig ermahnen und ermuntern, und das um so mehr, als ihr ja seht, dass der Tag näher kommt.

Gemeinsam auf dem Weg bleiben, das Ziel fest im Auge behalten; Niemanden auf dem Weg zurücklassen!

So stehen nun Glaube – Hoffnung - Liebe am Beginn der Adventzeit – Zeit der Erwartung !

Lasst uns gemeinsam  mit offenen Herzen erwarten , wie und wo Jesus  uns  in Menschen begegnet, seine Liebe für diese Begegnungen schenkt und unsere Hoffnung stärkt und festigt.
(Heidi Taut)

Wenn unser Glaube nicht mehr als ein Standpunkt ist,
den wir einmal für immer bezogen,
und nicht lebt und gelebt und erfahren wird,
ist er tot und wir selbst sind betrogen.

          Vater, lehr uns immer neu was glauben heißt,    
          und überwinde du den Tod,
          der in unserm Leben Raum gewann!
          Vater, gib uns immer wieder deinen Geist,
          und schaffe in und durch uns Leben,
          das die Welt verändern kann.

Wenn unsre Liebe nicht mehr ist als ein Gefühl,
reserviert für besondere Stunden,
und nicht treibende Kraft unseres Lebens wird,
ist sie tot und schlägt tödliche Wunden.

          Vater, lehr uns immer neu was lieben heißt,
          und überwinde du den Tod,
          der in unserm Leben Raum gewann!
          Vater, gib uns immer wieder deinen Geist,
          und schaffe in und durch uns Leben,
          das die Welt verändern kann.

Wenn unsre Hoffnung nicht mehr als ein Weltbild ist,
mit dem wir uns und die andren vertrösten,
und nicht Richtschnur für unsere Arbeit wird,
ist sie tot, weil wir sie von dir lösten.

          Vater, lehr uns immer neu was hoffen heißt,
          und überwinde du den Tod,
          der in unserm Leben Raum gewann!
          Vater, gib uns immer wieder deinen Geist,
          und schaffe in und durch uns Leben,
          das die Welt verändern kann.
(aus Feiern & Loben 376)

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Andacht für den 20. Sonntag nach Trinitatis
(Woche vom 21.10.2012 - 27.10.2012)

 

Wochenspruch: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert,
nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Micha 6, 8.


Im Zusammenhang des Bibeltextes im Buch Micha stellt Gott die Frage: " Was habe ich dir getan, mein Volk" - ja sogar:
"Womit habe ich dich beleidigt?"
Gott versteht die Menschen nicht, warum sie sich von ihm abwenden. Er hat sie immer wieder aus Schwierigkeiten
herausgeführt und ihnen Gutes getan. Aber die Menschen haben offensichtlich schnell vergessen, sind zur Tagesordnung
zurückgekehrt. Gott wendet sich aber nicht einfach ab, er geht auf die Menschen zu, will eine Antwort.

Die Antwort bleiben die Menschen schuldig; stattdessen kommen sie lieber mit Gegenfragen, wollen den lästigen Dialog beenden.
Soll Gott uns doch sagen, was er erwartet und gut ist.
"Womit soll ich den Herrn versöhnen, mich bücken vor dem hohen Gott?"
Für mich hört sich das eher wie das bemühte Gespräch eines Vaters mit seinem genervten Teenager an. Mach schnell Papa, sag,
was du von mir willst und ich kann ja überlegen, ob das klar geht.

Gott lässt sich weder aus der Ruhe bringen, noch geht er auf den forschen Ton ein. Die Antwort kommt klar und deutlich über:
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert,
nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Das ist eine klare Ansage und eine bemerkenswerte "To-do-Liste" , wie es heute so schön heißt.

Nun ist es raus, Gott will, dass es mir gut geht, aber dazu gehören auch bestimmte Voraussetzungen, hier im Text ganz
klar Forderung genannt. Jeder, der im Beruf steht, weiß, dass es Anforderungen gibt, denen er genügen muss; sonst sind Arbeitsplatz
und der Verdienst gefährdert. Im Zusammensammenleben in der Familie und auch in der Gemeinde geht es nicht ohne
Anforderungen und deren Erfüllung, sonst gerät das Leben aus dem Ruder.
Und auch in der Nachfolge gilt es Gottes Anforderungen zu genügen.

Gottes Wort halten
Dazu muss ich Gottes Wort ja erst einmal kennen. Ich muss in der Bibel lesen und den Inhalt verstehen. Lesen alleine genügt auch nicht.
Stille ist wichtig, damit ich auf die Worte hören kann und sie auch begreife.
Im Gottesdienst werden Bibeltexte erklärt, ausgelegt. In Bibel- und Hauskreisen wird gemeinsam gelesen, geredet und Gedanken vor
Gott gebracht.
Das Wort Gottes halten ist ein lebenslanger Prozess in meinem Glaubensleben und
- braucht Zeit und Geduld!



Liebe üben
Dazu muss ich erst einmal begreifen, was Liebe ist.
Die Liebe verbindet Gott mit mir und mich mit den Menschen um mich herum. Liebe wird mir geschenkt und ich schenke sie anderen.
Das ist nicht immer so leicht, wie es sich anhört. Liebe, die ehrlich ist, ist manchmal auch schmerzhaft. Liebe kann plötzlich hell entflammt
da sein, aber auch langsam in ganz kleinen Schritten wachsen; sie kann sich ausschleichen oder ein jähes Ende finden. Es gibt Menschen,
denen scheint die Liebe zuzufliegen und andere verzehren sich danach.
Und dann ist da auch noch der Anspruch, meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst. Gerade sich selbst zu lieben fällt vielen Menschen schwer;
wie soll das dann erst mit dem Nächsten geschehen?
Liebe zu üben ist auch ein lebenslanger Prozess und
- braucht Zeit und Geduld!

Demütig sein vor deinem Gott
Demut scheint kein Begriff zu sein, der in die heutige Zeit passt.
Wer von Demütigung spricht, meint das Gefühl der Erniedrigung, der Herabwürdigung; fühlt sich beschämt oder besiegt.
Soll Gott, der mich liebt, das mit "demütig sein" meinen? Nein, ganz klar nicht!
Teresa von Avila hat es so beschrieben:
Demut besteht darin, Gnade anzunehmen und zu wissen, wie übergroß sie ist und sich daran zu erquicken.
In Gottes Handeln seine große Gnade  zu erkennen und für micht dankbar anzunehmen!

In der Demut Gottes Gnade zu erkennen ist ebenfalls ein lebenslanger Prozess und
- braucht Zeit und Geduld!

Ob ich mich darauf einlassen kann?
Warum eigentlich nicht?
Gottes Wort besser kennenzulernen, mich selbst und den anderen lieben zu lernen und in Demut Gottes Gnade zu erfahren
erscheinen mir doch recht erstrebenswert. Gott will, dass es mir gut geht und seine Forderungen hören sich nach erfülltem Leben an.

Es ist mir gesagt, was gut ist und Gott von mir fordert,
nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor meinem Gott.


(Heidi Taut)

 

Andacht für den 19. Sonntag nach Trinitatis
(Woche vom 14.10.2012 - 20.10.2012)

Wochenspruch:   Heile du mich, Herr, so werde ich heil 
                         Hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17,14



Bei dem Lesen dieses bekannten Bibelverses fällt mir auf, dass hier zuerst von der Heilung und dann von der Hilfe gesprochen wird.
Ist es nicht umgekehrt, erst die Hilfe, dann die Heilung? Doch wie sieht es damit heute aus?

Wer bei einer Erkrankung oder einem Unfall Hilfe und Heilung benötigt, kann sehr zwiespältige Erfahrungen machen.
Zum Glück erfahren die meisten Menschen durch gut organisierte Rettungssysteme eine schnelle "Erste Hilfe".
Beim Hausarzt fühlen sich viele Menschen gut aufgehoben, und ein großer Teil der Kranken findet seine Informationen im Internet.
Doch manchmal ist es auch ganz anders.
Ältere Menschen möchten nicht schon wieder die berufstätigen Kinder oder die Nachbarn bitten, sie zum Arzt zu bringen, wenn sie es
aus eigener Kraft nicht schaffen. Nicht jeder Kranke kann sich in unserem Wohlstandsland ein Taxi leisten, mit dem der Arzt erreichbar wäre.
Und längst nicht jeder Kranke fühlt sich in unserer wichtigtuerischen Gesellschaft wertvoll genug, den Arzt um einen Hausbesuch zu bitten.
Nicht zuletzt haben es auch manchmal Menschen schwer, die in der vollen Stadt zusammenbrechen. Die bedrohlich Unterzuckerung
eines Diabetikers wird nicht selten mit Trunkenheit verwechselt - und da bleibt Hilfe gelegentlich auf der Strecke.

Wie sieht es umgekehrt aus, wenn ich einen Menschen leiden sehe, der sich schwer tut, Hilfe anzunehmen; zu stolz oder zu beschämt ist,
offensichtliche Hilfsbedürftigkeit verdrängt oder garnicht wahrnimmt?
Da braucht Hilfe Phantasie und manchmal auch einen langen Atem.

In der Bibel gibt es eine Erzählung über Hilfe und Heilung, die zu meinen liebsten gehört; sie steht in Lukas 5, 18-25

Und siehe, etliche Männer brachten einen Menschen auf einem Bett, der war gichtbrüchig; und sie suchten, wie sie ihn hineinbrächten und
vor ihn (Jesus) legten.
Und da sie vor dem Volk nicht fanden, an welchen Ort sie ihn hineinbrächten, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel
hernieder mit dem Bett mitten unter sie, vor Jesum.
Und da er ihren Glauben sah, sprach er zu ihm: "Mensch, deine Sünden sind dir vergeben".
Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an zu denken und sprachen: "Wer ist der, dass er Gotteslästerung redet? Wer kann Sünden
vergeben denn allein Gott?"
Da aber Jesus ihre Gedanken merkte, antwortete er und sprach zu ihnen: "Was denkt ihr in euren Herzen? Welches ist leichter zu sagen:
Dir sind deine Sünden vergeben; oder zu sagen: Stehe auf und wandle?
Auf dass ihr aber wisset, dass des Menschen Sohn Macht hat, (sprach er zu dem Gichtbrüchigen): Ich sage dir, stehe auf und hebe dein Bett auf
und gehe heim!"
Und alsbald stand er auf vor ihren Augen und hob das Bett auf, darauf er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott.


Hier wird der Unterschied deutlich:

Die Freunde schaffen Hilfe und hoffen auf Heilung
Jesus bringt Heilung und schafft Hilfe


Bemerkenswerterweise wird nicht erzählt, dass der Kranke und seine Freunde verwundert waren oder enttäuscht;
Jesus hatte sie gesehen und wahrgenommen, mit ihrer Freundschaft und ihrem Glauben. Das genügte.
Es sind die Menschen drumherum, die ein Wunder der Heilung erwarteten, aber keine Sündenvergebung!
Die seelische Heilung ist ihnen verborgen geblieben.

Ja, selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Jesus hilft, nicht zum einzigen mal, ihrem Unglauben auf die Sprünge und
dem Kranken auf die Beine; und der schien mit der Reihenfolge und dem Ergebnis zufrieden zu sein - und seine Freunde wohl auch.
Jedenfalls ging der Geheilte mit dem Bett unter dem Arm nach Hause und pries Gott.

Wie sieht es heute aus?
Für mich ist der Vers
Heile du mich, Herr, so werde ich heil - Hilf du mir, so ist mir geholfen
hochaktuell.
Nach einem Unfall und Operation am Knie bin ich auf dem Weg der Genesung, wie wir so sagen; aber wie habe ich
Heilung und Hilfe erlebt und erfahren?
Wie der Kranke in der biblischen Geschichte habe ich erste, zweite und weitere Hilfe durch Familie, Freunde und gute Ärzte erfahren.
Dann musste nur noch die Heilung erfolgen - dachte ich !!
Von meinem Gott wurde ich eines Besseren belehrt.

Der äußere Druck, wieder schnell auf die Beine zu kommen, arbeitsfähig zu sein, im täglichen Leben meinen Platz einzunehmen, machte mir schwer zu schaffen. Schmerzhafte, dem allgemeinen Druck angepasste Physiotherapie brachte mich endlich zum Nachdenken, was da
eigentlich mit mir geschehen war und wo der Fehler lag.
In der Stille wurde mir klar, dass Gott es war, der mich von den Beinen geholt hatte; er hatte die Fahrt aus meinem Alltag genommen und mir
das "STOP - BITTE FOLGEN" vor die Augen gehalten.
Als ob ich nicht längst wusste, wo die wirkliche Wunde in meinem Leben liegt und ich Gottes Vergebung und Korrektur bedurfte.

Nach dieser heilsamen Begegnung mit meinem Gott kam umgehend die Hilfe in einer schmerzarmen Therapie und dem wachsenden Verständnis der Menschen um mich herum für meinen ganz eigenen Weg der Heilung und Gesundung.

Ich möchte Mut machen,  den kleinen und großen Beschwerden und Krankheiten in unserem Leben mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Dem äußeren Druck standzuhalten und den eigenen Bedürfnissen nachzuspüren.
Hilfe in Anspruch zu nehmen und Anderen zu erbringen.
Die Nähe Gotte wahrzunehmen und Heilung von ihm zu erwarten
- und nicht zuletzt die Reihenfolge im Handeln Gottes dankbar anzunehmen.


Heile du mich, Herr, so werde ich heil 
                         Hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17,14



(Heidi Taut)

 

Andacht für den 3. Advent - dritter Sonntag des neuen Kirchenjahres
(Woche vom 12.12.2010 bis zum 18.12.2010)

In dem fünfzehnten Jahr des Kaisertums Kaisers Tiberius, da Pontius Pilatus Landpfleger in Judäa war und Herodes ein Vierfürst in Galiläa und sein Bruder Philippus ein Vierfürst in Ituräa und in der Gegend Trachonitis und Lysanias ein Vierfürst zu Abilene, da Hannas und Kaiphas Hohepriester waren: da geschah der Befehl Gottes zu Johannes, des Zacharias Sohn, in der Wüste.
Und er kam in alle Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung Sünden,
wie geschrieben steht in dem Buch der Reden Jesaja's, des Propheten, der da sagt: "Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des HERRN und macht seine Steige richtig!
Alle Täler sollen voll werden, und alle Berge und Hügel erniedrigt werden; und was krumm ist, soll richtig werden, und was uneben ist, soll schlichter Weg werden.Und alles Fleisch wird den Heiland Gottes sehen."
Da sprach er zu dem Volk, das hinausging, dass sich von ihm Taufen ließe: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, dass ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet? Sehet zu, tut rechtschaffene Früchte der Buße und nehmt euch nicht vor, zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und in das Feuer geworfen.
Und das Volk fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?
Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, der tue auch also.Es kamen auch die Zöllner, dass sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?
Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, denn gesetzt ist. Da fragten ihn auch die Kriegsleute und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt noch Unrecht und lasst euch genügen an eurem Solde. Lukas 3,1 14



Johannes, der zur Zeit Jesu lebte hat hier noch einmal die Worte des Propheten Jesaja wiederholt, 
als die Menschen zu ihm kamen, weil sie glaubten Johannes sei der Messias, auf den sie warteten. Verständlich ist diese Verwechselung schon.
Genau wie bei Maria, der Mutter Jesu, ist es ein Engel der die Geburt des Johannes ankündigt. Sein Vater ist gerade im  Tempel, als der Engel ihm die Geburt eines Sohnes verkündet. Zacharias und seine Frau Elisabeth sind aber schon älter und können sich nicht mehr vorstellen Eltern zu werden. Darum setzt Gott ein Zeichen, Zacharias bekommt den Auftrag, den Jungen Johannes zu nennen und ist bis zur Geburt stumm.
Auch zu Maria kommt der Engel und verkündete ihr, schwanger zu sein. Sie soll den Heiland zur Welt bringen und ihn Jesus nennen.
Die werdenden Mütter Elisabeth und Maria kennen sich und begegnen sich während der Schwangerschaft. Im Lukas-Evangelium ist zu lesen, dass der ungeborene Johannes im Mutterleib hüpfte, als Elisabeth Maria begegnete.
Als Johannes geboren wird ist er der Sohn „später“ Eltern, wie wir heute sagen, und sein Lebensweg ist durch göttliche Verheißungen vorbestimmt. So gibt es viele Gemeinsamkeiten bei Jesus und Johannes.
- an dieser Stelle kann ich nur anmerken, wie spannend die Bibel ist und es sich auf jeden Fall lohnt, die Geschichte um Johannes und Jesus herum in den Evangelien nachzulesen

Als Johannes predigt und die Worte des Jesaja wiederholt, wollen die Menschen wissen, wie sie sich verhalten sollen, was sie tun können:

Und das Volk fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?(Lukas 3, 10)

Auch wenn Johannes es zunächst ziemlich schroff angeht, wird er doch geduldig und nachsichtig, versucht auf jeden Fragenden einzugehen und ihm anhand seiner Lebensumstände Wege aufzuzeigen, die im Glauben zu Jesus hinführen.

Auch im Advent 2010 sind Vorbereitungen zu treffen.
Dazu gehört es, zur Ruhe zu kommen – still zu werden. Aus Hektik und Lärm heraus lässt
sich schlecht etwas vorbereiten. Wie will ich dem Weihnachten in mir entgegen gehen,
wenn ich es nicht einmal schaffe 1 Stunde abzuschalten.

Ich will in dieser Zeit nachspüren, wo ich Mangel habe, was zu kurz kommt.
Wo sind meine persönlichen Täler, die ich von Gott füllen lassen möchte.
Trotz äußerem Wohlstand gibt es so viele innere Bedürfnisse, die es zu erkennen und
stillen gilt.
Ich will erkennen, welche Berge ich aufgetürmt habe, mit Arbeit, Wichtigkeit und Ballast.
Vieles scheint unaufschiebbar, lebensnotwendig und drückt mich manchmal förmlich an die Wand.
Was kann ich davon loslassen; welchen Dingen den richtigen Platz in meinem Leben
einräumen, damit ich wieder frei atmen kann und genug Zeit für wirklich Wichtiges habe.
Ich will auf die Wege achten, die ich gehe.
Wo mache ich Umwege, verlaufe ich mich, ende manchmal in Sackgassen, weil ich
mein Ziel gar nicht so klar vor Augen habe. ;Manchmal lege ich mir auch selber Steine in
den Weg, oder mich lockt die prächtig beleuchtete Straße mehr, als der schlichte Pfad.
Zur Ruhe kommen muss ich allein, zum Nachdenken hat mir Gott einen Verstand gegeben.

Diese Vorbereitung wird mir helfen, die Spur zu finden zum Kind im Stall und zum Heiland
der Welt.

(Heidi Taut)

 

Nicht wir müssen das Heil machen.
Es wird uns geschenkt.
Dem suchenden Menschen kommt die ewige Liebe entgegen.
Seinem Dunkel das Licht.
Seiner Unrast die Geborgenheit.
Seiner Krankheit das Heil.

(Peter Völkel)

 

Andacht für den 2. Advent - zweiter Sonntag des neuen Kirchenjahres

(Woche vom 05.12.2010 bis zum 11.12.2010)

 

Und Jesus ging hinaus und vom Tempel hinweg. Und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht dieses alles? Wahrlich, ich sage euch, hier wird kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen wird!
Als er aber auf dem Ölberge saß, traten die Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns, wann wird das alles geschehen, und welches wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, dass euch niemand irreführe!
Denn es werden viele unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin Christus, und werden viele irreführen.
Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; sehet zu, erschrecket nicht; denn es muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende.
Denn ein Volk wird sich wider das andere erheben und ein Königreich wider das andere; und es werden hin und wieder Hungersnöte, Pest und Erdbeben sein.
Dies alles ist der Wehen Anfang.
Alsdann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Völkern um meines Namens willen.
Und dann werden viele Anstoß nehmen und einander verraten und einander hassen.
Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen.
Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten;
wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.
Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden, zum Zeugnis allen Völkern, und dann wird das Ende kommen.
Matthäus 24. 1-14

 

„Jammern ist nicht christlich!“
Vor einigen Wochen las ich diesen Satz, der eingebettet war in die aufmunternde Frage wo er sei, der vitale, lebensbejahende gläubige Christ voller Humor.
Der Gedanke hat mir gefallen, nicht einzustimmen in das allgemeine Seufzen und Stöhnen über die momentane Zeit. Der Begriff „Endzeitstimmung“ wird ja auch durchaus in nichtchristlichen Kreisen gerne benutzt, wenn es darum geht Stagnation und Ausweglosigkeit einen Namen zu geben.

Jesus zählt im heutigen Bibeltext die gesamte Palette der menschlichen und gesellschaftlichen Verfehlungen auf .
Die Jünger um Jesu wollen verstehen und begreifen, was Jesus da gerade gepredigt hat.
Und vor allem wollen sie wissen WANN wird das alles geschehen.

Aber: Jesus nennt keinen genauen Zeitpunkt – und das finde ich richtig gut.


Das Gegenteil von vital, lebensbejahend, gläubig und voller Humor ist nämlich:
schläfrig, abgestumpft, ablehnend skeptisch und pessimistisch.
Und leider trifft das auch auf einen großen Teil der Menschen zu, die sich durchaus als Christen bezeichnen.

Jesus sagt zu seinen Jüngern: Sehet zu, dass euch niemand irreführt.

Vielleicht ist es ein Problem aller und auch der heutigen Zeit, sich persönlich angesprochen zu fühlen.
Wir schauen kurz hin, gucken mal eben, haben auch davon gehört....
Dann wird abgewogen, ob es uns persönlich betrifft.
Liegt keine persönliche Betroffenheit vor, kehren wir nur allzu schnell zu unseren eigenen Angelegenheiten und Bedürfnissen zurück.
Meiner Meinung nach will Jesus genau das verhindern, indem er KEINEN GENAUEN Zeitpunkt nennt.
Mit  seinem Sehet zu will er uns wach und aufmerksam halten, nicht nur für uns selbst, sondern auch für das, was um uns herum passiert.
Die Gebote, die Gott seinem Volk gab waren da sehr eindeutig - DU sollst nicht..!
Also versuche ich es einmal so:

Ich soll wachsam sein, gegenüber Menschen, die versuchen, die Worte Jesu so zu biegen und zu drehen, bis sie in ihr Lebensschema passen und nicht mehr Christus der Ausgangspunkt für ihr Handeln und Leben ist.
Ich soll Frieden halten, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, mit meinem Nächsten.
Ich soll Sorge tragen, dass alle Menschen genug zum täglichen Leben haben.
Ich soll mitwirken beim Zurückführen von Ausbeutung und Beschädigung der Erde.
Ich soll Zeugnis ablegen von meinem Glauben und mich für die einsetzen, die auch in der heutigen Zeit dafür verfolgt werden.
Ich soll anderen nicht neiden, was ich selber gerne hätte und dabei meine Seele mit Hass und üblen Gedanken vergiften.
Ich soll mich nicht einreihen in das Wort „Das machen doch alle“, sondern mich an Gesetz und Gebote halten.
Ich soll gerade in schwierigen Zeiten „Meinen Nächsten lieben wie mich selbst“.
Ich soll einen langen Atem in der Umsetzung der Worte Jesu haben, denn am Ende sagt der:

Wer aber ausharrt bis an Ende, der wird gerettet werden.

Da habe ich genug zu tun und keine Zeit zum Jammern

Ich soll in der Aufmerksamkeit bleiben. Jesus will nicht, dass ich mich auf irgendeinen genauen Zeitpunkt festlege und kurz vorher einen kleinen Endspurt hinlege.
Jesus will, dass ich im täglichen Hier und Jetzt bereit bin und mein Leben in Ordnung halte.
Er hat nicht gesagt, dass es einfach ist.

Und Gott hat in Offenbarung 21 Vers 7 sein väterliches Wort noch dazugegeben:
Wer überwindet, der wird alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.

Also: vitale, lebensbejahende gläubige Christen gesucht, durchaus auch mit Humor; auf jeden Fall aber mit der Aufmerksamkeit und Ausrichtung auf Jesus Christus, den Mittelpunkt ihres persönlichen Lebens.
(Heidi Taut)

 

 

Ihr lieben Christen, freut euch nun,
bald wird erscheinen Gottes Sohn,
der unser Bruder worden ist,
das ist der lieb Herr Jesus Christ.

Der Jüngste Tag ist nun nicht fern,
komm, Jesu Christe, lieber Herr!
Kein Tag vergeht, wie warten dein
und wollten gern bald bei dir sein.

Du treuer Heiland Jesu Christ,
dieweil die Zeit erfüllet ist,
die uns verkündet Daniel,
so komm, lieber Immanuel.

Der Teufel brächt' uns gern zu Fall
und wollt' uns gern verschlingen all'.
Er tracht' nach Leib, Seel', Gut und Ehr'.
Herr Christ, dem alten Drachen wehr'.

Ach lieber Herr, eil zum Gericht.
Lass sehn dein herrlich Angesicht,
das Wesen der Dreifaltigkeit.
Das helf' uns Gott in Ewigkeit.


Erasmus Alber (1546)

Melodie

 

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Andacht für den 1. Advent - erster Sonntag des neuen Kirchenjahres

(Woche vom 28.11.2010 bis zum 04.12.2010)
 

Siehe, es kommt die Zeit – spricht der Herr, dass ich dem David ein gerechtes Gewächs erwecken will, und soll ein König sein, der wohl regieren wird und Recht und Gerechtigkeit auf Erden anrichten.
Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen.
Und dies wird sein Name sein, dass man ihn nennen wird: Der Herr unsere Gerechtigkeit.
Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der Herr, dass man nicht mehr sagen wird:
So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israel aus Ägyptenland geführt hat!
Sondern: So wahr der Herr lebt, der den Samen des Hauses Israels herausgeführt aus dem Lande der Mitternacht und aus allen Landen, dahin ich sie verstoßen hatte, dass sie in ihrem Lande wohnen sollen! (Jeremia 23, 5-8
)



Beim ersten Lesen des Bibeltextes kommen mir Zweifel, ob ich mich damit überhaupt anfreunden kann. 
Die Verheißungen der Propheten zur Zeit des Alten Testaments wirken auf mich sprachlich ziemlich 
hinterm Mond und kaum in die heutige Zeit tragbar.

Wenn ich in der Bibel diesen Text im Zusammenhang des ganzen Kapitels lese wird schnell klar,
dass Jeremia sich da in einer schwierigen Zeit für das Volk Israel Gehör verschafft hat.
Und schon komme ich in meiner Zeit an.

Die Aufforderung Gottes „siehe“ muss sich erst einmal Gehör verschaffen, erfordert Ruhe äußerlich und auch innerlich.
Das war für Jeremia damals sicherlich nicht leichter als es heute wäre:
Sieh mal – Süßer die Glocken nie klingen – hör mir zu – Jingle bells, jingle bells – weißt du schon – Vom Himmel hoch, da komm ich her
das ist doch kaum zu glauben – I’m dreaming of a white christmas  - Frohe Weihnachten !
Was dringt da eigentlich noch wirklich zu mir durch?
Falsche Versprechungen, Zusagen und Enttäuschungen haben das Hören schon eingeschränkt.
Können Gottes Verheißungen da überhaupt noch vordringen?
 

Siehe, es kommt die Zeit – Zukunftsmusik contra Weihnachtsgedudel

Gott lässt den Jeremia verkünden, dass dem Volk Israel bessere Zeiten bevorstehen,
ja sogar sehr gute Zeiten. Einen König wird er senden, der für Recht und Gerechtigkeit sorgen wird. 
Frieden wird es geben, Freiheit, Zuversicht und Wahrhaftigkeit – und Heimat wird er geben.

Eigenartig, sind das nicht genau die Wünsche, die Menschen heute noch genauso haben wie das Volk Israel zu Zeiten des Jeremia?
Die jüdische Gemeinde wartet immer noch auf diesen König, den Messias – wir Christen glauben,
dass dieser König in Bethlehem zur Welt gekommen ist.

Advent ist auch Fastenzeit. So wie die Passionszeit mich in Stille auf das Sterben Jesu und seine Auferstehung hinführt,
kann ich mich in der Adventszeit vorbereiten, auf seinen Geburtstag.
Weihnachten bedeutet nicht nur, mich von dem Bild um die Krippe herum anrühren zu lassen,
sondern in dem kleinen Kind die erfüllte Verheißung Gottes zu sehen.

Siehe, es kommt die Zeit – ich will still werden im Advent, will sehen und hören
wo Gottes Verheißungen in meinem Leben schon Wirklichkeit geworden sind.
(Heidi Taut)  

 

Öffnet euer Ohr den hellen Klängen,
denn die Freude klingt aus den Gesängen,
die die Welt erstaunt vernimmt.
Wer ganz still ist, wird begreifen,
dass die Pläne Gottes reifen
und das die Verheißung stimmt.

Öffnet euren Blick dem fernen Glänzen,
denn das Licht, das aufbricht, sprengt die Grenzen
und vertreibt die dunkle Nacht.
Wer im Licht steht, wird erkennen,
dass ringsum die Feuer brennen.
Gott erscheint in seiner Pracht.

Öffnet euer Herz der großen Stunde
und stimmt dankbar ein mit frohem Munde,
denn die Rettung ist uns nah.
Gott hat seinen Sohn gegeben.
Er gibt uns in ihm das Leben
und sein väterliches JA.

(Johannes Jourdan)

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Andacht für den letzten Sonntag des Kirchenjahres Ewigkeitssonntag
(Woche vom 21.11.2010 bis zum 27.11.2010)

Ich möchte den heutigen Predigttext gerne einbinden in diese beiden Verse des 90. Psalms.
(der komplette Psalm steht am Ende des Andachtstextes)

…. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz(Vers 9b)
....Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden(Vers 12)

Wochentext

"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wie ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht, Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein."Offenbarung 21, 1-.7

Der Blick in die Zukunft ist in dieser Zeit so eine Sache.

Kaum eine Fernsehzeitung, die nicht mit dem Ausblick auf das Programm der nächsten Woche gleich das Horoskop mitliefert. Frau Medusa mit ihrem kleinen fahrbaren Hexenhäuschen liest auf der Kirmes aus der verwunschenen Kristallkugel, einfachen Spielkarten oder gar den Handlinien ihrer Kunden, was diese in Zukunft zu erwarten haben.

…. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz(Psalm 90, 9b)

In Wirtschaft und Politik wird auch gerne in die Zukunft geblickt. Da sehe ich allerdings unterschiedliche Strategien.
Die Politiker weisen gerne mit positiven Ausblicken auf die nächste Zeit hin, um von ihrem momentanen stümperhaften Tun abzulenken. Die Verantwortlichen in Gesellschaft und Wirtschaft versuchen ein eher negatives Bild aufzuzeigen, damit der einfache Bürger nur nicht auf den Gedanken kommt, an dem unglaublichen Gewinn, der auch jetzt wieder -oder immer noch -  fließt, teilzunehmen.
Beide Gruppen bedienen sich da gerne der ihnen nahestehenden Institute und Statistikern, um den Bürgern ihre ganz eigene Sicht der Zukunft aufzuzeigen.

…. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz(Psalm 90, 9b)

Auch ich selber mache mir Gedanken um die Zukunft.

Bleiben meine Lieben und ich selber wohl gesund? Was wird aus den Kindern, welche Chancen haben sie beruflich – werden sie ihr Auskommen haben und in Frieden leben können? Wird das familiäre und soziale Netz mich halten und auffangen, wenn ich älter werde und nicht mehr selber für mich sorgen kann? Und dazu noch jede Menge täglicher und alltäglicher Sorgen. Werde ich dies und jenes in einem bestimmten Zeitfenster schaffen? -Die Urlaubsplanung für das nächste Jahr. Wünsche, Pläne, Organisation für morgen, übermorgen, die nächsten Wochen und manchmal auch für Jahre im Voraus !!

…. Wir bringen unsere Jahre zu wie ein Geschwätz(Psalm 90, 9b)

 

- Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden(Psalm 90, 12) –

Mitten in dieser Zukunftsgrübelei nimmt mich der Text aus der Offenbarung ein.
Gott lässt Johannes sehen, was er längst bereithält; einen Ort wo alle, die an Gott glauben und auf ihn vertrauen, zur Ruhe kommen.
Und ich denke, hier ist träumen, schwärmen und abschalten vom Hier und Jetzt durchaus angemessen und auch erwünscht.

Während ich den Text wiederholt lese frage ich mich, warum ich ihn nicht auswendig kann wie den 23. Psalm oder das ‚Vater unser’.?
Die Offenbarung mag viele Abschnitte haben, die schwer zu verstehen sind – dieser hier ist ganz einfach und klar:

- Es gibt einen wunderbaren Ort, den Gott für mich bereithält. 
  Dieser Ort wird alles was ich hier in meinem Leben gesehen habe in den Schatten stellen.
- An diesem Ort wartet Gott nicht nur auf mich, er selber wird auch dort leben.

- Mein Glaube, mein Vertrauen zu Gott gehen auf in seiner leibhaftigen Gegenwart.

- Gott selber wird meine Tränen abwischen, Schmerzen und Leid für immer von mir nehmen
  und mit dem Wasser vom Brunnen des Lebens wird er nicht nur meinen physischen Durst
  stillen, sondern auch den Durst nach Antworten, Erklärungen, der tiefen Sehnsucht endlich
  Gerechtigkeit zu erfahren. Alles Fragen, Zweifeln und Bedenken wird Gott zur Ruhe
  bringen.

Und das Alles umsonst – ohne Gegenleistung und Aufrechnung.

Wer überwindet wird dies alles erben.(Offenb.21, 7a)

Überwinden heißt, einen Blick auf mein Leben und Erleben hier und jetzt zu werfen.
In manchen Situationen fällt es mir leicht, Glauben und Vertrauen zu fühlen und zu zeigen.
Es gibt aber auch Momente und Gelegenheiten, in denen ich, immer wieder in alte Ängste und Sorgen falle, nicht loslassen kann und verzage.
Und oft lasse ich mich vom Alltag überrollen und verliere Gottes ausgestreckte Hand aus den Augen,
lasse mich von Menschen und Situationen mitreißen und auch in die Tiefe ziehen.

In genau diesen Momenten will ich mich an Gottes Zusage erinnern, der sagt:
“ Ich bin das A und O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst.“(Offenb. 21, 6)

Es kann in meinem Leben nichts Wichtigeres geben, als mich meinem Gott anzuvertrauen und meine Bedürfnisse von ihm stillen zu lassen!

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.(Psalm 90, 12)


(Heidi Taut)

Wochenlied

Wachet auf! ruft uns die Stimme
Der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
Wach auf, du Stadt Jerusalem!
Mitternacht heißt diese Stunden,
Sie rufen uns mit hellem Munde:
Wo seid ihr klugen Jungfrauen?
Wohlauf, der Bräut'gam kömmt,
Steht auf, die Lampen nehmt!
Halleluja!
Macht euch bereit zu der Hochzeit,
Ihr müßet ihm entgegengehn!
2. Zion hört die Wächter singen,
Das Herz tut ihr vor Freuden springen,
Sie wacht und stehet eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig,
Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, du werte Kron',
Herr Jesu, Gottes Sohn!
Hosianna!
Wir folgen all' zum Freudensaal
Und halten mit das Abendmahl.
3. Gloria sei dir gesungen
Mit Menschen- und mit Engelzungen,
Mit Harfen und mit Zimbeln schö;n.
Von zwölf Perlen sind die Pforten
An deiner Stadt, wir sind Konsorten
Der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug, hat je gespürt,
Kein Ohr hat mehr gehört
Solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja für und für.

 

Psalm 90
1 Gott, du bist unsre Zuflucht für und für. 
2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit,  
3 der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!
4 Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.
5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom; sie sind wie ein Schlaf, gleichwie ein Gras, das doch bald welk wird,
6 das da frühe blüht und bald welk wird und des Abends abgehauen wird und verdorrt.
7 Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen. 
8 Denn unsere Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht. 
9 Darum fahren alle unsere Tage dahin durch deinen Zorn; wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz. 
10 Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon. 
11 Wer glaubt aber, dassdu so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor solchem deinem Grimm?
12 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. 
13 HERR, kehre doch wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig! 
14 Fülle uns früh mit deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.
15 Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest, nachdem wir so lange Unglück leiden. 
16 Zeige deinen Knechten deine Werke und deine Ehre ihren Kindern.
17 Und der HERR, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unsrer Hände bei uns; ja, das Werk unsrer Hände wolle er fördern!

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Andacht für den Sonntag Judica - Gott schaffe mir Recht
(Woche vom 29.03.2009 bis zum 04.04.2009)

Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, um was wir dich bitten werden. Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue? Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den  Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist. Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele
(Markus 10,35-45)  

Wie bei vielen Texten der Bibel erlebe ich auch hier die ganze Palette meiner Zwiespältigkeit.
Ich glaube ohne den Zweifel der Kleingläubigen und habe oft genug erlebt, wie
nahe mir Jesus ist, wie seine Hilfe und kleine und große Wunder
mich durch jeden Tag meines Lebens tragen.
Ich sehe und staune wie die Präsenz meines Herrn mich zu einem zufriedenen
Menschen macht.

UND DOCH – bin ich auch wie Jakobus und Johannes
Trotz aller Nähe meines Herrn, meiner Glaubenserfahrung und der spürbaren Führung
durch mein Leben suche ich nach noch mehr Sicherheit, Bestätigung und so
manches mal nach einem bevorzugten Platz an der Seite Jesu.

Ich bin wie Jakobus und Johannes, presche gerne vor und möchte Jesus so nahe wie möglich sein, traue mir alles zu,
würde wie Petrus auf dem Wasser gehen.
Ich vergesse Zeit und Raum, bin erfüllt von Ideen und Wegen der Nachfolge, bin
ganz eins mit dem himmlischen Vater und meinem Bruder Jesus Christus.

UND DOCH – bin ich auch wie die anderen zehn Jünger. Bin mürrisch, weil andere
Menschen scheinbar bevorzugt sind, schneller an meinem Wunschort Platz genommen
haben, mitten in der Gemeinschaft stehen, während ich mich am Rand herumdrücke
und selber blockiere.

Heute erfahre ich neu, dass Jesus um all diese Zwiespältigkeit in mir weiß.
Er kennt meinen Mut, meine Ideen, meine Begeisterung,  Wünsche und Bedürfnisse.
UND ER  - kennt meine Schwäche, meine Verzagtheit, meinen Neid, meine
eigene Unfähigkeit mich aus diesen Zwängen zu befreien.
UND ER - ist den Weg gegangen, für den meine Kraft nicht reicht.
UND ER – ruft seine Nachfolger zusammen und verbindet die Fordernden
mit den Zögernden, die Mutigen mit den Zaghaften.
UND ER – weiß um die Machthungrigen und die Leidenden, damals und auch heute.
UND ER – ist es, der mir Mut macht, nicht zu fordern, sondern zu geben; nicht Größe
auszuspielen, sondern  mich selber zurückzunehmen; nicht zu warten, bis Andere
auf mich zukommen, sondern ihnen entgegen zu gehen.
UND ER – fordert mich auf zu dienen;
darüber muss ich auch ganz neu nachdenken !

“Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“
UND das ist meine Glaubens- und Lebensgrundlage, die mich in all meiner
Zwiespältigkeit hoffnungsvoll auf  Ostern sehen lässt.
(H.Taut)

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Andacht für die Adventszeit 2008

Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir!  Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:  »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.« Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,  und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf und er setzte sich darauf.  Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! 
(Mt 21, 1 - 9)  

Was für eine Schau !!

Die Menschen sind völlig aus dem Häuschen.
Da reitet dieser Jesus von Nazaret doch tatsächlich auf einem
Esel Richtung Jerusalem.

Immer mehr Menschen kommen dazu und die Sache wird zu einem Selbstläufer,
wie wir heute sagen.

Aus ein paar Menschen die die Szene beobachten, wird eine feiernde Menge.
Einer ruft es dem anderen zu: "Schau mal, da reitet einer auf einem Esel,
das musst du sehen."
Der Nächste beginnt zu rufen: "Hosianna!" und es dauert nicht lange, bis daraus
ein lautstarker Chor wird: "Hosianna, gelobet sei, der da kommt, Hosianna."

Endlich ist etwas los auf der Straße - um den Alltag zu vergessen,
kommt Jesus auf dem Esel gerade recht.

Auch die Menschen unserer Tage lassen sich allzu gerne aus ihrem Alltagstrott
entführen; der gestresste Manager genauso wie der zurückgezogen lebende
Arbeitslose.

Ob es große Sportveranstaltungen, Konzerte oder Auftritte Prominenter auf dem
roten Teppich sind, hier kann jeder problemlos eintauchen in das sogenannte
'Bad in der Menge', da wird schon mal etwas gesungen und gerufen, was der
Einzelne bei näherer Betrachtung so eventuell nicht äußern würde.

So wird aus der Suche nach ein wenig Abwechslung und Entspannung oft ein
gedankenloses Mitmachen.

War doch nur ein Spaß, sagen die einen.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei sagen die anderen und holen sich
Absolution und Aschekreuz.

Wenn alle singen kann ich doch nicht stumm dabei  stehen - halb so schlimm!

Halb so schlimm?

Ob die Menschen damals bemerkt haben, dass einer ganz still war?

Jesus !

Er nimmt den Trubel um sich herum kaum wahr.
So sicher, wie er weiß, wo seine Jünger den Esel finden und zu ihm bringen werden,
so genau weiß er, dass aus dem „Hosianna“ der Menge um ihn herum
ein „kreuzige ihn“ wird.

Er nimmt diesen Esels-Ritt auf sich, um den Willen seines Vaters zu
erfüllen: Sage der Tochter Zion: Siehe dein König kommt zu dir
sanftmütig und reitet auf einem Esel.

Jesus befindet sich auf dem  Weg zwischen seiner Geburt in Bethlehem und dem Kreuz in Jerusalem.

Die Adventszeit 2008 beginnt auf diesem Weg.

Während wir in unserer Zeit auf die Geburt Jesu zugehen,
ist er schon auf dem Weg nach Jerusalem.
Jesus geht voran und bereitet uns den Weg.

Unsere Adventszeit gleicht eher dem Treiben der Hosianna-Rufer,
laut und von der Masse gelenkt.
Von unentwegtem Musikgedudel begleitet scheint es kein Entrinnen zu geben.

O doch, möchte ich sagen !

Jeder hat die Möglichkeit, aus der lauten Menge herauszutreten
und sich mit Jesus auf den Weg zu machen.

Mit jedem Adventssonntag, mit jeder Kerze, die ich mehr anzünde,
sehe ich den Weg zur Krippe deutlicher, leuchtet der Stern über dem Stall heller,
singen die himmlischen Herscharen jubelnder.

Ich wünsche jedem von Herzen, dass im Advent genügend Raum und Zeit ist,
aus der von uns selbst gemachten lärmenden Hektik herauszutreten
und der Erinnerung an die Geburt Jesu  voller Freude und Erwartung entgegenzugehen.
(Heidi Taut)

 

Die Nacht ist vorgedrungen

1. Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen,
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

 

2. Dem alle Engel dienen
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen,
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.

3. Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf.
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah

 

4. Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
von Gottes Angesichte,
kam euch die Rettung her.

 

5. Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.

 

 

               

 

 

 

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Wochenspruch für den 17.08.-23.08.2008.08.2008

Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern,
das habt ihr mir getan. Matthäus 25,40


Ja, es war schon einmal leichter, der geringen Brüder zu gedenken.
Als es mit der deutschen Wirtschaft UND den Menschen in unserem
Land vorwärts und bergauf ging, taten sich die Menschen leicht, an die
viel genannten Kinder in Afrika und die Ärmsten der Welt zu denken
- und zu spenden. Lastwagen voller überlüssiger Kleidung rollten nach
Tschernobil, die Deutschen gaben für für kirchliche, caritative
und staatliche Spendenaufrufe die eine oder mehrere Mark.

Schleichend, aber unaufhörlich hat sich das Leben in unserem Land
verändert. Die deutsche Wirtschaft macht Gewinne in Milliardenhöhe doch nur
ein geringer Prozentsatz unserer Gesellschaft nimmt an einem immer
größeren Luxus teil.
Die daran nicht teilnehmen, müssen mit ansehen, dass es niemals mehr
größere und teurere Autos auf unseren Straßen gab, die Auslagen der Geschäfte
überquellen von kostspieligen Designerklamotten, feine Restaurants aus dem Boden
wachsen, trotz des laut bejammerten Rückgangs in dieser Branche
- und wir Deutschen sind nach wie vor Weltmeister im Reisen !!

Die geringsten Brüder, wie Jesus sie nennt kommen mir immer näher.
Sie leben nicht mehr auf einem anderen Kontinent, sondern nebenan.
Menschen, die einmal mitten im Leben standen, müssen erleben wie es
mit ihnen bergab geht.
Der Lohn reicht auf einmal nicht mehr für das tägliche Leben, oder der
Arbeitsplatz wird ganz wegrationalisiert. Da heißt es, nicht das Gesicht zu
verlieren, irgendwie weiter am Leben teilnehmen.

Alleinerziehende Frauen in Deutschland bekommen zu spüren, dass die Armut
zunehmend "weiblich" ist.

Viele Senioren müssen feststellen, dass sie ihr ganzes Leben gearbeitet haben und
es am Ende nicht reicht um in Würde alt zu werden.

Die Verlierer sind für mich aber die Kinder und Jugendlichen.
Unsere Regierung tut eine Menge mit sehr scheinheiligen Mitteln,
dass Kinder geboren werden - um dann die Familien genauso schamlos
mit den Problemen alleinzulassen.
Statt dafür zu sorgen, dass ein Verdienst wieder reicht, um den Familieunterhalt zu
bestreiten - so dass Kinder in der Familie aufwachsen - profiliert sich eine Frau dadurch,
dass sie für die Zeit nach der prämierten Geburt der Kinder genügend Krippenplätze
und andere Aufbewahrungsorte bereitstellt.
Wieviele Kinder dabei auf der Strecke bleiben, ist dann aber das Problem der Schulen,
der Jugendrichter und der zahlreichen Erziehungseinrichtungen und natürlich der
hilflosen Eltern.
An diesem Punkt wäre es Zeit, dass unsere Familienministerin ihr telegenes Lächeln
einfach mal zuhause lässt und sich Gedanken über ihr Tun macht.

Armes Deutschland !!

Mitten hinein in dieses Desaster einer angeblich so kultivierten Gesellschaft noch einmal
die Aufforderung Jesu: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüder
das habt ihr mir getan.

Das fordert meinen barmherzigen Einsatz.
Barmherzigkeit heißt: Das Herz für fremde Not öffnen.

Heute öffnet mir Jesus das Herz
meinen eigenen Reichtum zu erkennen
und den Menschen, mit dem ich ihn teilen soll.
(Heidi Taut)

 

    

  Herr, öffne mir die Augen
 für den Reichtum, in dem ich lebe
 Herr, öffne mir die Augen
 für den Menschen neben mir.
 Schenk mir den Mut,
 meinen Blick und seine Sorgen zu teilen.

  Herr, öffne meine Ohren
 dass ich deine Stimme neu vernehme.
 Herr, öffne meine Ohren
 für das Klagen meines Nächsten.
 Schenk mir die Kraft
 mein Hören und sein Klagen zu teilen.

  Herr, öffne mein Herz
 mach es weit und mitfühlsam.
 Herr, öffne mein Herz
 für den Geringsten in meiner Nähe
 lass Geben und Nehmen
 Ein Tun in Liebe und Würde sein.
 (Heidi Taut)
 

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Wochenspruch für den 10.08.-16.08.2008

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen,
und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42, 3

Ach, was ist denn mit dir passiert?

Hallo, wer ist denn da, hier kann man ja kaum etwas sehen?

Ich bin es, die Kerze hier oben auf dem Bord - tut mir leid,
mein Lichtschein ist etwas funzelig.

Jetzt wo du es sagst - Lichtschein ist ja wohl echt übertrieben.
Aber sag mal, wo bin ich hier eigentlich gelandet?

In der Werkstatt des Meisters, auch Klinik oder Reha genannt.

Aha - ja nötig hab ich es wohl.

Keine Sorge, der kriegt fast alles wieder hin.

Da bin ich aber beruhigt.

Nun erzähl doch mal, was überhaupt passiert ist, du siehst ja
ziemlich zerknickt aus.

Ich könnte jammern - ein so schönes Rohr war ich, glänzend und
sehr stabil, dachte ich zumindest.
Irgendwie bin ich aus dem Stapel der anderen Rohre herausgerollt
und ehe mich jemand wieder zurücklegen konnte - ich darf garnicht
daran denken - kam wie aus dem nichts dieser schwere Lastwagen
und hat mich überrolt.
Gut, dass es hier so schummrig ist, sonst würdest du das ganze Elend
noch deutlicher sehen. Jedenfalls habe ich jetzt einen gewaltigen Knick
und liege hier gekrümmt und ziemlich ramponiert herum.

Oh, das tut mir aber wirklich leid, da hast du ja was mitgemacht.
Das bekommt der Meister bestimmt wieder hin, ich habe hier schon
einige unvorstellbare Heilungen miterlebt.

Mach mir nur Mut, ich kann es vertragen.
Aber jetzt will ich auch wissen, wie es zu deiner Funzeligkeit
gekommen ist.

Ja also, garnicht so was Spektakuläres wie bei dir, mehr so ein
schleichendes Absterben.
Beim ersten Anzünden meines Dochtes war da dieses helle, strahlende
Licht, das ein ganzes Zimmer in Wärme tauchen konnte.
Dann ging so eine Art Unzufriedenheit los.
Erst wurde ich in Zugluft gestellt und dann hieß es, meine Flamme
flackere zu sehr. Dann wurde am Doch herumgeschnippelt und
ein bischen mit dem Wachs gekokelt.
Dann warf man mir vor, einseitig abzubrennen und drehte mich
ständig, bis mir ganz schwindelig war und mir zu guter Letzt
der Wachs fast an der Spitze des Dochts stand.
Das war zuviel für mich und irgendwann konnte ich einfach nicht
mehr richtig entflammt werden und bin genau wie du hier gelandet.
Der Meister hat mich lange angeschaut und wusste dann genau, was zu
tun war.
Zuerst hat er etwas von dem festen Wachs entfernt, bis er meinen Docht
wieder anzünden konnte. Dann hat er geduldig gewartet und nach und
soviel Wachs entfernt, bis ich wieder ohne Probleme das Feuer halten konnte.
Was für eine Freude, endlich wieder frei brennen.
Zum Schluss hat er noch sehr sanft meinen abgekokelten Rand gerichtet,
so dass ich mich auch selber wieder ansehlich fand.
Gut, ich bin nicht mehr die Alte, der Lichtschein nicht mehr so hoch
aufgerichtet wie früher, aber wenn man sich an meine kleine Funzel gewöhnt
hat, reicht sie auf jeden Fall, den Raum mit etwas warmen Licht zu füllen.
Und der Meister entzündet mich jeden Tag und ist pfleglich zu mir.

Hm...das macht ja Hoffnung....was ist denn jetzt los?

...das ist der Meister, und ich kann sehen, dass er sein
weiches Poliertuch mitgebracht hat.
Jede Wette, dass er sich jetzt um dich kümmert!
Wenn er dich erstmal gereinigt hat und du wieder glänzt
wie vor dem Unfall, wirst du dich viel besser fühlen
und so wie ich ihn kenne, hat er bestimmt schon etwas im Sinn
mit dir, wobei dich der Knick nicht stören wird - und den Meister
schon garnicht.

(Heidi Taut)

  
  Herr, in unserer Welt zählen Ausdauer,  Kraft und Stärke
  Wo ist mein Platz, wenn mich das Leben überrollt hat
  Wem kann ich noch unter die Augen treten,
  Wenn ich geknickt und ramponiert auf dem Boden liege?

   Du Herr hebst mich auf
   Du versorgst und heilst meine Wunden
   Du schenkst mir neue Kraft
   Du kennst den Lebensort für das geknickte Rohr.

  Herr, in unserer Welt ist es wichtig schön und klug zu sein.
  Wo ist mein Platz, wenn ich den Forderungen nicht genüge,
  Wenn ich es nicht jedem recht machen kann und will
  Wenn ich in meiner Funktion versage?

   Du Herr gibst mir wieder Luft zum Atmen
   Du richtest den Doch und hälst das Wachs unter Kontrolle
   Du schützt mich vor Willkür und Beschädigung
   Du schenkst mir ein neues Leuchten.
  (Heidi Taut)  
 

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Monatsspruch - August 2008 . . 

Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.
Psalm 127, 3

Kinder - Wunder des Lebens und Reizthema der Gesellschaft

Kinder - Gabe Gottes und wunderbares Geschenk

Kinder - Grund zur Freude und Pflicht zur Fürsorge

Kinder - Berufung zur Erziehung und zur Bewahrung

Dass es etwas Besonderes ist, Kinder zu haben und nicht immer leicht ist bzw. war,
sie in das Leben zu begleiten und zu erziehen, war mir schon stets bewusst.
Der Gedanke, dass meine Kinder eine  der Gaben Gottes sind, die er mir im Laufe meines
Lebens anvertraut hat, darüber denke ich genauer nach.

Die Gabe:
Ich werde ganz still, sehe auf die letzten 27 Jahre zurück.
Wieviel Freude, Geduld und Vestand hat mir Gott als Mutter mitgegeben.
Wenn es Engpässe und Probleme gab, hat Gott mir Menschen an die
Seite gestellt, die mitgetragen haben.
Aber auch da, wo ich als Mutter Fehlentscheidungen getroffen habe, die Kinder
kritisch waren, Umdenken von mir gefordert war, habe ich erfahren, wie
liebevoll Gottes Korrektur ist. Er wollte nie, dass ich an seiner Gabe scheitere,
sondern lerne, wachse und neue Wege des mutigen Glaubens beschreite.

Das Geschenk:
Meine Kinder wurden voller Freude erwartet und mit Liebe empfangen,
durften in einem verbindlichen Geflecht der Fürbitte aufwachsen.
Gott hat uns zusammen bewahrt, vor Unheil, Unglück und jeglicher Art des
Unfriedens und der Trennung.
Meine Kinder sind fleißig und strebsam, bescheiden und fürsorglich.
Sie sind verträglich und humorvoll, gehen achtsam mit sich
selbst und ihrem Nächsten um;
und sind eine spürbare Bereicherung für die Menschen
in deren Mitte sie sind.
Was für ein wunderbares Geschenk.

So hat Gott begabt und beschenkt
mit seinen liebenden Augen begleitet und bewahrt
Freude und Dankbarkeit in
Berufung und Verantwortung gelegt.

Sie sind nun nicht nur beide erwachsen, sondern haben
auch räumlich gesehen, das Nest verlassen.
Der Zeitpunkt für mich, (in dieser Andacht sehr persönlich)
Gott zu danken, für sein Vertrauen in mich, Kinder
zu erziehen und in ihre eigene Verantwortung zu entlassen.
- und siehe, Gott hat es Gut gemacht !!
(Heidi Taut)

Weil es uns so lange begleitet hat hier das Kindermutmachlied:

Refrain: Lalalalala, lalalalala, lalalalalalalalalala, lalalalala, lalalalala, lalalalalala.

 1. Wenn einer sagt: " Ich mag dich du, ich find dich ehrlich gut"
Dann krieg ich eine Gänsehaut und auch ein bißchen Mut.


      2. Wenn einer sagt: " Komm geh mit mir, zusammen sind wir was."
               Dann werd ich rot, weil ich mich freu, dann macht das Leben Spaß.

     3. Wenn einer sagt: " Ich brauch dich du ich schaff es nicht allein."
            Dann kribbelt es in meinem Bauch, ich fühl mich nicht mehr klein.

       4. Gott sagt zu dir: " Ich hab dich lieb, ich wär so gern dein Freund,
        und das was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint."

(Detlef Jöcker)


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Wochenspruch für den 20.07.-26.07.2008

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen;

und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.

Lukas 12, 48

Was ist schon "VIEL"?
In der Fastenaktion "7 Wochen ohne" wurden die Teilnehmer in diesem Jahr zur
Verschwendung ermutigt.

In der Vertiefung hieß es:

"Die Menschen in unserer Welt brauchen dringend einen Frühling der Herzen. Die ständigen Fragen – was bringt es mir? was nützt es? –, die Erwartung, dass man für heute Investiertes schon morgen Erträge bekommen müsse, tötet jede spontane Geste. Eine geizige Welt schliddert in eine zweite, in eine soziale Klimakatastrophe – außen die Erderwärmung, innen die Eiszeit kalter Berechnung.
Wenn alle aufhören, mit ihren Gaben zu geizen – seien sie materieller, seelischer oder geistiger Art –, dann taut das Eis in den Herzen.
Verschwenden Sie Menschlichkeit – IHRE Menschlichkeit
verschwenden Sie Zeit an Ihre Freunde,
verschwenden Sie Ihr Geld für eine gute Sache,
verschwenden Sie Liebe."

Wie reich bin ich doch:
Freiheit, soziale Sicherheit, Gesundheit, Besitz, Heimat,
Verstand, Gefühl und - Liebe !
Mit Talenten und Gaben beschenkt !

Das kann ich wohl zu recht als "VIEL" bezeichnen!

Gott will, dass ich diese Fülle für mich und in mir
nicht nur wahrnehme und annehme
ich soll sie teilen, weitergeben - verschwenden
Meine Erfahrung: - je freigiebiger ich bin umso reicher sprudelt die Quelle -
Geiz und Sparsamkeit sind hier völlig fehl am Platz.

Wenn ich mir bewusst mache, WIE "VIEL" ich habe
Wenn ich mich verschwende,
wenn ich teile und schenke
Wenn ich einsetze, was Gott mir anvertraut hat
Wenn ich in Wort und Tat weitergebe, womit Gott mein Leben reich macht
- fängt ein Stück Himmel auf Erden an! 
(Heidi Taut)

Herr, oft fehlt mir der Blick
für den Reichtum in mir.
Öffne mein Herz,
dass ich deine Gegenwart spüre.

Herr, oft fehlt mir die Feinfühligkeit
für die Nöte meines Nächsten.
Öffne mein Herz,
dass ich seine Gegenwart spüre

Herr, oft fehlt mir die Kraft
die Fülle in mir zu teilen.
Mach aus dem "Wenn" ein "Jetzt"
und sei mit mir auf Weg.
(Heidi Taut)
 

 

1. Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht, bringe ich vor dich.
  Wandle sie in Weite: Herr, erbarme dich.

2. Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt, bringe ich vor dich.
  Wandle sie in Stärke: Herr, erbarme dich.

3. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich.
  Wandle sie in Wärme: Herr, erbarme dich.

4. Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit bringe ich vor dich.
  Wandle sie in Heimat: Herr, erbarme dich.

 

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Wochenspruch für den 13.-19.07.2008

Lebt als Kinder des Lichts;

Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

Epheser 5, 8+9

Kind bin ich durch meine Eltern, eingebettet in eine bunte Schar von Ahnen und aktueller Verwandtschaft – der FAMILIE . 
Wie aber bin ich ein Kind des Lichts und wo sind meine Wurzeln?

Petrus schreibt: Ihr tut gut daran, dass ihr auf das prophetische Wort achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. (2. Petrus 1,19)


Als Christ muss ich hier sicher nicht um mein Leben fürchten, wie es die Menschen taten, denen Petrus dieses Wort zusprach.
Dunkle Orte gibt es aber genug um mich herum und ganz sicher auch in mir.
Durch seine Verheißungen und Zusagen schenkt mir Gott das Licht, zeigt mir den Weg aus der Dunkelheit, führt mich wie ein Vater – nimmt mich an als sein Kind.
Weil  Gott weiß, dass ich schwach bin und immer Kind bleiben werde, hat er mir einen Bruder zur Seite gestellt: Jesus Christus; ihm hat er das Licht mit hinein in mein Leben gegeben.
Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. (Johannes 8,12)

So sind meine Wurzeln bei Gott und hier bin ich eingebettet in eine bunte Schar von Mitglaubenden und Kindern des Lichts.
In diesem Licht zu leben bedeutet auch selber Licht zu sein.

Die Frucht des Lichts ist lauter GÜTE und  GERECHTIGKEIT und WAHRHEIT.
Dieser Bibelvers ist so alt und so aktuell.
Wenn die Menschen in der heutigen  Zeit und gerade auch in Deutschland etwas dringend brauchen, sind es Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit.

Ich möchte dich einladen

zu den Verheißungen Gottes und in sein Licht
zum Glauben an Jesus Christus und das Licht des Lebens
selber Licht zu sein und deinem Nächsten mit
Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit zu begegnen.
(H.T)

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Wochenspruch für den 06. - 12. Juli 2008

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.
Epheser 2,19

 

 (Abendmahl von  Sieger Köder)

Hier haben Menschen sich einladen lassen nach Hause zu kommen.
Da sitzen sie nun, wie das Leben sie auf den Weg geschickt hat:
aufmerksam, klein, müde, fragend, staunend, liebend.

Der Durstige schließt die Augen und genießt das Trinken,
die Frau neben ihm blickt aufmerksam, abwartend.
Das Kind kann kaum über den Rand schauen, doch es hat seinen Platz sicher am Tisch
Die Liebenden gegenüber sind einander zugewandt und doch genau wie ihre
Tischnachbarn mit gespanntem Blick nach oben.

Die Frau hinten rechts, noch gezeichnet von den Strapazen, hat die Augen geschlossen
und sich eng an die Hand des Hausherrn geschmiegt.

Der Herr selber deckt den Tisch.
Seine durchbohrten Hände brechen das Brot des Lebens und im Kelch in der
Mitte spiegelt sich sein Angesicht.

Das ganze Bild ist in herrlich kräftigen Regenbogen-Farben gehalten.
Hier verbinden sich der Regenbogen, dem Zeichen des alten Bundes und das Abendmahl,
dem Zeichen des neuen Bundes.

Gott schafft Frieden unter den Völkern und an seinem Tisch.

Das vorne offene Ende des Tisches lädt dich und mich ein, Platz zu nehmen, am Tisch des Herrn und in der Gemeinschaft der Geheiligten und Hausgenossen.
(Heidi Taut)

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.

Aus den Dörfern und aus Städten, von ganz nah und auch von fern,
mal gespannt, mal eher skeptisch, manche zögernd, viele gern,
folgten sie den Spuren Jesu, folgten sie dem, der sie rief,
und sie wurden selbst zu Boten, das der Ruf wie Feuer lief:

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.

Und so kamen die in Scharen, brachten ihre Kinder mit,
ihre Kranken, auch die Alten, selbst die Lahmen hielten Schritt.
Von der Straße, aus der Gosse kamen Menschen ohne Zahl,
und sie hungerten nach Liebe und nach Gottes Freudenmahl.

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.

Und dort lernten sie zu teilen Brot und Wein und Geld und Zeit;
und dort lernten sie zu heilen Kranke, Wunden, Schmerz und Leid;
und dort lernten sie zu beten, dass dein Wille, Gott, geschehe;
und dort lernten sie zu leben, dass das Leben nicht vergehe.

Eingeladen zum Fest des Glaubens, eingeladen zum Fest des Glaubens.
(Alejandro Veciana/Eugen Eckert)

 

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